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Seminar der IKSE 3. und 4. März 2005, Dresden

Seminar der IKSE 3. und 4. März 2005, Dresden. Dr. Ernst Paul Dörfler BUND- Elbeprojekt. Vorschläge zur Minimierung der Konflikte zwischen der Wasserstraßennutzung und dem Erreichen eines guten ökologischen Zustandes am Beispiel der Elbe. Die EU Wasserrahmenrichtlinie.

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Seminar der IKSE 3. und 4. März 2005, Dresden

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  1. Seminar der IKSE 3. und 4. März 2005, Dresden Dr. Ernst Paul Dörfler BUND-Elbeprojekt Vorschläge zur Minimierung der Konflikte zwischen der Wasserstraßennutzung und dem Erreichen eines guten ökologischen Zustandes am Beispiel der Elbe

  2. Die EU Wasserrahmenrichtlinie Der Artikel 5 der WRRL lässt keine Ausnahme zu von der Pflicht: • eine Überprüfung der Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten auf den Zustand der Oberflächengewässer und des Grundwassersund • eine wirtschaftliche Analyse der Wassernutzung auch für Wasserstrassen vorzunehmen.

  3. Die Bedeutung der Elbe als Wasserstraße Die Elbe wird seit Jahrhunderten als Wasserweg genutzt. Transportmengen: • 1913: 18 Mio. t • 1989: 9,5 Mio. t • 2002: 1,5 Mio. t(ca. 1% des gesamten Güterverkehrs im Elbekorridor)  Der Güterverkehr auf der Elbegeht seit fast 100 Jahren stetig zurück, obwohl die Befahrbarkeit in diesem Zeitraum verbessert wurde

  4. Gründe für den Rückgang des Güteraufkommens auf der Elbe • Weniger Massengüter • Zunahme der Niedrig-wasserzeiten: 3-9 Monate / Jahr keine wirtschaftliche Güterschifffahrt auf der Elbe möglich (Fahrrinnentiefe unter 2m) • Wettbewerber (Schiene, Straße) bieten mehr Verlässlichkeit Quelle: WSA Magdeburg

  5. Die Bedeutung der Elbe als Naturressource Die Elbe bis vor 100 Jahren: • eine bedeutende Trinkwasserquelle • einer der fischreichsten Flüsse Deutschlands  Industrialisierung: Umwandlung der Elbe zum Abwasserkanal und zur Schifffahrtsstraße  Früher übliche Nutzungen mussten weitgehend aufgegeben werden

  6. Wertewandel im Umgang mit Flüssen In jüngerer Zeit werden Flüsse und ihre Auen neu bewertet: • Freizeit- und Erholungsraum • Tourismusmagnet • Fischerei- und Angelgewässer • Badegewässer • Lebensraum für Fische und Vögel • und als komplexes und unersetzliches Ökosystem

  7. Die Elbe als geschützter Naturraum • 222 Naturschutzgebiete (IKSE) • 32 Natura – 2000 - Gebiete der EU (FFH-Gebiete) • 10 Europäische Vogelschutzgebiete • Nationalpark Sächsische Schweiz • UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe, 400 Elb-km • UNESCO-Welterbe Elbtal bei Dresden, 22 Elb-km • UNESCO-Welterbe Dessau-Wörlitz, 45 Elb-km

  8. Grundvoraussetzungen für eine vielfältige Nutzung der Flüsse: • Sauberes Wasser  derzeitige Tendenz: Verbesserung der Wassergüte • Natürliche Flussdynamik  derzeitige Tendenz: Verschlechterung der Strukturgüte

  9. Ökologische Probleme an der Elbe • Unerwünschte Eintiefung der Elbe z.T. über 2m, ausgelöst u.a. durch Flussbaumaßnahmen • Trockenfallen der Auen Quelle: WSD Ost • Mangel an Überflutungsflächen • Mangel an Dynamik und flusstypischer Lebensraumvielfalt

  10. WRRL: „Guter ökologischer Zustand“ Wie schaffen wir mehr Flussdynamik, mehr Lebensraumvielfalt?  Zulassen statt Festlegen  Ziel: möglichst dynamische statt statische Zustände

  11. Konkrete Vorschläge:  Entsiegelung verbauter Ufer, vor allem an Innenkurven  Zulassen einer kontrollierten Seitenerosion

  12. Konkrete Vorschläge:  Wiederanschließen von Altarmen und Flutrinnen, Biotop- Vernetzung  Bei Hochwasser frühzeitige und weiträumige Ausuferung ermöglichen

  13. Konkrete Vorschläge:  Aufweitung der Überflutungsauen z. B. Deichrückverlegung

  14. Konkrete Vorschläge:  Aufweitung des Flussquerschnittes in Erosionsstrecken, z.B. Verkürzen/Tieferlegen von Buhnen  Querbauwerke rückbauen oder durchgängig gestalten

  15. Konkrete Vorschläge:  Altholz (außerhalb der Fahrrinne)im Fluss belassen

  16. Was bedeutet: Schifffahrt auf lebendigen Flüssen? • Messen und Markieren statt Baggern und Ufer verbauen • Bojen an Sand- und Kiesbänken setzen • Abschnittsweise Einschiffigkeit

  17. Wasserbau ökologisieren • Ausstieg aus dem Staustufenbau gem. Koalitionsvereinbarung v. 0kt. 2002 • Erhalt des frei fließenden Charakters • Kein weiterer Ausbau der Elbe zur Wasserstraße • Unterhaltungsaufwand reduzieren und optimieren • Breiten- und Tiefenvarianz fördern • Förderung von Sand- und Kiesbänken als Laichhabitate • Erhaltung statt Verbau von Kolken

  18. Ganzjährige Güterschifffahrt auf der Elbe ist unrealistisch  die geplanten tschechischen Staustufen sowie der Saalekanal würden Güterschifffahrt auf der Elbe nicht beleben Alternative: Güterverkehr bei Niedrigwasser, Hochwasser und Eis auf Schiene verlagern

  19. Klimafolgenforschung einbeziehen Die Grundwasserneubildung soll sich bis 2050 im Elbe-Einzugsgebiet im Durchschnitt um 40% verringern.F. Wechsung, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V., Projektleiter „Folgen des globalen Wandels auf Wasserverfügbarkeit und Wassernutzungskonflikte im Elbe-Einzugsgebiet (GLOWA-ELBE)“ Analog wird sich der Abfluss verringern mit erheblichen Folgen auf die Befahrbarkeit der Elbe.

  20. Stabilisierung des Landschaftswasserhaushaltes • Reaktivierung großräumiger natürlicher Wasserspeicher • Positiv sowohl für Hochwasserschutz als auch für immer häufiger auftretenden Trockenperioden – auch günstig für Schifffahrt

  21. Wie teuer ist die Wasserstraße Elbe? Kosten für Betrieb und Unterhaltung der Bundeswasserstraßen (aus: Potentiale und Zukunft der Binnenschifffahrt, Planco 2002, Durchschnittswerte 1992 – 2000) Bundeswasserstraßen gesamt: 344 Mio. Euro/a (100%) Elbegebiet: 42 Mio. Euro/a (12%) Elbe/Saale: ???? Güterverkehr Binnenschifffahrtsstraßen: 230 Mio. t/a (100%) Güterverkehr Elbe/Saale: 1,5 Mio. t/a (<1%)

  22. Wie teuer ist der Güterverkehr auf der Elbe? ???? Stehen die Kosten in einem gesunden Verhältnis zum Nutzen? ???? Welche Einsparpotentiale gibt es, um Maßnahmen zu finanzieren, die sowohl der Binnenschifffahrt helfen als auch im Sinne der WRRL wirken?  Die Elbe ist ein bedeutender Fluss mit hohem ökologischem Wert und Entwicklungspotential.  Andererseits ist sie eine eher unbedeutende, aber teure Wasserstraße.

  23. Forderungen und Handlungsmöglichkeiten • Es ist eine umfassende wirtschaftliche Analyse der Kosten, Nutzen und Schäden im Rahmen der weiteren Bestandserfassung, der Monitoring-Programme und der Bewirtschaftungsplänevorzunehmen.  Die ökologischen Auswirkungen der Wasserstraßennutzung sind zu analysieren und zu beurteilen.  Die jährlichen Kosten für Betrieb und Unterhaltung der Wasserstraßen Elbe/Saale sind durch die Wasserstraßennutzung allein nicht zu rechtfertigen.  Das Bundesverkehrsministerium sollte sich stärker an Maßnahmen beteiligen, die den ökologischen Zustand im Sinne der WRRL verbessern.

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