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Testen und Prüfen im kompetenzfördernden Fremdsprachenunterricht:zur Situation in Belarus

Testen und Prüfen im kompetenzfördernden Fremdsprachenunterricht:zur Situation in Belarus. Dr. Natalia W. Furaschowa Minsk, Belarus. Agenda. Kompetenzfördernder Unterricht und Kompetenzen. Definition. Tests und Prüfungen: Anforderungen, Schwierigkeiten Testen und Prüfen in Belarus.

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Testen und Prüfen im kompetenzfördernden Fremdsprachenunterricht:zur Situation in Belarus

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  1. Testen und PrüfenimkompetenzförderndenFremdsprachenunterricht:zur Situation in Belarus Dr. Natalia W. Furaschowa Minsk, Belarus

  2. Agenda • Kompetenzfördernder Unterricht und Kompetenzen. Definition. • Tests und Prüfungen: Anforderungen, Schwierigkeiten • Testen und Prüfen in Belarus

  3. Tests spiegeln immer das wider, was in der jeweiligen Epoche unter Beherrschung einer Fremdsprache verstanden wird: Heute: kompetenzfördernder Unterricht → was muss geprüft werden?

  4. Was sind Kompetenzen? Summe des (deklarativen)Wissens, der (prozeduralen) Fertigkeiten und der persönlichkeitsbezogenen und allgemeinen kognitiven Fähigkeiten, die es einem Menschen erlauben, Handlungen auszuführen (GeR, S.21)

  5. Allgemeine Kompetenzen werden bei Handlungen aller Art eingesetzt: • deklaratives Wissen (Weltwissen, soziokulturelles Wissen) • interkulturelles Bewusstsein • bestimmte Fertigkeiten, die für das tägliche Leben benötigt werden, • u.a.

  6. Kommunikative Sprachkompetenzen befähigen Menschen zum Handeln mit Hilfe sprachlicher Mittel: • linguistische (lexikalische, grammatische, semantische, phonologische) • soziolinguistische (z.B. Höflichkeitskonventionen, Redewendungen, Registerunterschiede) • pragmatische (Diskurskompetenz, funktionale Kompetenz)

  7. Kompetenzfördernder Unterricht? Lernziele werden als can-dostatements formuliert (Kann-Bestimmungen) praktische Anwendung des Gelernten (Outcome-Orientierung) Fähigkeiten und Fertigkeiten werden erworben, vielfältig geübt und sinnvoll erprobt authentische und variable Lern- und Unterrichtsszenarien

  8. Schüler erwerben Können, nicht nur Wissen „Die sprachlichen Mittel Wortschatz, Grammatik, Aussprache, Intonation und Orthografie sind funktionale Bestandteile der Kommunikation. Anzustreben ist ihre höchstmögliche Verfügbarkeit, allerdings haben sie grundsätzlich dienende Funktion.“ (Bildungsstandards, S. 16) → veränderter Umgang mit Fehlern

  9. Prüfung: Prozedur zur Feststellung der Leistungsfähigkeit oder des Kenntnisstandes von Personen durch mündliche und / oder schriftliche Aufgaben. Test: ein methodisch durchdachtes Verfahren oder Instrument, mit dem festgestellt werden kann, wie weit eine oder mehrere vorherbestimmte Eigenschaften, Fähigkeiten oder Fertigkeiten bei einer Person vorhanden sind. Im Fremdsprachunterricht ist Test jede Form der Leistungsmessung, egal wie umfangreich oder bedeutsam sie ist.

  10. Prüfungen • kompetenzorientiert • können nur dann valide genutzt werden, wenn die Schüler kompetenzorientierten Fremdsprachenunterricht erfahren haben • müssen nicht mehr (nur) feststellen, was die zu Prüfenden noch alles falsch machen, sondern ihnen (auch) zeigen, was sie schon alles können → Instrument der Motivation

  11. Anforderungen an Prüfungstexte und –aufgaben: • Realitätsnähe • eindeutige, zuverlässige Instrumente • Kompetenzorientierte Aufgaben: inhaltlich fokussierte Problemstellungen, an denen sich das zielorientierte Handeln von Lernenden sowohl unterrichtlich gut entwickeln als auch überprüfen lässt (Vollmer 2006).

  12. Realitätsnähe ? Heute oft (z.B. im zentralen Test) : • Grammatik- und Wortschatzkenntnisse haben ein überproportionales Gewicht • weniger frequente, für das Sprachniveau der Lernenden viel zu komplizierte Formen

  13. Realitätsnähe: • Kontextualisierung von Aufgaben, Ausrichtung auf konkrete Alltagssituationen • Formulierung der Arbeitsanweisungen • Auswahl von frequenten anstelle von ausgefallenen Ausdrucksweisen → Solche Tests wirken motivierend

  14. Lern- ↔Testaufgaben • Lernaufgaben → Aufbau neuer Kompetenzen • Testaufgaben → Überprüfung von Kompetenzen • Funktionen von Testaufgaben : diagnostische, Rückmeldung, Selektion, Bildungsmonitoring (Tesch/Leupold/Köller 2008)

  15. Lernaufgaben • transparent (die Schüler wissen in jedem Augenblick, wozu sie was lernen) → • somit können die Schüler Verantwortung für ihren Lernweg übernehmen

  16. Handlungsorientierte Lern- und Prüfungsziele • lassen sich mit Hilfe des Referenzrahmens/ Profile Deutsch bestimmen • Davon lassen sich entsprechende Prüfungsaufgaben ableiten

  17. WAS-Kann-Beschreibungen (Profile Deutsch) • setzen einen ersten Maßstab, WAS ein Lerner/eine Lernerin auf einem bestimmten Niveau kann (können soll) • machen keine Aussagen über die qualitativen Aspekte sprachlicher Kompetenzen, z.B. wie gut, flüssig, partneradäquat, elaboriert und korrekt jemand

  18. WIE GUT-Kann-Beschreibungen (Profile Deutsch) • problematisch bei der Bewertung produktiver geschriebener oder gesprochener Leistungen, Abhängigkeit von subjektiven Faktoren der Prüfenden → • Beurteiler konzentrieren sich gerne auf wenige und leicht erfassbare formalsprachliche Komponenten Grammatik / Wortschatz → • Referenzrahmen: umfassendere Palette relevanter Kriterien für die Bewertung qualitativer Aspekte kommunikativer Handlungsfähigkeit

  19. Grammatiktests als Kommunikationstests • einfach zu erstellen • tragen aber wenig dazu bei, Menschen zu motivieren, Deutsch zu lernen • nach kommunikativen Kriterien testen: Ich konnte das nicht machen. Ich könnte das nicht machen.

  20. Schwierigkeiten beim Prüfen Kompetenzen sind Bündel von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnissen, mit denen ein Mensch Aufgaben bewältigt nie wird eine Kompetenz allein getestet

  21. Immer mehr Hochschulen in Deutschland möchten sich künftig ihre Studenten nach eigenen Kriterien auswählen. Sie wollen Tests und Auswahlgespräche einführen, um so die besten Studienbewerber zu finden. In einer Informationsveranstaltung an Ihrer Hochschule stellt die Gesprächsleiterin, Frau Prof. Tiele, dieses Vorhaben zur Diskussion. Sie möchten sich an dieser Diskussion beteiligen und melden sich zu Wort. Frau Prof. Tiele fragt Sie nach Ihrer Meinung. Nehmen Sie Stellung zu diesem Plan: Wägen Sie die Vorteile und Nachteile dieses Plans ab. Begründen Sie Ihre Zustimmung oder Ablehnung.

  22. Qualitätskriterien/ Gütekriterien • Validität • Reliabilität • Objektivität

  23. Validität ein Test prüft wirklich das, was er prüfen soll sorgfältiger Abgleich der Prüfungsziele mit den Testaufgaben Beispiel: Überprüfung, ob ein schriftlicher Text • in seinen Hauptaussagen verstanden wird → die Aufgaben müssen das Globalverstehen testen; • in Einzelheiten → das Detailverstehen. • ob die Lernenden dem Text gezielt bestimmte Informationenentnehmen können → müssen die Aufgaben das selektive Verstehen testen

  24. Reliabilität Messgenauigkeit der Testaufgaben: so präzise messen wie ein Metermaß, das sich auch bei mehrmaliger Messung des gleichen Gegenstandes immer die gleichen Maße ergeben wird durch statistische Verfahren berechnet bei formellen Prüfungen unabdingbar bei Lernfortschritttests im Unterricht nicht möglich

  25. Objektivität die gleiche Bewertung der Ergebnisse durch alle Prüfer bei verschiedenen Lerngruppen eine absolute Objektivität ist nicht möglich Alle Kandidaten werden unter den gleichen, vorher festgelegten Bedingungen geprüft (Zeit, Zahl der Punkte für bestimmte Aufgaben, Hilfsmittel usw.) Bewertung: Lese- und Hörverstehen können objektiv bewertet werden → geschlossene Aufgaben (z.B. Multiple-Choice). Schreiben und Sprechen nicht, aber Bewertungsanleitungen können die Subjektivität der Bewertung reduzieren.

  26. „Damit es gerecht zugeht, bekommen Sie alle die gleiche Prüfungsaufgabe: Klettern Sie auf einen Baum.“

  27. Tests für differenzierte Profile statt einheitliche Niveaus fertigkeitsbezogen oder thematisch modular z.B. in den rezeptiven Aktivitäten ein höheres Niveau als in den produktiven thematisch klare Akzente (z.B. berufs- oder fachspezifisch) differenzierte Angebote für die verschiedenen Lernertypen

  28. Situation in Belarus • 2004: die zentrale Deutschprüfung zur Messung der Leistungen der AbiturientInnen • Zielgruppe: Schulabgänger, die weiter studieren wollen (etwa 10 %) → • eine Art Aufnahmeprüfung für bestimmte Berufsschulen und Universitäten • Seit 2012 eine Neuregelung: um einen Studienplatz können sich nur die Abiturienten bewerben, die mindestens 7 Punkte von 100 bekommen

  29. Aufgaben: • Prüfen überwiegend rezeptive Leistungen • Aufgaben vom Typ Multiple-Choice, viergliedrig, messen die Kenntnis von sprachlichen Strukturen und die Lesekompetenz • Ein kleiner Teil der Aufgaben misst die kommunikative Kompetenz: • Wahl im Multiple-Choice-Verfahren der richtigen Reaktion auf eine vorgegebene Äußerung/ Frage und umgekehrt • Äußerungen in einem Kurzgespräch in die richtige Reihenfolge bringen • Auf die Messung der Hör-, der produktiven mündlichen und schriftlichen Kompetenz wird verzichtet.

  30. Gründe • Logistische • Messen von Kompetenzen, die im Kontext des Studiums relevant sind: • Fähigkeit der Abiturienten, authentischen Texten Informationen zu entnehmen, Zusammenhänge zu erkennen, indem sie die wichtigsten sprachlichen Strukturen verstehen

  31. obligatorische Abschlussprüfung 2013 • Zielgruppe: alle Schulabgänger 3 Teile: • Leseverstehen + anschließendes Gespräch mit dem Prüfer über den Inhalt … • Hörverstehen + anschließendes Gespräch … • spontanes Sprechen zum vorgegebenen Thema, gesteuert durch 5 Fragen • Fragen = Sprachhandlungen: Überzeugen Sie… ; Raten Sie …

  32. Ziel der Prüfung: Fähigkeit zur Kommunikation in der deutschen Sprache im beruflichen und privaten Alltag zu bewerten. • Messen von 3 Kompetenzen: Hören, Lesen und Sprechen. • das Schreiben bleibt ungeprüft.

  33. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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