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Institution Name Datum. Lesen und Schreiben – (k)eine Selbstverständlichkeit Sensibilisierungsveranstaltung zum Thema Illettrismus. Ablauf. Illettrismus – ein gesellschaftliches Phänomen Lesen und Schreiben: komplexe Fähigkeiten Steigende Anforderungen: früher - heute

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Presentation Transcript


  1. Institution Name Datum Lesen und Schreiben –(k)eine SelbstverständlichkeitSensibilisierungsveranstaltung zum Thema Illettrismus

  2. Ablauf • Illettrismus – ein gesellschaftliches Phänomen • Lesen und Schreiben: komplexe Fähigkeiten • Steigende Anforderungen: früher - heute • Hohe Erwartungen – Realität • Tabu und soziales Stigma • Die Situation einzelner Betroffener • Der Ursachen-Folgen-Komplex • Die Strategien • Der Weg hinaus • Erfolgsgeschichten • Die Rolle der Vermittlerpersonen

  3. Lesen und Schreiben – komplexe Fähigkeiten

  4. Wörter zerlegen • Wie heisst dieses Tier?

  5. Zuordnung: Zeichen - Laute •    . •    . I =  K =  L =  A=  B =  E =  N =  R =  S =  T =  SCH = 

  6. Zu Wörtern verschmelzen • Ersatzteillagerregaleinlegeboden • Telekommunikationskundenschutzverordnung • Donaudampfschifffahrtsgesellschaftkapitäns-kajütenschlüsselanhängerbeschriftungsaufkleber

  7. Wörter als Ganzes wahrnehmen • Luat eienr Stduie der Cambrdige Uinevrstiät speilt es kenie Rlloe in welcehr Reiehnfogle die Buhcstbaen in eniem Wrot vorkmomen, die eingzie whictige Sahce ist, dsas der ertse und der lettze Buhcstbae stmimt. Der Rset knan ein vlilöges Duchrienanedr sein und knan trtozedm prboelmols gelseen wreden.

  8. Der trainierte Blick • Unser Blick muss trainiert sein. Wir müssen den Fokus sehr schnell auf einzelne Zeichen richten können. Die Augenbewegung muss präzise ausgeführt werden.

  9. Automatisch lesen • blaurotgelbblaugrünrotrotblaugelbgrünblaurotblaugelbgrünrotblaugrün • nach John Ridley Stroop: der Stroop-Effekt, 1935

  10. Wissen, was man liest • Gesamtmenge in mehrere Teilmengen aufteilen. Dabei Eigenschaften der Teilmengen berücksichtigen. • Den vorgesehenen Apparat einschalten und richtig einstellen. • Erste Teilmenge und Zusatzmittel einfüllen. • Apparat in Gang setzen. Der Arbeitsvorgang darf nicht unterbrochen werden. • Nach Ende des Vorgangs die Teilmenge entnehmen und Einzelstücke senkrecht stellen. • Für alle Teilmengen ab 1. wiederholen. • Einzelstücke neu sortieren und waagrecht stellen.

  11. Wie Sprache funktioniert • Im Coiffeur-Salon der zusammengesetzten Wörter: • der Haartrockungsapparat • die Farbpigment-Entfernung • das Hinterkopf-Kontroll-Instrument • gesichtshaarbefreit • Schnitthaar- und Verschmutzungs-Schutz für Kundentextilien

  12. Habe ich es richtig verstanden? • Soll der Zugang zur erleichterten Einbürgerung durch den Bund erschwert werden? • ja • eher ja • eher nein • nein • www.smartvote.ch, 2011

  13. Wissen, was für einen Text man liest • Der Textsorte angepasste Strategie wählen: • von A-Z lesen • wiederholtes Lesen • im Text hin und her springen • markieren, Notizen schreiben • unbekannte Begriffe nachschauen • andere Texte zum selben Inhalt lesen • nachfragen, diskutieren • weitere personen- oder textspezifische Strategien

  14. Wissen, wozu man liest • 3 Arten des Lesens: • Globalverstehen • Informationen suchen • Wort für Wort-Verstehen

  15. Geeignete Texte auswählen • Wer gewann die Goldmedaille? • An den olympischen Spielen 2012 in London wurden in der Sportart «Boxen» erstmals drei Gewichtsklassen für Frauen eingeführt: Fliegengewicht, Halbweltergewicht, Halbschwergewicht.

  16. Schreiben

  17. Stift oder Tastatur

  18. Orthografie und Grammatik • Endlich Frühling!

  19. Vorwissen und Weltwissen

  20. Wissen, wem man schreibt • Schreiben für sich • Tagebuch • Notizen • Listen • Schreiben für andere • bekannte private Empfänger: Briefe, SMS, Mails • Öffentlichkeit: Schilder, Artikel • für Vorgesetzte: Rapporte, Berichte • im Internet: Foren, Social Media

  21. Wissen, wem man schreibt • Ein Märchen in Amtssprache: • Das unmündige weibliche Subjekt, das durch wiederholtes Tragen einer aufgrund der Einfärbung klar definierten Kopfbedeckung einen ihm eigenen Rufnamen erworben hatte und das auf einer Expedition zwecks Besuch einer Verwandten 2. Grades mit einem Lebewesen der Art lupus in Kontakt kam.

  22. Strategien und Vorgehensweisen • «Aus-dem-Bauch-heraus-schreiben» • Von einer Idee, einer Figur, einer Gegebenheit ausgehen • Entwurf schreiben und überarbeiten • bestehende Textversionen zusammenfügen • Texte umschreiben / anpassen • planendes Schreiben (vorher Kapitel, Struktur festlegen)

  23. Ständig überwachen

  24. Aus der Praxis • Mürren • Wo ist Mürren im Berner Oberland von Bern nach Spitz wie ja Luzern Interlaken west danach Wilderswil Zweilütschinen und nach Lauterbrunnen durch das Dorf und wieder bis Stechelberg da muss man auf die seil Bahn Schilthorn, mann kann wie ja Grimmelwald nach Mürren oder nach Schilthorn. Es ist wunder schön da auf Mürren. • Text eines Kursteilnehmenden

  25. Aus der Praxis • Ich war vor 4Wochen in Egybden auf einer Tauchsafari mit meiner Tauchschule von Olten nach Zürich Flughafen dann nach Maselam  nach einer kleiner Bus fart nach Port Ghalib zum Jachthafen haben wir eine Nachtfart  auf  genomen mit dem Schiff. [...] Ich Tauchte weiter er zeigte mir das Finimeter an  ich zeigte meins auch an ich hatte noch 30 Par Luft Achmed gab mir seine Luft .und konnte der Tauchgang fort sezen. • aus dem Tagebuch eines Kursteilnehmenden

  26. Aus der Praxis • Feuerzeug erinnert mich an früher wo ich noch geraucht habe ,und jetzt 8 Jahre später, kommt mir Romantische Abend im Kerzen Licht. So vern ich das Feuerzeug dabei habe, und nicht vergessen im Ausgang wo immer wider nach Feuer gefragt wird. • Text eines Kursteilnehmenden

  27. Aus der Praxis • Thema: Autoprüfung • …und ich hatte auch wirichkeiten bei der Theori ich konnte alles erklären wenn ich unter wegs war auf dem Programm nichts. Aber ich habe sie bei 3 Mal bestanden. Und seit zwei Wochen habe ich die Praktische Autoprüfung bestanden und ich war happy • Text eines Kursteilnehmenden

  28. Fazit Lesen und Schreiben: • sind lebenslange Lernprozesse • kann man wieder verlernen • lernt man nur mit viel Übung, Motivation und Selbstsicherheit

  29. Gestiegene Anforderungen: früher – heute

  30. Im Beruf: Geschäftskorrespondenz

  31. Im Beruf: Arbeitseinsätze

  32. Im Beruf: Arbeitsplätze ohne Schreibarbeit

  33. Im Beruf: Menge der Schreibarbeit

  34. Im Alltag: Automaten

  35. Im Alltag: Wortschatz-Explosion

  36. Im Alltag: Geräte

  37. Schreibmittel

  38. Fazit • Nur wer eine gute Basis hat, kann sich ständig weiterentwickeln. • Wer nicht dranbleibt, wird abgehängt • Eine dauernde Überforderung führt zu Stress.

  39. Hohe Erwartungen – Realität

  40. Stufen der Lesekompetenzen 5 Flexible Nutzung unvertrauter komplexer Texte 4 Detailliertes Verständnis komplexer Texte 3 Integration Textelemente / Schlussfolgerungen 2 Herstellen einfacher Verknüpfungen 1 Oberflächliches Verständnis einfacher Texte

  41. Stufe 1: Lesen • Mein Name ist Peter Muster. • Ich arbeite bei der Beispiel AG. • Bitte vorwärts parkieren. • Stolpersteine Stufe 1: • Der Bus verkehrt am Wochenende erst ab 8.00 Uhr. • Die Sitzung findet um 17.00 Uhr statt.

  42. Stufe 1: Schreiben • Wo ist Mürren im Berner Oberland von Bern nach Spitz wie ja Luzern Interlaken west danach Wilderswil Zweilütschinen und nach Lauterbrunnen durch das Dorf und wieder bis Stechelberg da muss man auf die seil Bahn Schilthorn, mann kann wie ja Grimmelwald nach Mürren oder nach Schilthorn. Es ist wunder schön da auf Mürren.

  43. Stufe 2: Lesen • Der Bus verkehrt von Montag bis Samstag von 7.00 – 21.00 Uhr.An Sonn- und Feiertagen von 9.00 – 19.00 Uhr.

  44. Stufe 2: Schreiben • Was ist Fussballspiel zwei Mannschaften spielen zusammen. Sie Spiel um einen EM Tietel. Aber es kosten viel Geld um das EM durch zufeuren, Sie machen viel Werbung weg dem EM. Viel Geschäfte machen wegen dem Fussballspiel viel geld. Aber viel Menschen haben kein Essen und Geld. • Text eines Kursteilnehmenden

  45. Stufe 3: Lesen • Wegen der Umbauarbeiten an der Bachwiesstrasse • verkehrt der Bus 14 vom 12. Oktober bis zum • 14. November 2012 jeweils nur bis 17.00 Uhr. • Die Fahrgäste werden gebeten während dieser Zeit, • von 17.00 – 22.00 Uhr den Bus 22 zu benützen.

  46. Stufe 3: Schreiben • Es ist einfach ganz speziell wenn man jetzt den Mut hat einfach so zu schreiben was einem gerade durch den Kopf geht. Und nicht denken muss, ja ist das gut oder lachen dann die anderen über meine Fehler! Nein, ist egal will einfach schreiben auch mit meinen Fehlern. • Aus einer E-Mail einer Kursteilnehmerin

  47. Stufe 3: Schreiben • Ohne das Selbstbewustsein, dass ich im lesen undschreiben bekommen habe würde ich das alles nicht schaffen. • Aus einem Brief einer Kursbesucherin, die nach einem Arbeitsunfall ihres Mannes einen kleinen Handwerksbetrieb alleine führen muss.

  48. Stufe 4 / 5: Lesen • Beim Sumerischen handelt es sich um eine genetisch isolierte agglutinierende Ergativsprache mit grammatikalischem Geschlecht, die bis ins 20. Jh. v. Chr. • in der mesopotamischen Alluvialebene (südlich von Nippur) als Standardsprache fungierte.

  49. Situation in der Schweiz • Bundesamt für Statistik, Adult Literacy and Lifeskills Survey ALL, 2006

  50. Lesekompetenz in der Schweiz • Fast 800‘000 Personen im Alter von • 16 bis 65 Jahren erreichen im Lesen • Stufe 1 (ca. 16%). • 435‘000 Migrant/innen (inkl. Secondos) • 325‘000 Schweizer/innen

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