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Lehngut im Altenglischen. Lateinische, Skandinavische, Keltische und Französische Einflüsse auf das Altenglische. Einführendes zum Sprachkontakt. Sprachkontakt = gegenseitige Beeinflussung verschiedener Sprachsysteme außersprachlicher Kontakt u.a. durch
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Lehngut im Altenglischen Lateinische, Skandinavische, Keltische und Französische Einflüsse auf das Altenglische
Einführendes zum Sprachkontakt • Sprachkontakt = gegenseitige Beeinflussung verschiedener Sprachsysteme • außersprachlicher Kontakt u.a. durch • politische Ereignisse, z.B. Eroberungen • wirtschaftliche Ereignisse, z.B Handelsbeziehungen • kulturelle Ereignisse, z.B Missionierung
Faktoren: • Prestigewert der Sprache • Größe und Geschlossenheit der Sprachgemeinschaft • Anzahl und Gewicht der Zweisprachigen • Dauer des Kontaktes • Art der Kommunikation • Spezialisierung auf Lebensbereiche • Grad der Ähnlichkeiten
Entlehnung • Grundstruktur der Sprache bleibt meist erhalten, nur einzelne Elemente werden übernommen Entlehnung • verändert werden „offenen Listen“ z.B.: • Wortschatz, inbes. Substantive, Adjektive und Verben • nur selten werden „geschlossene Inventare“ verändert, z.B.: • Phoneminventar • Endungssystem • Wortarten wie Pronomina und Präpositionen
Vorteile: • größere Vielfalt beim Wortschatz • größere syntaktische Ausdruckskraft • Nachteile: • fortschreitende Dissoziation des Wortschatzes • Sprachbarrieren z.B. „hard words“ im NE • Verlust von heimischen Wortbildungsmöglichkeiten
Besiedlung Englands Aus Encyclopedia of the English Language, S
Allgemeines zur Entlehnung im AE • im Vergleich zu heutigem Englisch sehr homogener Wortschatz: • trageringer Lehngut-Anteil • nsparente Wortentstehungen • betroffen sind: • Wortschatz • Syntax • Alphabet • Phonem- und Flexionssystem
Latein • Größter Einfluss auf das Altenglische durch: • Macht und Größe des Römischen Reiches • Christianisierung • Drei Phasen der Entlehnung
1. Kontinent • Kontakt mit römischen Kaufleuten • Kulturgefälle: Römer waren Angel-Sachsen überlegen → Entlehnungen von Bezeichnungen für bisher unbekannte Vorstellungen und Gegenstände
Lehnwörter • v.a. über die gesprochene Sprache (Vulgär Latein) • Handel: • ae. wīn ‘wine‘, • ae. piper ‘pepper‘ • Landwirtschaft: • ae. cytel ‘kettle‘ • ae. plante ‘plant‘ • Kriegwesen: • ae. camp ‘battle‘ • ae. stræt ‘street‘
2. Germanische Besiedelung • lateinische Bezeichnungen von dort lebenden, seit 43 romanisierten und später auch christianisierten Kelten übernommen • Elemente von Ortsnamen: • Worcester: ae. ceaster ‘camp‘ • aber auch: • ae. port ‘harbour‘, • ae. munt ‘mountain‘, • ae. torr ‘tower/rock‘
3. Christianisierung (ca. 7. Jh.) Einfluss des Lateinischen: • völlig neue Religion, Philosophie und Kultur • oft direkter Bezug auf die neue Religion, deren Vertreter und Kult • Beispiele: • ae. candel ‘candle‘ • ae. preost ‘priest‘ • ae. papa ‘pope‘ • ae. culpe ‘guilt‘ • ae. alter ‘altar‘ • ae. abbod ‘abbot‘
Nach der Benediktiner-Reform: • Klassisches Latein (schriftliche Übertragung) → erlernte Wörter aus den Bereichen: • Literatur: • ae. epistol ‘letter‘ • ae. fers ‘verse‘ • Wissenschaft: • ae. philosoph‘philosopher‘ • ae. cometa ‘comet‘ • ae. scol ‘school‘, • ae. bibloþece ‘library‘
Lehnbedeutungen: • ae. tunge ‘tongue‘ + ‘language‘ von lat. ‘lingua‘ • ae. cniht ‘servant‘ + ‘disciple/follower of Christ‘ von lat. ‘discipulus‘ • Lehnbildungen: • ae. regnlic ‘rainy‘ von lat. ‘pluvialis ‘ • ae. anweald ‘single power‘ von lat. ‘monarchia‘ • ae. nīhtsang ‘nocturn‘ von lat. ‘nocturnale‘ • ae. sundurseld ‘throne‘ von lat. ‘solium‘
1. Plünderung ab 787 • kleine Trupps greifen Städte und Klöster an der Ostküste an, ziehen sich wieder zurück
2. Besetzung und Danelaw (878) • Skandinavische Armeen fallen ein, besetzten große Teile Englands und beginnen zu siedeln • König Alfred besiegt Dänen unter Guthrum, sichert das Gebiet südlich von London und Chester (Danelaw) → Christianisierung der Dänen
Crystal (1995) “The Cambridge Encyclopedia of the English Language“ S.
3. Battle of Maldon und erneute Machtübernahme • angelsächs. Könige gewinnen zunächst die Herrschaft, doch 991 fällt skand. Flotte ein (Battle of Maldon) → kriegerische Auseinandersetzungen • Englands König Aethelred wird von dänischen König Knut ins Exil getrieben → Knut übernimmt Herrschaft über Dänemark und England
Entlehnung • viele Ortsnamen (ca. 1400) im ehemaligen dänischen Siedlungsgebiet: • Derby: an. by 'town‘ • Althorp: an. throp 'village‘ • Applethwaite: an. thwaite ‘clearing‘ • Eastoft: an. toft ‘homestead‘ • Wörter aus Alltagssprache: • 'call', 'take', 'ill', 'window', • darunter viele [sk-]Laute, wie 'sky', 'skirt', 'skin' Crystal (1995) “The Cambridge Encyclopedia of the English Language“ S.
Bedeutungsbereiche: • Seewesen: • ae. lip ‘fleet‘ • ae. cnear ‘small warship‘ • Rechtswesen: • ae. mal ‘action in law • ae. husting ‘assembly‘ • Kriegswesen: • ae. orrest ‘battle‘ • ae. dreng ‘warrior‘
Lehnbedeutungen: • ae. oesc ‘warship‘ • ae. healdan ‘navigate‘ • Lehnübersetzungen: • lexikalisch • ae. steoresmann ‘steersman‘ • syntaktisch • ae. botleas ‘what can not be compensated‘
sogar geschlossene Inventare: • Pronomina ‘they‘, ‘them‘, ‘their‘ • Präpositionen ‘till‘, ‘fro‘ • Endungsverfall wurde stark beschleunigt • Entlehnung war begünstigt durch: • Ähnlichkeit von Altnordisch und Altenglisch (gegenseitige Verständigung war möglich • Christianisierung Skandinavier und Angelsachsen vermischten sich durch Heirat, es gab kein kein kulturelles Gefälle • nach Latein der wichtigste Einfluss auf AE; aber erstin me. Quellen belegbar
Keltisch • Sehr geringer Einfluss auf das Altenglisch: • Kulturgefälle: politische und soziale Unterlegenheit der keltischen Bevölkerung • Unterdrückung und Vertreibung der Kelten (Randgebiete, Sklaven) • Auch hier drei Phasen des Kontaktes
1. Kontinent • erste Kontakte zwischen den Völkern Lehnwörter: • ae. rice ‘ruler‘ • ae. ambeht ‘servant/service‘
2. Eroberung Englands • Orts- und Flussnamen: London, Devonshire, Cornwall, Dover, Themse • Elemente für die Bildung von Ortsnamen: • Huntspill: kelt. pill 'tidal creek‘ • Duncombe:kelt. cumb ‘deep valley‘ • Torcross: kelt. torr ‘peak‘ • Wörter aus dem alltäglichen Umgang: • ae. dunn ‘dark‘ • ae. wealth ‘foreigner/slave‘ • ae. bannoc ‘a bit‘ • ae. gafeluc ‘small spear‘ • ae. gabolrind‘compass‘
3. Christianisierung durch irische Mönche • Übernahmen von: • ae. dry ‘magician‘ • ae. clucge ‘bell‘ • ae. stær ‘history‘ • ae. cross ‘cross‘ • ae. cursian ‘to curse‘
Französisch • Kontakt zu den Franken seit dem 8. Jh., inbes. durch die angelsächs. Missionierung auf dem Kontinent • Benediktinerreform in 10. Jh., bei der französische Mönche nach England kamen
Entlehnungen • ae. prut/prud →nominale Bildung ae. pryde ‘pride‘ • ae. cule ‘cowl‘ • ae. flances ‘ flanks‘ • unmittelbar nach 1066: • ae. servise ‘service‘ • ae. prisun ‘prison‘ • ae. castel ‘castel‘
Einfluss des Französischen • sprachliche Einfluss vor der normannischen Eroberung ist relativ gering • im Vergleich zu der großen Masse an Entlehnungen im 13. Jh. sind sie weitgehend ohne Bedeutung für den englischen Wortschatz
Crystal (1995) “The Cambridge Encyclopedia of the English Language“ S.