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Vereine – Auslaufmodell oder Motor für Engagement und Ehrenamt

Vereine – Auslaufmodell oder Motor für Engagement und Ehrenamt. Aline Liebenberg Informationsabend 16.Oktober 2013 Deggendorf. Übersicht. Wo stehen Vereine heute? Gelingende Vorstandsarbeit – Ergebnisse aus dem Modellprogramm "Engagement braucht Leadership"

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Vereine – Auslaufmodell oder Motor für Engagement und Ehrenamt

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  1. Vereine – Auslaufmodell oder Motor für Engagement und Ehrenamt Aline LiebenbergInformationsabend 16.Oktober 2013 Deggendorf

  2. Übersicht • Wo stehen Vereine heute? • Gelingende Vorstandsarbeit – Ergebnisse aus dem Modellprogramm "Engagement braucht Leadership" • Der Vereinscheck – Ein Werkzeug zur Selbstanalyse von Vereinen

  3. 1. Teil – Wo stehen Vereine heute? • Einige Zahlen zur Lage • Gesellschaftliche Funktion von Vereinen • Neues und altes Ehrenamt als widersprüchliches Konstrukt • Gesellschaftliche Veränderungen und Problemzonen

  4. Zahlen - Daten - Fakten • Etwa die Hälfte des Bürgerengagements in Deutschland ist in Vereinen organisiert • Wachstum der Vereine: • 1990: 300.000 – 2012: knapp 600.000 • Derzeit werden ca. 15.000 Vereine pro Jahr gegründet • Große Vereine (Verbände, Kirchen, Gewerkschaften, Parteien) verlieren Mitglieder • Kleinere, eher aufgaben- und zielspezifische Vereine wachsen

  5. Zahlen – Daten - Fakten • WZB Studie „Vereine unter Veränderungsdruck“ (Priller et al.) • 97% aller Vereine arbeiten mit Ehrenamtlichen • 80% der Vereine haben Probleme, Ehrenamtliche zu gewinnen • 85% geben an, dass es immer schwieriger wird, ehrenamtliche Leitungspositionen zu besetzen • Empirische Grundlage der Vereinsforschung ist nicht besonders breit; wzb, ziviz und evtl. der neue Survey werden einige Lücken schließen.

  6. Zahlen – Daten - Fakten • Untersuchung Vereinslebens in Münster • fast jeder zweite Verein hat Schwierigkeiten mit der Besetzung von Vorstandsämtern • 70% der gering professionalisierten Vereine • 12% der hochprofessionellen Vereine • 54% der rein ehrenamtlichen Vereine

  7. Funktion der Vereine gegenüber Mitgliedern • gute und interessante Angebote • gute Serviceleistungen • spürbare Vorteile bieten • Raum für Aktivitäten geben • Beteiligung ermöglichen • Interessen der Mitglieder vertreten

  8. Funktion der Vereine gegenüber Mitgliedern • Geselligkeit bieten • Beheimatung ermöglichen • Selbstverwirklichung • Darstellung und Selbstdarstellung • wichtig sein können • Anerkennung finden • Lernfelder

  9. Überforderung? • Was sollte ein Vereinsvorstand können oder mitbringen? Kompetenzprofile nach Redman: Erfolgreich führen im Ehrenamt • Begeisterungsfähigkeit, Aufrichtigkeit, Glaubwürdigkeit, Vorbildfunktion, Konsequentes Handeln, öffentliches Ansehen, Strategisches Denken, Zielorientierung, Organisationsfähigkeit, Kontaktfreudigkeit, Kommunikationsfähigkeit

  10. Hingegen: Neues Ehrenamt • Zeitsouveränität • Idee „überragt“ nicht den Menschen • Kompetenzorientierung • Lebensweltorientierung • Selbstbestimmung der Tätigkeitsfelder • „Individualisierung“

  11. These Es gibt einen Widerspruch zwischen den Rollenerwartungen an den Vorstand und den Engagementmotiven in der Gesellschaft

  12. Gesellschaftliche Veränderungen: Jugend / Nachwuchs • G8 und Ganztagesschule verändern die Lebensstrukturen • Immer öfter fallen Schulort und Heimatort auseinander • Die Schnittstelle zwischen außerschulischen Angeboten von Vereinen und schulischen Angeboten ist nicht geklärt

  13. Gesellschaftliche Veränderungen: Mobilität • Die zunehmende Mobilität verkürzt verlässliche individuelle Planungsräume. Bei Vorstandszeiten bis zu sechs Jahren werden Vorbehalte zu langer Bindung größer

  14. Gesellschaftliche Veränderungen: Zielgruppe • Frauen sind für männerdominierte Vorstandsämter schwer zu gewinnen • Menschen mit Migrationshintergrund stehen „deutschen“ Vorständen reserviert gegenüber • Die „Nachkriegsgeneration Vorstand” tritt ab. Folgen die Babyboomer?

  15. Gesellschaftliche Veränderungen: Staat und Wirtschaft • Wachsende fachliche und bürokratische Anforderungen begrenzen Freiheitsräume: z.B. Jugendschutz, Kinderschutz, Hygienevorschriften • Stärkerer Markt- und Konkurrenzdruck (wzb-Studie) lastet auf Vereinsführung, die zudem persönlich haftet

  16. Gesellschaftliche Veränderungen: Anerkennungskultur • Anerkennung für öffentliche Ämter sinkt, Anreiz der “Ehre“ findet kein modernes Äquivalent • Auftreten eines Dienstleistungsbewusstseins der Mitglieder

  17. These Vereine sind nach wie vor der Motor des bürgerschaftlichen Engagements in unserer Gesellschaft. ABER: Die Aufgaben und Erwartungen an den Vorstand haben sich oft den gesellschaftlichen Entwicklungen nicht angepasst

  18. 2. Teil – gelingende Vorstandsarbeit Ergebnisse aus dem Modellprojekt "Engagement braucht Leadership"

  19. Gelingende Vorstandsarbeit • Versuchen Sie Mitglieder einzubinden! - dokumentieren Sie, was Ihre Mitglieder alles zusätzlich an Fähigkeiten und Kenntnissen mitbringen - bitten Sie Mitglieder punktuell um Mithilfe - achten Sie dabei darauf, dass Gestaltungsfreiheit und die nötigen Mittel zur Umsetzung zur Verfügung stehen

  20. Gelingende Vorstandsarbeit • Schauen Sie nach vorne, planen Sie die Zukunft! - gönnen Sie sich eine Klausur mit dem Vorstand - reflektieren Sie das Vergangene und formulieren Sie Ziele für die Zukunft - verknüpfen Sie die Ziele mit Tätigkeiten, die zum Erreichen notwendig sind und Personen, die für die Tätigkeiten verantwortlich zeichnen

  21. Gelingende Vorstandsarbeit • Machen Sie Ihre Vorstandssuche so offen wie möglich und fangen Sie früh genug damit an! - fangen Sie am besten ein Jahr vor dem Wechsel mit der Suche an - holen Sie Interessierte vorher als Gäste in die Vorstandssitzungen - machen Sie sichtbar, wie Vorstandsarbeit funktioniert

  22. Gelingende Vorstandsarbeit • Haben Sie keine Angst vor Dissonanzen und Konflikten! - nutzen Sie die Unterschiedlichkeit in Ihrem Vorstand/bei Ihren Mitgliedern - reden Sie über Konflikte - vereinbaren Sie Regeln für den Umgang mit Konflikten und das gegenseitige Feed-back

  23. Gelingende Vorstandsarbeit • Sparen Sie nicht mit Anerkennung! - seien Sie freigiebig, Ihre Wertschätzung für das Engagement Ihrer Ehrenamtlichen zu benennen - entwickeln Sie ein Gespür für die sehr unterschiedlichen Verständnisse von Anerkennung - geben Sie sich im Vorstand gegenseitig Anerkennung, denn Vorstandsarbeit ist auch ehrenamtliche Arbeit

  24. Gelingende Vorstandsarbeit • Überprüfen Sie Ihre Organisationskultur! - prüfen Sie, wie sich Ihr Verein nach außen und innen präsentiert - wie wird miteinander umgegangen - welche unausgesprochenen Werte und Regeln gibt es - je lebendiger der Vorstand, umso lebendiger der Verein

  25. Gelingende Vorstandsarbeit • Organisieren Sie Ihre Vorstandsarbeit! - strukturieren Sie die Sitzungen klar - verstehen Sie sich als Team - erarbeiten Sie sich Aufgabenbeschreibungen - haben Sie Mut miteinander zu streiten - überprüfen Sie immer wieder die Sinnhaftigkeit Ihres Tuns - arbeiten Sie fehlerfreundlich

  26. Gelingende Vorstandsarbeit • Schauen Sie über den Tellerrand Ihres Vereins! - lernen Sie von anderen Vereinen, wie man es auch machen kann - das Misslingen bei anderen tröstet - haben Sie keine Angst vor Konkurrenz - vernetzen Sie sich und zeigen Sie Ihre Stärken und Schwächen

  27. Gelingende Vorstandsarbeit • Haben Sie Spaß an der Arbeit! - fragen Sie sich im Vorstand gegenseitig, was Ihnen Freude und Spaß an der Arbeit macht - prüfen Sie, ob Ihre Anfangsmotivation noch lebendig ist - prüfen Sie, ob Geben und Nehmen im Vorstand in Balance sind - wenn nötig, verändern Sie Ihre Arbeitsweise radikal

  28. 3. Teil – Der Vereinscheck Der Vereinscheck ist eine Methode, die jeder Verein ohne professionelle Unterstützung durchführen kann, um strukturelle und organisatorische Probleme zu analysieren

  29. Der Vereinscheck – die Methode • Identifizieren Sie Bereiche, die Sie analysieren wollen: - Strukturen - Kommunikation - Motivation - Öffentlichkeitsarbeit - Jugendarbeit - Perspektiven - Finanzierung

  30. Der Vereinscheck – die Methode • Formulieren Sie Fragestellungen, mit deren Hilfe sich die Aktivitäten in Ihrem Verein reflektieren lassen • Benutzen Sie dazu, wenn möglich W-Fragen (wie, was, wer, warum, wozu)

  31. Der Vereinscheck – die Methode • Beispiel “Öffentlichkeitsarbeit”: - wollen wir Öffentlichkeitsarbeit? - wer ist verantwortlich für die Öffa? - was verstehen wir unter Öffa? - wie werden unsere Anliegen der Öffentlichkeit mitgeteilt? - welche Wege/Kontakte nutzen wir?

  32. Der Vereinscheck – die Methode • Beispiel "Jugendarbeit”: - ist unser Vorstand offen für Jugendliche? - welche modernen Kommunikationsmittel nutzen wir? - sind die Beiträge zu hoch? - gibt es Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Alt und Jung? - wo können Jugendliche Verantwortung übernehmen?

  33. Der Vereinscheck – die Methode • Diskutieren Sie im Team die Fragen • Dokumentieren Sie den IST-Zustand • Erarbeiten Sie Handlungsmöglichkeiten • Definieren Sie Ziele • Stellen Sie einen Zeitplan auf und legen Sie Zuständigkeiten fest

  34. Weiterführende Links: • Modellprojekt der Robert Bosch Stiftung http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/33875.asp • Themenseite des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement zur ehrenamtlichen Vorstandsarbeit http://www.b-b-e.de/themen/akteure-zivilgesellschaft/ehrenamtliche-vorstandsarbeit/ • Praxishilfen für die Arbeit im Verein http://www.buergergesellschaft.de/praxishilfen/arbeit-im-verein/106947/ • Praxishilfen für ehrenamtliches Engagement im Sportverein http://www.ehrenamt-im-sport.de

  35. Kontakt: Aline Liebenberg Koordnierungsstelle "Engagement braucht Leadership" Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern Tel.: 0911/272998-34 E-Mail: liebenberg@iska-nuernberg.de

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