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Post-Development und Entwicklungszusammenarbeit

Post-Development und Entwicklungszusammenarbeit. Ringvorlesung „Unabhängigkeit und neue Abhängigkeiten in Lateinamerika und Afrika“ Hamburg, 19.1.2011 Aram Ziai, Universität Hamburg. Überblick. Post-Development: Fundamentalkritik der „Entwicklung“ Die „Erfindung der Unterentwicklung“

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Post-Development und Entwicklungszusammenarbeit

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Presentation Transcript


  1. Post-Development und Entwicklungszusammenarbeit Ringvorlesung „Unabhängigkeit und neue Abhängigkeiten in Lateinamerika und Afrika“ Hamburg, 19.1.2011 Aram Ziai, Universität Hamburg

  2. Überblick • Post-Development: Fundamentalkritik der „Entwicklung“ • Die „Erfindung der Unterentwicklung“ • „Entwicklung“ als „Amöbe“ • Das Ende der Entwicklungsära • Alternativen zur „Entwicklung“ • Kritik am Post-Development • Argumente gegen das Entwicklungsdenken • Konsequenzen für die EZ Aram Ziai: Post-Development und EZ

  3. Fundamentalkritik der „Entwicklung“ • Post-Development: entstanden in den 1980er Jahren • keine Verbesserung, sondern grundsätzliche Infragestellung von Theorie und Praxis der „Entwicklung“ • enger Bezug zu lokalen Gemeinschaften und sozialen Bewegungen im Süden Aram Ziai: Post-Development und EZ

  4. Fundamentalkritik der „Entwicklung“ • Gustavo Esteva: • „Entwicklung“ ist ein bösartiger Mythos, denn das Versprechen der „Entwicklung der Unterentwickelten“ ist trügerisch • das Nachkriegsprojekt der „Entwicklung der unterentwickelten Regionen“ vergrößerte die Kluft zwischen Arm und Reich • „Entwicklungshilfe“ ist wirtschaftliche Interessenpolitik im Mantel der Nächstenliebe Aram Ziai: Post-Development und EZ

  5. Fundamentalkritik der „Entwicklung“ • Arturo Escobar: • der „Entwicklungsdiskurs“ ermöglicht Wissensproduktion und Herrschaftsausübung über die Dritte Welt • selbst die Kritik daran stellte die Tatsache der „Entwicklung“ und ihre Notwendigkeit nie in Frage • Marc DuBois: • auch gelungene Projekte tragen zur Hierarchisierung der Kulturen bei Aram Ziai: Post-Development und EZ

  6. Die Erfindung der „Unterentwicklung“ • US-Präsident Truman 1949: die Segnungen des wissenschaftlichen und industriellen Fortschritts für die unterentwickelten Gebiete nutzen • Armut und Elend sollen durch Investitionen und Technologietransfer überwunden werden • historischer Kontext: Systemkonkurrenz im Kalten Krieg, Interessen der US-Wirtschaft Aram Ziai: Post-Development und EZ

  7. Die Erfindung der „Unterentwicklung“ • Esteva: Unterentwicklung begann am 20. Januar 1949: • zwei Milliarden Menschen wurden plötzlich zu „Unterentwickelten“, ihre Identität wurde vereinheitlicht und als defizitär festgeschrieben Aram Ziai: Post-Development und EZ

  8. „Entwicklung“ als „Amöbe“ • Esteva, Sachs: „Entwicklung“ wurde im Lauf der Entwicklungspolitik ständig umdefiniert (grundbedürfnisorientierte, nachhaltige, partizipative, menschliche Entwicklung), legitimierte jedoch stets Eingriffe in die Lebenswelt der „Unterentwickelten“ Aram Ziai: Post-Development und EZ

  9. Das Ende der Entwicklungsära? • Gründe für das Ende der Entwicklungsära: • Ökologische Problematik • Ende des Ost-West-Konflikts • Fehlschlag • Fragwürdiges Konzept Aram Ziai: Post-Development und EZ

  10. Das Ende der Entwicklungsära? • Ökologische Problematik: die Industrieländer können aufgrund von Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung nicht als einzuholende Vorbilder gelten, ihr Gesellschaftsmodell ist nicht universalisierbar • Diagnose kann weitestgehend unverändert bestehen bleiben Aram Ziai: Post-Development und EZ

  11. Das Ende der Entwicklungsära? • Ende des Ost-West-Konflikts: „Entwicklung“ als Zukunftsversprechen an die ehemaligen Kolonien, Entwicklungshilfe als Mittel, um sie vom Überlaufen ins kommunistische Lager abzuhalten – nach 1989 überflüssig geworden • Deutlicher Verfall der ODA in den 1990ern, aber seitdem wieder Aufwärtstrend Aram Ziai: Post-Development und EZ

  12. Das Ende der Entwicklungsära? • Fehlschlag: von einem Aufholen kann keine Rede sein, die Kluft zwischen Arm und Reich ist ständig gewachsen • Allerdings gleichzeitig deutlicher Anstieg der Lebenserwartung und Rückgang der Kindersterblichkeit Aram Ziai: Post-Development und EZ

  13. Das Ende der Entwicklungsära? • Fragwürdiges Konzept: ein Entwicklungsweg für alle Kulturen? Verwestlichung der Welt, Ausbreitung globaler Monokultur • Leicht überspitzte Diagnose, aber wichtiger Punkt: Entwicklungskonzept als kulturspezifisch geprägt Aram Ziai: Post-Development und EZ

  14. Alternativen zur „Entwicklung“ • Wiederaneignung der Politik gegenüber dem Staat: Autonomie und direkte Demokratie auf lokaler Ebene • Wiederaneignung der Ökonomie gegenüber dem Weltmarkt: Subsistenzwirtschaft, informeller Sektor, solidarische Ökonomie • Wiederaneignung des Wissens gegenüber der Wissenschaft: Rückgriff auf traditionelle Praktiken in Landwirtschaft und Medizin Aram Ziai: Post-Development und EZ

  15. Kritik am Post-Development • Post Development... • romantisiert lokale Gemeinschaften und kulturelle Traditionen • ignoriert die positiven Aspekte der Moderne • legitimiert Unterdrückung durch Kulturrelativismus • schreibt den Menschen im Süden vor, wie sie zu leben haben Aram Ziai: Post-Development und EZ

  16. Zentrale Argumente • Konzept der „Entwicklung“ ist im Anschluss an die Post-Development Kritik zu kritisieren als • Eurozentrisch • Entpolitisierend • Autoritär Aram Ziai: Post-Development und EZ

  17. Zentrale Argumente • Eurozentrisch: die Zweiteilung in entwickelte und unterentwickelte Länder begreift die historische Entstehung der westlichen Gesellschaften als universell und impliziert eine Fortsetzung kolonialen Überlegenheitsdenkens (ideale Norm und defizitäre Abweichung, der Süden hat Probleme und der Norden die Lösung) Aram Ziai: Post-Development und EZ

  18. Zentrale Argumente • Entpolitisierend: „Entwicklung“ suggeriert, ein Land habe einen gemeinsamen Lebensstandard und entwicklungspolitische Maßnahmen würden dem Allgemeinwohl dienen, wobei strukturelle Ungleichheiten, unterschiedliche Interessen der Bevölkerungsgruppen und Konflikte ausgeblendet werden Aram Ziai: Post-Development und EZ

  19. Zentrale Argumente • Autoritär: „Entwicklung“ impliziert Expertenwissen von der notwendigen Veränderung anderer Lebensweisen, Treuhandschaft erlaubt Durchsetzung sozialtechnologischer Maßnahmen auch gegen den Willen der Betroffenen im Namen des Allgemeinwohls Aram Ziai: Post-Development und EZ

  20. Konsequenzen für die EZ • Andere Begriffe (globale Ungleichheit, sozialer Wandel, usw.) • Andere EZ? (nicht eurozentrisch, Partei ergreifend, nicht entmündigend) • Veränderungen im Norden und in den weltwirtschaftlichen Strukturen • solidarische Formen der internationalen Zusammenarbeit • Radikale Demokratie Aram Ziai: Post-Development und EZ

  21. Ausblick • “Es erscheint uns heute nahezu unsinnig, abzustreiten, dass es ‚Entwicklung’ gibt, oder das Konzept als bedeutungslos zu verwerfen, gerade so wie es im 19. Jahrhundert schlichtweg unmöglich gewesen sein muss, das Konzept ‚Zivilisation’ abzulehnen oder im zwölften Jahrhundert das Konzept ‚Gott’.” (Ferguson 1994: xiii) Aram Ziai: Post-Development und EZ

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