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Herkunft der Häftlinge II. Frankreich, Griechenland, Niederlande. Frankreich.
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Herkunft der Häftlinge II Frankreich, Griechenland, Niederlande
Frankreich Von den 57 in Frankreich wohnenden Häftlingen waren etwa 20 Immigranten, 52 wurden sicher von Drancy aus deportiert.Über 20 sind vor dem Kriegsende gestorben, 19 haben die Befreiung erlebt. Mit dem ersten Konvoi am 27. 3. 1942 aus Compiègne kamen Simon Gutman und Emanuel Mink nach Auschwitz. Die meisten Häftlinge, nämlich 28, wurden mit dem letzten Konvoi (Nr. 77) am 31. 7. 1944 von Drancy nach Auschwitz deportiert, unter ihnen Maurice Minkowski und Maurice Benadon. Insgesamt enthielt dieser Konvoi beinahe 1300 Personen, darunter nicht nur 300 Kinder und Jugendliche, sondern auch ganze Familien. Von diesem Konvoi haben 68 Männer und 146 Frauen überlebt. Emanuel Mink Drancy
Drancy Aus dem Sammel- und Durchgangslager Drancy, 20 km nordöstlich von Paris gelegen, wurden 65 000 hauptsächlich französische Juden in die Vernichtungslager transportiert. Etwa 63 000 von ihnen wurden dort ermordet oder starben zuvor an den katastrophalen Umständen der Unterbringung, des Transports und der Behandlung. Unter ihnen befanden sich ca. 6000 Kinder. Nur noch 1467 lebten bei der Befreiung am 18. August 1944. Klaus Barbie, der „Schlächter von Lyon“, ließ alle jüdischen Kinder, deren er bei Durchsuchungen französischer Kinderheime habhaft werden konnte, nach Drancy deportieren. Drancy-Überlebende 1995
Griechenland 21 Häftlinge kamen aus Griechenland. Sechs sind in Hailfingen gestorben, acht haben überlebt. Am 6. 4. 1941 kam mit der 12. deutschen Armee auch eine Einsatzgruppe der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes nach Griechenland, die „Terroristen, Kommunisten, Juden und andere Reichsfeinde“ bekämpfen sollte. Anfang Januar 1943 wurde in Athen die „Endlösung“ im Befehlsbereich Saloniki-Ägäis beschlossen. In kurzer Zeit deportierten die Nazis etwa 50 000 Juden aus der deutschen Besatzungszone in die Vernichtungslager. Am 15. 3. 1943 ging der erste Transport vom Ghetto Saloniki nach Auschwitz. In diesem Transport waren die Hailfinger Häftlinge Juda Akunis, Moise Akunis 1(*1906), Moise Akunis 2 (*1922) und Moise Benjamin. Am 13. 4. 1943 kam Samuel Albocher aus Saloniki nach Auschwitz. Ausschnitt aus dem Nummernbuch Häftlings-Personalkarte
Griechenland: Korfu In der italienischen Zone blieben die Juden bis zur Kapitulation Italiens im September 1943 weitgehend unbehelligt. Nachdem die Alliierten Anfang Juni 1944 Korfu bombardiert hatten, wurden alle Juden auf Korfu verhaftet, in das Alte Fort gebracht und danach ab dem 10. 6. 1944 nach Auschwitz deportiert, unter ihnen knapp die Hälfte der später nach Hailfingen gekommenen griechischen Häftlinge: Isak Amor, Elia und Felicio Belleli, Isaias Levi, Samuel Levis, Sawa Macas, Mosche und Sawasch Mordo, Abraham und Isaak Nacson. Ausschnitt Nummernbuch Häftlings-Personalkarte Stutthof
Griechenland: Haidari Unter der deutschen Besatzung war in Haidari bei Athen im Oktober 1943 ein KZ eingerichtet worden, das etwa ein Jahr bestand. Insgesamt waren dort ungefähr 25 000 Gefangene inhaftiert. 1900 von ihnen wurden hingerichtet, viele als Zwangsarbeiter nach Deutschland deportiert, unter ihnen Anfang August 1944 Eduard Rock-Tabarowski. Juden aus Athen und anderen Teilen Griechenlands wurden von Haidari aus nach Auschwitz deportiert. Am 23. 3.1944 wurden in Athen etwa 800 Juden festgenommen. Sie wurden zum Lager Haidari getrieben und kamen Anfang April nach Auschwitz. Mit diesem Transport trafen dort am 11. 4. 1944 ein: Daniel Isakis und Alberto Modiano. Alfred Wald und Ellen Wiesner in Nizza Eduard Rock-Tabarowski 2008
Italien 20 Häftlinge wurden von Italien aus deportiert, 18 stammten aus Rom, einer aus Velletri. Sie wurden in Rom zwischen Anfang Februar und Ende Juli 1944 verhaftet. Sechs von ihnen wurden sicher mit dem Transport vom 16. 5. 1944 von Fossoli nach Auschwitz deportiert, bei neun ist der Transport am 26. 6. 1944 belegt. Die meisten von ihnen kamen am 28. 10. 1944 mit dem Transport aus Auschwitz in Stutthof an und verließen am 17. 11. 1944 Stutthof in Richtung Hailfingen. Neun sind dort gestorben, zwei in Vaihingen/Enz, einer in Dautmergen. Sicher hat nur Donato di Veroli überlebt, das Schicksal von sechs Häftlingen ist ungeklärt. Donato di Veroli 1995
Fossoli 1942 hatte die italienische Regierung in Fossoli bei Carpi in der Provinz Modena ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet. Nach der Besetzung Italiens durch die Deutschen wurde es im März 1944 ein „Polizeidurchgangslager“ der Sicherheitspolizei und des SD mit „Platz“ für 2500 bis 3000 Menschen. Das „Judenlager“ wurde durch einen Zaun vom übrigen Bereich abgetrennt, in dem die politischen Häftlingen untergebracht waren. Am 19. 2. 1944 verließ der erste Transport Fossoli in Richtung Bergen-Belsen. Zwei Drittel aller jüdischen Deportierten aus Italien kamen von Fossoli aus in die Vernichtungslager, hauptsächlich nach Auschwitz, so auch der Schriftsteller Primo Levi. Er kam am 26. 2. 1944 in Auschwitz an. Deportation Fossoli-Auschwitz Fossoli
Niederlande 30 Häftlinge kamen aus den Niederlanden, mehr als die Hälfte ist in Amsterdam geboren; 21 trafen am 28. 10. 1944 mit dem Transport aus Auschwitz in Stutthof ein. 19 von ihnen starben in Hailfingen, fünf, nachdem sie von dort nach Vaihingen/Enz transportiert worden waren, ein Häftling starb kurz nach der Befreiung in Dachau. Ungeklärt ist das Schicksal eines Häftlings und der Ort des Todes von zwei Häftlingen. Nachweislich überlebt hat nur ein Häftling: Isaak de Rooij. Barend Koekkoek, Benjamin Nijveen, Bernard Overste, Arend Philip, Samuel Soesan, Levie van Straten und Benjamin de Wolf wurden von den Haag aus deportiert und kamen am 5. 9. 1944 in Auschwitz an. Barend Koekkoek Barend Koekkoek
Westerbork 1942 übernahmen die Deutschen das Lager Westerbork und funktionierten es um zu einem Durchgangslager für alle holländischen Juden und alle deutsch-jüdischen Emigranten. Die Transporte von oder über Westerbork begannen am 15. 7. 1942. Bis Februar 1943 wurden in 52 Transporten 46 455 Juden nach Auschwitz deportiert. Nur 266 von ihnen überlebten den Krieg. Von Westerbork wurden deportiert: Ernst van Praag, Luser Leib Klein, Werner Minden, Alfred Loë, Abram Wajns, Emanuel Samuel, Benjamin Magnus, Henri Hamburger, Henry van Adelsbergen, Abraham Mattemann und Leendert Vischschraper. Günther Heidemann kam am 16. 9. 1944 in Auschwitz an; der pol-nische Jude Abraham Mlawski am 21. Oktober 1943. Deportation Westerbork-Auschwitz
Bildnachweis Klaus Philippscheck: 2 Premier Convoi (ARTE): 3 USC Shoah Foundation Institute: 4 und 8 ITS: 5 Stutthof: 6 Johannes Kuhn: 7 Associazione Nazionale Partigiani d´Italia (a.n.p.i) 06-3218495: 9 Digital Monument to the Jewish Community in the Netherlands: 10 Image Bank WW2 / Netherlands Institute for War documentation: 11 Text: Volker Mall/Harald Roth