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Alternative Rechnungslegungstheorien

Alternative Rechnungslegungstheorien. Defizite des zerschlagungstheoretischen Stichtagsmodells Beispiele für Creative Accounting Wissenschaftliche Rechnungswesen-Definitionen und -konzeptionen Entscheidungstheoretischer Ansatz Doppisches Modell Sprachtheoretischer Ansatz Events-Approach

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Alternative Rechnungslegungstheorien

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Presentation Transcript


  1. Alternative Rechnungslegungstheorien • Defizite des zerschlagungstheoretischen Stichtagsmodells • Beispiele für Creative Accounting • Wissenschaftliche Rechnungswesen-Definitionen und -konzeptionen • Entscheidungstheoretischer Ansatz • Doppisches Modell • Sprachtheoretischer Ansatz • Events-Approach • REA-Approach a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  2. Defizite des zth. Stg.-Modells • Widerspruch: Going Concern <> Einzelbewertung • Vergangenheitsbezug  mangelnde Aktualität • Willkürliche Abgrenzungen („periodenrichtiger Gewinn“ – v.a. durch Abschreibungen) • Irrelevanz von „Marktwerten“ (purchase method vs. pooling of interest!) a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  3. Defizite des zth. Stg.-Modells • Kennzahlen, v.a. die kurzfristige Liquidität betreffend, verlieren völlig ihre Relevanz, da sich die kurzfristige Liquidität innerhalb weniger Wochen vollständig verändern kann! • Das Rechnungswesen (accounting) sollte sich hingegen mit den (gesellschaftlichen) Auswirkungen von Entscheidungen auf ZUKÜNFTIGE ZAHLUNGSSTRÖME befassen! a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  4. Defizite des zth. Stg.-Modells • Illiquidität und Insolvenz • Illiquidität: temporär • Insolvenz: „endgültig“ (aber: keine Naturgesetzlichkeit! Unternehmen werden „insolvent erklärt!!“) • Problem: self fulfilling prophecies! a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  5. Defizite des zth. Stg.-Modells • Illiquidität und Insolvenz • Mögliche Kombinationen: • Solvent / liquide (gesunder Normalfall) • Solvent / illiquid (Überbrückungskredit erforderlich) • Insolvent / illiquid (offensichtliche Insolvenz) • Insolvent / liquide (besondere GEFAHR!) a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  6. Defizite des zth. Stg.-Modells • Wer ein Unternehmen nach den Zahlen einer (historischen) Bilanz steuert, gleicht einem Autofahrer, der sein Gefährt lenkt, indem er dabei ausschließlich in den Rückspiegel blickt! a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  7. Defizite des zth. Stg.-Modells • Das Ermitteln sog. „Trends“ aus historischen Bilanzen stellt eine naive und ausgesprochen gefährliche Vereinfachung dar, die zu zahlreichen Fehlurteilen verleitet (aggregierte Werte, gegenläufige Trends löschen sich gegenseitig aus!). a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  8. Defizite des zth. Stg.-Modells • Mangelnde wissenschaftliche Definitionen: • Da bis heute weder national noch international gültige Definitionen für „assets“ und „liabilities“ existieren, darf daher auch an der ökonomischen Sinnhaftigkeit der Saldogröße „equity“ gezweifelt werden! • FASB, IASC  Übernahme von Praktikermethoden ohne wissenschaftliche Begriffsbildung! a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  9. Defizite des zth. Stg.-Modells • Mangelnde wissenschaftliche Definitionen: • Statische Bilanztheorie • Dynamische Bilanztheorie • Organische Bilanztheorie • Zukunftsorientierte (z.B. kaptialtheoretische) Bilanztheorie • ANTIBILANZKONZEPTION •  sind aber nur BILANZ- und keine RECHNUNGSWESENTHEORIEN! a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  10. Defizite des zth. Stg.-Modells • Bilanzzahlen sind ... • ... jederzeit manipulierbar (Creative Accounting) • ... unvollständig • ... zergangenheitsorientiert • ... irrelevant für Going Concern • ... unbrauchbar für betriebliche Entscheidungen a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  11. Defizite des zth. Stg.-Modells • Bilanzanalysen sind ... • ... subjektiv • ... widersprüchlich • ... verfälscht • ... nicht ganzheitlich • ... vergangenheitsorientiert a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  12. Expectation Gap • Testat eines Financial Statements kann nichts über Going Concern aussagen: • 1) historische Werte • 2) Unvollständigkeit (Auftragsstand, zukünftige Fälligkeiten) • 3) Creative Accounting • 4) Geschäfte nicht „periodenrichtig“ darstellbar (Hedges, Optionen) a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  13. Expectation Gap • Testat eines Financial Statements kann nichts über Going Concern aussagen: • 5) wichtigste Geschäftsrisken nicht aus Bilanz erkennbar (Unterlassungen!) • 6) Prüfung ist Dokumenten-zentriert und nicht Prozeß-orientiert •  Das aktuelle Rechnungslegungsparadigma wird (national wie international) den öffentlichen Erwartungen nicht gerecht! a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  14. Expectation Gap • dKonTraG • WP muß „Risikomanagement- und –überwachungssystem prüfen! •  was genau, bitteschön, ist das??? • Österreich: § 22 GmbHG, § 82 AktG • Die Geschäftsführer (Vorstände) haben dafür zu sorgen, daß ein Rechnungswesen und ein internes Kontrollsystem geführt werden, die den Anforderungen des Unternehmens entsprechen. a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  15. Verhaltensorientierter Ansatz • Menschliche Vorstellungen prägen das Verhalten • Kreditvergabe als self fulfilling prophecy • Quartalsabschlüsse nach SEC-Richtlinien werden NICHT GEPRÜFT • Bilanzpolitik ufert in Bilanzfälschung aus •  Gefahr für einen ganzen Berufsstand a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  16. The Financial Numbers Game • Creative Accounting, Aggressive Accounting, Tangled Accounting, Cooking the Books, Financial Shenanigans, Accounting Gimmicks, Earnings Management, The Earnings Game, ... • Produktversand an Distributoren (mit Rückgaberecht) wird als Umsatz verbucht •  Aktienkurse sinken um 60% - 80% • Tägliche Praxis in USA seit 1993 (nicht bloß in der „New Economy“!!) a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  17. The Financial Numbers Game • Die Presse, 22.5.2002, Seite 17: • US-Bilanzen systematisch gefälscht • ... jeden Tag ein Skandal... Dürfte die SEC hoffnungslos überfordert sein... Scheint die Behörde gezwungen zu sein fast jeden Tag eine neue Untersuchung zu starten... • 1 Seite  12 Unternehmen: • Energieversorger, Software, Telekoms, Finanzdienstleister a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  18. The Financial Numbers Game • Die Presse, 22.5.2002, Seite 17: • Allgegenwärtige Angst vor neuen Tricksereien • In Europa sind Bilanzschwindeleien bereits Alltag an der Börse. Das Vertrauen der Anleger schwindet. • Phenomedia (10 Mio € nicht existenter Forderungen eingebucht) • Comroad (97,5% der Umsätze über nicht vorhandene Tochterfirma in Hongkong)  3 Jahre lang von KPMG testiert a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  19. Whispering • The Seven Rules of The Earnings Game1 • 1: Deliver a track record of consistent earnings growth. • 2: Manage earnings expectations carefully. • 3: Slightly beat earnings expectations. • 4: Make business decisions to meet or beat expectations. • 5: Hammer stocks that fail to meet expectations. • 6: Listen carefully for the whisper number. • 7: Hammer stocks that fail to meet the whisper number. 1Eccles/Herz/Keegan/Phillips, The Valuereporting Revolution, p. 71 a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  20. Wissenschaftliche Rechnungswesenkonzeptionen • Entscheidungstheoretischer Ansatz • Das RW soll die Auswirkungen heutiger Entscheidungen (Handlungen) auf zukünftige Zahlungsströme aufzeigen •  nichtfinanzielle Steuergrößen (finanzielle Größen im RW kommen immer „zu spät“, da sie am Ende einer Prozeßkette stehen, welche mit nicht-finanziellen Ereignissen beginnt – fehlendes Kausalmodell!!) a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  21. Wissenschaftliche Rechnungswesenkonzeptionen • Sprachtheoretischer Ansatz • Accounting is a language to communicate business events • Heute: RW = EDV (formale Sprachen wie Spreadsheet-Formeln, SQL-Queries, ABAP4-Routinen, OLAP-Modelle, XBRL- oder XML-Dokumente, ...) • Events-Approach (Geschäftsfall-orientierter Ansatz) • Reporting durch Darstellung der Geschäftsfälle einer Berichtsperiode innerhalb standardisierter Geschäftsfallkategorien a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  22. Wissenschaftliche Rechnungswesenkonzeptionen • REA-Accounting (Resource, Events, Agent-Approach) • Modelliert Prozesse im Rechnungswesen unter Verwendung dieser drei grundlegenden Entitäten •  Rechnungswesen ist immer Technologie-abhängig •  der heutige Stand des normativen Rechnungswesens (reine Doppik) entspricht technologisch der Durchschreibebuchhaltung a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  23. Semantisches Rechnungswesen • Geschäftsfälle im Rechnungswesen: a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

  24. Semantisches Rechnungswesen • Zielsetzungen des Semantischen Rechnungswesens: • Entwicklung einer Taxonomie und einer geeigneten Repräsentationssprache zur Darstellung, Simulation und Planung betriebswirtschaftlicher Sachverhalte im Rechnungswesen • Überbrückung der aktuellen „Kluft“ zur EDV, welche immanent andere Begrifflichkeiten verwendet als das betriebswirtschaftliche Rechnungsweswen a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

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