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Thomas Schwinn Von der historischen Entstehung zur aktuellen Ausbreitung der Moderne . Max Webers Soziologie im 21. Jahrhundert. Malika Tuychieva Matr.-Nr : 140313. Einleitung.
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Thomas SchwinnVon der historischen Entstehung zur aktuellen Ausbreitung der Moderne.Max Webers Soziologie im 21. Jahrhundert Malika Tuychieva Matr.-Nr: 140313
Einleitung Das Innovationspotenzial von Webers Forschungsprogramm kann dabei nicht durch bloße Interpretation des Werkes aktiviert, sondern es muss durch Rückgriff auf andere Autoren, Theorien und Fragestellungen weiterentwickelt werden.
Die Struktur der Arbeit • Schwinn wollte demonstrieren, wie man mit Webers Grundlagen heutige Herausforderungen gewinnbringend angehen kann. • Der Text hat 3 Abschnitten mit 3 verschiedenen Zielen: im erste Abschnitt skizziert Schwinn die Fragestellung, der sich die Weiterentwicklung von Webers Soziologie stellen muss und an der sich die Konkurrenzfähigkeit mit alternativen Ansätzen erweisen wird.
Im 2. Abschnitt unterschied Schwinn drei Seiten Webers Forschungsprogramms: • methodologische; • theoretische; • historische. Und stellt die Frage: Wie wohl wäre Webers methodologische Kritik an jenen aktuellen Ansätzen zur Weltgesellschaft" oder eines "Weltsystems" ausgefallen?
Abschnitt 3 versucht zu zeigen wie Balance zwischen theoretischer und historischer Soziologie auch für die Analysen zur Ausbreitung der Moderne gehalten werden können?
Herausforderungen für die Webersche Soziologie: • Die Moderne präsentiert sich heute allen Gesellschaften als globaler Kontext, ohne dass dies zu einer Konvergenz der Ordnungsmuster führt, wie es die ältere Modernisierungstheorie unterstellt hat; • Nicht der Durchbruch zur Moderne, der Weber interessierte, ist heute das zentrale soziologische Erklärungsproblem, sondern die Dynamik dieser Epoche selbst; • Nicht warum nur im Westen sich die Moderne entwickelt hat, sondern wie sie sich in anderen Kulturen ausbreitet, ist heute die primäre Frage.
Herausforderungen für die Webersche Soziologie: • Die heutige Situation lässt sich nicht mehr durch Webers genetische Fragestellung, der eine Divergenzthese zugrunde lag — westliche Moderne versus Tradition in anderen Kulturen — erfassen. Die Dynamik der einmal entstandenen Moderne kann nicht mehr ausreichend von ihrer Genese her erklärt werden.; • Entstehungs- und Ausbreitungsbedingungen sind nicht identisch; • Es gibt heute nur noch einen globalen Vergesellschaftungszusammenhang; • Und gibt es nur noch eine Weltgesellschaft.
Von der Weltgesellschaft zuglobalen Konstellationen • Am stärksten unterliegt die historische Seite Webers Forschungsprogramms dem weiterziehenden Licht der Kulturprobleme; • Die heutige Ausbreitung der Moderne vollzieht sich unter anderen Bedingungen als ihre historische Entstehung.
Von der Weltgesellschaft zuglobalen Konstellationen • Die Zukunft des Weber-Paradigmas hängt davon ab, dass es gelingt, die drei Glieder seines Ansatzes in einer den sich wandelnden Problemlagen angemessenen Verbindung zu halten. Dabei müssen manche Teile aktualisiert werden, insbesondere der historische, indem man sich auf gültig bleibende andere stützt; • „Weltgesellschaft" ist eine begrifflich nicht identifizierbare und fassbare Einheit, in Bezug auf die sich Abläufe und Wechselwirkungen regulieren; • Weber entwickelt seine Soziologie explizit in Frontstellung zu holistischen Modellen.
Von der Weltgesellschaft zuglobalen Konstellationen • Ein Gesellschaftssystem, auf das hin sich alle sozialen Teilwirkungen verrechnen lassen, ist erkenntnistheoretisch nicht einholbar; • Wenn wir von „Gesellschaft" sprechen, reden wir immer nur von spezifisch ausgewählten Seiten des sozialen Geschehens; • In seinen Arbeiten ist das beständige Bestreben zu verspüren, die wirtschaftlichen, politischen, rechtlichen, wissenschaftlichen Aspekte gleichzeitig im Blick zu behalten, aber nie so, dass sie auf eine umfassende Einheit konvergieren würden.
Von der Weltgesellschaft zuglobalen Konstellationen • „Weltgesellschaft" als zentraler Entwicklungstrend legt auf den ersten Blick einen systemischen Ablauf nahe, da dieser Prozess nicht geplant und intendiert ist, sondern als systemisch geprägt erscheint. • Für die Systemtheorie ist die Weltgesellschaft selbst die Quelle von Entwicklungsunterschieden
Von der Weltgesellschaft zuglobalen Konstellationen • In dieser handlungstheoretischen Sichtweise ist der globale Kontext kein System, sondern eine Arena, in der sich die Beziehungen der Beteiligten als struktureller Kontext fassen lässt, der ein ganzes Spektrum von Reaktions- und Handlungsmöglichkeiten eröffnet. • Die Ordnungen stehen untereinander nicht in systemfunktionalen, sondern in strukturellen Beziehungen
Von der Weltgesellschaft zuglobalen Konstellationen • Jedes regionale Ordnungsarrangement ist einerseits das Resultat seiner Stellung in globalen Konstellationen und andererseits den darauf nicht reduzierbaren ganz spezifischen Binnenfaktoren; Schwinn stellt die Fragen: • Welche lokalen institutionellen, sozialstrukturellen und kulturellen Bedingungen sind vorhanden? • Mit welchen externen Einflüssen und Rahmenbedingungen ist ein Land konfrontiert?
Die Kultur und Struktur der sichausbreitenden Moderne Die Fragen: • welcher Stellenwert Webers Kritik an universalgeschichtlichen, evolutionistischen Denkmodellen in den zukünftigen Analysen zukommt? • mit welchen Modernisierungstheoremen arbeitet Weber bei der Genese der Moderne und inwieweit sind diese auch bei ihrer heutigen Ausbreitung und Vervielfältigung noch zu berücksichtigen?
Die Kultur der Moderne • Die Kultur der Weltgesellschaft ist das Ergebnis einer Universalisierung okzidentaler Rationalitätsmuster; • Die gemeinsame Kultur wird in internationalen Vereinbarungen kodifiziert, in Programmen operationalisiert und über ein Geflecht von internationalen Organisationen in die einzelnen Länder diffundiert; • Die kulturellen Gemeinsamkeiten und Konsequenzen müssen auf einer sehr allgemeinen Ebene angesetzt werden.
Die Kultur der Moderne • Neuere Arbeiten sehen in Rationalisierungsdynamik einen zentralen Motor von Globalisierungsprozessen; • Also, Eliten wie Massen, etwa des islamischen Fundamentalismus sind urbanisierte und modern erzogene soziale Gruppen, die moderne politische Idiome, städtische und öffentliche Sphären und moderne Kommunikationsmittel und Technologien verwenden.
Die Kultur der Moderne: Schluss • Die Moderne steht nicht in einer Art Nullsummenspiel zur Religion. Sie ersetzt nicht Religion, sondern gibt den Kontext vor, in dem religiöse Trägergruppen agieren müssen. • Die globale Kultur wird dadurch ihrerseits kulturspezifisch gebrochen und mit erheblichen Variationen institutionalisiert. • Die Grundideen der Moderne werden in den Ländern und Kulturen nicht auf ein weißes Blatt eingetragen, sondern es ergeben sich Adaptionsprozesse.
Strukturen der Moderne • Ein genereller Trend zur Differenzierung verschiedener Sphären und Ordnungen ist in den meisten modernen Gesellschaften feststellbar; • Mit der Unterscheidung von Entdeckungs- und Verbreitungszusammenhang kann man sagen, dass historische Entstehung „universellen Grundkomponenten“ des Sozialen kontingent und einmalig war; • Die Rationalisierungsthematik, die einen zentralen Stellenwert bei Webers historischer Rekonstruktion der Entstehung der Moderne einnimmt, muss für die Ausbreitung und Vervielfältigung der Moderne reformuliert werden.
Strukturen der Moderne • Globalität verschafft sich hier weniger strukturell als kulturell Geltung, indem Religionen gegenüber moderner Reflexivität und der Pluralisierung von Sinnangeboten Stellung beziehen müssen; • Ideelle Auseinandersetzungen zwischen Religionen können nur nach expressiven und normativen Präferenzen entschieden werden. .
Strukturen der Moderne • Die Ideen und Vorstellungen der religiösen Eliten von den anderen Sphären, müsste für die aktuellen Globalisierungsanalysen ebenfalls geleistet werden; • Kulturen als mehr oder weniger abgeschlossene Ordnungsräume gibt es heute nicht mehr; • Religionen stehen heute in einem Ensemble mehrerer Ordnungen, die in der Moderne historisch unbekannte Eigendynamiken entfalten. • Kultur wird neu bewertet im Kontext globaler Vergleichsmöglichkeiten. Ihr Stellenwert verändert sich gegenüber der historisch-genetischen Problematik der Moderne.