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Wer muß und wer kann Hilfe leisten bei Notfällen in Windenergieanlagen ?. www.medicair.de. Vorstellung. Facharzt für Allgemeinmedizin Notfallmedizin Verkehrsmedizin, Tauch-, Flugmedizin Betriebsmedizin Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach Neurologie-Chirurgie-Hauptamtlicher Notarzt
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Wer muß und wer kannHilfe leisten bei Notfällenin Windenergieanlagen ? www.medicair.de Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Vorstellung • Facharzt für Allgemeinmedizin • Notfallmedizin • Verkehrsmedizin, Tauch-, Flugmedizin • Betriebsmedizin • Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach • Neurologie-Chirurgie-Hauptamtlicher Notarzt • ehem.-Kreisfeuerwehrarzt und Beauftragter der Ltd. Notarztgruppe i. RHK Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Einleitung • WEA werden zunehmend auch in Deutschland betrieben • Schadenslagen an WEA sind selten, • Erfahrungen mit deren Umgang noch seltener • Somit bleibt das Problem im Zweifelsfalle bei der örtlichen Feuerwehr ( FSHG ) Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Tagesordnung • Übersicht: Windenergieanlagen (WEA) • Technik • Schadenslagen • Bewältigungsstrategien • weiteres Vorgehen / Vorschlag Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Windenergie Daten und Aussichten • In Europa gibt es immer mehr Windenergieanlagen zur Erzeugung von elektrischen Strom. Doch mit der Zahl der Anlagen steigen auch die Schadenfälle: • Angehörige der Hersteller- und Wartungsfirmen verunglücken beim Bau und bei Arbeiten in den Anlagen. • Vereinzelt kommt es auch zu Bränden oder anderen Notfällen an WEA. Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Beispiel Deutschland hier stehen über 13.000 Windenergieanlagen an rund 5000 Standorten. Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Aktuelle politische Absicht Im Jahr 2020 sollen in Deutschland ca. 25 Prozent des gesamten Strombedarfs aus Windenergie gewonnen werden. Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Marktanteile in Megawatt : Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Windenergieanlagen( Vestas - Anlagen) • Dimensionen: • Nabenhöhen bis 117 m • Rotordurchmesser bis 90 m • Gewichte: • Türme 3 - 5 teilig bis ca. 230 t • Gondeln bis ca. 60 t • Rotor bis ca. 30 t • Gesamtgewicht bis ca. 320 t Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Abbildung: Montage Rotor Vestas V 80, 100 m Turmhöhe Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Maschinenhäuser ( Gondeln ) Vestas V 80 Länge ca. 9.00 m Breite ca. 2.70 m Höhe ca. 4.00 m Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Türme: Generelle Angaben Gesamthöhe bis 100 m 3 bis 5 - teilig (teilweise Gittermast 120 m ) Durchmesser: unten ca. 4,10 m oben ca. 2,30 m durchgehende Steigleiter Plattformen an jedem Turmstoß Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Rotorblätter: Dimensionen: Länge bis ca. 45 m Gewicht bis ca. 9 to (pro Rotorblatt) Material: GFK Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Übersicht • WEA befinden sich an exponierten Standorten • Unfälle und medizinische Notfälle ereignen sich beim Bau und beim laufenden Betrieb • Die Zufahrtwege sind häufig den RettLSt nicht bekannt • WEA-Technik und Besonderheiten sind oft den örtlichen Feuerwehren nicht bekannt • Für das Vorgehen bei definierten Lagen gibt es vor Ort häufig keine allgemein verbindlichen Algorithmen Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Thema • Windenergieanlage • Maschinenraum • Materialwinde • Absturzsicherung • Fremdeinspeisung • Höhenrettungsgruppe Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Windenergieanlage • Konstruktion allgemein • Rotor • Maschinenhaus • Welle • Getriebe • Generator 690V • Materialwinde • Turm ( Rohr-/ Gittermast ) • Trafo ( integriert oder extern ) 690Volt / 10kV Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Thema • Windenergieanlage • Maschinenraum • Materialwinde • Absturzsicherung • Fremdeinspeisung • Höhenrettungsgruppe Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Thema • Windenergieanlage • Maschinenraum • Materialwinde • Absturzsicherung • Fremdeinspeisung • Höhenrettungsgruppe Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Thema • Windenergieanlage • Maschinenraum • Materialwinde • Absturzsicherung • Fremdeinspeisung • Höhenrettungsgruppe Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Thema • Windenergieanlage • Maschinenraum • Materialwinde • Absturzsicherung • Fremdeinspeisung • Höhenrettungsgruppe Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Leiter / Befahranlage Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Thema 1 Technische Schadenslagen: • Eisabwurf • Ölaustritt • Brand • Kontrollverlust/Rotor Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Thema 2 Medizinische Schadenslagen: • Unfall/Akuterkrankung • Zeitgerechte notärztliche Versorgung ? • Monteur/Besucher • Sturz/Bewusstlosigkeit/Hängetrauma • Panikattacke/Meniskuseinklemmung/Herzinfarkt • Zeitgerechte Rettung aus WEA ? Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Lagebewältigung: Technik • Vereisung , Brand oder Kontrollverlust: absperren bis 4x Rotordurchmesser • Ölaustritt: Manschette anlegen Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Ölunfall Ein Ölunfall ereignet sich, wenn das Getriebe bzw. die Hydraulikstation undicht werden. In beiden Komponenten können sich jeweils ca. 380 l Öl, also insgesamt ca. 760 l befinden Ölspuren an einem Rohrturm Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Bei einem Ölunfall können wir wie folgt handeln: • Verhindern, daß Öl ins Erdreich versickert • Wenn notwendig, Spezialeinheiten alarmieren • 3. Den Hersteller der betroffenen WEA informieren Oelauffangwanne aus Kunststoffplane Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Brandfall Brandfälle ereignen sich durch Blitzeinschläge, heißgelaufene Lager o. ä. Im Jahr 2001 sind z.B. ca. 5 Anlagen in Deutschland abgebrannt. Die genaue Zahl der abgebrannten WEA ist nicht bekannt. Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Brandbekämpfung Aufgrund der Bauhöhe in der Regel nicht durchführbar Innenangriff aufgrund der Absturzgefahr von Bauteilen durch Statikverlust infolge der Brandeinwirkung zu unterlassen Weiträumige Absperrung der Einsatzstelle auch für eigene Einsatzkräfte Mögliche Brandausdehnung auf umliegende Freiflächen oder Wald durch Absturz brennender Teile berücksichtigen Mit Hochspannung im Turm bzw. Externem Trafohaus ist zu rechnen - möglichst Netzabschaltung durch Fachkräfte - Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Monteur/Personal Besucher - Akuterkrankung - Unfall - Hängetrauma Medizinische Notlagen Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Lagebewältigung: Rettung/1 • Der betroffene Monteur wird in der Regel von seinen Kameraden mittels mitgeführtem Rettungs- und Abseilgerät zu Boden gebracht, ggf. die RettLSt alarmiert. Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
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Lagebewältigung: Rettung/1 • Was passiert mit betroffenen Besuchern ?? • FW ? RD ?? • Notärztliche Versorgung i. d. Höhe stellt eine absolute Ausnahme dar und ist nur mit entsprechender Zeitverzögerung möglich (geeigneter und entspr. ausgerüsteter NA/FWA ist zeitnah selten verfügbar) Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
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Notfall mit verletzten Personen Im Jahr 2002 kam es in Deutschland zu geschätzen 10 - 15 Fällen in der gesamten Windenergiebranche, wo externe Hilfe bei einem Notfall mit verletzten Personen benötigt wurde. (Die genaue Zahl ist aufgrund fehlender Statistiken nicht bekannt) Rettungsübung mit 2 Personen Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
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Lagebewältigung: Rettung/2 • Ist das Abseilen durch den Kameraden nicht möglich, werden unverzüglich die HöhenRettungsGruppeund der Rettungsdienst mit Notarzt alarmiert Erstversorgung nach Möglichkeit vor dem Abseilen Nach Hängen im Gurt Ablage in Hockstellung Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Lebensbedrohende Zustände • Störung des Stoffwechsels-Hypoglycaemie • Störung der Atmung-Sauerstoffmangel • Störung des Blutkreislaufs • Störung des Bewusstseins Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Was insbesondere Höhenarbeiter betrifft Auch Höhenarbeiter sind bedroht durch • Akut-Erkrankungen und • Unfälle jedoch zusätzlich gefährdet nach Sturz durch • ein Hängetrauma Ursache hierfür ist die rasche Entwicklung eines Schockzustands durch • Blutstau in den Beinen • Mangeldurchblutung des Gehirns und • letztlich Kreislaufversagen mit Todesfolge Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Das HÄNGETRAUMA (HT) • entsteht durch venösen Rückstau in den Beinen bei Ausfall der Muskelpumpe • kann verzögert werden durch: • optimale ( individuelle) Sitzgurtung • Bewegung der Beine im Gurt, insbesondere nach Sturz in den Gurt Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Das HÄNGETRAUMA (HT) • macht rasch handlungsunfähig • ist stets lebensbedrohend • ist immer behandlungsbedürftig • erfordert spezielle Maßnahmen der Schockbekämpfung, jedoch immer • Ablage und Transport in Hockstellung Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Rettungstechnik Typisches Vorgehen: • nach Sturz in das Seil, nicht bewusstlos: • Beine bewegen lassen, Entlastungsschlinge • anschliessend: • Sichern+Abseilen durch Kameraden mit Rettungsgerät • Wenn dies nicht unverzüglich möglich ist : • Rettungsleitstelle alarmieren • nach Sturz in das Seil, bewusstlos: • durch Feuerwehr bzw. Höhenrettungsgruppe: • sofort abseilen -upside-down-sofern möglich • Keine Schocklagerung !!! • nach Hängen im Seil: • sofort abseilen: inverted-V oder huckepack • Keine Schocklagerung !!! Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Folgende Hilfeleistungen können von den Feuerwehren durchgeführt werden: • Lotsenfunktion für weitere Rettungskräfte übernehmen • Kontakt mit in der Anlage befindlichen Personen mittels in der WEA vorhandenen Funkgerät bzw. Gegensprechanlage • Ggf. NOT-AUS betätigen • Gefahrenbereich absperren • Rettungsgerät von Servicewagen zum Kran transportieren • Verletzten am Rettungsgerät führen • Verletzten am Boden entgegennehmen Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Voraussetzungen für die Hilfeleistungdurch die Feuerwehren • Lage und Zuwegung der WEA erkunden und aktualisieren • Zugang jederzeit sichern (Schlüsselkasten) • NOT-AUS und Konsequenzen kennen • ist wirklich alles spannungsfrei ? 690V/10 kV !! • Steigschutzläufer bei der Feuerwehr • Algorithmen für definierte Lagen festlegen und üben Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Anforderungen an den Betreiber der WEA • Schlüsselkasten • Steigschutzläufer bei der FW • Rettungsgerät im Maschinenraum • Besucher nur mit Absturzsicherung und unter Aufsicht Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Zusammenfassung • Schadenslagen betreffen auch WEA • Algorithmen sind zur Bewältigung erforderlich • Für die Rettung im Gefahrenbereich ist nach dem FSHG die Feuerwehr zuständig • Teilaufgaben können delegiert werden: z.B. Höhenrettungsgruppe Die Feuerwehr muss Ihre Anlagen kennen ! Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Was müssen wir tun : Treffen mit Vertretern aller Beteiligter vor Ort: WEA-Betreiber Netz-Betreiber Gemeinde-/Stadtbrandinspektor Vertreter der örtlichen Höhenrettungsgruppe Vertreter des Rettungsdienstes Feuerwehrarzt Ziel: Anlage begehen, kennenlernen, Maßnahmen absprechen, üben !! Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
Weitere Informationsquellen • FW Husum, Jürgen Jensen - tel. 04841-967415 Juergen.Jensen@Feuerwehr-Husum.de • Deutsche Telekom AG - tel. 06721-498396 • Hersteller von Absturzsicherungen/Rettungsgeräten • Fa. Mittelmann - www.mittelmann.com • Fa. Hailo - www.hailo.de Paul Seddon: Harness suspension: review and evaluation of existing information Contract Research Report 451/2002 Dr.med. Friedrich E. Simon, Feuerwehrarzt der Stadt Gummersbach
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