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Einführung/Überblick Gegenstand der Arbeitspsychologie Veranstaltungsplan Arbeitsformen Podcast

Einführung/Überblick Gegenstand der Arbeitspsychologie Veranstaltungsplan Arbeitsformen Podcast Übung Stufenmodell der Arbeitswissenschaft Anfänge der Arbeitswissenschaft: Taylorismus. A&O-Themen: 16.04.2012. Was ist Arbeit? Was ist der Gegenstand der Psychologie?

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Presentation Transcript


  1. Einführung/Überblick Gegenstand der Arbeitspsychologie Veranstaltungsplan Arbeitsformen Podcast Übung Stufenmodell der Arbeitswissenschaft Anfänge der Arbeitswissenschaft: Taylorismus A&O-Themen: 16.04.2012

  2. Was ist Arbeit? Was ist der Gegenstand der Psychologie? Was ist Ihrer Meinung nach Arbeitspsychologie? Mit welchen Themen beschäftigt sich Ihrer Meinung nach die Arbeitspsychologie (bzw. sollte sich beschäftigen)? Was kann (soll) die Arbeitspsychologie leisten? Warum sollte man sich mit Arbeitspsychologie beschäftigen? (… außer, dass man/frau “es muss” …)

  3. Ein empirisches Argument … • Der Anteil arbeitsbedingter Erkrankungen liegt bei 30 % und die Kosten wurden schon vor 10 Jahren auf über 28 Milliarden Euro geschätzt. • Psychische Belastungen nehmen stetig zu durch Flexibilisierung (Arbeitende werden austauschbar), Extensivierung der Arbeitszeit („Arbeiten ohne Ende“), Intensivierung der Arbeitszeit … • Psychischer Stress gehört zu den häufigsten arbeitsbezogenen Gesundheitsproblemen. • Psychische Belastungen gehören zu den vierthäufigsten Ursachen für Fehlzeiten. • Demographische Entwicklung - im Jahr 2050 liegt das Durchschnittsalter der Europäer bei 50 Jahren (mit Folgen für den Personaleinsatz, die Arbeitsgestaltung, Qualifizierung etc.). • Wertewandel: Die Menschen haben andere Erwartungen an Arbeit (z.B. Work-Life-Balance). • usw.

  4. Organisations-merkmale Ein theoretisches Argument … BWL Organisationssoziologie Output Psychologie WahrnehmungBewertung Verhalten Handlungen

  5. Ein “normatives (ethisches)” Argument … Der Mensch ist Mittelpunkt.  Der Mensch ist Mittel. Punkt. „Die Art und Weise, wie eine Gesellschaft die Arbeit, die Arbeitsbedingungen und die Freizeit organisiert, sollte eine Quelle der Gesundheit und nicht der Krankheit sein.“(aus der Ottawa-Charta der WHO, 1988)

  6. Das “zentrale” Argument … • Wo auch immer Sie Wirtschaft(swissenschaft) betreiben, Sie begegnen Menschen und diese sind für den Erfolg ausschlaggebend.

  7. Gegenstand: Definition Gegenstand der Arbeits- und Organisations- psychologie ist die Beschreibung, Erklärung und Veränderung menschlichen Verhaltens und Erlebens in (Arbeits-)Organisationen (im Zusammenhang mit ihren Bedingungen und Auswirkungen). • Enge Fragestellung: Optimale Anpassung von Arbeit und Mensch Geschichte

  8. Gegenstand: Fragestellung • Gefragt wird nach den (wechselseitigen) Zusammenhängen des Verhaltens und Erlebens des Menschen mit Struktur-, Prozess- oder Zielcharakteristika von (Arbeits-) Organisationen. • Zum Beispiel: • Welche Bedingungen fördern die Arbeitsmotivation und Arbeitsleistung? • Wie wirkt Zeitdruck auf das Befinden der Arbeitenden?

  9. Gegenstand: Zielrichtung • Anpassung des Individuums an die Organisation („Subjektpsychotechnik“) oder • Anpassung der Organisation an das Individuum („Objektpsychotechnik“) oder • Wechselweise Anpassung von Organisation und Individuen („joint optimization“, MTO) Produktivität vs. Humanität?

  10. Kerndefinition Arbeitswissenschaft "Arbeitswissenschaft ist die - jeweils systematische - Analyse, Ordnung und Gestaltung der technischen, organisatorischen und sozialen Bedingungen von Arbeitsprozessen mit dem Ziel, dass die arbeitenden Menschen in produktiven und effizienten Arbeitsprozessen • schädigungslose, ausführbare, erträgliche und beeinträchtigungsfreie Arbeitsbedingungen vorfinden, • Standards sozialer Angemessenheit nach Arbeitsinhalt, Arbeitsaufgabe, Arbeitsumgebung sowie Entlohnung und Kooperation erfüllt sehen, • Handlungsspielräume entfalten, Fähigkeiten erwerben und in Kooperation mit anderen ihre Persönlichkeit erhalten und entwickeln können." Luczak, H., Volpert, W., Raeithel, A. & Schwier, W. (1989). Arbeitswissenschaft. Kerndefinition - Gegenstandskatalog - Forschungsgebiete (3. Aufl.). Eschborn: RKW-Verlag, S. 59.

  11. Forschungsthemen • Auswirkungen von Arbeit auf den Menschen, z.B. • Persönlichkeitsentwicklung durch Arbeit • Stress bzw. psychische Belastungen in der Arbeit • Verlust von Arbeit • Analyse, Bewertung und Gestaltung von Arbeit, z.B. • Arbeitsbewertung/Lohngestaltung • Gruppenarbeit • Technikgestaltung • Lernprozesse in und für die Arbeit, z.B. • Trainingsformen • Arbeit und Leben, z.B. • Familienfreundliche Arbeitsgestaltung • usw.

  12. Veranstaltungsplan

  13. Veranstaltungsplan

  14. Veranstaltungsplan

  15. Veranstaltungsplan

  16. Literatur Einführende Literatur: Ulich, E. (2005). Arbeitspsychologie ( 6., überarb. und erw. Aufl.). Zürich: vdf Hochschulverlag. Oesterreich, R. & Volpert, W. (Hrsg.). (1999). Psychologie gesundheitsgerechter Arbeits- bedingungen. Konzepte, Ergebnisse und Werkzeuge zur Arbeitsgestaltung. Bern: Huber. Weitere und weiterführende (Lehr-)Bücher: Bamberg, E., Ducki, A. & Metz, A.-M. (Hrsg.) (1998). Handbuch Betriebliche Gesundheitsförderung. Göttingen: Verlag für Angewandte Psychologie. Frieling, E. & Sonntag, K. (1999). Lehrbuch Arbeitspsychologie. Bern: Huber. Hochschulverlag. Hacker, W. (2005). Allgemeine Arbeitspsychologie. Psychische Regulation von Wissens-, Denk- und körperlicher Arbeit (2. Aufl.). Bern: Huber. Luczak, H. (1993). Arbeitswissenschaft. Berlin: Springer. Kleinbeck, U. & Schmidt, K.-H. (2010) (Hrsg.). Arbeitspsychologie (Enzyklopädie der Psychologie, Bd. D-III-1). Göttingen: Hogrefe. Nerdinger, F.W., Blickle, G. & Schaper, N. (2008). Arbeits- und Organisationspsychologie. Heidelberg: Springer. Zimolong, B. & Konradt, U. (2006) (Hrsg.). Ingenieurpsychologie (Enzyklopädie der Psychologie, Bd. D-III-2). Göttingen: Hogrefe.

  17. Ohne das geht es nicht … Lesen Arbeitsgruppen und Tutorium (zumindest für die „Spanier“) • Zuhören undAktive Teilnahme

  18. Perspektiven im Fach Bachelor • Einführung in die Organisationspsychologie • Psychologie der Gruppe Master (Organisational Behaviour & Human Resource Management) • Organisational Behaviour • Methods of Analysis and Design • Life Domain Balance • Expatriation and Repatriation • Gruppen in Organisationen • Health and Strss at Work • Forschungsseminar • … Master (Schlüsselqualifikationen) • Forschungsmethoden • Führungshandeln – Leadership • …

  19. F.W. Taylor (1856 – 1915) • 1878 Lehre in einem Stahlwerk, arbeitete sich bis zum Chefingenieur hoch • 1889 Berater anderer Stahlwerke • ab 1900 publizistische Tätigkeiten: • 1903 „Shop Management“ zur Durchführung wissenschaftlicher Zeitstudien • 1911 erschien das Buch „The Principles of Scientific Management“ (Die Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung, 1913)

  20. These zur Aktualität von Taylor Ziele, Elemente und Methoden der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“ finden sich in allen Konzepten wieder, die die „rationale“ oder „wissenschaftliche“ Organisation der Arbeit (oder Organisation, oder Produktion) zum Gegenstand haben.

  21. Entstehungsbedingungen Gesellschaftlicher Umbruch in den USA im Ausgang des 19. Jahrhunderts • Industrialisierung und Verstädterung • Massenproduktion • Einwanderungswellen („Qualität der Arbeitskräfte“) • Arbeitskämpfe und soziale Unruhen (u.a. wg. der bestehenden Verfahren der Betriebsführung; Years of the Riots)

  22. Zentrale Ausgangsthesen von F.W. Taylor • Leistungszurückhaltung der Arbeiter ist das Problem. • Stücklohn taugt nicht zur Leistungserhöhung. • Es gibt keinen Interessensgegensatz. • Faustregeln der Arbeiter sind zu enteignen.

  23. Ziele der “Wissenschaftlichen Betriebsführung” (vgl. Spitzley, 1980, S. 24ff.) • Ökonomische Ausnutzung von Maschine und Mensch • Beseitigung der „Drückebergerei“ • Gleichschaltung der Interessen von Kapital und Arbeit

  24. Beschreibung des Taylorsystems an einem Beispiel • Verladen von Roheisen • Durchschnittliche Leistung lag bei 12,5 Tonnen pro Tag und Arbeiter; Ziel: 47 Tonnen • Pensumsystem über „Arbeiter Schmidt“

  25. Eisenverladung (ca. 940 Tonnen/Tag)

  26. (System-)Elemente des Taylor-Sytems • Zeitstudien/Bewegungsstudium: One best Way als Festlegung von Pensum, Arbeitsweise und Arbeitsmittel • Normung der Geräte • Normung der Arbeit • Gerechter Lohn für genau bemessene Leistung: Differentiallohn/Pensum-Bonus-System • Eines schickt sich nicht für alle: Auswahl und Instruktion • Arbeitsbüro: Trennung von Kopf und Hand

  27. “Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung” 1/4 Methoden 1.Grundsatz „Die Leiter entwickeln ... eine Wissenschaft für jedes einzelne Arbeitselement.“ Systematische Untersuchun-gen aller Arbeitstätigkeiten (Bewegungsstudien), um den zeitsparendsten heraus-zufinden und eine „angemes-sene“ Tagesleistung zu bestimmen.

  28. “Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung” 2/4 Methoden 2. Grundsatz „Auswahl“ durch genaue Beobachtung, „Ein-schulung“ durch „Instruktionsmeister“: Kommandos für jede einzelne Verrichtung und Information über den Fortschritt der Leistungen. „Auf Grund eines wissenschaftlichen Studiums wählen die Leiter die passendsten Leute aus, schulen sie, lehren sie und bilden sie weiter...“

  29. “Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung” 3/4 3. Grundsatz Methoden „Die Leiter arbeiten in herzlichem Einverneh-men mit den Arbeitern; so können sie sicher sein, daß alle Arbeit nach den Grundsätzen der Wissenschaft, die sie aufgebaut haben, geschieht.“ Freundliche Anleitung und Unterstützung; Pensum-Bonus System.

  30. “Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung” 4/4 4. Grundsatz Methoden Trennung von Kopf- und Handarbeit – „Entlastung“ der Arbeiter vom Denken. „Arbeit und Verantwortung verteilen sich fast gleichmäßig auf Leitung und Arbeiter.“

  31. Ausbau und Fortseztung des Taylorsystems F. B. Gilbreth: Detailstudien der Handgriffe und Bewegungen „THERBLIGS“ • Beseitigung unnützer Handgriffe • Normierung und Vereinfachung der Arbeitsmittel • Einführung der Beidhandarbeit Beispiel: Reduktion der Handgriffe beim Mauern - statt 18 Handgriffe pro Ziegel nur 5 Handgriffe

  32. “Sinnbild” des Taylorsystems: Ford und das Fließband Die Beschreibung der Fließbänder in den Ford-Werken sind wohlbekannt. 1929 zählte man allein im Chassis-Zusammenbau 45 Arbeitsgänge. Der Arbeiter, der ein Einzelteil aufsetzt, befestigt es nicht selbst. Der Mann, der die Schraube einsetzt, setzt nicht gleichzeitig auch die Mutter auf; zuweilen sind sogar Aufsetzen und Anziehen der Mutter zwei verschiedene Arbeitsgänge. Die Gesamtlänge der Förderbänder beträgt 43 km. (aus: Neuberger, 1985, S. 71)

  33. Noch einmal: Alles Schnee von gestern? • Taylor gilt als Begründer des heutigen Arbeitsstudiums. • „Erst der nordamerikanische Ingenieur F. W. Taylor ...hat mit seiner „Wissenschaftlichen Betriebsführung“ die Möglichkeit einer effektiven Gestaltung der Arbeit zur Befriedung der sozialen Verhältnisse durch höhere Produktivität der Arbeit aufgezeigt“ (REFA, Methodenlehre des Arbeitsstudiums, 1978, S. 19).

  34. Methoden des Arbeitsstudiums (=Methoden der analytischen Arbeitsbewertung) REFA – Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e. V. • 1924 als Reichsausschuß für Arbeitszeitermittlung mit generellem Rationalisierungsziel gegründet; 1951 „wiedergegründet“ • Während der Nazidiktatur Vorantreiben der Arbeits- und Zeitstudien im Rahmen der „lohnordnenden Maßnahmen“ • Ziele und Aufgaben: • Entwicklung des Arbeitsstudiums • Herausgabe von Methodenlehren für das Arbeitsstudium und die gesamte Betriebsorganisation • Schulungs- und Qualifizierungstätigkeit (z.B. REFA-Ing.)

  35. Beispiel REFA-Zeitaufnahme “Büro reinigen”

  36. Methoden des Arbeitsstudiums (=Methoden der analytischen Arbeitsbewertung) MTM – Methods Time Measurement (Methoden–Zeit–Messung) • Grundprinzipien: • Analyse menschlicher Bewegungsabläufe anhand von Grundbewegungen (z.B. Hinlangen, Greifen) und Blickfunktionen • Zuordnung von Normzeiten zu den einzelnen Bewegungselementen mit dem Ziel überbetrieblicher Standardisierung • In den 40er Jahren in den USA entwickelt und seit 1962 in Deutschland durch die „Deutsche MTM-Vereinigung e.V.“ vermarktet

  37. Methoden des Arbeitsstudiums (=Methoden der analytischen Arbeitsbewertung) WF – Work Factor • In den 30er Jahren in den USA entwickelt und in Deutschland durch die „Work Factor Gemeinschaft Deutschland“ vermarktet • Grundprinzipien entsprechend MTM, allerdings aufwendiger

  38. Taylorismus um 1900 Ausgangspunkt Entstehungszusammenhang Interessenkonflikt Arbeitgeber/ Arbeitnehmer als Folge der Industrialisierung Fragestellung/Ergebnisse „wissenschaftliche Betriebsführung“ zur Harmonisierung der Interessen Anwendungsbeispiel Fließbandarbeit Menschenbild economic man Zusammenfassung

  39. Taylor aktuell? • Nennen Sie ein aktuelles („betriebliches“) Beispiel, wo Sie ein Prinzip, ein Element oder eine Methode von Taylor wiedererkennen. • Tausche Sie sich mit Ihrem Nebenmann/ Nebenfrau aus.

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