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SOP Erweiterte Maßnamen für Rettungsfachpersonal

SOP Erweiterte Maßnamen für Rettungsfachpersonal. Versorgungsalgorithmen Rettungsdienst - Allgemeine Erläuterungen -. Die nachfolgenden Algorithmen wurden vom Ärztlichen Leiter Rettungsdienst und Vertretern der örtlichen Hilfsorganisationen als Handlungsanleitung für den Rettungs-

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SOP Erweiterte Maßnamen für Rettungsfachpersonal

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  1. SOP Erweiterte Maßnamen für Rettungsfachpersonal SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  2. Versorgungsalgorithmen Rettungsdienst - Allgemeine Erläuterungen - • Die nachfolgenden Algorithmen wurden vom Ärztlichen Leiter Rettungsdienst und • Vertretern der örtlichen Hilfsorganisationen als Handlungsanleitung für den Rettungs- • dienstbereich Kaiserslautern erarbeitet. • Die darin aufgeführten Maßnahmen orientieren sich am Stand des medizinischen • Wissens, u.a. den Leitlinien medizinischer Fachgesellschaften. • Diese Algorithmen, auch „SOP“ (Standing operation procedures) genannt, bieten • dem Rettungsfachpersonal in vielen Situationen eine sichere Handlungsgrundlage. • Sie beinhalten sowohl diagnostische als auch therapeutische Schritte, Basis- • maßnahmen wie invasive Maßnahmen. • Die Maßnahmen sind in Form eines Flussdiagramms zusammengefasst. Sie werden • durch Erläuterungen im Klartext erläutert bzw. ergänzt. • Da sich der Stand des Wissens in der Medizin stetig weiterentwickelt, sind immer • wieder Anpassungen der Versorgungsalgorithmen notwendig. • Algorithmen können nicht jede erdenkbare Lage abdecken. Strukturiertes Arbeiten • ermöglicht aber auch in komplexen Situationen eine raschere Problemlösung. SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  3. Versorgungsalgorithmen Rettungsdienst - Glasgow Coma Scale - Glasgow-Coma-Scale: Augen öffnen: spontan 4 auf Aufforderung 3 auf Schmerz 2 nein 1 Beste verbale Reaktion: orientiert 5 desorientiert 4 inadäquat (Wortsalat) 3 unverständliche Laute 2 keine 1 Beste motorische Reaktion: auf Aufforderung 6 auf Schmerz gezielt 5 normale Beugeabwehr 4 Beugesynergismen 3 Strecksynergismen 2 keine 1 Die in den 3 Untergruppen „Augen öffnen“, „verbale Reaktion“ und „motorische Reaktion“ erzielten Punkte werden addiert. Bei unterschiedlicher motorischer Reaktion im Seitenvergleich wird die höhere Punktezahl gezählt. 13-15 Punkte : Nicht bzw. leicht bewusstseinsgetrübt:  Keine akute Vitalgefährdung; 9-12 Punkte: Mässig bewusstseinsgetrübt  Vitalgefährdung möglich, z. B. Aspiration 3-8 Punkte: Stark bewusstseinsgetrübt bzw. bewusstlos:  Akute Vitalgefährdung (Aspiration, Atemdepression) SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  4. Algorithmus Hypoglykämie Nein Atmung vorhanden ? Nein Atemwege freimachen Atmung vorhanden ? Nein Beatmung Puls vorhanden ? Nein CPR nach ERC-Algorithmus Verdacht Hypoglykämie • mögl. Symptome: • - Schwitzen • - Unruhe • - Verwirrtheit, Aggressivität • - Bewusstlosigkeit • - Krampfanfall Check: Notarzt alarmiert ? Bewusstsein vorhanden ? Ja Seiten- Lage, O2-gabe BZ-Wert im Toleranzbereich Ja Ja Basismaßnahmen Nein i.v. Zugang Ja Lagekontrolle 8 g Glucose iv unter laufender VEL Nach 10 min. Ja Ja Vigilanz verbessert ? BZ-Kontrolle: Wenn < 70 mg %: erneut 8 g Glucose Nein Übergabe an Arzt 8 g Glucose in die VEL SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  5. Algorithmus Hypoglykämie - Erläuterungen - • Die Hypoglykämie ist eine der häufigsten und gleichzeitig am einfachsten kausal • angehbare Notfallsituation. • Anamnestische Hinweise (oftmals nur Fremdanamnese erhebbar): • - Diabetes mellitus • - Weitere Erkrankungen (z. B. Gastroenteritis, fieberhafter Infekt, Herzinsuffiz.) • - Medikamente (orale Antidiabetika, Insulin: Art, Dosis, Einnahmezeitpunkt, • andere Medikamente wie Kortikoide oder Betablocker) • - Sturz ? Verletzungen ? • Grundsätzlich ist bei jeder Bewusstseinsstörung sowie neurolog. Ausfällen eine • mögliche Hypoglykämie durch BZ-Check zu verifizieren. • Die intravenöse Glucosegabe ist in der Mehrzahl der Fälle sofort wirksam. • Bewusstseinsklare Patienten: orale Gabe von Glucose oder Cola möglich, dabei • klinisch überwachen, BZ-Spiegel kontrollieren . • Starkes Schwitzen kann zum Volumenmangel führen ( zus. Vollelektrolytlösung) • Die Entscheidung über das weitere Vorgehen nach Glucosegabe kann in der Regel • nur der Arzt treffen (Notarzt,ggf. niedergel. Arzt). SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  6. Algorithmus Asthma / COPD Nein Atmung vorhanden ? Nein Atemwege freimachen Atmung vorhanden ? Nein Beatmung Puls vorhanden ? Nein CPR nach ERC-Algorithmus V. a. Asthma / COPD • * mögl. Symptome: • Luftnot • Verlängertes Exspirium • Exspirator. Giemen • Oftmals Zyanose • evtl. zusätzl. Angina pectoris • evtl. zusätzl. Fieber Check: Notarzt alarmiert ? Sitzend / aufrecht lagern Ja Bewusstsein vorhanden ? Pulsoxymeter EKG Seiten- Lage, O2-gabe Ja Deutliche Besserung O2 inhal: SaO2 < 95% 2- 4 l/min SaO2 < 90%  6 l/min. Basismaßnahmen i.v. Zugang, VEL langsam Ja Berodual 1 Hub Unzureich. Ansprechen Berodual 1 Hub Unzureich. Ansprechen Ja Nach Situation*: Verneblung: 2,5 mg Sultanol forte + 0,5 mg Atrovent Fertiginhalat Vorbereiten 250 mg Urbason, ggf. Vorbereiten Intubation Übergabe an Arzt SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  7. Algorithmus Asthma / COPD - Erläuterungen- • Keine Angst vor sauerstoffbedingter Atemdepression: Bei schwerer Hypoxie bzw. • Zyanose anfänglich hochdosiert Sauerstoff verabreichen, Patient sorgfältig beobachten, • bei Besserung schrittweise Reduzierung der Sauerstoffzufuhr. • Die Lagerung entscheidet maßgeblich über eine schnelle Rekompensation, • Flachlagerung bei Verbringung in den RTW kann sofortige erneute Dekompensation • hervorrufen ( > besonderer Wert des Tragestuhls, bei bewusstseinsklaren Patienten !) . • Die Medikamentenanamnese ist von besonderer Bedeutung: • Dauer- und Bedarfsmedikation: Art, Dosis, Zeitpunkt der letzten Einnahme • (z. B. Asthma-Sprays). Achtung : Medikamente werden oft nicht korrekt eingenommen • * Anstelle Beroduals kann alternativ auch sofort mit Verneblung von Sultanol forte • und Atrovent Fertiginhalat begonnen werden (evtl. bessere Effizienz bei sehr schwerer • Atemnot). Über typische Nebenwirkungen aufklären: Tachykardie, Tremor, Übelkeit • Die Patienten leiden oftmals zusätzlich unter Herzinsuffizienz, Arrhythmien bzw. • Koronarer Herzerkrankung. Infekte sind häufige Auslöser (Temperaturmessung !). • Überwachung: EKG, Blutdruck, O2-Sättigung, Bewusstsein Temperatur (Infektion?) • Eintrübung und Erschöpfung sind absolute Alarmzeichen, unabhängig von O2Sättigung! • Urbason aufziehen; als ultima ratio ggf. noch vor Eintreffen des Notarztes verabreichen SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  8. Algorithmus ACS V. a. ACS • * mögl. Symptome: • Angina pectoris • evtl. zusätzl. Luftnot • evtl. zusätzl. Schweiß- • ausbruch • evtl. zusätzl. Arrhythmie • oder Schock Check: Notarzt alarmiert ? Halbsitzend lagern O2-gabe 4- 8 l/min. Bewusstsein vorhanden ? Nein Seiten- Lage, O2-gabe Ja Atmung vorhanden ? RR-messung, EKG Deutliche Besserung Basismaßnahmen Nein i.v. Zugang, VEL langsam Atemwege freimachen Ja Atmung vorhanden ? Deutliche Besserung Wenn keine Kontraindikat. * Nitrolingual 1 Hub Nein Nach 5 min. Unzureich. Ansprechen Beatmung Deutliche Besserung RR  110 mm systol.: Nitrolingual 1 Hub Ja Puls vorhanden ? Nach 3-5 min. Unzureich. Ansprechen Nein Übergabe an Arzt Deutliche Besserung RR  110 mm systol.: Nitrolingual 1 Hub CPR-Algorithmus SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  9. Algorithmus ACS - Erläuterungen- • Das akute Coronarsyndrom ACS ist mit der häufigste Einsatzanlass in der Notfallrettung • . • Die „klassische “ Symptomatik (retrosternaler Druck /Schmerz, evtl. Todesangst) • ist bei Diabetikern, Frauen und vorbehandelten Patienten abgeschwächt oder fehlt ! • Engmaschige Überwachung: EKG, Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Bewusstseinslage. • Nitrate lindern häufig den thorakalen Druck und mindern eine begleitende Luftnot. • Die wichtigste Nebenwirkung von Nitraten ist der z. T. drastische Blutdruckabfall. • Daher zuvor immer venösen Zugang legen ! Immer individuellen Normalwert erfragen ! • Oftmals haben die Patienten bereits Nitro Spray verwendet. Wenn > 10-15 Min. • verstrichen sind, kann bei ausreichendem Blutdruck erneut Nitro gegeben werden. • Kontraindikationen der Nitro-Gabe: • 1. Hypotonie (< 100 mm Hg systol., bereits Vorsicht bei Werten < 110 mm Hg bzw. • Werten, die deutlich unter dem „Normalwert“ des Patienten liegen! ) • 2. Einnahme von Sildenafil (Handelsname: Viagra, bei Potenzstörungen, sowie Revatio, • bei pulmon. Hochdruck). Andere gleichwirkende Potenzmittel: Tadalafil (Handelsname • Cialys, sowie Vardenafil (Handelsname Levitra). • 3. AV-Block, Bradykardie, Rechtsherzinfarkt • Differentialdiagnose Thoraxschmerz: Lungenembolie (oftmals auch Hypoxie), sowie • thorakales Aortenaneurysma (Schmerz + Schock + Pulsdefizit linke A. radialis bzw. Leiste). • In diesen Fällen ist Nitro strikt kontraindiziert ! SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  10. Zielkliniken bei Akutem Koronarsyndrom SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  11. Algorithmus Anaphylaxie V. a. Anaphylaxie * • * mögl. Symptome: • Exanthem • Quaddelbildung • Juckreiz • Bronchospasmus • evtl. Larynxödem • Hypotonie • Abdom. Krämpfe • Bewusstlosigkeit Check: Notarzt alarmiert ? RR-kontrolle, Pulsoxymetrie, EKG Bewusstsein vorhanden ? Ja Nein O2-gabe 4-8- 12 l/min. Ja Deutliche Besserung Seiten- Lage Atmung vorhanden ? Basismaßnahmen Nein i.v. Zugang Bei Schock Atemwege freimachen Bei Larynxödem Deutliche Besserung VEL 1000 ml forciert Suprarenin verdünnt 0,5 -1 mg vernebeln Ja Atmung vorhanden ? Unzureich. Ansprechen Nein Bei Bronchospasmus Suprarenin 0,1 mg 1:10 verdünnt iv* Deutliche Besserung Sultanol forte 2,5 mg ggf. Suprarenin 0,5 – 1 mg vernebeln Beatmung Unzureich. Ansprechen Ja Puls vorhanden ? Deutliche Besserung VEL 1000 ml forciert Unzureich. Ansprechen Nein Übergabe an Arzt Suprarenin 0,1 mg 1:10 verdünnt iv CPR-Algorithmus SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  12. Algorithmus Anaphylaxie - Erläuterungen (1)- • Die schwere Anaphylaxie stellt eine seltene Notfallsituation dar. • Auslöser sind in erster Linie Medikamente, Insektengifte, Nahrungsmittel (Anamnese !) • Eine Verschlechterung kann jederzeit, auch nach vorübergehender Besserung durch • Medikamentengabe, eintreten, daher: • - Engmaschige Überwachung: EKG, Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Bewusstseinslage. • - Die Entscheidung über die Weiterbehandlung / Überwachung muss der Arzt treffen. • Stadienenteilung: • I: Großflächige Hautreaktion, Schleimhautschwellung • II: Beginnende Beeinträchtigung von Atmung und Kreislauf • III: Schock bzw. massiver Bronchospasmus, ggf. Bewusstseinstrübung • IV: Kreislaufstillstand • Die Beendigung der Allergenzufuhr bzw. die Entfernung des Allergens ist nur selten • möglich. Achtung: Insektenstachel sollen nicht herausgezogen, sondern besser • seitlich weggekratzt oder -geschnippt. • Die Lagerung orientiert sich am Leitsymptom (Luftnot oder Schock). • Evtl. Selbst/behandlung erfragen (z. B. Adrenalinautoinjektor, enthält 0,3-0,5 mg)! SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  13. Algorithmus Anaphylaxie - Erläuterungen (2)- • Ein venöser Zugang ist ab Stadium I indiziert, Volumen- bzw. Medikamentengabe • im Rahmen der Notkompetenz in der Regel ab Stadium II. • Bei Bronchospastik ist Sultanol besonders geeignet geeignet. Auch Suprarenin • (0,5 – 1 mg, 1: 10 verdünnt) wirkt inhalativ sehr gut broncholytisch. • Zur Abwägung Volumengabe vs. Suprarenin: Über eine kleine Kanüle ist eine wirksame • Volumensubstitution nur schwer möglich. Falls kein großlumiger Zugang gelegt • werden konnte, ist bei vitaler Bedrohung die fraktionierte Suprareningabe möglich, • bevor die 1.000 ml Vollelektrolytlösung in Gänze verabreicht werden konnten. • * Falls kein venöser Zugang gelingt, kann bei vitaler Bedrohung Suprarenin 0,3-0,5 mg • s.c. verabreicht werden. Zusätzlich kann Suprarenin inhalativ gegeben werden. • Bei vitaler Bedrohung und unzureichendem Ansprechen auf die bisherige Therapie • ist auch vor Eintreffen des Notarztes eine Kortikoidgabe möglich (Urbason 250 mg). • Im Stadium IV ist neben den üblichen mechanischen und ggf. elektrischen Maßnahmen • die Kombination von Suprarenin und Volumengabe notwendig. SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  14. Algorithmus Apoplex • * mögl. Symptome: • Halbseitenschwäche / - lähmung • Facialisparese • Sprach / Sprechstörung • evl. Bewusstseinstrübung • evtl. stärkste Kopfschmerzen • evtl. Meningismus • evtl. Pupillendifferenz • evtl. Erbrechen, Schwindel V. a. Apoplex * Check: Notarzt alarmiert ? RR-messung, Pulsoxymetrie, BZ-Kontrolle Ja Bewusstsein vorhanden ? Lagerung Nein Ja Seiten- Lage, O2-gabe Atmung vorhanden ? O2 inhal: SaO2 < 95% 4 l/min SaO2 < 90% 8-12 l/min. Basismaßnahmen Nein i.v. Zugang; bei BZ < 70 mg %: 4-8 g Glucose iv, ggf. nach Kontrolle wiederholen Atemwege freimachen Ja Atmung vorhanden ? RR < 120-130 mm Hg: zügig 500 ml VEL Nein RR-messung alle 3-5 min. Beatmung Bei Bewusstlosigkeit Ja potent. Lysekandidat + Zeitvorteil Puls vorhanden ? Vorbereiten Intubation Übergabe an Arzt Nein Voranmeldung, Transport ohne NA in stroke center** Übergabe an Klinik CPR-Algorithmus SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  15. Algorithmus Apoplex - Erläuterungen (1) - • Der Apoplex stellt den wichtigsten zerebralen Notfall dar. • Die Symptomatik erlaubt keine sichere Differenzierung zwischen Ischämie und Blutung. • Lähmungen kommen bei beiden Krankheitsbildern vor. Bei Patienten mit sehr starken • Kopfschmerzen sollte stets an eine intrakranielle Blutung gedacht werden. Bei Bewusst- • losigkeit kann neben einer Blutung auch eine fortgeschrittene Ischämie vorliegen. • Differentialdiagnosen sind Hypoglykämie, Trauma, Intoxikation, Tumor und Meningitis. • Weitere Hinweise liefern Vorerkrankungen und Dauermedikation: Arrhythmie, Herz- • insuffizienz, Hypertonie, Exsiccose, Einnahme von Gerinnungshemmern, Diuretika. • Überwachung: EKG, BZ, Blutdruck, O2sättigung, Bewusstsein, Temperatur • Glucosegabe: bei leichter Hypoglykämie (z. B. 60 mg%) zunächst nur 4 g Glucose iv, • da ein überschießender BZ-Anstieg das Gehirn zusätzlich schädigt • Lagerung: Oberkörperhochlagerung um 20-30 ° ist nur sinnvoll bei normalem oder • erhöhtem Blutdruck. Bei Hypotonie ist Flachlagerung, mit erhöhten Beinen angezeigt. • Bei Zeichen einer Exsiccose führen Lagerung, Sauerstoff und Flüssigkeitssubstitution • oftmals zu einer raschen Besserung. • Zusätzliche Maßnahmen: Bei Temperaturen > 37,5 °C: physikal. Kühlung SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  16. Algorithmus Apoplex - Erläuterungen (2) - • Eine – schonende - Blutdrucksenkung ist in der Regel nur bei Werten > 220 mm Hg • systolisch indiziert. Notärztliche Maßnahme ! Mittel der Wahl: Urapidil (ggf. vorbereiten) • Wichtige Kriterien zur Nachforderung des Notarztes: Bewusstseinstrübung (GCS<11), • Hypo- bzw. schwere Hypertonie (syst. <120 oder >220 mm Hg), kreislaufwirksame • Arrhythmie, respirat. Insuffizienz. • Die präklinische Versorgung soll kurz (Ziel: vor Ort < 20 Minuten) gehalten werden. • Patienten mit Apoplex müssen in einer Klinik mit 24 Std. CT aufgenommen werden. • (Ziel: Differenzierung Blutung – Ischämie) • Patienten mit < 3 Std. altem Apoplex (Zeit = incl. Transport !) müssen in ein Zentrum • mit der Option der Lyse transportiert werden: Zielkliniken siehe nächste Seite • Bewusstlose Patienten oder Patienten mit sehr schweren Vorerkrankungen oder • unklarer Anamnese werden in der Regel nicht lysiert. • Eine präklinische Lyse ist immer kontraindiziert. • Bei stabilen Patienten im Lysefenster ist ein Transport auch ohne Notarzt indiziert, • wenn dadurch ein relevanter Zeitvorteil erzielt werden kann (voranmelden !) SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  17. Zielkliniken bei Apoplex SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  18. Algorithmus grand-mal-Anfall - Erwachsener - Krampfanfall * • * Symptome: • generalis. ton.-klon. Anfall • Bewusstlosigkeit • Oftmals Apnoe • Oftmals Zyanose • Evtl. Verletzungszeichen Seitenlage, vor Verletzungen schützen Check: Notarzt alarmiert ? O2-gabe 4- 8 Liter / min. RR-messung, Pulsoxymetrie, BZ-Kontrolle Basismaßnahmen Anfall beendet i.v. Zugang, langsam VEL BZ > 70 mg % BZ < 70 mg % 8 g Glucose iv Anfall beendet Tavor Expidet 2 mg buccal Anfall dauert an Nach 3-5 min. Anfall hält an 4 - 8 g Glucose iv Anfall beendet Anfall dauert an Tavor Expidet 1 mg buccal Tavor Expidet 2 mg buccal Übergabe an Arzt Anfall beendet SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  19. Algorithmus grand-mal-Anfall Erwachsener - Erläuterungen (1) - • Der grand-mal-Anfall ist der häufigste neurologische Notfall bei Erwachsenen. • Häufigste Ursache ist eine vorbestehende Epilepsie, ein Anfall kann jedoch auch bei • „leerer“ Anamnese auftreten. • Häufig besteht ein zeitlicher und / oder mit ursächlicher Zusammenhang zu : • Alkoholentzug • Medikamenten- oder Drogeneinnahme • Schlafmangel • TV, Videospiele, Discoblitzern • ungenügende Medikamenteneinnahme • SHT (Verletzungszeichen ?) • Fieber ist eine seltene Ursache. Eine Temperaturerhöhung kann jedoch Folge eines • Langdauernden Anfalls (status) sein ! • Häufig ist der Anfall bei Ankunft bereits abgeklungen, der Patient befindet sich dann im • sog. postiktalen Nachschlaf oder einer Verwirrtheitsphase. • Eine Notwendigkeit zur medikamentösen Therapie besteht nur bei persistierendem oder • erneutem generalisierten Krampfanfall. SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  20. Algorithmus grand-mal-Anfall Erwachsener - Erläuterungen (2) - • Ein länger als ca. 5 Minuten andauernder Anfall muss medikamentös unterbrochen • werden (protrahierte Hypoxie, Aspiration Gefahr des Hirnödems,). • Ein venöser Zugang ist im Anfall oftmals nur unter Mühen zu plazieren. • Mit Tavor expidet (Lorazepam Plättchen) steht jedoch ein Medikament zur Verfügung, • das buccal, das heißt, in die Wangentasche, gegeben und dort schnell aufgelöst wird. • Die Substanz ist gut verträglich, nur wenig atemdepressiv. • Temperaturen > 38,5 – 39 °C: Physikalische Kühlung ! • Wenn möglich, Dauermedikation erfragen bis zum Eintreffen des Notarztes SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  21. Algorithmus grand-mal-Anfall - Kind - • * Symptome: • generalis. (ton.-klon.) Anfall • Bewusstlosigkeit • oft Fieber > 39 °C • evtl. Apnoe • evtl. Zyanose • evtl. Dehydratation • Evtl. Verletzungszeichen Krampfanfall * Seitenlage, vor Verletzungen schützen Check: Notarzt alarmiert ? O2-gabe mind. 4 Liter / min. Pulsoxymetrie, Temperatur BZ-Kontrolle Basismaßnahmen Temper. > 38,5 °C Anfall dauert an Wenn Kind über 4 Monate: und: 5- 15 kg: Diazepam Rectiole 5 mg > 15 kg:  Diazepam Rectiole 10 mg Kühlung (Aufdecken, feuchte Umschläge) Anfall sistiert Anfall dauert an Anfall sistiert Wenn Kind über 4 Monate: und: 5- 15 kg:  Diazepam Rectiole 5 mg > 15 kg:  Diazepam Rectiole 5 - 10 mg Übergabe an Arzt SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

  22. Algorithmus grand-mal-Anfall Kind - Erläuterungen- • Der grand-mal-Anfall stellt einen der häufigsten kindlichen Notfälle dar. • Häufigste Ursache ist ein fieberhafter Infekt, wobei nicht nur die absolute Temperatur, • sondern die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs von großer Bedeutung ist. • Häufig ist der Anfall bei Ankunft bereits abgeklungen, das Kind befindet sich dann im • sog. postiktalen Nachschlaf oder Verwirrtheitszustand. • Eine Notwendigkeit zur medikamentösen Therapie besteht nur bei persistierendem oder • erneutem generalisierten Krampfanfall. • Die physikalische Kühlung stellt bei Fieberkrämpfen eine sehr wichtige Maßnahme dar. • Vor der Gabe von Diazepammuss erfragt werden, ob Angehörige bereits zuvor • Medikamente verabreicht haben. Falls bereits Diazepam verabreicht worden war, • ist zunächst ein Intervall von mind. 5-10 Minuten einzuhalten. Ggf. ist die Dosis dann • zu halbieren. • Ein venöser Zugang ist oftmals schwierig zu legen und zunächst nachrangig. • Relevante Differentialdiagnosen: Meningitis, SHT, Hypoglykämie und Intoxikation SOP Erweiterte Maßnahmen für Rettungsfachpersonal Version 1.2 Dr. Th. Luiz 27.12.2007

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