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Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:

Regional Science und Raumwirtschaftstheorie: Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre Seminarthema: Bestimmungsgründe der räuml. Differenzierung - Wachstumsdeterminanten im intertemporalen und interregionalen Vergleich

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Presentation Transcript


  1. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie: Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre Seminarthema: Bestimmungsgründe der räuml. Differenzierung - Wachstumsdeterminanten im intertemporalen und interregionalen Vergleich Universität Hannover Leitung: PD Dr. Knut Koschatzky Geographisches Institut SoSe 2004 Abteilung Wirtschaftsgeographie 11.06.04 Referenten: Isabel Bogorinsky, Halina Gebert

  2. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre • Gliederung: • Definition Raumwirtschaftstheorie, Regional Science • Theoretische Ansätze • Gegenstand, Faktoren der Raumwirtschaftstheorie • Isards Theorie des räumlichen Gleichgewichts • Lefebers Theorie des räumlichen Gleichgewichts • Integration der Standorttheorien: E. von Böventer • Zusammenfassung

  3. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre • Definition: • Raumwirtschaftstheorien sind Theorien zur Erforschung und Erklärung der räumlichen Ordnung der Wirtschaft. Dazu gehören sowohl die räumliche Verteilung der Produktions- und Konsumptionsstandorte von Gütern als auch die Wohnstandorte der in der Produktion Tätigen. • (Leser, 1999, S.683) • Gliederung • Standorttheorien • räumliche Mobilitätstheorien • regionale Wachstums- und Entwicklungstheorien (Schätzl, 1994, S. 19)

  4. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre traditionelle Standorttheorie restriktive Partialmodelle Suche nach optimalen Standort für Einzelbetriebe Raumwirtschaftstheorie Beziehungen zwischen Produktions-, Konsum- u. Standortentscheidungen der Wirtschaftssubjekte Analyse der resultierenden Gesamtverteilung wirtschaftl. Aktivitäten im Raum Integrierte Betrachtungsweise

  5. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre Regional ScienceIn den USA (W. Isard)begründete und den Wirtschafts-wissenschaften nahestehende Forschungsrichtung, die die regionale Verteilung ökonom. Einzelerscheinungen bzw. deren Standorte im Raum verfolgt. Mit Hilfe mathematischer Modelle soll das wahrscheinliche Verhalten bestimmter, wandelbarerer Faktoren für eine Region vorausbestimmt werden, z.b. anhand Input-Output-Analysen. (Leser, 1997, S. 690) Regional Science (nach Isard)   Raumwirtschaftstheorie (nach Schätzl)  Standorttheorien, räumlichen Mobilitätstheorien, regionalen Wachstums- und Entwicklungstheorien (eigene Darstellung nach Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, 1964, S. 704ff und Schätzl, 1994, S. 20)

  6. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre • Theoretische Ansätze • Landwirtschaftl, städtische Standorttheorie • Industrielle Standorttheorie • Räuml. Konkurrenzbeziehungen und Marktgebiete • Modelle zur Erklärung der Landschaftsstruktur, z.B. Lösch • Totalmodelle der Wirtschaft mit räuml. Ausdehnung z.B. Walras • Raumwirtschaftliche Totalmodelle, räumliche Gleichgewichtstheorien von Isard, Lefeber, v. Böventer Erforschung der geogr. Verteilung von Produktion, Gütern, Preisen, Wohnsitzen, Beschäftigungsorten, mobilen Produktionsfaktoren Räuml. Gleichgewicht, interregionale Spezialisierung und Austausch

  7. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre • Faktoren in den Raumwirtschaftstheorien: • Transportkosten • externe Ersparnisse • Abgrenzung des betrachteten Raumes • allgem. ökonomische Theorien Variablen : • interregionale Preis-, Zins-, und Lohnstrukturen • Produktionsmethoden, Input und Kostenaufteilung für den Konsum • Ausbringungsmenge oder Größe je Betrieb • Größe der Siedlungen, Industriezentren • Ressourcen, institutionelle und technische Ausstattung, unternehmerische Entscheidungen • (Handwörterbuch Sozialwissenschaften, 1960, S. 704ff).

  8. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre • Isards Theorie des räumlichen Gleichgewichts – zentrale Aussagen (1956) • geographische Verteilung von Inputs, Outputs • geographische Variation von Preisen und Kosten • Bedingungen des räumlichen Gleichgewichts zwischen Marktgebieten Substitutionsprinzip • Transportinputs ! • Bestimmung der Bedingungen des räumlichen Gleichgewichts in einer Funktion, die sowohl für die landwirtschaftliche, wie auch die industrielle Standortlehre anwendbar ist. (Stavenhagen, 1969, S. 491)

  9. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre P1 4 P2 1 M1 • Weiterentwicklung/ Integration der Industriestandorttheorie von Weber und der allgem.Wirtschaftstheorie mit Hilfe des Substitutions-ansatzes zur Analyse des Standortgleichgewichts von Einzelbetrieben gesucht: transportgünstigster Produktionsort P K Transportkostenminimalpunkt Konsumort K Produktionsort P ein Materialfundort M1 Entfernung vom Materialfundort 1 4 Entfernung vom Konsumort (Schätzl, 1998, S. 46)

  10. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre A K M1 B A Transformationslinie P Entfernung von M2 B Isokostenlinien Entfernung von M1 M2 Bestimmung des Transportkosten-minimalpunktes bzw. Gleichgewichtsstandort P nach dem Substitutionsprinzip, Entwurf W. Isard (Schätzl, 1998, S. 48) Konsumort K Produktionsort P 2 Materialfundorte M1, M2

  11. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre • Theorieansatz: Louis Lefeber • Versuch einer gesamtwirtschaftlichen Theorie des räumlichen Gleichgewichts mit Transportkosten und variablen Preisen • Weiterentwicklung der sektoralen Systeme von Thünen/ Lösch/ Christaller, die sich in ihren Modellen zur optimalen räumlichen Ordnung nur entweder auf den primären, oder den sekundären oder den tertiären Sektor beziehen • Nur durch die Aufbringung von Transportkosten sind (internationale) Güter- und Pendelbewegungen möglich

  12. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre Charakteristika der Theorie von Lefeber: • gegebene endliche Zahl möglicher Produktions- und Konsumorte (d.h. Standorte) im Raum • räumliche Verteilung der völlig mobilen Produktionsfaktoren (Bevölkerung, Ressourcen) gegeben • bei jeder Güterbewegung oder Pendelbewegung (der Bevölkerung) fallen Transportkosten an  Transportleistungen werden von einer speziellen Transportindustrie bereitgestellt • Funktion: Transportkosten = Summe Entfernungen Produktions- zu Konsumorten * transportierte Menge • Annahme der vollkommenen Konkurrenz (Nachfrager und Anbieter sind unendlich)

  13. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre Probleme der Übertragbarkeit auf die Realität • Gleichgewichtsbedingungen sind besonders in unterentwickelten Länder nicht anzutreffen (Gründe: Kapitalmangel, begrenzte Anzahl geeigneter Produktionsstandorte …) • Ballungsräume/ Agglomerationen entstehen hierbei durch: Standortvorteile (inhomogene Fläche), unvollkommene Mobilität, interne/ externe Ersparnisse • Kuppelproduktionen und Zwischenprodukte nicht berücksichtigt

  14. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre Theorieansatz: Edwin von Böventer (1962) • „Theorie des räumlichen Gleichgewichts“ als Integration der Standorttheorien • Vollkommene sowie unvollkommene Konkurrenz sind möglich • Voraussetzung: produzierte Mengen sind gleich den nachgefragten Mengen Berücksichtigt werden: • Zwischenprodukte • Preisdiskriminierung (Verkauf von identischen Produkten an verschiedene Kundengruppen zu unterschiedlichen Preisen)

  15. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre Raumdifferenzierender Faktoren: • Agglomerationsfaktoren (Interne und externe Ersparnisse) • Transportkosten (als Mobilitätsfaktor) • Abhängigkeit der Wirtschaft vom Produktionsfaktor Boden (je nach Standortbedarf/-anforderungen der Branche) die Standortstruktur lässt sich aus dem Zusammenwirken dieser raumdifferenzierenden Faktoren ableiten

  16. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre Vorteile des dynamischen Modells: • Gewicht der einzelnen Faktoren hängt vom Entwicklungsstand einer Volkswirtschaft ab • jedes Entwicklungsstadium weist ein bestimmte Bedeutung der einzelnen Faktoren sowie eine charakteristische Standortstruktur auf • Veränderung des Entwicklungsstadiums bewirkt also eine Veränderung der Verteilung der Standorte

  17. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre Wichtige historische Entwicklungstendenzen (vom Entwicklungs- zum Hochindustrieland) sind: • sinkender Anteil der Landwirtschaft • abnehmende Bedeutung der Transportkosten • Erhöhung der Faktor- und Gütermobilität • technisch bedingte Zunahme der optimalen Betriebsgröße • steigen die Agglomerationsvorteile • sinkende Bedeutung des Produktionsfaktors Boden

  18. Schwach entwickeltes Land: Große Bedeutung der Landwirtschaft hohe Mobilitäts- und Transportkosten Fehlen von Ballungszentren Anwendbarkeit der Standorttheorien Industrieland: Geringe Abhängigkeit von der Landwirtschaft große Güter- und Faktormobilität hohe Agglomerationsvorteile Ergänzung durch raumdifferenzierende Faktoren Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre

  19. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre Zusammenfassung/ Aussichten: • ältere Theorieansätze stehen aufgrund restriktiver Annahmen im Widerspruch zur Realität • Einbeziehung der räumlichen Kosten (Transportkosten) und der zeitlichen Kosten (Zinskosten) • Neue Theorien beschäftigen sich mit der Interpendenz zwischen Produktions-, Konsum- und Standortsentscheidungen der einzelnen Wirtschaftssubjekte • vor 1950: Forschung nach der theoretisch optimalen Produktions- und Konsumverteilung und der Faktorallokation • nach 1950: Ermittlung des tatsächlichen optimalen Standort der einzelnen Wirtschaftseinheit unter Berücksichtigung eines möglichst realitätsnahen Umfeld

  20. Regional Science und Raumwirtschaftstheorie:Neuorientierung der standorttheoretischen Diskussion ab Mitte der 1950er Jahre Literaturverzeichnis: Handwörterbuch der Raumforschung und Raumordnung, 1970 Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Gebrüder Jänicke Verlag, Hannover Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, 1969: Band 8, Stuttgart, Tübingen, Göttingen Leser, H., 1997,: Diercke , Wörterbuch Allgemein Geographie, dtv Schätzl, L. ,1998: Wirtschaftsgeographie 1, Theorie, Schöning, utb Stavenhagen, G., 1969: Geschichte der Wirtschaftstheorie, Hrsg. Jürgensen, H., Predöhl, A., Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht v. Böventer, Edwin, 1962: Theorie des räumlichen Gleichgewichts, J.C.B. Mohr, Tübingen

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