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Exzessiver Cannabiskonsum als Problem???. Epidemiologie, Kurzer Exkurs in die Neurophysiologie Neurobiologische Grundlagen der Cannabisabhängigkeit, Pharmakologie und Neurobiologie des Cannabis, Psychische und physische Wirkungen des Cannabismissbrauchs, Unser Therapieangebot,.
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Epidemiologie, • Kurzer Exkurs in die Neurophysiologie • Neurobiologische Grundlagen der Cannabisabhängigkeit, • Pharmakologie und Neurobiologie des Cannabis, • Psychische und physische Wirkungen des Cannabismissbrauchs, • Unser Therapieangebot,
In der Regel läuft der Einstieg in alle Formen des Drogenkonsums über die legalen Drogen.
Trend in den letzten Jahren bei den illegalen Drogen • Nicht das Heroinproblem, sondern das Cannabisproblem steht heute bei abhängigen und missbrauchenden Jugendlichen im Vordergrund. • Der Missbrauch von aufputschenden Drogen (Amphetamine, Ecstasy) und Kokain bleibt konstant („Fun-Gesellschaft“). • Junge Menschen nehmen immer früher illegale Suchtmittel, Sinken des Einstiegsalters. • Unterschied zwischen den Geschlechtern geht Richtung einer Gleichverteilung. • Beratungsrelevanz entsteht durch den gleichzeitigen Konsum von Tabak, Alkohol und Cannabis.
Besonderheit des Cannabiskonsums • der soziale und situative Kontext des Konsums, „gekifft“ wird heuteüberall, unabhängig vom sozialen Milieu und auch in verschiedenen situativen Kontexten, z. B. in Schule, Bundeswehr und Zivildienst, • hat für viele Jugendliche über den Freizeit- und Partykonsum hinaus einen festen Platz im Alltag, • ist mit geringem Aufwand zu beschaffen, • nicht nur eine populäre illegale Alltagsdroge, sondern hat durch die Wiederentdeckung als vielseitig verwendbare Nutzpflanze sowie als Heilpflanze ein vielfältiges Bedeutungsspektrum bekommen, • das Image ist positiv mit Natur und Ökologie besetzt, • das Bestreben einer Entkriminalisierung des Cannabiskonsums hat zu einer veränderten Bewertung des Cannabiskonsums beigetragen, • THC-Konzentrationen sind in den letzten Jahren ständig im Ansteigen,
Individuelle Risikofaktoren für den Substanzmissbrauch • Temperamentseigenschaften, wie hohe Ausprägungsgrade “Sensation seeking”, • aggressiv-expansive Verhaltensmerkmale (Impulsivität, geringe Frustrationsintoleranz, unüberlegtes Handeln, Defizite in sozial-adaptativen Funktionen),
Copingfunktionen i.S. eines Selbstheilungsversuches ( Stabilisierung der Gesundheitsbalance) • Bewältigung psychosozialer Probleme, wie Konflikte mit den Eltern, enttäuschende erotische Kontakte, Sinn- und Orientierungskrisen, Versagenserlebnisse in der Schule, Nichtanerkennung im Freundeskreis, • Bewältigung von psychischen Symptome, wie Angst, depressiven Stimmungen oder psychischer Folgen von Traumatisierungen, sexuellem Missbrauch, Gewaltanwendung,
Familiäre Risikofaktoren • Alkohol- und Drogenmissbrauch von Eltern und Geschwistern, • antisoziales Verhalten, • geringe Konventionalität, • wenig elterliche Einflussnahme und Unterstützung, • Inkonsequenter Erziehungsstil, • Überprotektion, • Trennung oder Scheidung der Eltern, • Früher Verlust eines Elternteils,
Der Stirnlappen steht in enger Beziehung zur Persönlichkeitsstruktur.
Im limbischen Systemarbeiten verschiedene Neurotransmitter wie Glutamat, Acetylcholin, Dopamine, GABA, und Serotonin. viele Neuromodulatoren wie Opiate, Endo- cannabinoide, Hormone wie die Östrogen und Andro- gene,
Das limbische System • Zentralstelle des endokrinen, vegetativen • und psychischen Regulationssystems, • verarbeitet Reize aus dem Körperinneren • und von außen, • steuert das emotionale Verhalten und ist • dasZentrum für Gefühle, • mit anderen Zentren amGedächtnis • beteiligt.
Störungen deslimbische Systems • Störungen der emotionalen Verhaltens-weisen, • deutliche Verhaltensänderungen (z.B. Wutanfälle, Angstgefühle, Geruchs-halluzinationen usw. auftreten, • vegetativen Reaktionen wie z.B. Änderungen des Blutdrucks, • Schäden im Hippocampus sorgen für Gedächtnisdefekte,
Hippocampus -Vergleichssystem Koppelung von Wahrnehmung und Emotionen • THC bewirkt eine Zensurschwäche – Inaktivierung des Vergleichssystem, • Halluzinationen sind demnach keine Kunstprodukte oder Trugbilder, sondern sind umgekehrt sogar hyperreale, unretuschierte Bilder, die der normale Mensch gar nicht wahrnehmen kann, • wird begleitet von einer starken affektiven Beteiligung, • von eigenen lebensgeschichtlichen Erfahrungen moduliert,
Wirkungen von Cannabis sind ziemlich unberechenbar Später mehr
Strukturelle und funktionelle Veränderungen des Gehirns in der Adoleszenz • Entwicklung fortgeschrittener Denkprozes-se, • Steigerung der Sensitivität auf neuartige Reize, sowie der Umsetzung an Informa-tionen in motorische Aktionen, • Stärkere Aktivierung der emotionalen Reizverarbeitung, • Reorganisation verschiedener erregender neuronaler (DA, 5-HT) sowie hemmender Systeme,
Drogen wirken auf ein sich entwickelndes, in der Ausreifung befindendes Gehirn Neurotoxizität, Vulnerabilität Störung bzw. Unterbrechung neurobiologischer Reifungsprozesse
Drogenabhängigkeit im Jugendalter bremst die normale psychosoziale Entwicklung aus! „Ich bin darauf hängen geblieben.“
Gravierende Folgen von abhängigem Konsumbei Jugendlichen • Defizite bei Bewältigung vorhandener psychosozialer Entwicklungsaufgaben, da keine Möglichkeit, Schutzfaktoren oder alternative Verhaltensmuster aufzubauen. - • Schule wird oft nicht beendet, • eine Ausbildung wird abgebrochen oder gar nicht angefangen, • Probleme mit der Justiz, • Prostitution Fazit: Fehlen wichtiger Bausteine für die Zukunft.
Cannabis (Cannabis sativa, Cannabis indica) • aus Indien stammende Pflanze, • seit ca. 10.000 Jahren auch in Mitteleuropa genutzt wird zur Produktion von Seilen, Kleidung, als Viehfutter, als Rauschmittel, später auch zur Papierherstellung (z.B. für die Gutenberg-Bibel und die US-Unabhängigkeitserklärung), • Droge - die weiblichen Blüten, die besonders viel des Wirkstoffes Tetrahydrocannabinol (THC),
Marihuana - Gemisch von getrockneten Blättern und Blüten, Haschisch- aus dem stärker wirksamen Harz der Pflanze, Einnahmeart: Rauchen mit Tabak - Zigaretten ("Joints"); Pfeife, Inhalation -Wasserpfeife , Cannabis kann auch mit Speise gegessen und als Tee getrunken werden.
Hauptwirkungen im Gehirn über den sogenannten Cannabinoid-1-Rezeptor (CB1-Rezeptor) im Bereich : • des Kleinhirn -Koordination von Bewegung, Balance, Haltung, • des Hippocampus - unter anderem wichtig für Gedächtnisprozesse, • der Basalganglien -Kontrolle der Bewegung,
CB1-Rezeptoren auch in peripheren Organen und Geweben Endokrinen Drüsen, Milz, Herz, Teilen des Reproduktionssystems, Teilen des Gastrointestinalsystems,
Im Gegensatz dazu sind Cannabinoid-2-Rezeptor (CB2-Rezeptor) vor allem im Immunsystem vorhanden.
sogenannten Endocannabinoide • wirken als Neuromodulatoren oder Neurotransmitter, • existieren in pmol/g Konzentrationen im ZNS, • sind für folgende physiologische Funktionen von Bedeutung (Fride 2002, Maccarrone et al. 2002):
Psychomotorik, • Bewegungssteuerung, • Schmerzwahrnehmung, • Lernen und Gedächtnis, • Immunsystem, • Regulation des Gefäßtonus, • Reproduktion, • Appetit/Nahrungsaufnahme, • Neuroprotektion
Kognitive Störungen Akut beeinträchtigt Cannabiskonsum • Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen (Curran et al. 2002), • komplexe psychomotorische Leistungen (auch noch 24 Std. nach dem Konsum) (Hart et al. 2001),
Kognitive Störungen • Chronischer Cannabiskonsum führt auch noch 3 Wochen nach Absetzen zur Beeinträchtigung von Konzentration, Aufmerksamkeit, Gedächtnis (Pope et al.2001, Pope et al. 2002, Solowji et al. 2002, Watson, 2002,). • Über die Reversibilität kognitiver Störungen nach chronischem Konsum können mangels Langzeit-Studien keine Aussagen getroffen werden.
Amotivationales Syndrom • Die Ätiopathogenese / Cannabis-Spezifität des Amotivationalen Syndroms ist ungeklärt; vgl. Bovasso 2001, Musty &Kaback 1995): • Lethargie • Passivität • Affektverflachung • Interesselosigkeit • Antriebsmangel
Cannabis wird im Sinne einer Selbstmedikation ein-gesetzt (Querschnittstudien, z.B. Simons & Carey 2002) • Jugendliche mit Persönlichkeitsstörungen bzw. Störungen der Ich-Funktionen (sog.strukturelle Störungen) nutzen Cannabis zur besseren Impulskontrolle und Affektregulierung (Hatzitaskos et al. 1999) • Jugendliche mit ADHS nutzen Cannabis zur Reduktion der Hyperaktivität (Murphy et al. 2002)
Komorbide psychische Störungen • Angststörungen (F40.x, F41.x) • Affektive Störungen (F3x.x) • Persönlichkeitsstörungen (F60.x, F61.x) • ADHS (F90.x) • Entwicklungsstörungen (F91.x, F92.x, F93.x) • Schizophrenie (F20.x, F23.1)
Schizophrenie • Bei Schizophrenen ist der Cannabiskonsum gegenüber der alterskorrelierten Bevölkerung um das 5fache erhöht (Johns 2001), • Cannabiskonsumenten haben eine um das 6fache erhöhte Wahrscheinlichkeit, an einer Schizophrenie zu erkranken (van Os et al. 2002), • Schwerer Konsum löst als externer Stressor eine Schizophrenie bei vorhandener Vulnerabilität aus, • Cannabiskonsum beeinflusst den Verlauf einer Schizophrenie ungünstig (Linszen et al. 1994, Buhler et al. 2002, Degenhardt et al. 2002, Bersani, et al, 2002. 9. Leweke ,etal 1999), • Bei Vulnerabilität wird die Erstmanifestation einer Psychose um 6 Jahre vorverlegt,
Komorbide somatische Störungen • Chronische Bronchitis (Taylor et al. 2002) • Karzinome des Respirationstraktes (vgl. Grotenhermen 2001), • Reversible Beeinträchtigung der Spermiogenese (vgl. Grotenhermen 2001), • Zerebrale Entwicklungsstörungen bei Säuglingen Cannabis-missbrauchender Mütter (vgl. Fried & Smith 2001),
Soziale Folgeschäden Dauerhafter Cannabismissbrauch erweist sich in Longitudinalstudien (Kandel et al.1986, Hammer 1992) als starker Prädiktor für: schulische / berufliche Probleme finanzielle Probleme familiäre Probleme