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Höher! Schneller! Weiter!. Oder: die Gefahr der permanenten Ü berforderung. Heute ist Valentinstag. Der Tag der Verliebten, Neuverliebten, Immer noch Liebenden. .
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Höher! Schneller! Weiter! Oder: die Gefahr der permanenten Überforderung
Heute ist Valentinstag. Der Tag der Verliebten, Neuverliebten, Immer noch Liebenden. • Dieser Tag erinnert ursprünglich an den Bischof von Terni, der laut seiner Legende im Dritten Jahrhundert auf Befehl des Kaisers geköpft wurde, weil er einige Verliebte christlich getraut hat: Darunter auch römische Soldaten, die nach damaligem kaiserlichen Befehl unverheiratet bleiben mussten. Außerdem hat er der Legende nach den frisch verheirateten Paaren Blumen aus seinem Garten geschenkt. Die Ehen, die von ihm geschlossen wurden, haben der Überlieferung nach unter einem guten Stern gestanden. Daraus ist - auch durch die tatkräftige Bewerbung der Floristen - anfangs des 20.Jhdts in den USA der Brauch entstanden, sich Blumen als Zeichen der Liebe zu schenken
Wie schön, wenn sich Menschen zeigen, dass sie sich lieben. Wie schön, wenn diese Liebe einen sichtbaren Ausdruck bekommt: Eine Geste, ein Zeichen, ein kleines Geschenk. Doch es ist mit dem Valentinstag, wie mit vielen Bräuchen und Ritualen: Unter dem Eindruck der Werbung und des Hollywoodfilms werden wir unter Zugzwang gesetzt den Tag so zu inszenieren, wie es uns vorgegeben wird. Und so kommt es, dass zwischen gewecktem Wunsch und gelebter Wirklichkeit Welten klaffen – mit dem Ergebnis, dass die nicht zu erfüllende Illusion in der Enttäuschung der Beteiligten endet.
Der perfekte Valentinstagin den Vorstellungen der Fa Karstadt
Schön wär´s... Stattdessen klingelt der Wecker. 5:55 Uhr. Noch schnell die Morgenandacht im Radio hören – dann nimmt die Woche ihren Lauf…
Kurz vor 7 Uhr… Die Familie sitzt am Frühstückstisch. Zwischen Kaffee und Brot und Zeitung die üblichen Absprachen: „Wer ist wann wieder zuhause?“ „Isst du in der Mensa?“ „A - Woche - ganz sicher!“ „ Jemand muss die Katze rauswerfen – die kann nicht den ganzen Tag alleine hierbleiben.“ „Ich bin heute erst später zurück – eine wichtige Besprechung!“ „Bin spät dran. Tschüss –macht es gut!“ „Fahr vorsichtig!“
und Wirklichkeit • 12:20 Uhr - die Kinder aus der 8. Klasse lassen mich heute mal so richtig schlecht aussehen: Nichts klappt so, wie ich es mir dachte. Statt kluger Antworten – doofe Sprüche. Statt schlagfertiger Argumente nur schlappe Witze. Statt frischem Wind – laues geistiges Windchen. Mensch, seh` ich heute Scheiße aus! • 13:05 Uhr. Ich überlege so bei mir: „Hoffentlich hat jemand daran gedacht, die graue Mülltonne raus zu stellen. Noch eine Woche geht partout nichts mehr rein!“
15:40 Für morgen planen …… Kopien schon jetzt machen! …… das Auto muss in die Werkstatt …… Konferenz nicht vergessen …… die Überweisung abgeben …… einen Beamer buchen …… Oma anrufen
„Stell dir vor, was mir auf der Arbeit passiert ist ……was sagst du denn dazu?“ „Hmmmm–ööööööh- keine Ahnung-ähhhh“
21:30 Uhr Wie – immer noch kein Collier? Es ist doch Valentinstag. Ich habe gehört, da bekommt man doch als Zeichen der Liebe ein Schmuckstück geschenkt
23:00 Uhr Die gesetzten Erwartungen wurden nicht erfüllt : Kein langes Frühstück im Bett kein Candlelight –Dinner kein Schmuckstück Niemand, der zum Tanz aufspielt.
Wohl aber wieder einmal den Alltag zusammen gemeistert. Keine Schmetterlinge im Bauch –aber ein Gefühl von Vertrautheit und Geborgensein.Eine Form von Liebe, die sich im stürmischen Alltag bewährt: Man ist wieder einen Tag zusammen älter geworden