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Von der Uni in die angewandte Forschung – eine autobiographische Fallstudie (Zwischenbericht)

Von der Uni in die angewandte Forschung – eine autobiographische Fallstudie (Zwischenbericht). Dreiländertagung Osnabrück, 21. bis 23.11.2008 Workshop 4: Mit wissenschaftlicher Qualifikation in die Praxis Christian Bolliger, Büro Vatter, Politikforschung & -beratung, Bern

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Von der Uni in die angewandte Forschung – eine autobiographische Fallstudie (Zwischenbericht)

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Presentation Transcript


  1. Von der Uni in die angewandte Forschung –eine autobiographische Fallstudie(Zwischenbericht) Dreiländertagung Osnabrück, 21. bis 23.11.2008 Workshop 4: Mit wissenschaftlicher Qualifikation in die Praxis Christian Bolliger, Büro Vatter, Politikforschung & -beratung, Bern Institut für Politikwissenschaft, Universität Bern

  2. Forschungsfragen und Hypothesen • Weshalb verlässt ein promovierter Politikwissenschaftler die universitäre Laufbahn zugunsten eines Jobs in der angewandten Forschung? • Weil er sich in einer akademischen Sackgasse befindet • Weil er die erstbeste Gelegenheit für einen Job packen muss • Weil die Beraterlaufbahn eine mit Gold gepflasterte Strasse ist • Weil die angewandte Forschung reale Probleme lösen hilft • Welche Schwierigkeiten begegnen ihm im neuen Beruf? • Der Kunde ist König, nicht der Forscher • Auftragsforschung ist „quick and dirty“ • Was ist erfreulich am neuen Job?

  3. Der Fall (I): Biographische Eckdaten • Geboren 1969, verheiratet seit 1997, 2 schulpflichtige Kinder • Hochschulreife 1989 • 1991-1996: Ausbildung und vollberufliche Tätigkeit als Redaktor bei einer Lokalzeitung • 1996-2002: Studium der Politikwissenschaft und des Staatsrechts in Bern und Genf • 2002-2006: Assistenz am Institut für Politikwissenschaft (IPW), Bern, Promotion. • 2006-2008: Je hälftig • Forschungs- und Lehrtätigkeit am IPW, Bern • Anstellung als Projektmitarbeiter im Büro Vatter, Politikforschung &-beratung, Bern

  4. Der Fall (II): Tätigkeit im Büro Vatter • Konzeption und Durchführung von sozialwissen-schaftlichen Studien im Auftrag der öffentlichen Hand • Typische Rahmenbedingungen dieser Studien: • Öffentliche Ausschreibung, Mandat aus Konkurrenzofferte • Auftraggeber Bundesamt • Ein bis zwei Mitarbeitende • Dauer ca. 9 Monate von Auftragserteilung bis Schlussbericht • Typische Inhalte dieser Studien: • Evaluation öffentlicher Politiken (Gesetzesänderungen, Policyprogramme) oder erklärende Analysen mit starkem Anwendungsbezug • Sozialpolitische Fragestellungen (Gerichte und Invalidenversicherung, Migration und Invalidenversicherung, Paritätische Verwaltung von Institutionen der beruflichen Vorsorge)

  5. Frage 1 (I): Motivation des Wechsels in die angewandte Forschung • Akademische Sackgasse? Jein • Alter und Familiensituation erschweren Schritt zur Habilitation • Schon im Doktorandenstudium nie auf Habilitation gezielt • Privatwirtschaft eine mit Gold gepflasterte Strasse? Nein • Lohnsituation ist nicht grundlegend anders als an der Uni

  6. Frage 1 (II): Motivation des Wechsels in die angewandte Forschung • Erstbeste Gelegenheit beim Schopf gepackt? Jein • Schwierige Jobsuche in Diss-Abschlussphase • Es war eine „Vitamin-B-Stelle“, zunächst projektbezogen • Glück gehabt, dass es passte: Angewandte Forschung war ein favorisiertes Berufsfelder • Weil angewandte Forschung reale Probleme löst?Ja, aber nicht nur • Inhaltliche Hauptmotivation war, am Puls der aktuellen politischen Fragen zu arbeiten • Mehr zwischenmenschliche Kontakte mit politischen Akteuren bei der Arbeit • Weiter forschen können, aber Umkehr der Forschungslogik Fazit: Es war ein Sprung ins lauwarme Wasser

  7. Frage 2: Schwierigkeiten • Der Kunde ist König, nicht der Forscher? Ja, aber… • Der König diktiert Fragestellung, Termine • Der König spricht mit gespaltener Zunge • Der König versteht nicht immer viel von Forschung • Kommunikationshoheit erkämpfen • Ist Auftragsforschung „quick and dirty“? Ja, aber… • Zeit- und Kostendruck bestimmen Methodenwahl mit • Zeit- und Kostendruck erlauben nur begrenzte Einarbeitung • Fragestellung lässt sich nicht der Methode anpassen • Wettbewerbsanreiz, zuviel Leistungen zu offerieren • Gebot der Transparenz über Methoden und Validität • Nicht um jeden Preis jedem Auftrag nachrennen • Spezialisierung wäre sinnvoll

  8. Frage 3: Erfreuliches • Erwartung „Forschung, aber realitätsnah“ +/- erfüllt • Ewartung „Kontakte mit politischen Akteuren“ erfüllt • Abwechslungsreich in Bezug auf Themen und Methoden • Marktstrategisches Handeln ist spannend • Sehr wichtig: Kollegiales Team statt Einzelkämpfertum

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