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Präklinisches Management der Amputationsverletzung

Präklinisches Management der Amputationsverletzung. aus : Notfallmedizin up2date 4, 2009 Ziring, Ishaque, Ruchholtz. Grundsätze. Definitive Entscheidung über eine Replantation ist nicht Sache der Präklinik

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Präklinisches Management der Amputationsverletzung

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Presentation Transcript


  1. Präklinisches Management der Amputationsverletzung aus : Notfallmedizin up2date 4, 2009 Ziring, Ishaque, Ruchholtz

  2. Grundsätze • Definitive Entscheidung über eine Replantation ist nicht Sache der Präklinik • Amputationen distal des Hand- und Sprunggelenks haben prognostisch die besten Replantationsergebnisse • „Life before Limb“ • Günstige Prädiktoren : - kurze Ischämiezeit - geringe Weichteil- und Muskelkontusion - wenig geschädigte, glatte Amputations- ränder

  3. Unfallmechanismus • Zustand der Wundränder ist maßgeblich entscheidend, ob eine Replantation durchgeführt werden kann oder nicht. • Günstig bei scharfer Gewalteinwirkung (Klinge)  glatte unkontusionierte Wundränder • Ungünstig bei : - Sägeverletzungen - Abrissverletzungen - Quetschamputationen

  4. Klassifikation der Amputationsverletzungen • Die Muskelmasse limitiert die zu tolerierende Ischämiezeit • Mikroamputation (z.B. Finger  wenig Muskulatur) ungekühlt 8 – 12 h gekühlt (+ 4°C) bis 24 h • Makroamputationen (z.B. Oberarm  viel Muskulatur) ungekühlt 4 – 5 h gekühlt (+ 4°C) bis 8 h

  5. Allgemeine präklinische Behandlung • Klärung des Unfallherganges und –zeitpunktes (  wichtig für eine evtl. Replantation) • Akutversorgung : - Vitalfunktionen sicherstellen - großlumige Venenzugänge und Infusionstherapie (RL und Kolloide) - adäquate Schmerztherapie - ggf. frühzeitige Intubation

  6. Spezielle präklinische Behandlung 1 • Drei Säulen : 1. Blutungskontrolle und Stumpf- versorgung 2. Amputatversorgung 3. Ischämiekontrolle

  7. Spezielle präklinische Behandlung 2 • Blutungskontrolle und Stumpfversorgung  Anlage eines Druckverbandes Kontraindiziert : - Ligaturen und Klemmen - Tourniquet - Keine Reinigung und Desinfektion anders in angloamerikanischen Ländern (Einsatz von Hemcon und Tourniquet)

  8. Spezielle präklinische Behandlung 3 • Amputatversorgung : 1. Komplette Asservation 2. Abdeckung mit sterilen Kompressen 3. Wasserdichte Verpackung in Plastikbeutel 4. Kühlung in einem zweiten Beutel mit Eiswasser (Eis und Wasser 1:1)  Kein Kontakt zwischen Amputat und Eis !

  9. Spezielle präklinische Behandlung 4 • Zu unterlassende Maßnahmen :  Keine Reinigungs- und Desifektions- versuche  Kein Einlegen in Lösungen jeglicher Art  Kein direkter Kontakt mit Eis

  10. Spezielle präklinische Behandlung 5 • Ischämiekontrolle : - Ischämiezeit = Zeitspanne zwischen Amputation und Revaskularisation  möglichst kurz halten  Ischämietoleranz hängt von der Muskelmasse des Amputats und der Amputattemperatur ab

  11. Amputationsverletzungen beim polytraumatisierten Patienten • Zeitmanagement  „Life before limb“  zeitaufwendige Suche nach Amputaten am Unfallort entfällt  ggf. Komplettieren einer subtotalen Amputation bei eingeklemmten oder nicht zu bergenden Patienten, um überhaupt behandeln zu können (bei ISS von 40)

  12. ISS • Bewertungen der Schädigungen 1 = gering 4 = schwer 2 = mäßig 5 = kritisch 3 = ernst 6 = infaust • Berwertungsregionen Kopf / Hals Abdomen Gesicht Extremitäten Thorax sonstiges

  13. ISS • Berechnung des ISS – Score : Die drei höchsten Werte werden zum Quadrat genommen und addiert. Kritisch ist ein Patient > 16

  14. Management bei Mikroamputationen • Zahnverlust  Zahnrettungsboxen oder feuchte, sterile Kompresse • Miniamputationen  auch kleinste Gewebestückchen asservieren (Nasenspitze etc.) • Ohramputationen  Replantation nur bei glatter Abtrennung möglich • Penisamputationen  relativ einfacheReplantation

  15. Kernaussagen • Die schnelle und suffiziente notärztliche Versorgung Amputationsverletzter ist entscheidend für den weiteren Erfolg einer Replantation

  16. Kernaussagen • Eine erfolgreiche Replantation ist nur durch einen schnellen Transport in ein spezialisiertes Replantationszentrum oder eine Klinik der Maximalversorgung zu gewährleisten.

  17. Kernaussagen • Die Entscheidung für oder gegen eine Replantation wird auf keinen Fall am Unfallort durch den Notarzt gefällt

  18. Kernaussagen • Die Blutungskontrolle am Stumpf sollte (möglichst) durch einen Kompressions-verband erfolgen. Tourniquet oder Hemcon stellen Ultima-Ratio-Lösungen dar.

  19. Kernaussagen • Die Ischämiezeit ist der limitierende Faktor bei Amputationsverletzungen. Daher ist ein suffizientes Management des Amputats durch ausreichende Kühlung in einem Doppelbeutelsystem ohne Einfrieren oder Aufquellen zu gewährleisten.

  20. Kernaussagen • Polytraumatisierte Patienten mit Makro- oder Mikroamputationen werden entsprechend den Prinzipien des Damage Control versorgt, so dass häufig eine Replantation auch bei geeigneten Weichteilverhältnissen nicht in Frage kommt. Im Zweifel gilt das Prinzip „life before limb“.

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