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Intellectual Property – warum?. Einf ü hrung HS 2008 Dr. H. Laederach. Patente – eine ignorierte Geldquelle. Patente sind Teil des Verm ö gens des Erfinders (Art. 28 TRIPS) In industrialisierten L ä ndern w ä chst der Anteil des geistigen Eigentums (IP) am Unternehmenswert.
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Intellectual Property – warum? Einführung HS 2008 Dr. H. Laederach
Patente – eine ignorierte Geldquelle • Patente sind Teil des Vermögens des Erfinders (Art. 28 TRIPS) • In industrialisierten Ländern wächst der Anteil des geistigen Eigentums (IP) am Unternehmenswert
Patentprozesse • Die 15 bedeutendsten Patentverletzungs- prozesse der USA sind in den letzten 15 Jahren angesiedelt. • Litton-Honeywell: Streitwert 1,5 Mia $ • Commodore verletzte Patente von Cadtrack und ging deswegen bankrott • Sony wird in den USA zu einer Strafe von 90 Mio $ wegen Patentverletzung mit ihrer Playstation verurteilt (Patent von Immersion). • Beim Blackberry Case drohte ein Einbruch der Handlungsfähigkeit von Managern/höheren Beamten in den USA • Aktuell: Seagate-Fall (Expert Opinion Zeitpunkt)
Patentprozesse • Europa: 70% aller Patentstreitfälle innerhalb der EU werden in Deutschland ausgetragen. • Fast die Hälfte der Patentanwälte der EU sind in Deutschland tätig. • 70‘000 Arbeitsplätze gehen jedes Jahr in Deutschland infolge Produktkopien und Fälschungen verloren (verursacht mehrheitlich durch China, Indien, Südamerika)Quelle: VDI-Nachrichten, 22.9.06 „Bundeswirtschaftsminister Michael Glos „Mein Ziel als Technologieminister: aus Wissen Werte machen“
Lizenzeinnahmen • IBM erhöhte seine Lizenzeinnahmen zwischen 1990 und 2000 um 3300% (von 30 Mio auf 1 Mia $/jährlich) • 1992 lagen die Patent-Lizenzeinnahmen von Texas Instruments um 43% höher als als auf den gesamten operativen Ebenen. • Mehr als 100 Firmen möchten von Roche eine Tamiflu- Lizenz (NZZ, 31.10.05)
Bedeutung in Europa • Positivbeispiel: Laserstrahlquellen.Deutschland war in den 80- er Jahren „Entwicklungsland“ auf diesem GebietHeute: 40% Weltmarktanteil und über 50‘000 Beschäftigte. Grund: Schneller Technologie-transfer zwischen Wissenschaft und Industrie.Quelle: VDI-Nachrichten, 22.9.06 „Bundeswirtschaftsminister Michael Glos „Mein Ziel als Technologieminister: Aus Wissen Werte machen“
Bedeutung in Europa • Überforderung in KMU‘s: Oft beschäftigt sich bloss eine Person mit den IP- Aspekten • IP wird oft isoliert vom Marketing betreut • Achtung: Da IP nur auf mittel-langfristige Wettbewerbsvorteile abzielen kann und Entscheidungen nur zu hohen Kosten reversibel sind, folgt:
*** IP muss als strategische Managementaufgabe behandelt werden
Aspekte • IP ist kapitalintensiv • IP verlangt viel Kenntnisse • IP berührt alle Unternehmensebenen • IP besitzt Wert • IP muss „gehandelt“ werden • IP verändert die Unternehmenskultur • Der Mitbewerber erzwingt eigene IP- Struktur • IP kann unvermittelt an Wert und Bedeutung verlieren • .......
Beispiel 1: Gillette Mach 3 • Entwicklungszeit: 7 Jahre(40% mehr Rasierleistung als Konkurrenz- produkte und Vorgängerprodukte) • Anzahl Patente: 35 • Div. Marken- und Designschutzrechte • Erfolg: In nur 6 Monaten nach der Markteinführung Spitzenreiter im US- und Europamarkt
Beispiel 2: Autobranche • Aufgrund des steigenden Kostendrucks von Seite der Autoproduzenten begannen in den 90-er Jahren die Autozulieferbetriebe, ihre Produkte vermehrt durch Patente zu schützen. • Audi versuchte, mittels Patenten den Herstellern von „Originalzubehörteilen“ das Handwerk zu legen (und verlor auf der Patentebene, gewann aber auf der Ebene des unlauteren Wettbewerbs)
Beispiel 3: Einfluss Markenrecht: Aspirin • Patente der Grundsubstanz Acetylsalicylsäure erlaubten der Inhaberin 20 Jahre eine Monopolstellung. • Heute ist das Patent schon längstens erloschen • Das Marketing pflegte via Markenschutz den Verkaufserfolg bis heute.
Beispiel 4: Bedeutungsverlust von Patenten; Hovercraft L1L2L3L4L5 Der britische Ingenieur Christopher Cockrell gründet 1951 eigene Bootswerft und beginnt Luftkissenschiffe auf der Basis des Patentes von John Isaac Thornycroft aus dem Jahr 1875 zu bauen. Er verbesserte diese alte Erfindung (Luftführung) und patentierte dies 1955. Ein florierendes Unternehmen entstand und profitierte vom Patentschutz massiv. Cockrell wurde 1969 von Queen Elisabeth in den Adelstand erhoben.
Beispiel 4: Bedeutungsverlust von Patenten; Hovercraft (2) Höhepunkt: 1969 lieferte der Hersteller die N4, die 420 Passagiere und 60 Autos mit 130 km/h von Dover nach England brachte. Viele Patente deckten die Technologie ab. In Ende der 90-er Jahre ersetzten neuartige Katamaranboote die Hovercrafts und die Hovercraft-Patente wurden praktisch wertlos. Grund war der hohe Leistungsbedarf (ca. 18‘000 PS!) sowie der Lärm der Gasturbinen). Cockrell verlor alles und starb 1999.
Fazit • In USA und Japan wird der IP-Ausbildung grosses Gewicht zugemessen, Europa kommt langsam auch in Fahrt. • M. Reitzig (Copenhagen Business School): „Wer IP zu managen versteht, wird gewinnen, die andern verlieren- einige haben schon verloren“.
Politische Komponente • ParallelimportSchweiz: nationale ErschöpfungEU: Regionale ErschöpfungDerzeit in der Schweiz intensive politische Vorstösse speziell von Seiten der Konsumentenorganisationen, um die nationale Erschöpfung los zu werden. Als Begründung werden zu hohe Preise in der Schweiz aufgeführt.Den landwirtschaftlichen Kreisen ist es bereits gelungen, für patentgeschütze Güter in ihrem Bereich den Parallelimport zuzulassen.
Politische Komponente • Wettbewerbsrecht/Marktbeherrschende Stellung (antitrust)Beispiele: • EU-Kommission hat Microsoft vor EU-Gericht eingeklagt, weil Microsoft das Betriebssystem Windows nicht für Browser anderer Anbieter frei gab. Das Gericht verurteilte Microsoft aus wettbewerbsrechtlichen Gründen zur Zahlung einer Busse von 497 Mio. €; • USA wollte Zwangslizenzen für Anthrax- Gegenmittel erteilen (polit. bedingte Aufhebung des Patentrechts). • Patentfähige Erfindungen (USA – Europa – Asien)Stichworte Business Erfindungen, Gentechnologie, Software.
Gründe, ein Patent anzumelden • Eine Erfindung exklusiv kommerziell Nutzen: 87,1 % • Konkurrenten strategisch blockieren: 81,9 % • Wissen in Unternehmen binden: 64,8 % • Signale an Externe (Banken, Kunden) aussenden: 59,9 % • Einnahmen aus dem Verkauf von Lizenzen 27,4 % *NZZ, 5.9.2008, Seite 23 (basierend auf IW Köln/IW Zukunfts-§panel 2006/Avenir Suisse)