1 / 28

Die Haftpflicht nach dem Gentechnikgesetz: Eine Alternative für die Nanotechnologie? 13.12.2013

Die Haftpflicht nach dem Gentechnikgesetz: Eine Alternative für die Nanotechnologie? 13.12.2013. PD Dr. iur. Christoph Errass, Advokat, Privatdozent für öffentliches Recht an der Uni St. Gallen; Gerichtsschreiber an der II. öffentlich – rechtlichen Abteilung des Bundesgerichts. Inhalt.

daktari
Download Presentation

Die Haftpflicht nach dem Gentechnikgesetz: Eine Alternative für die Nanotechnologie? 13.12.2013

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Die Haftpflicht nach dem Gentechnikgesetz: Eine Alternative für die Nanotechnologie? 13.12.2013 PD Dr. iur. Christoph Errass, Advokat, Privatdozent für öffentliches Recht an der Uni St. Gallen; Gerichtsschreiber an der II. öffentlich – rechtlichen Abteilung des Bundesgerichts

  2. Inhalt • Vorbemerkung • GTG Haftpflichtregelung • Übertragung auf Nanotechnologie? 2

  3. Vorbemerkung zum GTG 1 • Vorentwurf • Auseinandersetzungen mit gewissen Akteuren • Verwaltungsinterne Differenzen • Entwurf des Bundesrates • Ständerat • Kommission – SR – Kommission – SR • Kritik Versicherungsverband • Nationalrat • Kommission – NR – Einzelanträge – Wiederholung der Abstimmung • Differenzbereinigung 3

  4. Vorbemerkung zum GTG 2 • Fazit: • GTG Haftpflichtbestimmungen • Bestimmt (v.a.) • durch politische Standpunkte • nicht durch sachliche Überlegungen • wenig kohärent, unübersichtlich, nicht fehlerlos (was sich allerdings auch im materiellen Teil des GTG zeigt [z.B. Art. 5 Abs. 3 GTG]) 4

  5. GTG Haftpflichtbestimmungen • Art. 30 GTG • Grundsätze • Art. 31 GTG • Schädigung der Umwelt • Art. 32 GTG • Verjährung • Art. 33 GTG • Beweiserleichterung • Art. 34 GTG • Sicherstellung 5

  6. Haftung nach GTG • Zweiteilung • Schnittstelle • Inverkehrbringen • Schäden, die vor dem Inverkehrbringen auftreten • Art. 30 Abs. 1 GTG • Schäden, die nach dem Inverkehrbringen auftreten • Art. 30 Abs. 2 – 6 GTG 6

  7. Schäden, die vor dem Inverkehrbringen auftreten (Art. 30 Abs. 1 GTG) 1 • Haftungsrelevante Handlung mit GVO • GVO (Art. 5 Abs. 1 und 2 GTG; FrSV Anh. 1) • Umgang im geschlossenen System (Art. 10 GTG; ESV) • Freisetzungsversuche (Art. 11 GTG; FrSV) • Unerlaubt in Verkehr bringen: keine Bewilligung (vgl. Art. 12 GTG; FrSV) • Haftungssubjekt • Bewilligungspflichtige bzw. meldepflichtige Person (Art. 10, 11, 12 GTG) • Lücke wegen 14 Abs. 1 GTG ? 7

  8. Schäden, die vor dem Inverkehrbringen auftreten (Art. 30 Abs. 1 GTG) 2 • Schaden • Unfreiwillige Vermögensreduktion • Verminderung der Aktiven, Vermehrung der Passiven, Entgangener Gewinn • Vergleich zwischen vorher (hypothetischer Vermögensstand) und nachher • Wirtschaftlicher Geldwert • Personen-, Sachschaden, Umweltschaden nach Art. 31 GTG, reiner Vermögensschaden (?) 8

  9. Schäden, die vor dem Inverkehrbringen auftreten (Art. 30 Abs. 1 GTG) 3 • Kausalität • „gentechnische Kausalität“ (Art. 30 Abs. 7 GTG) • Schaden wegen • neuer Eigenschaften der Organismen • Vermehrung oder Veränderung der Organismen • Weitergabe des veränderten Erbmaterials der Organismen • Auslegungshilfe in Art. 6 GTG und FrSV • Nachweis und Feststellung Sachverhalt: Art. 33 • Unterbrechung: Art. 30 Abs. 8 GTG 9

  10. Schäden, die vor dem Inverkehrbringen auftreten (Art. 30 Abs. 1 GTG) 4 • 30 Abs. 1 GTG • Gefährdungshaftung • D.h. verschuldensunabhängig 10

  11. Schäden, die nach dem Inverkehrbringen auftreten (Art. 30 Abs. 2-6 GTG) 1 • Differenzierung in: • Land- und waldwirtschaftliche Produktionsmittel (Art. 30 Abs. 2 GTG) • Alle anderen erlaubt in Verkehr gebrachten gentechnisch veränderten Organismen (Art. 30 Abs. 4 – 6 GTG) 11

  12. Schäden, die nach dem Inverkehrbringen auftreten (Art. 30 Abs. 2-6 GTG) 2 • Art. 30 Abs. 2 GTG • Haftungsrelevante Handlung mit GVO • in land- und waldwirtschaftliche Produktionsmittel (Art. 30 Abs. 2 GTG) enthalten • Erlaubtes Inverkehrbringen • Haftungssubjekt • Bewilligungspflichtige Person (Art. 12 GTG; z.B. Saatguthersteller, Hersteller von PSM) • Lücken? • Art. 14 Abs. 1 GTG • Hersteller ist immer bekannt: Art. 15 Abs. 3 GTG; Art. 9 Abs. 4 lit. a FrSV (Erkennungsmarker) 12

  13. Schäden, die nach dem Inverkehrbringen auftreten (Art. 30 Abs. 2-6 GTG) 3 • Schaden • Siehe oben • Einschränkungen: • Land- und waldwirtschaftlichen Betrieben • Konsumenten von Produkten dieser Betriebe • Kausalität • Art. 30 Abs. 7, 33, Art. 30 Abs. 8 GTG • Gefährdungshaftung 13

  14. Schäden, die nach dem Inverkehrbringen auftreten (Art. 30 Abs. 2-6 GTG) 4 • Art. 30 Abs. 4-6 GTG • Haftungsrelevante Handlung • Übrige GVO (also nicht solche nach Abs. 2) • Fehlerhafte GVO (Art. 30 Abs. 5 und 6) • Erlaubtes Inverkehrbringen • Haftungssubjekt • Bewilligungspflichtige Person (Art. 12 GTG) • Lücke? • Schaden (siehe oben) • Keine Einschränkungen wie beim PrHG • Kausalität (siehe oben) 14

  15. Schäden, die nach dem Inverkehrbringen auftreten (Art. 30 Abs. 2-6 GTG) 5 • Verschärfte Produktehaftung • Einbezug des Entwicklungsrisikos (Art. 30 Abs. 4 Satz 2 GTG) 15

  16. Gemeinsamkeiten • Neben bereits aufgeführten (wie z.B. Schaden) • Verjährung (Art. 32 GTG) • 3 Jahre • 30 Jahre • Sicherstellung (Art. 34 GTG) 16

  17. Voraussetzungen für diese Haftungsarten 1 • Sachlage mit GVO • Komplex • Situation der Ungewissheit • Folge: • Entkomplexisierung • Step-by-step-Prinzip • Schaffung von verschiedenen Umgangsarten • Geschlossenes System • Freisetzungsversuche • Inverkehrbringen • Generierung von Wissen • Reflexive Risikosteuerung 17

  18. Voraussetzungen für diese Haftungsarten 2 • Haftung knüpft an diese Umgangsformen an • Verschuldenshaftung (mit allen Verschärfungen): keine Lösung • Geschädigte werden nicht vermögensrechtlich (genügend) geschützt • Einführung einer Gefährdungshaftung • Umgang mit GVO ist risikobehaftet (unfallartige Ereignisse [siehe z.B. Cartagenaprotokoll]; „katastrophenartig“) • Von der Allgemeinheit gewünscht (nur z.T.; z.B. Moratorium in BV und nun Art. 37a GTG) • Verschärfte Produktehaftung 18

  19. Voraussetzungen für diese Haftungsarten 3 • Einbezug des Umweltschadens • Ausdehnung der Verjährungsfrist • Langfristigkeit • Verpflichtung zur Sicherstellung (Art. 34 GTG; ESV und FrSV) 19

  20. Übertragbarkeit auf Nanotechnologie 1 • Sachlage komplex • Risikowissen minimal (nur für gewisse Bereiche) • Situation der Ungewissheit • Siehe z.B. und nächste Folien 20

  21. Übertragbarkeit auf Nanotechnologie 2Risikoradar der SwissRe 21

  22. Übertragbarkeit auf Nanotechnologie 3Swiss Re: Emerging risk insights 1 22

  23. Übertragbarkeit auf Nanotechnologie 4Swiss Re: Emerging risk insights 2 23

  24. Übertragbarkeit auf Nanotechnologie 5 • Zur Zeit grundsätzlich keine nanospezifische Regelung • Rudimentär: Querschnitterlass (alles, was grundsätzlich mit Chemikalien zu tun hat): ChemV (Art. 2 Abs. 2 lit. m, Art. 64 lit. d Ziff. 7, Anh. 3 Ziff. 2 und 7) • Ansonsten • Über Querschnitterlass GTG, sofern mit GVO, • über Produkteerlasse (z.B. HMG) + USG 24

  25. Übertragbarkeit auf Nanotechnologie 6 • Haftung zur Zeit • PrHG • Art. 59a USG (Anlage: Gefährdungshaftung) • Evtl. 59abis USG und Art. 30 GTG (passt nicht genau, da Blick auf pathogene bzw. GVO) • Einführung Gefährdungshaftung? • Risiken vs Schlüsseltechnologie ([COM(2012) 341 final] wie Biotechnologie )  = Grund: ja • Schaffung eines eigenen Gesetzes oder Generalklausel • Eigenes Gesetz 25

  26. Übertragbarkeit auf Nanotechnologie 7 • Entkomplexisierung • Einführung eines Step-by-step-Prinzips: • Anknüpfung der Haftung an diese Schritte • Anknüpfungspunkt der Gefährdungshaftung • Hängt vom Geltungsbereich des Gesetzes ab • Herrschaft über eine Sache = Anlage (z.B. wo Nanoteilchen für Produkte produziert werden) • Ausübung einer gefährlichen Tätigkeit (z.B. Art. 30 Abs. 7 GTG) • Frage, was ist das bei der Nanotechnologie? 26

  27. Übertragbarkeit auf Nanotechnologie 8 • Verjährungsfrist (30 Jahre nach GTG) • Nano wird z.T. mit Asbestfällen verglichen (siehe SwissRe) • Sind 30 Jahre genug? • Gewisse Verbesserungen gegenüber GTG • Beweislastumkehr (im Bereich der Nanotechnologie noch wünschbarer als im Bereich des GTG) • Sonderregelungen? • Produktehaftung wären auch noch Verbesserung notwendig; in jedem Fall aber Einbezug des Entwicklungsrisikos (wie Art. 30 Abs. 4 S. 2 GTG) 27

  28. Übertragbarkeit auf Nanotechnologie 9 • Aus verfassungsrechtlicher Sicht und auch aus Sicht der EMRK (Schutzpflichten) nicht zulässig: • Nanotechnologie nur reaktionär aus haftpflichtrechtlicher Sicht zu regeln • Potentiell Geschädigte dürfen nicht nur auf die Versicherbarkeit bzw. auf wertmässigen Schutz ihrer Güter verwiesen werden • Also: Erlass gesetzlicher Regelungen 28

More Related