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Organisch-Chemisches Grundpraktikum Praxisseminar II 23. April 2010 Inhalt: Wiederholung Chromatographie Trockenes Arbeiten. 1. 4. Chromatographie.
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Organisch-Chemisches Grundpraktikum • Praxisseminar II • 23. April 2010 • Inhalt: • Wiederholung • Chromatographie • Trockenes Arbeiten 1
4. Chromatographie Definition: Unter dem Schlagwort Chromatographie werden alle Trennverfahren zusammengefasst, deren Trennwirkung auf der Verteilung eines Stoffes zwischen einer mobilen und einer stationären Phase beruht. Beispiele: 2
Theorie: Verhältnis der Konzentrationen in der stationären (cs) und mobilen (cs) Phase abhängig von der Polarität des Lösungsmittels und der Art der stationären Phase Verteilungskoeffizient Volumenverhältnis der mobilen (Vs) und der stationären (Vs) Phase Phasenverhältnis Kapazitätsfaktor vgl. Nernst`sches Verteilungsgesetz !! Der Kapazitätsfaktor ist ein systemunabhängiges Maß (Säulenlänge, Fließ-geschwindigkeit) für die Wanderungsgeschwindigkeit in einem chromatographischen System. Je größer k‘ desto größer die Retention. 3
… alles klar?? • Take-home-Messages I: • Silica oder Aluminium-Oxid (die beiden Standard-Stationärphasen) sind hochgradig polare Phasen • Je nach Wechselwirkung des zu reinigenden Stoffs mit dieser polaren Phase benötigt man eine mehr oder weniger polare mobile Phase (= Laufmittel) • unpolarer Stoff – wenig Wechselwirkung mit der stationären Phase unpolares Laufmittel – (Cyclo-)Hexan (seltener Dichlormethan) • polarer Stoff – starke Wechselwirkung mit der stationären Phase polares Laufmittel – Ether, Ethylacetat, Methanol • Eluotrope Reihe (Lösungsmittel sortiert nach ansteigender Polarität) Hexan < Toluol < Diethylether < Essigester < Aceton < Propanol < Ethanol 4
Dünnschicht-Chromatographie Rf = 3,6 cm : 6 cm = 0,5666 = 0,57 5
Detektion • UV: typischerweise zwei Wellenlängen: 254 nm und 366 nm • Oxidative Färbung • Schwefelsaure Cer(IV)-Ammoniummolybdat-Lösung • Basische Kaliumpermanganat-Lösung • ACHTUNG: Alle drei Methoden erlauben KEINE Quantifizierung • Fluoreszenz-Intensität ist deutlich weniger übertragbar als Absorption • Färbung ist abhängig von Oxidierbaren funktionellen Gruppen (prim. Sek. Alkohole, Amine, Aromaten, etc.) 6
Dünnschicht-Chromatographie • (sehr) schnelles (~ 5 min.) und (hoch-)empfindliches chromatographisches Verfahren • Nachweisgrenze abhängig von der Detektierbarkeit • etwa oberer ng bis mittlerer µg Bereich • DIE Standardmethode zur Reaktionskontrolle (vulgo tüpfeln) • kaum geeignet zur präparativen Gewinnung der getrennten Komponenten • die einzige Methode eine präparative Säulenchromatographie vorzubereiten/optimieren 7
Säulen-Chromatographie • Sand auf die Fritte geben und mit Laufmittel überschichten • Eine Suspension des Adsorbens im Laufmittel in die Säule gießen, ohne den Sand aufzuwirbeln • Die Suspension absetzen lassen und das überstehende Lösungsmittel ablassen • Die gesetzte Suspension mit Sand bedecken • Das zu trennende Gemisch in möglichst wenig Lösungsmittel gelöst gleichmäßig verteilen • Die Säule (anfangs sehr) vorsichtig mit Laufmittel auffüllen 8
Systematische Optimierung einer Säulenchromatographie • Angemessene Adsorbens-Menge • nicht zu wenig (schlechte Trennleistung) • Nicht zu viel (hoher Lösungsmittelverbrauch, schlechte Detektierbarkeit wegen niedriger Konzentration im Eluat • Faustregel: ca. 25 – 100 g Silica pro Gramm Rohprodukt • Laufmittel • nicht zu polar (schlechtere Trennung, alles in den ersten Reagenzgl.) • nicht zu unpolar (hoher Lösungsmittelverbrauch, schlechte Detektierbar-keit wegen sehr breiter – und damit flacher – Banden • Faustregel: Der Rf-Wert der ERSTEN zu isolierenden Komponente sollte bei ca. 0.3 liegen – bei einem dicht folgenden Spot etwas niedrigerBei mehreren Spots über einen breiten Rf-Bereich Laufmittel unter-schiedlicher Polarität verwenden (Gradient) 9
Typische, reale Chromatogramme – zu polares Laufmittel bei Trennproblem 11
5. Trockenes Arbeiten Unter „trockenem Arbeiten“ versteht man das Arbeiten unter Wasser- und meist auch Sauerstoff-Ausschluss. Hintergrund: Wasser kann sowohl als Nucleophil/(Lewis-)Base als auch als Elektrophil/(Lewis-)Säure Reaktionen stören. Beispiele: 12
Konsequenz: Alle Reagenzien und vor allem (alle) Lösungsmittel müssen in wasserfreier Form vorliegen • Trocknungsmethoden: • Physikalisch • Destillation: Meist azeotrope Entfernung des enthaltenen Wassers • Benzol oder Toluol (die ersten 10% des Destillats werden verworfen) • Technisch trockenes Ethanol (Azeotropierung mit Cyclohexan) • Adsorption an hochgradig getrockneten Adsorbentien • Aluminiumoxid • Molsiebe (v. a. 3 und 4 Å) • seltener: wasserfreie Salze (Na2SO4, MgSO4, NaCO3, etc.)oder wasserfreie Oxide/Hydroxide (CaO, NaOH, KOH) • Chemisch: Wasser reagiert mit dem Trocknungsmittel und wird zusammen mit dem entstehenden Nebenprodukt abgetrennt • Alkalimetalle (Na, K, Na/K) • Hydride (CaH2, seltener LiAlH4) • seltener: P2O5 13
Chemische Trocknungsmethoden – einige Details Grundlegende Reaktionen: Indikator (bei Trocknung mit Natrium tiefblau farblos 14
Anwendungsbereiche • Ether (Diethylether, Tetrahydrofuran): klassisch Na, Na/K; modern: Molsiebe • Benzol/Toluol: Vortrocknung durch Destillation, Trocknung über Na/K oder Alox • Halogenierte Lösungsmittel: klassisch CaH2; modern: Molsiebe!!! NIEMALS über Alkalimetall !!! • Amine, Pyridin: CaH2 • Alkohole: Na oder bei niedrigem Wassergehalt Mg Sonderfall Alkohole / Na 15
1 Stickstofffritte 2 zu trocknendes Lösungsmittel 3 Aluminiumoxid 4 Schlenkkolben 2 3 1 4 Praxis – Physikalische Trocknungsmethoden Trocknung einer kleineren Menge Chlorbenzol über Aluminiumoxid • das Lösungsmittel wird wie bei einer Chromatographie durch das Adsorptionsmittel gedrückt • Unterschied: das ganze wird mit/unter Inertgas (N2 oder Ar) durchgeführt • Für die gängigen Lösungsmittel werden derartige Trocknungen mit Hilfe von Lösungsmitteltrocknungsanlagen getrocknet (SPS = solvent purification system oder vulgoGrubbs-Anlage) 16
Praxis – Chemische Trocknungsmethoden Trocknung von Tetrahydrofuran über Natrium 1 Metallwendelkühler 2 Tropftrichter mit Druckausgleich und Entnahme-Möglichkeit 3 Rundkolben mit Natrium-Blättern 4 Heiz-Pilz 1 2 • das im Lösungsmittel enthaltene Wasser reagiert zu Natriumhydroxid und Wasserstoff • die Destillation erfolgt nach Bedarf – wenn Lösungsmittel benötigt wird, wird der Hahn des Tropftrichters geschlossen. Damit wird nicht mehr unter Rückfluss erhitzt sondern das Destillat aufgefangen und über einen seitlich angebrachten Hahn entnommen 3 4 17
… und damit es trocken bleibt – klassisch trockenes Arbeiten • wenn Sauerstoff nicht störtDie Apparatur wird im Trockenschrank auf ~80 °C erwärmt und dann zügig zusammengebaut (Stativ-material vorher einrichten). Man lässt dann im Stickstoffstrom abkühlen und setzt dann ein Trocken-rohr (Füllung „Orangegel“ oder CaCl2) auf. • Wenn die Anwesenheit von Sauerstoff störtVorgehen wie oben aber an Stelle des Trockenrohres einen Kern mir Olive und aufgesetztem Luftballon ein-setzen • In beiden Fällen stellt man den Stickstoffstrom ab !! 18
… bei höheren Anforderungen – Schlenk-Technik • die Apparatur wird evakuiert (Hochvakuum, <0.1 mbar) und anschließend mit dem Heißluftgebläse („heat-gun“) stark erhitzt (Lufttemperatur > 500 °C) • Man lässt im evakuierten Zustand abkühlen und flutet die Apparatur anschließend mit Schutzgas (Stickstoff oder Argon) mit leichtem Überdruck • An Stelle von Schliffstopfen kommen Gummi-Septen zum Einsatz durch die unter Wahrung der Schutzgas-atmosphäre Reagenzien und Lösungsmittel über Spritzen/Kanülen zugegeben werden können 19