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Lehrergesundheit? Lehrergesundheit!. Fortbildung für das Gymnasium Hilpoltstein zu einem akuten Thema. Überblick über den Ablauf der Veranstaltung. Einstieg: Anforderungen an einen Lehrer Infoteil 1: Warum der Lehrerberuf so belastend ist und welche Auswirkungen dies hat
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Lehrergesundheit?Lehrergesundheit! Fortbildung für das Gymnasium Hilpoltstein zu einem akuten Thema
Überblick über den Ablauf der Veranstaltung • Einstieg: Anforderungen an einen Lehrer • Infoteil 1: Warum der Lehrerberuf so belastend ist und welche Auswirkungen dies hat • Selbstbesinnung 1: Was belastet eigentlich mich? • Durchführung und Auswertung des Testverfahrens „Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebensmuster“ von Schaarschmidt • Selbstbesinnung 2: Der Weg ins nächste Schuljahr: Was kann ich konkret tun? • Abschlussrunde
Wenn Anforderungen zu Belastungen werden – erste Impulse (5)
Objektive Ergebnisse der Forschung – die Arbeitszeit • Arbeitszeitbelastung während der Schulzeit im statistischen Durchschnitt zwischen 45 – 55 Stunden • Mangel an Muße und Regeneration, Minderung der Lebensqualität über Wochen hinweg • Durchschnittliche Lehrerarbeitzeit über das Jahr zwischen 41 und 43 Stunden (Realschule, Gymnasium, Gesamtschule) • bei gleichzeitigem Vorwurf des „voll bezahlten Halbtagsjobs“ und zu langer Ferien
Folgen der Anforderungen • 33 % der Lehrer empfinden sich subjektiv als sehr stark und stark gestresst (Unternehmer 21 %, leitender Angestellter 31 %) • erhöhte Krankheitsrisiken im Herz-Kreislauf-Bereich (Stelle 2 nach Piloten, Busfahrern und Fluglotsen; Aufmerksamkeit, Verantwortung, Informationsaustausch) • erhöhte Dienstunfähigkeit und Frühpensionierungen • jährlich zwischen 5.000 und 9.000 verbeamtete Lehrer • mit einem Durchschnittsalter von 55 Jahren • nur 6 % arbeiten bis zum Pensionsalter von 65 Jahren (Führungspositionen, Funktionsträger)
Wenn Anforderungen zu Belastungen werden (1) Geschwulster-krankungen, Tumore
Gründe der Belastungen: Lehrerberuf als typischer Burnout-Beruf (1) • Notwendigkeit, unablässig zwischenmenschliche Beziehungen zu gestalten (Schüler, Eltern, Kollegen, Schulleitung ...), wobei die Beziehungen • nicht ausgewählt werden können • auch aufrecht erhalten werden müssen, wenn Desinteresse, Ablehnung oder Stören vorherrscht • was zu einem permanenten psychischen und physiologischen Alarmzustand führen kann („uncontrolable stress“) • Leistung für andere Menschen erfordert einen hohen persönlichen Einsatz, wobei nicht zu erkennen ist, inwieweit die Arbeit zu guten Ergebnissen oder zu Anerkennung führt („Gratifikationskrise“)
Gründe der Belastungen: Lehrerberuf als typischer Burnout-Beruf (2) • der hohen Arbeitbelastung steht nur eine geringe eigene Gestaltungsmöglichkeit zur Seite • Mögliche Folgen: • allmählicher Wandel der inneren Einstellung gegenüber dem Beruf von der Berufung zu einer Geringschätzung oder inneren Ablehnung • steigender Widerwillen gegenüber den Menschen, für die man beruflich arbeitet bis hin zum Zynismus (Depersonalisation) • Gefühl und Zustand der Erschöpfung
Gründe der Belastungen: Charakteristika des Lehrberufes (1) • Aufteilung des Arbeitsplatzes zwischen Schule und Zuhause • Aufsplitterung in unterschiedliche Tätigkeiten an unterschiedlichen Orten • nur teilweise fester Zeitrahmen der Arbeitstätigkeiten • Erfahrungen, dass die Zeit für das, was man tun müsste, nie ausreicht („nie Feierabend“) • Zuhause Kollision beruflicher Erfordernisse mit anderen Aufgaben und Bedürfnissen
Gründe der Belastungen: Charakteristika des Lehrberufes (2) • Spannungsverhältnis zwischen Förderung und Selektion von Schülern • hektisches und störungsvolles Arbeitsklima (Pausen!) • Überforderung durch lang andauernde psychomentale Belastung (200 Entscheidungen, 15 erzieherische Konflikte pro Unterrichtsstunde) • Unzufriedenheit mit Führungsstil der Schulleitung, Konflikte mit Schulleitung • fehlende und unzureichende soziale Hilfe im beruflichen und / oder privaten Bereich • Wandel der Schülerklientel und Einsickern gesellschaftlicher Probleme in die Schule bei unerfüllbaren gesellschaftlichen und politischen Erwartungen • Verschlechterung der Arbeitsbedingungen (Arbeitszeit, Klassengrößen, Bezahlung ...) • Verschleiß im Laufe des Alterungsprozesses
Selbstbesinnung: Was belastet mich (hier an dieser Schule)? • Siehe Arbeitsblatt!
Wie unterschiedlich Lehrer mit Anforderungen umgehen (1) • jenseits objektiver Belastungsfaktoren, die die Lehrergesundheit beeinträchtigen, kommt eine zentrale Bedeutung der subjektiven Bewertung von Anforderungen zu • salutogenetischer Ansatz Antonovskys: • verfügt eine Person über • individuelle Schutzfaktoren und Ressourcen • soziale Schutzfaktoren und Ressourcen • die Erwartung, mit dieser Ausstattung Anforderungen und Schwierigkeiten bewältigen zu können (Selbstwirksamkeit, Erfolgserwartung) besteht eine große Chance, Anforderungen zu bewältigen oder Einschränkungen aufzuhalten und zu verzögern.
Wie unterschiedlich Lehrer mit Anforderungen umgehen (2) • mangelt es einer Person an • individuellen Schutzfaktoren und Ressourcen • sozialen Schutzfaktoren und Ressourcen • der Erwartung, mit dieser Ausstattung Anforderungen und Schwierigkeiten bewältigen zu können (Selbstwirksamkeit, Erfolgserwartung) • und bestehen unrealistische Ansprüche und Erwartungen an den Beruf, besteht eine größere Wahrscheinlichkeit für Erkrankungen und Störungen.
Uwe Schaarschmidt, Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebnismuster (AVEM) (1) • Diagnostisches Verfahren, das • Engagement für die beruflichen Anforderungen • Widerstandkraft gegenüber den damit verbundenen Belastungen • die Berufstätigkeit begleitende Gefühle erfasst • und damit letztlich in die berufliche Tätigkeit einfließenden Persönlichkeitseigenschaften und Rahmenbedingungen zu charakterisieren versucht
Uwe Schaarschmidt, Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebnismuster (AVEM) (2) • Das Testverfahren beruht auf einer Selbsteinschätzung. Um zu guten und aussagekräftigen Ergebnissen zu kommen, hat es sich als hilfreich erwiesen • relativ spontan und ohne langes Nachgrübeln anzukreuzen • sich in eine Haltung „selbstkritischer Offenheit“ zu begeben, das eigene Verhalten und Erleben also weder zu bagatellisieren noch zu dramatisieren, sondern so einzuschätzen zu versuchen, wie es für einen wirklich ist • nicht nur den heutigen Tag oder die letzte Woche in den Blick zu nehmen, sondern das Typische für einen längeren Zeitraum. • Bei der Auswertung können Sie dadurch helfen, dass Sie auf der Seite 4 die Punktewerte eintragen!
Uwe Schaarschmidt, Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebnismuster (AVEM) (3) Das Testprofil umfasst die folgenden elf Dimensionen: Siehe dazu das Arbeitsblatt!
Uwe Schaarschmidt, Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebnismuster (AVEM) (3) • Daraus ergeben sich für die Frage der Lehrergesundheit vier charakteristische Muster: • Risikomuster B (Burnout) • Risikomuster A (Stressmuster) • Muster S (Schonung) • Muster G (Gesundheit)
Das Risikomuster B („Burnout“) • Nähe zum Burnout-Syndrom mit den entsprechenden psychischen und körperlichen Beschwerden (Erschöpfungserleben, Erholungsunfähigkeit, Resignation) • Charakteristika: • äußerst geringe Lebenszufriedenheit, offensive Problembewältigung und Erfolgserleben im Beruf • geringe Bedeutsamkeit der Arbeit und beruflicher Ehrgeiz • eher niedrige Fähigkeit, sich vom Beruf zu distanzieren bei gleichzeitig hoher Tendenz zur Resignation, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung • eingeschränkte kommunikative Kompetenz
Das Risikomuster A („Workaholic“) • Neigung zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen, weil der hohe Einsatz nicht zu Erfolgserleben und Zufriedenheit führen • Charakteristika: • äußerst ausgeprägte Bedeutsamkeit der Arbeit und Verausgabungsbereitschaft bei gleichzeitigem Perfektionsstreben; deutliche Tendenz zu permanenter Selbstüberforderung • sehr hohe Resignationstendenz und Schwierigkeiten, sich vom Beruf zu distanzieren • niedrige innere Ruhe und Ausgeglichenheit sowie geringes Erleben sozialer Unterstützung • eher geringere Lebenszufriedenheit • Unzufriedenheit und Unausgeglichenheit
Das Muster Schonung • geringe Arbeits- und Leistungsorientierung, keine ausreichenden beruflichen Herausforderungen • Charakteristika: • äußerst geringe Bedeutung der Arbeit, kein beruflicher Ehrgeiz und keine Verausgabungsbereitschaft • hohe Distanzierungsfähigkeit von der Schule • kein ausgeprägtes Erfolgserleben und Selbstbestätigung im Beruf bei recht ausgeprägter Lebenszufriedenheit
Das Muster Gesundheit • weist die geringsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen und die beste Erholungsfähigkeit auf • Charakteristika: • deutlicher beruflicher Ehrgeiz (Engagement) • hohe Berufszufriedenheit, Lebenszufriedenheit und innere Ruhe und Ausgeglichenheit • aktive und offensive Problembewältigung • mittlere Verausgabungsbereitschaft, Perfektionsstreben und Bedeutsamkeit der Arbeit • mittlere Distanzierungsfähigkeit • sehr geringe Tendenz zur Resignation
Der Weg im laufenden und ins nächste Schuljahr: Was kann ich konkret tun? • Siehe das Arbeitsblatt!