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Der kleine weiße Wolf. In einem Zoo lebte ein Rudel Wölfe.
E N D
In einem Zoo lebte ein Rudel Wölfe. Es ging ihnen nicht schlecht, denn sie hatten hier immer genug zu fressen. In ihrem Gehege gab es ein paar Bäume, einen Hügel und ein kleines Wasserloch. Bei Regen und in kalten Nächten konnten sie sich in eine einfache Hütte zurückziehen.
Das Gehege war zu klein, um große Streifzüge zu unternehmen und so lagen die Wölfe meist faul herum. Sie warteten jeden Tag schon ganz unruhig auf den Tierpfleger, der ihnen das Fressen brachte.
Eines schönen Tages wurde ein kleiner weißer Wolf geboren.
Der kleine Wolf wuchs heran und begann seine Umgebung zu erkunden: Die Hütte, den Hügel und das kleine Wasserloch. Seine Streifzüge durch das Gehege machten ihm großen Spaß.
Es störte ihn, dass der Zaun ihn davon abhielt, größere Ausflüge zu unternehmen. Oft fragte er sich, was es wohl hinter dem Zaun noch alles zu erkunden gab.
Tagsüber beobachtete er die Vögel und malte sich aus, wie es wäre, wenn er mit ihnen fliegen könnte. Er würde immer weiter fliegen und erkunden, was es hinter dem Zaun noch alles gibt. „Ja, das wärespannend!“
Immer wieder schaute er auch zu seinen Nachbarn, den großen Elefanten und dachte sich: „Die haben so viel Kraft, doch kommen sie gar nicht mehr auf die Idee, auszubrechen. Wahrscheinlich waren sie schon zu lange hier.“ „Ja, das wäre es, einfach ausbrechen und die Welt entdecken.“
Abends, wenn die anderen schliefen, saß der junge Wolf oft draußen und betrachtete die Sterne. Ganz besonders faszinierte ihn der Mond. „Diese unfassbare Weite – ob es da oben wohl auch Wölfe gibt?“
Er entwickelte solche Sehnsucht nach Freiheit, dass er sehr traurig und unzufrieden wurde. Von den anderen hörte er nur Dinge wie: „Ausbrechen ist viel zu gefährlich.“ „Wer soll uns da draußen denn füttern?“ „Der Zaun ist unüberwindbar.“ „Ein Wolf hatte den Ausbruch versucht und sich dabei am Zaun verletzt.“ Niemand schien ihn so richtig zu verstehen.
Ständig suchte der kleine weiße Wolf nach Möglichkeiten, das Gehege zu verlassen. Er beobachtete den Pfleger genau. Nach der Elefantenfütterung kam er immer zu den Wölfen, öffnete das Schloss, gab ihnen zu Fressen und schloss das Tor wieder zu.
Eines Tages wurde der Pfleger währendder Wolfsfütterung gerufen: „Komm schnell, Telefon für dich!“, rief eine Stimme. Der junge Wolf beobachtete, dass der Pfleger vergaß, das Tor richtig zu verschließen. Er wurde ganz aufgeregt bei dem Gedanken, das Gehege durch das Tor verlassen zu können.
Er wartete bis zur Dunkelheit.Nach wenigen Versuchen sprang die Tür auf. Ein bisschen Angst hatte er schon. Tat er das Richtige?Was würde ihn da draußen erwarten?
Doch dann dachte er an seinen Traum und an die Vögel, die er so bewundert hatte... Sein Mut kam zurück und errannte so schnell er konnte in die Freiheit.
Alles war neu, unbekannt, beängstigend.Nachdem er die halbe Nacht lang gelaufen war, kam er schließlich in einen Wald. Hier fühlte er sich sofort wohl und sicher, denn hier konnte er sich verstecken, falls Gefahr drohte. Es war ein Gefühl, wie nach Hause zu kommen. Ein unbeschreibliches Gefühl,das er zuvor noch nie hatte.Müde schlief er ein.
Am nächsten Morgen wachte er hungrig auf. Während seiner Suche nach Futter sah er plötzlich einen anderen Wolf. Er schien schon etwas älter zu sein, seine Bewegungen wirkten jedoch kraftvoll und erfüllt mit großem Mut. Eigentlich wollte er schnell weglaufen, aber er war sehr hungrig. Der fremde Wolf schien seine einzige Möglichkeit zu sein. Also näherte er sich ihm vorsichtig.
Es zeigte sich, dass der große Wolf sich über die Gesellschaft freute. Von nun an durchstreiften sie die Wälder gemeinsam. Der kleine Wolf lernte zu jagen und sich selbst zu versorgen.
Hier in der Natur war alles so spannend und farbenfroh. Schritt für Schritt erwachten seine Instinkte wieder und er fand sich gut in der Freiheit zurecht. Er genoss den Wald, den Wind, die Sonne, das Jagen und herumstreunen. Und wie lebendig er sich fühlte!
Der Mut des kleinen Wolfes hatte sich bezahlt gemacht. Er war jetzt so glücklich wie noch nie zuvor in seinem Leben. Manchmal denkt er noch an seine Familie und Freunde im Zoo zurück und wünscht sich, ihnen eines Tages seine neue Welt zeigen zu können.
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