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Wesentliche arbeitsgerichtliche Entscheidungen – 2. Halbjahr 2011. Reinbek – 15. Dezember 2011. Gesetzesänderungen Kündigungsrecht Vertrags- und Schadensersatzrecht Krankheit und Krankheitsfolgen AGG/Diskriminierungsschutz Befristungsrecht Betriebsverfassungsrecht.
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Wesentliche arbeitsgerichtliche Entscheidungen – 2. Halbjahr 2011 Reinbek – 15. Dezember 2011
Gesetzesänderungen • Kündigungsrecht • Vertrags- und Schadensersatzrecht • Krankheit und Krankheitsfolgen • AGG/Diskriminierungsschutz • Befristungsrecht • Betriebsverfassungsrecht
I. Gesetzesänderungen • Leiharbeit / AÜG • Familienpflegezeit
Gesetz zur Änderung des AÜG Wesentliche Neuerungen: Ausweitung der Erlaubnispflicht Verbot der Dauerleihe „Drehtürklausel“ Rechte im Entleiherbetrieb Mindestlohn
01.12.2011 1. Ausweitung der Erlaubnispflicht keine Bedeutung der Gewerbsmäßigkeit mehr Verleih im Rahmen der wirtschaftlichen Tätigkeit reicht aus fehlende Gewinnerzielungsabsicht oder nicht auf Dauer angelegter Verleih bedeutungslos Erfassung auch konzerninterner Verleihgesellschaften aber: Ausnahme bei nur „gelegentlicher“ Überlassung
01.12.2011 2. Verbot der Dauerleihe schwammige Formulierung keine Höchstverleihdauer (2 Jahre) wie bis 2002 analog Sachgrundbefristung? Sanktionen bei Verstoß? Zustimmungsverweigerungsgrund für BR
01.05.2011 3. „Drehtürklausel“ = Verhinderung der Entlassung und anschließender Neueinstellung als Leiharbeitnehmer Regelung über Equal-Pay-Grundsatz 6-Monats-Sperrfrist bei Ausscheiden bei diesem AG oder Konzernunternehmen Bußgeld für Verleiher bei Verstoß gegenEqual-Pay
01.12.2011 4. Rechte im Entleiherbetrieb Informationspflicht über freie Arbeitsplätze (bußgeldbewehrt) Zugang zu Gemeinschaftseinrichtungen oder -diensten
01.12.2011 5. Mindestlohn West: 7,60 brutto Ost: 6,55 brutto
Innerbetriebliche Stellungausschreibung – BAG Beschl. v. 01.02.2011 – 1 ABR 79/09
Konsultationsverfahren nach § 81 SGB IX – BAG Beschl. v. 23.06.2010 – 1 ABR 3/09
Rückblick: Pflegezeitgesetz • in Kraft seit 01.07.2008 • ermöglicht Arbeitsfreistellung bei Wahrnehmung von Pflege naher Angehöriger • zwei Varianten kurzfristige Freistellung Pflegezeit • schafft Sonderkündigungsschutz
Kurzfristige Freistellung • bis zu 10 Tage Arbeitsfreistellung • bei akutem Pflegebedarf, auch voraussichtlich plötzlich auftretend mindestens Pflegestufe I • unabhängig von Dauer des Arbeitsverhältnisses oder Beschäftigtenzahl • bei nahen Angehörigen
Pflegezeit • bis zu 6 Monaten Arbeitsfreistellung • bei häuslicher Pflege naher Angehöriger • Nachweispflicht durch Bescheinigung Pflegekasse oder Medizinischer Dienst • nicht bei Arbeitgebern mit weniger als 15 Beschäftigten • teilweise Freistellung möglich
Begriff der Familienpflegezeit: • Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit • bis zu 15 Stunden wöchentliche Reduzierung • bis zu maximal 24 Monate • bei gleichzeitiger Aufstockung des Arbeitsentgelts durch den Arbeitgeber
Kein Rechtsanspruch auf Familienpflegezeit: • nur auf Basis freiwilliger Vereinbarung • anderes als bei Pflegezeit nach PflegeZG
Entgeltaufstockung und Förderung: • als zinsloses Darlehen des Bundesamtes Familie • Aufstockung ist Hälfte der Entgeltdifferenz • Rückzahlung durch Arbeitnehmer in sog. Nachpflegephase • Versicherungspflicht der Rückzahlung für Arbeitnehmer • ungenügende Regelungen bei Kündigung und Arbeitgeberwechsel
Arbeitsrechtliche Regelungen: • faktischer Kündigungsausschluss in Familienpflegezeit und Nachpflegephase • Kündigung nur mit Zustimmung Arbeitsschutzbehörde
Perspektive: • für Arbeitgeber aufgrund weitreichenden Kündigungsschutzes uninteressant • Arbeitnehmer können einfacher über PflegeZG und TzBfG agieren
Mehrmalige Inanspruchnahme von Pflegezeit – BAG Urt. v. 15.11.2011 – 9 AZR 348/10
Vollausschluss bestimmter Kategorien von Daten – EuGH Urt. v. 24.11.2011 – C-468/10
Freie Meinungsäußerung und „Whistleblowing“ – EGMR Urt. v. 21.07.2011 – 28274/08
„Ich wünsche Ihnen ein besch… Wochenende“ – LAG Rheinland-Pfalz Urt. v. 23.08.2011 – 3 Sa 150/11
Trend 2011: • Die Facebook-Kündigung • Postings am Arbeitsplatz • Postings über den Arbeitgeber • Postings mit Drohungen/Beleidungen gegen Vorgesetzte und Kollegen • Postings mit Dokumentation von Arbeitspflichtverletzungen
Falschbeantwortung der Frage nach Schwerbehinderung – BAG Urt. v. 07.07.2011 – 2 AZR 396/10
Sonderkündigungsschutz bei Unkenntnis der Schwerbehinderung – BAG Urt. v. 09.06.2011 – 2 AZR 703/09
Nachlese des Emmely-Urteils des BAG: • prinzipiell keine Rechtsprechungsänderung • Tendenz: insgesamt mehr Nachsicht auch bei teilweise massiven und auch strafbewehrten Pflichtverletzungen
Vortäuschen ordnungsgemäßer Aufgabenerfüllung – BAG Urt. v. 09.06.2011 – 2 AZR 284/10
Erfassen von Parkplatzsuche als Arbeitszeit – BAG Urt. v. 09.06.2011 – 2 AZR 381/10
Kündigung wegen sexueller Belästigung – BAG Urt. v. 09.06.2011 – 2 AZR 323/10
Überstunden und Vergütungserwartung – BAG Urt. v. 17.08.2011 – 5 AZR 406/10
AGB-Kontrolle bei arbeitsvertraglichen Durchschnittsangaben – BAG Urt. v. 21.06.2011 – 9 AZR 236/10
Bonuskürzungen bei einer Investmentbank – BAG Urt. v. 12.10.2011 – 10 AZR 756/10
Verfall von Urlaubsansprüchen – BAG Urt. v. 09.08.2011 - 9 AZR 425/10
Urlaubsanspruch bei Dauererkrankung – 15 Monate – EuGH Urt. v. 22.11.2011 – C-214/10
Vererblichkeit von Urlaubsansprüchen – BAG Urt. v. 20.09.2011 - 9 AZR 416/10
Anspruch auf Information über Mitbewerber – EuGH Urt. v. 21.07.2011 – C-104/10 („Kelly“)
Grundvergütung nach Lebensaltersstufen – EuGH Urt. v. 08.09.2011 – C-297/10
Prüfungspflicht privater Arbeitgeber – BAG Urt. v. 13.10.2011 – 8 AZR 608/10
Vorbeschäftigung bei „demselben“ Arbeitgeber – BAG Urt. v. 09.03.2011 – 7 AZR 657/09
Entfristungsanspruch von Betriebsratsmitgliedern – ArbG München Urt. v. 08.10.2010 – 24 Ca 861/10 LAG Berlin-Brandenburg Urt. v. 04.11.2011 – 13 Sa 1549/11
Sachgrundlose Befristung trotz Sachgrundangabe – BAG Urt. v. 29.06.2011 – 7 AZR 774/09