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2. Gliederung. Begriffsbestimmung, DefinitionenDie Messung von K
E N D
1. Das Körperselbstkonzept Dipl.-Psych. Petra Jelenec
2. 2 Gliederung Begriffsbestimmung, Definitionen
Die Messung von Körperselbstkonzepten
Körperbild und Geschlecht
Self-Objectification
Fazit/Ausblick
3. 3 1. Begriffsbestimmung/ Definitionen „Körperkonzepte [...] werden als Selbstkonzepte verstanden, die sich auf verschiedene Aspekte des Körpers beziehen. [...] Es handelt sich um Einstellungen im Sinne von Attitüden des Individuums gegenüber dem eigenen Körper.“ (Deusinger, 1998, S. 15)
Aspekte des Körpers: z.B. ästhetische, gesundheitliche
Einstellungen = Auffassungen, Vorstellungen, Beurteilungen, Bewertungen
4. 4 1. Begriffsbestimmung/ Definitionen „Körperbild“ ? Paul Schilder (20er Jahre)
Sammelbegriff für
... Wahrnehmung der eigenen Attraktivität
... Einschätzungen der Körperdimensionen (mit Verzerrungen in den Einschätzungen)
... Wahrnehmung der Körpergrenzen zur Umwelt
... Wahrnehmung körperlicher Prozesse
...
5. 5 1. Begriffsbestimmung/ Definitionen Definition „Körperbild“ von Grogan (1999)„A person‘s perceptions, thoughts and feelings about his or her body.“
Wahrnehmung ? Einschätzung der Körperdimensionen
Gedanken ? Vergleichsprozesse Idealselbst vs. Realselbst
Gefühle/Emotionen ? body shame, body dissatisfaction
Körperbild = Körperselbstkonzept
6. 6 2. Die Messung von Körper-selbstkonzepten Weshalb soll man Körperselbstkonzepte untersuchen?
Heutige (Medien)kultur bemüht sich hartnäckig, Körperideale zu vermitteln (?Idealselbst)
Körperbild hängt mit allgemeinem Selbstwert und Kontrollüberzeugungen zusammen (z.B. Grogan et al., 1997, zitiert nach Grogan, 1999)
zahlreiche psychische und körperliche Erkrankungen hängen mit Körperselbstkonzepten zusammen
7. 7 2. Die Messung von Körper-selbstkonzepten Welche Arten der Messung gibt es?
Silhouetten-Studien ? Auswahl der Idealfigur; wahrgenommenen aktuellen Figur; Figur, die „von den meisten anderen Personen“ attraktiv gefunden wird
Bildmanipulationstechniken am Computer ? wahrgenommene aktuelle Figur kann mit aktueller Figur und Idealfigur verglichen werden (Emery et al., 1995, zitiert nach Grogan, 1999) ? Fokus auf einzelne Körperteile möglich
8. 8 2. Die Messung von Körper-selbstkonzepten Verhaltensmaße: Diäten, Sport, chir. Eingriffe
Fragebogen-Maße: Vielzahl
z.B. Body Cathexis Scale (Secord & Jourard, 1953): Vpn geben ihre Zufriedenheit einzelnen Körperteilen an ? Gesamtscore kann berechnet werden
Zusammenhang mit Selbstwert für Männer, Frauen und Kinder
zahlreiche Modifikationen: Furnham & Greaves (1994) ergänzten Lippen, Ohren, Kinn, Wangen etc.
alle Quellen: aus Grogan (1999)
9. 9 2. Die Messung von Körper-selbstkonzepten ? eher Forschungsinstrumente!
z.B. Frankfurter Körperkonzeptskalen (FKKS) (Deusinger, 1998)
Instrument für Forschung und Praxis
z.B. zur Evaluation von Psychotherapie (Essstörungen, sexuelle Störungen)
9 Skalen mit insgesamt 64 Items, Zustimmung bzw. Ablehnung der Items auf einer 6-stufigen Antwortskala
10. 10 2. Die Messung von Körper-selbstkonzepten SGKB: Gesundheit und körperliches BefindenEinstellungen bezogen auf Gesundheit oder Krankheit, auf körperliche Kräfte und allgemeines Wohlbefinden, z.B. „Ich fühle mich gesund“
SPKF: Pflege und körperliche FunktionsfähigkeitPflege, äußerl. Erscheinung zur Erhaltung oder Verbesserung der körperlichen Funktionsfähigkeit, z.B. „Ich achte auf eine gesunde Ernährung“
11. 11 2. Die Messung von Körper-selbstkonzepten 3. SKEF: Körperliche Effizienzempfundener Grad körperlicher Stärke, Zähigkeit, motorischer Geschicklichkeit, Beweglichkeit, z.B. „Ich habe das Gefühl, dass mein Gang steif und hölzern wirkt“
4. SKKO: KörperkontaktEinstellungen bezogen auf die körperliche Berührung mit anderen Menschen (angenehm?), z.B. „Ich habe es gern, wenn jemand seinen Arm um meine Schulter legt“
12. 12 2. Die Messung von Körper-selbstkonzepten 5. SSEX: SexualitätEinstellungen bezogen auf die eigene Sexualität, nur grobe Einschätzungen, z.B. „In sexuellen Dingen habe ich Schwierigkeiten“
6. SSAK: SelbstakzeptanzEinstellungen bezogen auf die biologischen Körperfunktionen als auch auf ästhetische Aspekte, z.B. „Meine kleinen ,Schönheitsfehler‘ belasten mich nicht.“
13. 13 2. Die Messung von Körper-selbstkonzepten 7. SAKA: Akzeptanz durch andereEinstellungen zur eigenen Anziehungskraft auf andere, z.B. „Mein Gang hat mir schon viele Komplimente eingebracht.“
8. SASE: Körperliche ErscheinungEinstellung zur Gestalt, Figur und Körpergröße, z.B. „Ich habe eine gute Figur“
9. SDIS: Dissimilatorische KörperprozesseEinstellungen in Bezug auf Gerüche des eigenen Körpers, z.B. „Ich leide unter Mundgeruch“
14. 14 3.1 Körperbild ... und Stereotype ALLGEMEIN:
Idealisierung der Schlankheit in der heutigen (westlichen) Welt
Stereotyp: schlank = ???
... Attraktivität
... Selbstkontrolle!
... höhere Kompetenz und Motiviertheit!
Lehrer, Krankenschwestern, Manager und Verkäufer schätzten schlankere Arbeitnehmer als schneller und tüchtiger ein (Hodkinson, 1997, , zitiert nach Grogan, 1999).
15. 15 3.1 Körperbild... und Stereotype Übergewichtige: „gutmütig, freundlich“
Übergewichtigen-Stereotyp passt in Stereotype-Content-Model (Fiske et al., 2002)
2 Dimensionen: Wärme und Kompetenz
Positiver Wert auf Dimension 1 kann mit negativem Wert auf Dimension 2 einhergehen.
16. 16 3. Körperbild und Geschlecht
17. 17 3.2 Körperbild ... und Kultur These: Stärkere Stigmatisierung von übergewichtigen Personen in individualistischen Kulturen (Crandall & Martinez, 1996)
Independenz, Personen werden als eigenverantwortlich für ihr Schicksal angesehen
Übergewicht: Willensschwäche etc.
Befund: Vergleich Studierende USA vs. Mexiko
US-amerikanische Studierende sehen Übergewichtige als stärker verantwortlich für Übergewicht und bewerten Übergewicht negativer.
Plausibilität?
18. 18 3.3 Körperbild und Geschlecht: Frauen Frauen und Körperideal
Studie von Huon et al. (1990, zitiert nach Grogan, 1999), australische Psychologiestudentinnen (N = 40)
Computerbearbeitungen von Fotos weiblicher Models wurden vorgelegt, Fotos zeigten mehr oder weniger dünne Figur
19. 19 3.3 Körperbild und Geschlecht: Frauen 1. „Welche Figur würden die meisten Frauen bevorzugen?“
2. „Welche Figur würden die meisten Männer bevorzugen?“ (bei Frauen)
3. „Welche Figur wäre Dein eigenes Ideal?“
4. „Welche Figur entspricht Deiner aktuellen Figur?“
Reihenfolge dünn --- weniger dünn?
1 2 3 4!
20. 20 3.3 Körperbild und Geschlecht: Frauen Interpretation:
Frauen nehmen allgemeinen kulturellen Schlankheitsdruck wahr, nicht nur durch Männer.
Bilder in Medien!
Und: Frauen vermuten bei Männern ein schlankeres Frauenideal, als es Männer tatsächlich haben (Grogan, 1999).
21. 21 3.3 Körperbild und Geschlecht: Frauen Wer sind die Körper-Vorbilder der Frauen?
Heinberg & Thompson (1992, zitiert nach Grogan, 1999): Studentinnen bildeten eine Rangreihe für 6 mögliche Vergleichsgruppen
Freundinnen
Prominente ?
Kommilitoninnen
andere Studentinnen
andere Amerikanerinnen
Familienmitglieder
22. 22 3.3 Körperbild und Geschlecht: Frauen Vorbilder variieren mit Alter! (Grogan, 1996)
16-19jährige: 10% wählten weibliche Models, 5% Schauspielerinnen, 3% Sportlerinnen, 3% Familienmitglieder
20-29jährige: 9% Models, 9% Schauspielerinnen, 2% Sportlerinnen, 2% Freundinnen
30-39jährige: 13% Schauspielerinnen, 7% Sportlerinnen, 7% Familienmitglieder
über 40-jährige: 17% Familienmitglieder, 83% niemand
23. 23 3.3 Körperbild und Geschlecht: Frauen Darstellung dünner Frauen und normalgewichtiger Männer in den Medien!
Auswertung von 33 TV-Shows in den USA: 69% der weiblichen Darsteller dünn, aber nur 18% der männlichen.
Nur 5% der weiblichen Darsteller wurden als dick eingestuft, aber 26% der männlichen Darsteller (Grogan, 1999).
24. 24 3.3 Körperbild und Geschlecht: Frauen Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper bei Frauen
Ab welcher Altersstufe?
ab 8 Jahren (Grogan & Wainwright, 1996, , zitiert nach Grogan, 1999)
erwachsene Frauen werden imitiert
„Angst davor, fett zu sein“
25. 25 3.3 Körperbild und Geschlecht: Frauen Grogan (1999): Interviewdaten ergaben in einer Altersspanne von 16 - 63 Jahren ähnliche Levels von Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper
Idealbild passt sich dem höheren tatsächlichen Körpergewicht an ? Unzufriedenheit bleibt konstant
Unzufriedenheit bei Frauen in allen Altersstufen größer als bei Männern
26. 26 3.3 Körperbild und Geschlecht: Frauen Maßnahmen zur Erlangung des Idealkörpers bei Frauen
Diäten: 95% aller Frauen haben irgendwann eine Diät gemacht (Ogden, 1992, zitiert nach Grogan, 1999)
Diäten als „state of mind“ - ständige Gedanken, Kalorienzählen bei oft unveränderter Kalorienaufnahme (Ogden, 1992)
27. 27 3.3 Körperbild und Geschlecht: Frauen Kultureller Trend bei Frauen: zunehmend auch...
... Sport!
Hauptziele sportlicher Aktivitäten sind Gewichtsreduktion und Aufbau von Muskeltonus, nicht so sehr Gesundheit oder Geselligkeit (Furnham & Greaves, 1994, zitiert nach Grogan, 1999).
28. 28 3.3 Körperbild und Geschlecht: Frauen Körperbild korreliert stärker mit Selbstwert als Körperfett-Werte oder körperliche Aktivität ? Studie mit US-amerik. Jugendlichen mexikanischer Herkunft (Guinn et al., 1997)
Tiggemann (1996): niedriger Selbstwert ging einher mit „sich fett fühlen“
Persönliche Kontrollüberzeugung korrelierte mit pos. Körperbild (Furnham & Greaves, 1994).
NUR KORRELATIONEN
alle Quellen: siehe Grogan (1999)
29. 29 3.3 Körperbild und Geschlecht: Frauen Button et al. (1996): Problematisches Eßverhalten bei 15jährigen Mädchen (N = 397)
57% fühlten sich „zu fett“
46% hatten Diäterfahrungen
9% erbrechen zur Gewichtskontrolle
4% haben Abführmittel zur Gewichtskontrolle eingesetzt
30. 30 3.3 Körperbild und Geschlecht: Männer Männer und Körperideal
Auch Männer zeigen Unzufriedenheit mit ihrem Körper! (aber nicht so stark wie Frauen)
Mishkind et al. (1986): Gewichtsunzufriedenheit: zu dick oder zu dünn! (Frauen: nur zu dick)
Quelle: Grogan (1999)
31. 31 3.3 Körperbild und Geschlecht: Männer Grogan (1999): 100 US-amerikanische Studenten, 72% wünschen sich mehr Muskeln, 80% mehr Muskeltonus
Donaldson (1996): britische studentische Stichprobe, 27% unzufrieden mit Gewicht, 38% mit Muskeltonus
32. 32 3.3 Körperbild und Geschlecht: Männer Beginn der Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper...
... schon im Alter von 8-9 Jahren!
Maloney et al. (1989): 31% der 9-jährigen Jungen fanden sich zu dick
8-jährige Jungen: schlanker und muskulöser Körper als Ideal/Ziel
33. 33 3.3 Körperbild und Geschlecht: Männer Wer sind die Körper-Vorbilder der Männer?
studentische Stichprobe (Grogan, 1999): in erster Linie Freunde; Druck von peers
Maßnahmen zur Erlangung des Idealkörpers
Diäten sind bei Männern seltener als bei Frauen!
Donaldson (1996): 20% der Studenten im Grundstudium hatten Diäterfahrung
... oft eher Fettreduktion/ „gesunde Ernährung“ statt „Kalorienzählen“
34. 34 3.3 Körperbild und Geschlecht: Männer Donaldson (1996, zitiert nach Grogan, 1999):
65% der befragten Studenten treibt Sport, um das Körperbild zu verbessern...
... und auch bei Männern korrelierte Körperbild und Selbstwert!!!
35. 35 3.3 Körperbild und Geschlecht: Männer ABER: Männer äußerten oft die Ansicht, dass sie ihr Aussehen verbessern könnten...
...allerdings sind sie nicht bereit, entsprechend viel Mühe zu investieren!
Unzufriedenheit wird oft nicht in Verhalten umgesetzt!
Woran könnte das liegen?
36. 36 4. Self-Objectification Kernthese: Die westliche (bzw. US-amerikanische) Kultur sozialisiert Frauen dazu, eine Beobachterperspektive gegenüber dem eigenen Körper einzunehmen.
Körper wird zum Objekt, und als solcher wird er losgelöst von der eigenen Identität wahrgenommen und behandelt.
Betrifft nur den weiblichen Körper, da in erster Linie dieser in den Medien/ Gesellschaft instrumentell eingesetzt wird, z.B. Werbung.
37. 37 4. Self-Objectification Frauen übernehmen Beobachterperspektive (Körper als Objekt)
Ständiges Überprüfen des eigenen Körpers auf seine Tauglichkeit/Zulänglichkeit & Vergleichen mit anderen Körpern (im interpersonalen Kontext und den Medien)
Führt schließlich zu (a) erhöhtem Körperschamgefühl, welches zu zurückhaltendem Essverhalten führt; (b) verminderter Leistung beim Erfüllen geistiger Aufgaben, weil es zusätzliche kognitive Ressourcen verbraucht
38. 38 4. Self-Objectification Fredrickson et al. (1998), Experiment 1
Vpn: nur Frauen
Uvn: Trait SO, State SO (hier = Experimentalbedingung)
AV: Body Shame, Restrained Eating
Kovariate: BMI
39. 39 4. Self-Objectification Experimentelle Manipulation wirkt sich nur bei Frauen mit hoher Trait-SO aus!
40. 40 4. Self-Objectification Frauen mit hohem Körperschamgefühl tendieren am ehesten dazu, kontrolliertes Eßverhalten zu zeigen.
„mind. 1/2 Keks, aber kein ganzer“
41. 41 4. Self-Objectification Experiment 2: Hypothesen
SO soll sich nur auf Frauen, aber nicht auf Männer auswirken
Experimentelle Manipulation von State-SO sollte nur bei Frauen Körperscham hervorrufen, nicht aber bei Männern.
Kontrolliertes Eßverhalten entsprechend nur bei Frauen, nicht aber bei Männern erwartet.
Experimentalbedingung (? ? Körperscham) sollte nur bei Frauen kognitive Kapazität beeinflussen, nicht aber bei Männern.
42. 42 4. Self-Objectification Pulli vs. Badeanzug: wirkt sich nur auf Matheleistungen von Frauen aus!
Lag es wirklich an State-SO/ Körperscham? Mechanismus?
43. 43 4. Self-Objectification Kritische Würdigung der Studien?
Was war gut?
Was war schlecht? Wo sind Mechanismen nicht klar?
44. 44 4. Self-Objectification Männlicher Körper: vermehrt Medienpräsenz
deutlich erhöhter Druck, dem neuen Bild zu entsprechen
Gefahr für Self-Objectification?
45. 45 5. Fazit/Ausblick Körperunzufriedenheit: heutzutage normativ für Frauen
... bald auch für Männer?
Oder sind sie gefeit? Wenn ja, warum?
Allianz aus Medien und Schönheitsindustrie (Kosmetik etc.)
46. 46 Literatur Deusinger, Ingrid M. 1998. Die Frankfurter Körperkonzeptskalen (FKKS). Göttingen u.a.: Hogrefe – Verlag für Psychologie
Fredrickson, B.L., Roberts, T., Noll, S.M., Quinn, D.M., & Twenge, J.M. (1998). That swimsuit becomes you: Sex differences in self-objectification, restrained eating, and math performance. Journal of Personality and Social Psychology, 75, 269-284.
Grogan, Sarah. 1999. Body Image: Understanding body dissatisfaction in men, women and children. London/New York: Routledge