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Was ist ein Entwicklungsland? Nicht allen Menschen auf dieser Welt geht es so gut wie uns. In vielen Ländern außerhalb Europas herrscht große Armut. Familien hungern, Eltern sind arbeitslos, die Kinder haben zum Teil keine Möglichkeit, lesen und schreiben zu lernen. Viele Kinder müssen sogar selbst hart arbeiten, weil ihre Eltern nicht genug für die Familie verdienen. Viele Menschen werden krank, weil sie keine richtigen Wohnungen haben oder verschmutztes Wasser trinken müssen. Sie können nicht vom Arzt behandelt werden, weil es zu wenige Ärzte und Krankenhäuser gibt. Auch der Staat kann nicht helfen, weil er zum Beispiel nicht richtig organisiert ist oder falsch geführt wird. Oder der Staat ist verschuldet. Er muss seine Schulden oft mit hohen Zinsen zurückzahlen und besitzt deswegen nicht genügend Geld, um Krankenhäuser oder Schulen zu bauen. Länder, die so arm sind, bezeichnet man als Entwicklungsländer. Entwicklungshilfe Viele reiche Länder und private Organisationen versuchen, diese Länder zu fördern, indem sie ihnen so genannte Entwicklungshilfe anbieten. Damit soll das jeweilige Land so lange unterstützt werden, bis es sich selber helfen kann. Diese Hilfe nennt man auch "Hilfe zur Selbsthilfe". Es werden zum Beispiel Brunnen gebohrt, Lehrer und Ingenieure ausgebildet, Straßen gebaut und bessere Methoden für die Landwirtschaft entwickelt.
Straßenkinder Isabel aus Bogotá Kinder in Entwicklungsländern Richard aus Manila
Isabel aus Bogotá Isabel lebt auf den Straßen der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Sie wuchs in der neuen Familie ihrer Mutter auf. Sehr schnell bekam Isabel zu spüren, dass sie dort eigentlich nicht erwünscht war. Als ihre Mutter anfing zu arbeiten, musste Isabel den Haushalt führen und die kleinen Geschwister betreuen. Da sie keine Zeit mehr zum Lernen hatte, bekam sie in der Schule Probleme. Sie begann ihren Kummer mit Drogen zu betäuben und trieb sich auf der Straße herum. Hier traf sie Kinder mit ähnlichem Schicksal. Schließlich ging sie gar nicht mehr zur Mutter zurück. Sie versuchte als Dienstmädchen zu arbeiten, blieb aber nirgends lange. Dann schloss sie sich einer Gruppe von Straßenkindern an. Mit Stehlen, Betteln und dem Verkauf von Süßigkeiten und Drogen versuchten sie gemeinsam zu überleben. Die Jungen aus der Clique zwangen sie zur Prostitution. Um anerkannt zu bleiben, fügte sie sich.
Richard aus Manila Richard ist 13 Jahre alt und lebt als Straßenkind in Manila. Als sein Pflegevater krank und arbeitslos wurde, wurde die Stimmung zu Hause unerträglich. Unter dem Einfluss von "Freunden" begann Richard die Schule zu schwänzen und sich in der Stadt herumzutreiben. Um ihn von der Straße fern zu halten wurde er zu seiner leiblichen Mutter zurückgeschickt. Dort wurde er von dem Freund der Mutter geschlagen. Also wurde er wieder zu seiner Pflegefamilie zurückgebracht. Diese wurde mit Richard nicht mehr fertig und schickte ihn immer wieder zu seiner Mutter. Irgendwann bei dem Hin und Her riss Richard aus. Er lebt davon, auf den Straßen Manilas Plastiktassen zu sammeln und zu verkaufen. Er muss sich draußen einen Schlafplatz suchen.
Kinderrechte Kinder in Entwicklungsländern 10 Kinderrechte Kinderrechte Exkurs: Kinder in Deutschland
10 Kinderrechte • Das Recht auf Gleichheit, unabhängig von Rasse, Religion, Herkunft oder Geschlecht. • Das Recht auf eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung. • Das Recht auf einen Namen und eine Staatsangehörigkeit. • Das Recht auf ausreichende Ernährung, menschenwürdige Wohnverhältnisse und medizinische Versorgung. • Das Recht auf besondere Betreuung im Falle geistiger oder körperlicher Behinderung. • Das Recht auf Liebe, Verständnis und Geborgenheit. • Das Recht auf unentgeltlichen Unterricht, auf Spiel und Erholung. • Das Recht auf Beteiligung an der Gestaltung der eigenen Umwelt. • Das Recht auf Schutz vor Grausamkeit, Vernachlässigung und Ausbeutung. • Das Recht auf Schutz vor allen Formen der Demütigung und Erniedrigung und auf eine Erziehung des Friedens und der Rücksichtnahme.
Exkurs: Kinderrechte in Deutschland 1 Es gibt auch Rechte, die nur für Kinder in Deutschland gelten. Hier findest Du die Rechte, die Du ab einem bestimmten Alter hast. Die Liste ist nicht vollständig: Wenn Du 12 bist, darfst Du: - mit Erlaubnis Deiner Eltern einen Pass beantragen Wenn Du 13 bist, darfst Du: - Leichte Aufgaben im Geschäft Deiner Eltern oder in der Landwirtschaft übernehmen Wenn Du 14 bist, darfst Du: - mit Erlaubnis Deiner Eltern ein Bankkonto eröffnen - bist Du strafmündig nach dem Jugendstrafrecht Wenn Du 15 bist, darfst Du: - während der Ferien oder am Samstag arbeiten • eigenständig eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen
Exkurs: Kinderrechte in Deutschland2 • Wenn Du 16 bist, darfst Du: • - ein Moped fahren (aber mit Helm!) • - entscheiden, was nach Deinem Tod mit Deinem Körper geschehen soll • - 3 bis 4 Tage in der Woche arbeiten (wenn Du nicht mehr der gesetzlichen • Schulpflicht unterliegst) • - in der Öffentlichkeit rauchen/ Bier trinken, wenn es Deine Eltern erlauben. • - bis 24.00 Uhr ohne Aufsicht in eine private Disko oder Kneipe gehen. • Wenn Du 17 bist, darfst Du: • - 5 Tage pro Woche arbeiten, jedoch nur wenn Du Deine gesetzliche • Schulpflicht erfüllt hast • Wenn Du 18 bist, darfst Du: • wählen und Dich der Wahl stellen • - heiraten ohne Erlaubnis Deiner Eltern • - Deinen Führerschein machen
Kinderarbeit Kinder in Entwicklungsländern Was du dagegen tun kannst Kinderarbeit Gedicht Kindersklaven
Kinderarbeit Teppiche knüpfen, Steine hauen, auf Plantagen ackern - so sieht der Alltag von weltweit über 250 Millionen Kindern aus. Statt zur Schule zu gehen, zu spielen und zu lernen, müssen sie arbeiten. Kinderarbeiter sind bei Arbeitgebern sehr beliebt. Sie lassen sich leicht ausbeuten: sind billig und können sich kaum wehren. Viele der Kinder werden auch sexuell ausgebeutet. Die Kinder erleiden dabei lebenslange Schäden an Körper und Seele. Kinderarbeiter finden wir nicht nur in sogenannten Entwicklungsländern, sondern ebenso in EU-Mitgliedsstaaten, wie etwa in Portugal. Nicht zuletzt kann uns jeder Einkauf direkt mit Kinderarbeit in Kontakt bringen - Produkte aus Kinderhand liegen auf vielen Ladentischen.
Was du dagegen tun kannst Du kannst zum Beispiel beim Einkaufen darauf achten Lebensmittel wie Zucker, Bananen oder Schokolade mit dem TransFair-Siegel zu kaufen. Das TransFair-Siegel kennzeichnet Produkte, die fair gehandelt wurden: Handelsunternehmen aus Europa zahlen den Bauern faire Preise, damit die ihre Kinder nicht aufs Feld, sondern in die Schule schicken können. Auch die Lebensmittel mit diesem Zeichen können bedenkenlos gekauft werden: Die „Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der dritten Welt mbH“ (gepa) schließt Verträge mit 140 Partnern in Lateinamerika, Afrika und Asien um mit stabilen fairen Preisen zu handeln.
Gedicht Genau wie so viele andere lernte ich von Kind auf zu schwitzen weder lernte ich die Schule kennen noch wusste ich was spielen heißt. Sie holten mich aus dem Bett früh im Morgengrauen und an der Seite meines Vaters wuchs ich bei der Arbeit heran. Victor Jara, Chile (aus: Pollmann, U.: Kinderarbeit. Lamuv Göttingen 1999)
Kindersklaven Viele Dinge kann man bei uns sehr billig kaufen: Seien es die Turnschuhe oder das Plastikspielzeug im Discounter um die Ecke. Warum ist es so billig? Manchmal müssen dafür Menschen wie Sklaven leben und arbeiten. Kinder sind immer mit am stärksten von Sklaverei betroffen, da sie sich am wenigsten wehren können. Das Schicksal vieler Kinder der Welt ist heute nicht viel besser als damals. Die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen geht davon aus, dass jedes sechste Kind unter 15 Jahren auf der Welt arbeiten muss. Dabei ist Kinderarbeit seit der UN-Kinderrechtskonvention verboten.
Kinderhilfe Weltweit gibt es über 100 Millionen Straßenkinder. Sie arbeiten und leben auf der Straße. Um sich ihre tägliche Portion Reis verdienen zu können, verkaufen sie Zeitungen, Bonbons oder Taschentücher, putzen Autofensterscheiben und Schuhe, sammeln wiederverwertbaren Müll und verkaufen ihn weiter. Die meisten haben kein Zuhause mehr und niemanden der sich um sie kümmert, auch dann nicht, wenn sie krank sind. Da sie keine Zeit und kein Geld haben um in die Schule zu gehen, können die meisten Straßenkinder weder lesen noch schreiben. Das bedeutet sie haben auch keine Aussicht auf ein besseres Leben in der Zukunft. Terre des hommes setzt sich für diese Kinder ein und unterstützt Straßenkinderprojekte in vielen verschiedenen Ländern. Diese Kinder bekommen wenigstens eine warme Mahlzeit pro Tag, sie haben nachts einen trockenen Platz zum Schlafen und werden im Lesen und Schreiben unterrichtet.