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Mündlichkeit und Schriftlichkeit. 06.02.2012. 1. Mündlichkeit und Schriftlichkeit. KOCH / OESTERREICHER (1994): ‚mündlich‘ und ‚schriftlich‘ sind ambige Begriffe Medium der Realisierung sprachlicher Äußerungen Mediale Dimension: Realisierungsform der sprachlichen Äußerung
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Mündlichkeit und Schriftlichkeit 06.02.2012 1
Mündlichkeit und Schriftlichkeit KOCH / OESTERREICHER (1994): ‚mündlich‘ und ‚schriftlich‘ sind ambige Begriffe • Medium der Realisierung sprachlicher Äußerungen Mediale Dimension: Realisierungsform der sprachlichen Äußerung • Modalität (Duktus) der Äußerungen, prägende Konzeption; eine Ä. kann an die geschriebene oder gesprochene Sprache angelehnt sein Konzeptionelle Dimension: die in der Äußerung gewählte Ausdrucksweise Daher präziser: mediale und konzeptionelleSchriftlichkeit bzw. Mündlichkeit Beispiele: Grußkarte, wissenschaftlicher Vortrag Mediale Dimension: Dichotomie Konzeptionelle Dimension: graduell, Kontinuum 2
medial vs. konzeptionell abgeändert nach KOCH/OESTERREICHER (1994:587) bezogen auf die situativen Bedingungen der Kommunikation Konzeptionelle Mündlichkeit: ‚Nähe‘ Konzeptionelle Schriftlichkeit: ‚Distanz‘ 3
Problembeispiele • Telefongespräche, Beratungsgespräche, Gespräche in Talkshows • Chat-Kommunikation • Die für Nähe und Distanz festgelegten Parameter korrelieren häufig nicht mit den Eckpunkten des Kontinuum von Mündlichkeit und Schriftlichkeit. • Brief an guten Freund, Predigt 5
Konzeption der Äußerung Mündlichkeitspol Schriftlichkeitspol Versprachlichungs- strategien geringere: größere: Informationsdichte Informationsdichte Kompaktheit Kompaktheit Integration Integration Komplexität Komplexität Elaboriertheit Elaboriertheit Planung Planung Versprachlichungsstrategien aus: DÜRSCHEID (2002): Einführung in die Schriftlinguistik, 53. 6
Elaboriertheit – konz. mündlich • verkürzte Sätze • Rektions- und Kongruenzfehler • Satzbrüche • Interjektionen • ‚passe-partout‘-Wörter • Wortwiederholungen • Wortformverschmelzungen • umgangssprachliche Ausdrücke • Gesprächspartikel und-Verknüpfungen 7
Elaboriertheit – konz. schriftlich • PartizipialkonstruktionenEin Gespräch führend betraten sie das Zimmer. • Nominalisierungensein Drängen auf eine Antwort • Funktionsverbgefügejdn./etw. einer Prüfung unterziehen • Hypotaktische Konstruktionen 8
Chat-Beispiel 1 ***___Babsi (babsi@[...].snafu.de) has joined #berlin2 <THC> *huch* oma?3 <Lemmi> kass <--- guck nich so bloed4 *** Placebo sets mode: +o ___Babsi5 <__Babsi> naaaaaabend :)6 <THC> moin babs :)7 <kass> lemmi *stoss*8 <oma_de> hallo THC und hai auch babsi :)9 <Gronf> *kassauffress..schling*10 <__Babsi> ooooooomaaaaaaaa :))11 <kass> lemmi 8btwzustoss*12 <Lemmi> tach babsi, wie war die sonnenallee fete, biste mit mir13 zusammengestossen?14 <Gul_Maki> hoi babs15 <Gronf> hi Babsilain :)16 <__Babsi> oma: war nix mit gestern :((((17 <kass> gronf *kotz*18 *** Engelchen (˜laura@[...].aol.com) has left #berlin (Engelchen)19 <__Babsi> Hi Gronfi..biss ja auch da .)20 *** Hoogey has quit IRC (Connection reset by peer)21 <tooth> ((22 *** toth (+Jozo@[...].hr) has left #berlin (tooth)23 <THC> oma ist mnemo schon wieder da oder noch? *grins*24 <kass> oma *halloele*25 <Gronf> kass: hey.. reiher nich, wenn ich dir fresse :)26 <__Babsi> lemmi: war kalt *bibber*27 <Lemmi> kass <--- na sag mal, wenn das wer liest, ich mein dein ruf28 ist ja schnurz, aber meiner ,)))))))))))29 <kass> oma wie war die feia ?30 <oma_de> babsi: hab ich gemerkt :)31 <Gronf> __Babsi: aba latuernich :)32 <Lemmi> __Babsi <-- gabs noch keinen gluehwein?33 <Lemmi> rbw <-- noch am leben?34 <oma_de> kass: nett und ausgiebig :) aus: Jens Runkehl/Peter Schlobinski/Torsten Siever, Sprache und Kommunikation im Internet, in: "Muttersprache", 2/1998 9
Beispiel für konzeptionelle Schriftlichkeit Das Studium für ein Lehramt an öffentlichen Schulen ist an Wissenschaftlichen Hochschulen einschließlich Gesamthochschulen oder an vom Ministerium für Wissenschaft und Forschung und vom Ministerium für Schule und Weiterbildung im Einverständnis mit dem Innenministerium und dem Finanzministerium für die Lehrerausbildung als gleichwertig anerkannten Einrichtungen im Hochschulbereich durchzuführen. (Art. 2 des Lehrerausbildungsgesetzes für NRW vom 18.09.1998)
Erweitertes Modellmedial vs. konzeptionell aus: DÜRSCHEID (2002): Einführung in die Schriftlinguistik, 59. 11
Neue Medien • E-Mail • SMS • Wikis • Soziale Netzwerke • Chats / IRC / Messenger • Internet-Foren • WebLogs • Emoticons • Akronyme • Inflektive • Aktionswörter • synchron /asynchron • Anonymität • Zeitfaktor • Konventionalisiert 12