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Die neolithische Revolution. Die Entstehung der Bauern. Neolithische Revolution 1. Entscheidender Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte Es wird daher auch von „neolithisieren“ / „Neolithisierung“ gesprochen Entstehung der Landwirtschaft Auswirkungen bis heute:
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Die neolithische Revolution Die Entstehung der Bauern
Neolithische Revolution 1 • Entscheidender Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte • Es wird daher auch von „neolithisieren“ / „Neolithisierung“ gesprochen • Entstehung der Landwirtschaft • Auswirkungen bis heute: Die Gegenwart „zehrt“ von den Errungenschaften dieser Epoche
Neolithische Revolution 2 • Neolithikum = Jungsteinzeit:8000 – 3100 v. Ch. • Zusammenfall mit Ende der letzten Eis-/Regenzeit 8000 v. Ch. • Erwärmung in gemäßigten Breiten • Beginn der Austrocknung der Sahara
Neolithische Revolution 3: Neolithisierungszentren 1 Domestizierung der Nutzpflanzen und -tiere: Neolithisierungszentren (Entwicklungsregionen) • Vorderer Orient / besonders Mesopotamien /„Fruchtbarer Halbmond“: Weizen (Emmer, Einkorn seit 9000 - 7000) Gerste, Linsen, Erbsen, Flachs (dito) Schafe, Ziegen (dito) Rind, Schwein 6000 v. Ch.
Neolithische Revolution 4: Neolithisierungszentren 2 • Westindisches Hochland: Baumwolle (5000 v. Ch.) • Indus-Tal: Sesam, Zeburind (7000 v. Ch.) • China: Reis, Hirse (7000 v. Ch.), Hunde zur Nahrung
Neolithische Revolution 5: Neolithisierungszentren 3 • Hochland von Mexiko: Esskürbis (7000 v. Ch.) Mais (4000 v. Ch.) • Anden u. oberes Amazonasgebiet Kartoffel (4000 v. Ch.) Lama, Alpaka, Meerschweinchen (3500 v. Ch.)
Neolithische Revolution 5: Neolithisierungszentren 4 • Sahelzone / Sahara Sorghum, Perlhuhn (3500 v. h.) • Mittelafrika Yams (3000 v. Ch.) ------------------ • Südrussland Zähmung des Pferdes (vor 2000 v. Ch.)
Neolithische Revolution 6 Alle in der Steinzeit kultivierten Pflanzen und domestizierten Tiere sind heute noch weltweit in Gebrauch Leistung von universellem Rang – durch Menschen mit Holz-Stein-Gerätschaften und ohne Schrift
Neolithische Revolution 7 • Warum entstand die Landwirtschaft • zu dieser Zeit • an diesen Orten
Neolithische Revolution 8 • These: Landwirtschaft musste entstehen, da in unmittelbar vorhergehenden Pleistozän, aufgrund von • extrem wechselhaftes Klima • wenig atmosphärisches CO2 keine Landwirtschaft möglich gewesen sei • aber These, Landwirtschaft musste zwangsläufig entstehen, greift zu kurz!
Neolithische Revolution 9 Erst zusätzliche Rahmenbedingungen können das Entstehen der Landwirtschaft erklären: • günstige regionale Umweltbedingungen • ausreichende Niederschläge • nicht zu starke und dichte Bewaldung • Vorarbeiten durch die frühere Generationen im Pleistozän • Pflegerische Haltung von Tieren und Pflanzen (50 000 v. Ch.) Domestizierung des Hundes • Anfüttern und Halten von Wildtieren (Fleischbevorratung) • Pflanzung von Wildgetreide (13 000 v. Ch.)
Neolithische Revolution 10 • gesellschaftliche Bedingungen • Etablierung der Institution des Eigentums (Douglas North) • soziale Veränderungen • Übergang zu einer längeren Sesshaftigkeit • Ausnahme Hirtenvölker • veränderte Arbeitsmuster gegenüber der Jagd • Saat, Ernte, Schutz der Felder, Bewässerung
Neolithische Revolution 11 Beispiel Mesopotamien • die landwirtschaftliche Technik: • vom älteren steinzeitlichen Geräten (Holz-Stein-Werkzeuge) • Grabstock • Hacke • Sichel • zum Pflug: altbabylonscher Haken (4000 v. Ch.), auch Ard genannt, aus Holz • zur Tonsichel (3700 v. Ch.)
Neolithische Revolution 12 Beispiel Mesopotamien • Agrarische Entwicklung Teil einer komplexen Gesamtentwicklung • Gründung der ersten stadtähnlichen Siedlung Jericho 7000 v. Ch. • Entwicklung des Lehmziegelbaus • Entwicklung von Keramik (6000 v. Ch.) • Weberei (6000 v. Ch.) • gehämmerten Kupfer (6000 v. Ch.) • Kupferguss (5000 v. Ch.) • Wagen (4000 v. Ch.) • Töpferscheibe (4000 v. Ch.)
Neolithische Revolution 13 Beispiel Mesopotamien • Übergang zum Ackerbau und zur Viehzucht Voraussetzung zum Bevölkerungswachstum • 4000 v. Ch. erste vollstädtische Siedlungen (u. a. Ur) • Zunahme der Arbeitsteilung • Bevölkerungswachstum und Verbrauchsteigerung:Motor zur Intensivierung und Erweiterung der Landwirtschaft
Neolithische Revolution 14Beispiel Mesopotamien • Landwirtschaft entstand im kleineren Gebieten des Regenfeldbaus an Gebirgsrändern • Nutzung des fruchtbaren Niederungsgebiets entlang der Flüsse verlangte nach Be- und Entwässerungssysteme mit einer entsprechenden gesellschaftlichen Organisation mit entsprechenden Fähigkeiten: • Ursache der Entstehung der summerischen Hochkultur (darunter erste Schrift um 4000) wird daher auch in der Notwendigkeit zur Erweiterung der Landwirtschaft mit Bewässerungssysteme gesehen
Neolithische Revolution 15Beispiel Mesopotamien • Erfolge der Landwirtschaft • weiter Produktionssteigerung • „Export“ von Agrarprodukten • Probleme der Agrarwirtschaft • zunehmende Versalzung • Gefahr war den Zeitgenossen bekannt • Gegenmaßnahmen: Auswaschung des Salzes
Neolithische Revolution 16 • Ursprüngliche Antrieb • Verbesserung der Lebensgrundlagen • Ausdehnung des Nahrungsspielraum • ein atomisierter Prozess von vielen Menschen • Leistung • Schaffung eines Agrarsystems, dass in seinen Grundzügen bis in das 19. Jahrhundert existierte
Neolithische Revolution 17 • Wirkungen • auf Entwicklungen der Menschen können kaum überschätzt werden • Klimawirkungen These: Erste Bauern verhinderten durch ihre Arbeit eine weitere „Eiszeit“ (gemeint: Kaltzeit) durch Freisetzung von Methan (Nassreisanbau)
Neolithische Revolution 18 Literatur: • Daimond, Jared (2000): Arm und Reich. Schicksale menschlicher Gesellschaften. Tb., Frankfurt/M. • Hrouda, Barthel (2005): Mesopotamien. Die antiken Kulturen zwischen Euphrat und Tigris, 4. Aufl., München • Müller-Beck, Hansjürgen (2004): Die Steinzeit. Der Weg der Menschen in die Geschichte, 3. verb. Aufl., München • Selz, Gebhard J. (2005): Sumerer und Akkader. Geschichte, Gesellschaft, Kultur, München
Die ersten Bauern in „Deutschland“ Die Bandkeramiker
Die Bandkeramiker 1 • Erkenntnisse und Produkte der neolithischen Revolution verbreiteten sich durch Wanderung - Migration • nach Europa über zwei Wege • über den Balkan • über das Mittelmeer und dessen Küsten (Schiff) • wenn eine Generation nur 20 km weiter zieht, sind dies in 1000 Jahren und 50 Generationen schon 1000 km
Die Bandkeramiker 2 • Einwanderung um 5600 v. Ch. • Einwanderung entlang der Donau • brachte nicht nur Wissen über Landwirtschaft, Pflanzen und Tiere mit • seit 2007 genetischer Nachweis,: Europäische Hausrinder stammen aus dem Nahen Osten • und nicht vom einheimischen Auerochsen (ausgestorben vor ca. 400 Jahren) • lebten mit ansässigen der Sammler-Jäger-Bevölkerung nebeneinander (?) • benannt nach der für diese Menschen typischen Form der Töpferwaren • Ausbreitung von Ungarn bis Frankreich und bis zum norddeutschen Tiefland
Die Bandkeramiker 3 • Klima: z. T. erheblich wärmer und feuchter: Sommer + 2°C, im Winter + 0,5°C • Ansiedlung auf Lösböden in Tälern und Überschwemmungsgebieten der Auen – d. h. Qualität der Böden war bekannt • vermutlich Brandrodung • bei Erschöpfung der Felder weitere Rodungen in der Nähe • Bodenbearbeitung mit Grabstock, Hacken aus Stein, Astgabeln, Hirschgeweihen
Die Bandkeramiker 5 • Anbau: Weizen (Emmer, Einkorn, Gerste Hirse, Hülsenfrüchte (Saaterbse und Linsen), Ölfrüchte (Lein, Mohn) • Ablage des Saatguts in Furchen • Ernte: Erntemesser/Sicheln aus Stein, Sicheln aus Holz mit Feuersteinklingen • damit konnten in einer Stunde eine Fläche von 15 m x 2,5 m geerntet werden
Die Bandkeramiker 6 • Ernte der Ähren auch Ährenpflücken • Dreschen der Ähren: Mörsern in Körben oder Ausschlagen mit Stock • Trennen von der Spreu durch worfeln • Lösen festsitzender Spelzen durch erhitzen, auch zur besseren Konservierung und Geschmacksverbesserung • Ernährung vor allem auf Getreidebasis
Die Bandkeramiker 7 • Malen des Getreides durch Reibsteine • Viehzucht: vornehmlich Rinder, Schweine • als Fleischreserve • Waldweide • Rind auch als Trage- und Reittier verwendet • Haltung ganzjährig im Freien (Kral) • Laktose (Milch) –Verträglichkeit: entstanden durch Vererbung ursprünglicher Gen-Mutationen • erste Bauern verfügten nicht über diese Fähigkeit
Die Bandkeramiker 8 • Siedlungsweise: autarke Einzelgehöfte oder Kleingruppen • Langhäuser bis 40 x 8 Meter aber auch kleiner • Wohnteil in der Mitte, die beiden anderen Teile getrennt als Speicher für den Vorrat der Menschen und zur Aufbewahrung der Vorräte für Vieh • Wohnung für 6- 8 Personen (Familie)
Die Bandkeramiker 9 • Dauersiedlungen mit bis zu 400 Jahren • Feldbegrenzungen durch Hecken • Landnutzungssystem eines Brandkeramischen Weilers mit sechs Haushalten: 6 km² • Siedlungs- u. Gartenfläche 4,5 ha • Holzgewinnung 58 ha • Feldfläche mit Brache 29 ha • Weideland 18 ha • natürliche Heuwiesen 20 ha • Waldweide im Wechsel: 2 x2,5 km² (auffällig: Verhältnis intensiv bewirtschafteter Flächen zur Waldweide)
Die Bandkeramiker 10 • Feuersteinklingen: überörtlich produziert und gehandelt • Fernimporte von Schmuck • Bandkeramiker abgelöst um 4900 v. Ch. von Linearbandkeramik und anderen Gruppen (Keramikformen)
Die Bandkeramiker 11nachfolgenden Kulturen • Zeit bis 1000 v. Ch.: Durch große Zahl aufeinander folgender und nebeneinander existierender Kulturen geprägt • Unterscheidung nach Fundorten oder Keramikformen • Entwicklung weiter stark durch Wanderungen geprägt • Ausdehnung der Landbewirtschaftung über die Lösböden hinaus
Die Bandkeramiker 12nachfolgenden Kulturen • Nach 4300 v. Ch. bäuerliche Wirtschaftsweise ins ganz Deutschland durchgesetzt • Verdrängung der letzten Jäger-Sammler-Kulturen • an Stelle der Wald-Feldwirtschaft tritt stärker Acker-Brache-Systeme • auch Wanderfeldbau mit der Verlegung der Siedlungen
Die Bandkeramiker 13nachfolgenden Kulturen • Einführung des Pfluges (Haken) 3000 – 4000 v. Ch. • Einführung des Wagens 4000 v. Ch.
Literatur • Burenhult, G. (Hg.) (2004): Menschen der Urzeit. Die Frühgeschichte der Menschheit von den Anfängen bis zur Bronzezeit, Hamburg • Lüning, Jens (1997): Anfänge und frühe Entwicklungen der Landwirtschaft im Neolithikum (5500 – 2200). In: Lüning u. A. Deutsche Agrargeschichte: Vor- und Frühgeschichte, Stuttgart, S. 15 - 139