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VI. Brasilianischer Deutschlehrerkongress Lateinamerikanischer Deutschlehrerkongress 24. - 28. Juli 2006 in São Paulo, Brasilien Deutsch in Lateinamerika: Neue Wege. Neue Perspektiven. Sektion 5: Landeskunde und Interkulturalität Titel des Beitrags : Handlungsorientierte Landeskunde
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VI. Brasilianischer Deutschlehrerkongress • Lateinamerikanischer Deutschlehrerkongress • 24. - 28. Juli 2006 in São Paulo, Brasilien • Deutsch in Lateinamerika: Neue Wege. Neue Perspektiven. • Sektion 5: Landeskunde und Interkulturalität • Titel des Beitrags: • Handlungsorientierte Landeskunde • (Vorstellung des DACH-Länderkundeseminars 2005 für Vertreter der Mitgleiderverbände des IDVs) • Referentin: Leticia Marquizo (Paraguay)
Der Internationale Deutschlehrerverband, der IDV, organisierte zum sechsten Mal in Zusammenarbeit mit: • dem Goethe-Institut Deutschland, • dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Österreichs • der Schweizer Institutionen Präsenz Schweiz, Kompetenzzentrum • für Kulturaussenpolitik, Weiterbildungszentrale, Kanton Basel-Land • der Universität Freiburg /Schweiz • ein D-A-CH-Landeskunde-Seminar vom 12. Juli – 30. Juli 2005. • Das Seminar fand in der Schweiz (Fribourg), Deutschland (Freiburg) und Österreich (Graz) statt. • Diese Landeskundeseminare werden in der Regel alle zwei Jahre durchgeführt. Diesmal beteiligte sich die Schweiz zum 1. Mal.
Die Zielsetzungen des Seminars waren: • Aktualisierung und Erweiterung der landeskundlichen Kenntnisse über die Schweiz, Österreich und Deutschland; • Erweiterung der Kenntnisse im Bereich Methodik/Didaktik DaF – speziell die Vermittlung von Landeskunde im DaF-Unterricht und in der Lehrerweiterbildung; • Erweiterung der multiplikatorischen Kompetenz; • Begegnung und Austausch in international zusammengesetzten Gruppen.
Die Seminarleiter/-innen in den drei Ländern waren: Schweiz Martin Müller Peter Sauter Claudio Consani (Koordination) Deutschland Anneliese de Jonghe Jochen Neubauer Österreich Andrea Stangl Dagmar Gilly Mit Claudio Consani amtete erstmals ein Koordinator zwischen zwei Seminarteilen (Deutschland+Schweiz) der die Seminarteilnehmer/-innen auch in beiden Ländern begleitete.
TeilnehmerInnen: Zur Teilnahme am Seminar schlugen die Deutschlehrerverbände eine Vertreterin oder einen Vertreter pro Land vor. Am Seminar konnten maximal 20 Personen teilnehmen. Aus den 30 Bewerbungen wählte der IDV nach einem sorgfältigen Auswahlprozedere schliesslich 20 TN aus. Bewerbungsvoraussetzungen: Der IDV-Vorstand und die Organisatoren erwarten Anmeldungen von Personen, die in den im IDV organisierten Deutschlehrerverbänden überdurchschnittlich aktiv mitarbeiten und die bereit sind, den Transfer des Erfahrenen in ihre Verbände zu gewährleisten. Damit ist die Weitergabe des Gelernten und Erfahrenen an Fortbildungsveranstaltungen der Verbände sowie die Berichterstattung und Veröffentlichung in den Verbandszeitschriften und auf der IDV-Leitseite (www.idvnetz.org) gemeint. .
Seminarinhalte und DurchführungDas trinationale Seminar war ursprünglich so angelegt, dass in allen drei Ländern zuerst in kleinen Arbeitsgruppen Fragestellungen zu ausgewählten Themen erarbeitet werden sollten, danach landeskundliches Material zu beschaffen war (v. a. durch Interviews mit Fachpersonen) und Teile des Materials mit wechselnden Vorgaben didaktisiert werden sollten. Im Zentrum sollten nichtpfannenfertige landeskundliche Materialien stehen, sondern die Prozesse, wie man selber (später auch im Heimatland) landeskundliches Material generieren und weitergeben kann. Die österreichische Seminarleitung entschied sich jedoch für ein anderes Konzept und führte ihr eigenes Programm durch. In der Schweiz und in Deutschland konnte das Konzept wie geplant in gemeinsamer Koordination durchgeführt werden.Im Vorfeld des Seminars wurden die TN ihren Interessen entsprechend in sechs thematische Gruppen eingeteilt.
1.Teil: die SchweizDie erste Arbeitsphase Die Seminarleitung erklärte uns das Konzept des handlungsorientierten Ansatzes, der als grundlegend für die Arbeits-und Vorgehensweise im Seminar gelten sollte.Sie thematisierte in dieser Zeit auch Interviewtechniken und legte den TN nahe,die Interviewsituation und die Eindrücke für sich festzuhalten und später interkulturell zu diskutieren .Die TN wurden informiert, mit wem sie die Interviews führen sollten und welche Funktion die Interviewpartner innehatten. Vor den Interviews informierten alle Arbeitsgruppen im Plenum über die Resultate ihrer Vorbereitungsarbeit (Eingrenzung des Themas, geplante Fragen) und nahmen auch Fragen von anderen TN und Arbeitsgruppen entgegen. Für viele TN war es eine neueSituation, sich auf ein Interview vorzubereiten und dann auch durchzuführen.
In der zweiten Arbeitsphase an den nächsten anderthalb Tagen führten die Gruppen ihre • Interviews durch, um Daten zu sammeln. Jede Gruppe hatte mindestens einen Interviewtermin mit • einer ausgewiesenen Fachperson zu den jeweiligen Themen : • Kommunikation • Schule und Ausbildung • Integration • Familie und Jugend • Umwelt • Kultur und Freizeit
Für die dritte Arbeitsphase (Auswertung und Didaktisierung von Teilen des landeskundlichen • Materials, Aufbereiten für die elektronische Plattform, Präsentation im Plenum) standen den TN • anderthalb Tage zur Verfügung. Die TN sollten das didaktisierte Material in einer schulähnlichen • einsetzen und so präsentieren. • Die intensiven Arbeitsphasen wurden durch ein klar strukturiertes Begleitprogramm aufgelockert.
2. Teil: DeutschlandDie Seminarleitung in Deutschland vertiefte auch das Thema des handlungsorientierte Unterrichts, indem sie uns die „Projektspirale“ vorstellte. Die Fachdiskussion in Deutschland geht heute um offenen, schülerzentrierten, projektorientierten Unterricht: Weg vom Klassenzimmer! Teilnehmeraktivierung!Als Ergänzung zu den durch die Interviews gewonnenen landeskundlichen Informationen hörten wir einen Vortrag zum Thema „Was beschäftigt die Deutschen heute.?”Diesmal sollten wir bei der Präsentation kontrastiv aufzeigen, welche Erfahrungen wir bei der Materialbeschaffung in der Schweiz und in Deutschland gemacht hatten, Vorschläge, wie wir die Erkenntnisse dann im Heimatland umsetzen werden, wie wir das an unsere Kollegen weitergeben werden d.h., wir sollten auf folgende Aspekte achten: Ich als MenschIch als LehrerinIch als MultiplikatorinIch als Materiallieferantin
3. Teil: Österreich: Das Seminarprogramm begann mit einem landeskundlichen Vortrag von Andrea Stangl über Österreich, in dem sie sich sehr kritisch mit der Geschichte, Politik, Mentalität, Identität und Gesellschaft ihres Heimatlandes auseinandersetzte. Wir machten einen Stadtrundgang mit Literatur und Geschichte duch Graz. Am Abend gingen wir dann ins Bachkonzert in der Helmut-List-Halle: Konzert für Kaffeegenießer/innen „Suesser Coffee“. Wir machten einen Theater-Workshop mit zwei Schauspielern namens „So ein Dach-Theater“. Das war zusammen mit dem RadioprojektWWW.1476.orf.at) eine Krönung aller gewonnenen Eindrücke in den drei Länder.
Nachhaltigkeit Vorbereitung im Seminar Eine Zielvorgabe des IDV war es, eine möglichst grosse Nachhaltigkeit des Seminars zu gewährleisten. Aus diesem Grund wurden schon im Seminar verschiedene Arrangements zur Ermöglichung der späteren Nachhaltigkeit getroffen: - Während beiden Seminarwochen wurde immer wieder auf die diversen Erfahrungsressourcen hingewiesen, die den TN zur Verfügung standen: - die eigene Wahrnehmung - die Mitglieder der eigenen Arbeitsgruppe - alle anderen TN - die Seminarleitung - die (deutschsprachige) Umgebung - verschiedene Links im Internet. - Den TN wurde am ersten Tag in der Schweiz ein Heft verteilt, damit sie darin täglich ihre Eindrücke und Bemerkungen festschreiben konnten und damit diese Eindrücke auch Monate nach dem Seminar wieder abgerufen werden können. - Im Vorfeld des Seminars wurde die erwähnte elektronische Plattform eingerichtet, die vorerst nur für die TN mit einem Passwort zugänglich war. Darauf wurden die Produkte der Recherchearbeiten und die Resultate der Präsentationen für alle TN zugänglich gemacht. - Der Koordinator hielt mit seiner Digitalkamera die verschiedenen Arbeitsphasen des Seminars in der Schweiz und in Deutschland fest, um Bildmaterial zur Dokumentierung zur Verfügung stellen zu können.
Multiplikation nach dem Seminar • Die TN sind aufgefordert, ihre Aktivitäten zur Umsetzung ihrer Erfahrungen im Unterricht und in der Lehreraus- und -weiterbildung sowie zur Multiplikation unter ihren VerbandskollegInnen zu dokumentieren und an den Koordinator zu berichten. Neben ihren eigenen Materialsammlungen können sie noch auf zusätzliche elektronische Datenträger zurückgreifen: • Nach Ablauf der beiden Wochen (D+CH) erhielten die TN eine CD-Rom mit über 400 Fotografien mit hoher Auflösung geschenkt, auf denen die TN im Porträt und auch in Arbeitsphasen (Präsentationen, Gruppenarbeiten, etc.) abgebildet sind. Dies mit dem Hinweis, dass diese Fotos auch für Publikationen in den Heimatländern gebraucht werden können. • Am Ende des Seminars erhielten die TN eine CD-Rom mit der im österreichischen Teil selbst produzierten Radiosendung geschenkt, die sie für ihre Multiplikationen verwenden können. • - Die elektronische Seminarplattform wird mit dem weiterhin produzierten Material laufend ergänzt. Nach der Fertigstellung der Dokumentationen sollen die Ergebnisse des Seminars auf der IDV-Leitseite veröffentlicht werden
Abschlussgedanken • Wir bekamen viele Internettipps für die weitere Arbeit in unseren Heimatländern und werden noch für eine längere Zeit weiter zusammenarbeiten. • Die Ergebnisse, Unterrichtstipps und Informationen, die auf dem Seminar zusammengestellt wurden, werden bald im Iternet für alle zur Verfügung stehen. • Ich habe nicht nur 3 Teilnahmebestätigungen nach Hause mitgenommen, sondern zahlreiche Erfahrungen und nette Bekanntschaften. Ich und meinen Unterricht fühlen uns sehr bereichert. • Ich bedanke mich herzlich bei allen Organisatoren und unterstütze sehr, dass solche DACH-Seminare weiterorganisiert werden. Ich ermutige auch andere Lateinamerikaner daran teilzunehmen .
Mein Höhepunkt vom DACH- Seminar: Martin Müller erklärte uns schon am ersten Seminartag ein landeskundliches Modell. Es sollte uns helfen, diese DACH Reise wahrzunehmen. Im Mittelpunkt dieses Modells steht das ICH, dh der Verstand, die Seele, der Körper und die Gefühle. Wir sollten das Wahrnehmen üben. Er gab uns ein Handout, wo Folgendes zu lesen ist: „Bevor wir Dinge als schlecht oder gut bewerten, sollten wir uns auch Zeit nehmen für uns, Nachdenken über uns selber, Selbstreflexion.“ „Wenn wir das Fremde wahrnehmen wollen, müssen wir lernen , auch uns wahrzunehmen.“ „ Wenn wir uns in einer fremden Welt genug Zeit nehmen, dann kann sie uns etwas mitteilen, sie kann uns etwas sagen. Sie spricht zu uns und fängt an, uns Eindrücke, Bilder, Töne, Gesten, Schwingungen, Gefühle zu vermitteln. Est wenn wir uns Zeit nehmen, können wir unsere Welt mit der fremden Welt teilen.“ Vor allem gab er uns Tipps, wie man „eine fremde Stadt liest, wie lernt man eine Stadt mit allen Sinnen kennen.“