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G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren. Seite 2. Zeitiche Dynamiken verstehen - (K)ein Problem!?. Wir sind in einem stndigen Zeitstrom eingebettet:VergangenheitGegenwartZukunftAm bedeutendsten: Jetzt die GegenwartDietrich Drner (Die Logik des Misslingens): Zeitgesta
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1. Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Ich möchte mit diesem Vortrag eine gewisse Sensibilisierung für Fragen des systemisches Denkens und Handelns im Bereich des Öffentlichen Managements erreichen. Ich möchte mit diesem Vortrag eine gewisse Sensibilisierung für Fragen des systemisches Denkens und Handelns im Bereich des Öffentlichen Managements erreichen.
2. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 2 Zeitiche Dynamiken verstehen - (K)ein Problem!? Wir sind in einem ständigen Zeitstrom eingebettet:
Vergangenheit
Gegenwart
Zukunft
Am bedeutendsten: „Jetzt“ – die Gegenwart
Dietrich Dörner („Die Logik des Misslingens“): Zeitgestalten lassen sich viel schwerer verstehen als Raumgestalten
Hin-und Hergehen im Raum
Transformation von Zeitgestalten in Raumgestalten (Zeitplot)
3. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 3 Vier Beispiele Zeit-Grafik interpretieren (154 BWL-Studenten)
Budget-Defizit vs. Staatsverschuldung (154 Studierende)
Keynes`sche Volkswirtschaft: Multiplikatoreffekt bei statischer versus dynamischer Betrachtung
Qualitative zeitliche Dynamiken: „Das streitende Ehepaar“ (nach Paul Watzlawick)
4. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 4 Ankünfte und Abreisen in einem Hotel: Wann waren die meisten Gäste im Hotel?
5. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 5 Ankünfte und Abreisen in einem Hotel:Wann gab es die meisten Abreisen?
6. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 6 Ankünfte und Abreisen in einem Hotel:Entwicklung der Gästezahl
7. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 7 Testaufgabe "Staatsverschuldung vs. Budgetdefizit"
8. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 8 Budgetdefizit versus Staatsverschuldung: Politische Argumentation In Österreich: Reduktion des Budgetdefizits wurde politisch lange als Sanierung des Staatshaushaltes verkauft
„Nulldefizit = Keine Schulden“
In Wahrheit: Nulldefizit (nach lauter Defizit-Jahren) bedeutet:bislang höchste Staatsverschuldung!
Senkung der Staatsverschuldung: öffentliche Überschüsse, Nulldefizit bedeutet, dass Schuldenberg nicht weiter wächst!
9. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 9 Mathematischer Hintergrund: Bestandsgrößen versus Flussgrößen Bestandsgrößen: Bevölkerungsstand, Lagerstand, Kontostand, Anzahl der Gäste, Saatsverschuldung, Bilanzgrößen
Bestandsgrößen sind immer zeitpunktbezogen!
Flussgrößen: Zuflüsse und Abflüsse, die einen Bestand verändern: Geburten, Sterbefälle, Lagerveränderungen, Gäste-Ankünfte, Gäste-Abreisen, Kontobewegungen, Budgetdefizit, G&V-Rechnung
Flussgrößen sind immer zeitintervallbezogen!
Bestände (Integratoren) akkumulieren Zu- und Abflüsse
10. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 10 Statische versus dynamische Modellierung:Keynes‘sche Volkswirtschaft ohne Staat und Ausland
11. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 11 Multiplikator-Effekt: Rechenbeispiel Y = 1000; s=0,1 ? S = 100, C= 900 ? Gleichgewicht bei I = 100
I wird um 10 auf 110 erhöht:
Neues Gleichgewicht bei Y=1100, S=110, C=990
Multiplikatoreffekt: eine Erhöhung von I um 10 erhöht Ygl um 100!
12. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 12 Multiplikatoreffekt: Wie umsetzen? Schlüsselfrage: Muss man die höhere Investition nur einmal oder laufend (in jeder Periode des dynamischen Systems – also z.B. jeden Monat) tätigen?
Hintergrund: bei statischer Betrachtung des Modells stellt sich diese Frage gar nicht, weil man in einem statischen Modell keine zeitliche Dynamik hat!
Dynamisches Modell lässt sich leicht mit Excel realisieren!
13. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 13 Schlussfolgerungen aus dem Keynes-Modell Statische Modellsicht erweckt völlig irreführenden Eindruck, dass eine einmalige Investition reicht, um ein höheres Gleichgewicht zu erhalten.
Selbst einem Teil der ökonomischen Experten ist dieses Problem nicht bewusst.
Völlig irreleitende Empfehlungen an die Politik.
„Deficit Spending“: „Kurzfristig“ erhöhte Staastausgaben in Rezessionszeiten, durch spätere Überschüsse kompensiert.
14. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 14 Zeitliche Dynamiken in sozialen Systemen:Das „streitende Ehepaar“ (nach P. Watzlawick)
15. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 15 Analyse des Systems „Streitendes Ehepaar“ Beide Partner sehen Verhalten des Anderen als das „Problem“ und ihr eigenes Verhalten als „die Lösung“
Systemdynamisch ergibt sich ein eskalierender Kreislauf
Konflikttheoretisch: Aporie
Zwei einander entgegengesetze Positionen
Beide sind wahr bzw. berechtigt
Beide sind voneinander abhängig
Lösung durch (scheinbar) paradoxes Verhalten:
ER: geht nicht mehr in die Kneipe, obwohl sie meckert
SIE: meckert nicht mehr, obwohl er noch in die Kneipe geht.
16. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 16 Was zeigen die Beispiele? Empirie: Flüsse werden mit Beständen verwechselt
Fatale Folgen in der politischen Diskussion
Dynamische Betrachtung ändert Situation in Keynes-Modell radikal: „The disappearing Multiplier“
Auch rein qualitative soziale Systeme brauchen zeitlich-dynamische Betrachtungsweise, um erkalierende Kreisläufe erfassen zu können (Streitendes Ehepaar)
17. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 17 Systemgesetze mit Zeitbezug Systeme, die permanentes Wachstum existenziell brauchen, sind langfristig zum Tode verurteilt (Pyramidenspiele, Krebs)
Stabilisierende Rückkoppelungen: sind für die Stabilität von Systemen nötig.
Saat und Ernte: „Was der Mensch sät, wird er ernten“.
Zwischen Saat und Ernte vergeht Zeit.
Es gibt eine rechte Zeit (kairos) für Saat und auch für die Ernte.
Saatgut, Boden, Klima müssen passen.
Unkraut, Unwetter etc. können die Ernte gefährden oder vernichten
Eine gute Ernte sichert die nächste Saat.
18. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 18 Zeitbezogene Systemgesetze II: Shifting the Burden (Problemverschiebung, nach Senge 1990)
19. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 19 Warum sind „quick-and-dirty-Lösungen“ so gefährlich? Das eigentliche Problem („Die Wurzel des Übels“) wird nur verschoben oder getarnt, aber nicht angepackt.
Man verliert Zeit
Man investiert in nutzlosen Aufwand
Die fundamentale Lösung wird erschwert, weil man von der quick-and-dirty-Lösung abhängig geworden ist.
20. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 20 Shifting the Burden tödlich: „Scylla und Charybdis“ Story aus Homer‘s „Odyssee“: Das sechsköpfige Ungeheuer Scylla in der Straße von Messina (zwischen Italien und Sizilien) verlangt von vorbeifahrenden Schiffen pro Kopf einen Matrosen als Opfer – und lässt das Schiff dann weiter. Der „clevere“ Kapitän, der Scylla ausweicht, gerät unweigerlich in die Fänge von Charybdis, einem Wirbelstrom, der das gesamte Schiff mit Mann und Maus in die Tiefe zieht.
Prinzip: Manchmal sind rechtzeitige Opfer unumgänglich, um ein späteres Totaldesaster zu vermeiden.
Beispiel: Knochenmarkstransplantation bei Leukämie
Beispiel: rechtzeitige Radikal-Umstellung des Pensionssystems bei veränderter Altersstruktur
Negativbeispiel: Tanker „Prestige“ – buchstäblich in „Charybdis“
21. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 21 Modellierung von zeitlichen Dynamiken Text (lineare Sequenz)
Wirkungsdiagramme – Causal Loop Diagrams
Indirekte Wirkungen
Vernetzungen
Rückkoppelungen Flussdiagramme
Gleichungen
Differenzialgleichungen
Differenzengleichungen
Grafisch: Zeitplots
22. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 22 Causal Loop Diagrams (Wirkungsdiagramme) eskalierende und stabilisierende Rückkoppelungen:
23. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 23 Flussdiagramme (Stock-Flow-Diagrams)
24. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 24 Flussdiagramme - System Dynamics
25. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 25 Bevölkerungsmodell mit „Überbau“
26. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 26 Differenzengleichungen vs. Differenzialgleichungen Bestand: Zeitpunkt
Fluss: Zeitintervall
Keine höheren Ableitungen möglich
Fördert Unterscheidung Bestände-Flüsse Bestand: Zeitpunkt
Fluss: infinitesimal kleines Zeitintervall = Zeitpunkt
Höhere Ableitungen sind möglich
Unterscheidung Bestände vs. Flüsse verschwimmt, Intervalle infinitesimal klein
27. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 27 Mathematische Möglichkeiten für Stock-Flow-Denken Differenzengleichungen
Explizite Unterscheidung Zeitpunkte – Zeitintervalle
Bestände beziehen sich auf Zeitpunkte, Flüsse auf Zeitintervalle
Beispiel: Bilanzen (zeitpunktbezogen) vs. G&V-Rechnung
Bestände als Integratoren
Bestände akkumulieren Zu- und Abflüsse
Flüsse können stetig oder diskret sein.
Intuitiv leicht verstehbares Konzept
Numerische Simulationsmethode: System Dynamics (J. Forrester)
28. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 28 FAZIT: Systemdenken braucht Verständnis zeitlicher Prozesse
Empirische Untersuchungen zeigen massive Defizite
Statische Modelle können fatale Fehlurteile verursachen.
Schlüssel zum Verständnis zeitlich dynamischer Prozesse: Unterscheidung Bestände und Flüsse (Stock-Flow-Denken)
Grundverständnis von Stock-Flow-Denken ist in wenigen Stunden relativ leicht vermittelbar.
Mathematik liefert entsprechende Mittel zur Darstellung, Modellierung und Simulation systemischer Zusammenhänge.
29. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 29 Weitere Informationen gewünscht?
30. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 30 Literatur
31. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 31 Anhang:weitereFolien und Beispiele zum Systemdenken
32. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 32 Was ist systemisches Denken?(Ossimitz 2000, S. 52ff) Vernetztes Denken: indirekte Wirkungen, eskalierende und stabilisierende Rückkoppelungen, Wirkungsnetze
Dynamisches Denken: zeitliche Eigendynamik, Verzögerungen, Schwingungen, Bestände vs. Flüsse
Denken in Modellen: Modelle sind Vereinfachungen, Bewusster Unterschied Modell – Realität, Modellannahmen
Systemisches Handeln: Steuerung v. Systemen, "leverage point", richtige Intensität und richtiges Timing
33. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 33 Vernetztes Denken: Erkennen von Kreisläufen
34. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 34 Das Ergebnis des Wettrüstens:
35. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 35 Dynamisches Denken: Wörthersee-Überflutung November 2000
36. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 36 Management von Hochwässern
37. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 37 Denken in Modellen: Heroinmarkt 1
38. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 38 Preiselastizität von Heroin
39. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 39 Denken in Modellen: Heroinmarkt 2
40. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 40 Lehren aus den Heroinmodellen
41. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 41 Systemisches Darstellen – Hilu-Beispiel
42. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 42 Systemisches Denken und systemisches Darstellen
43. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 43 Systemgesetze aus alter Zeit
44. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 44 Senge‘s „Fünf Disziplinen Organisationalen Lernens“
45. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 45 Senge: Systemisches Denken = Metanoia
46. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 46 Awareness (Bewusst-Sein) für Systemisches Rückkoppelungen erkennen
Vernetzungen darstellen („causal loop diagrams“)
Dynamik systemischer Grundmuster identifizieren
Systemgesetze kennen lernen
Bewusstsein für Konflikte/Widersprüche in Systemen
47. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 47 Wie kann man systemisch denken lernen?
48. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 48 Zusammenfassung und Ausblick
49. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 49 Gefangenendilemma - Beispiele
50. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 50 Gefangenendilemma - "Tragedy of Commons"
51. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 51 Gefangenendilemma: Tafellöschen
52. G. Ossimitz: Zeitliche Dynamiken verstehen und modellieren Seite 52 Gefangenendilemma: Auswege