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Deutsch-Albanische. DAFG. Freundschaftsgesellschaft. Aufbruchstimmung in der albanischen Wirtschaft. DAFG OG Hamburg, 12.11.2004 Kay Schlette. Überblick. Daten und Fakten Hintergründe Aktuelle Wirtschaftslage in einzelnen Sektoren. 1. Daten und Fakten. Energieengpässe.
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Deutsch-Albanische DAFG Freundschaftsgesellschaft Aufbruchstimmung in der albanischen Wirtschaft DAFG OG Hamburg, 12.11.2004 Kay Schlette
Überblick • Daten und Fakten • Hintergründe • Aktuelle Wirtschaftslage in einzelnen Sektoren
Energieengpässe Pyramidenskandal
Investitionen / Investitionsklima • Steuersatz 30 %, auf 3 Jahre begrenzte Verlustvortragsmöglichkeiten • bürokratischer Vorgang zur Repatriierung von Kapital • Vorlage von Kontoauszügen über die ursprüngliche Einzahlung des Kapitals • Handelsregisterauszüge über die Einzahlung / Erhöhung des Eigenkapitals • Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamts • Vorstandsbeschluß zur Kapitalsenkung / Dividendenausschüttung • Schwache Justiz, schwaches Rechtssystem • Ruf von Instabilität (-> 1997) • Größte Investoren sind ausländische Geber – Weltbank, EU, Italien und Deutschland (KfW), vor allem Infrastrukturmaßnahmen
Handelsbilanzdefizit Importe: ca. 2 Mrd. USD • Maschinen, Ausrüstungsgegenstände / Ersatzteile, Nahrungs- und Genußmittel, Baumaterialien und Mineralstoffe • zu 92 % aus der EU (vor allem Italien und Griechenland) Exporte: ca. 0,5 Mrd. USD • Zu 66 % Textilien und Schuhe • Zumeist lohnveredelt -> geringe Wettbewerbsfähigkeit
Wirtschaftssystem bis 1992 • Autarkie als Ziel: Finanzierung von staatlichen Investitionen aus dem Staatshaushalt • Staatseigentum / Genossenschaften • Schwerindustrie hat Vorrang • Zentrale Planung und Leitung von Produktion und Investition • Zentrale Festsetzung von Preisen und Löhnen • Zentrale Kontrolle des Außenhandels
Ausgangslage 1992 • Marode Infrastruktur, Umweltschäden • Zentrale Regulierung sämtlicher Märkte • Hohe Staatsquote • Kein funktionierendes Wirtschaftsrecht • International nicht wettbewerbsfähige Industrie • Geringes Pro-Kopf-Einkommen • Vollbeschäftigung • Verbreitetes Mißtrauen gegenüber dem Staat
Umwandlung zur Marktwirtschaft • Liberalisierung: • Schrittweise Freigabe von Preisen, Löhnen und Zinssätzen • Schrittweise Freigabe von Außenhandel und Wechselkursen • Strenge Budgetierung von Subventionen • Privatisierung von Staatseigentum • Keine Schaffung eines funktionierenden Rechtsrahmens
Unmittelbare Folgen • Zusammenbruch der Industrie. • Massenarbeitslosigkeit • Exodus, insbesondere der Eliten (90 % der Universitätsabsolventen und Schulabgänger) • Schwarzwirtschaft, Kriminalität • Geringes Steueraufkommen • Haushaltsdefizit • Aufnahme kurzfristiger Kredite • Hohe Zinssätze • Hohe Inflation • Korruption
Erfolgreiche Stabilisierung • Reduzierung des Haushaltsdefizits • Verringerung von Subventionen (Direkte Subventionen für Betriebe, Preissubventionen) • Steuerrechtsreform • Transfers von Auslandsalbanern • Förderung von Investitionen • Wechselkursstabilität • Reduzierung der Inflation • Vereinbarung von Freihandelsabkommen mit meisten umliegenden Staaten
Weiter bestehende Probleme • Wirtschaftswachstum noch nicht nachhaltig • Überweisungen von internationalen Organisationen • Transfers von Auslandsalbanern für Investitionen in Häuser/Cafes/Restaurants • Bautätigkeit zur Geldwäsche illegaler Einkommen • Schwache Verwaltung und Justiz belastet Investitionsklima • Korruption / organisierte Kriminalität • Geringes Pro-Kopf-Einkommen; 25% der Bevölkerung mit Einkommen unter 2 USD/Tag • Größere Unternehmen noch nicht vollständig privatisiert
Aktuelles Wirtschaftswachstum in einzelnen Sektoren • Land- und Forstwirtschaft 2,7 % • Industrie 3,0 % • Bauwesen 11,3 % • Transportwesen 10,8 % • Handel, Hotels + Restaurants 11,5 % • Tourismus 7,2 % • Sonstige Dienstleistungen 6,4 % Quelle: Albanien - Wirtschaftstrends zur Jahresmitte 2004
Einzelne Sektoren: Landwirtschaft • Große Landreform in den ersten postkommunistischen Jahren: Privatisierung sämtlicher Genossenschaften • Wachstum im wesentlichen mit Früchten, tierischen Produkten und Rohstoffen für die Industrie • Problem: geringe Durchschnittsgröße mit 1,4 Hektar pro Betrieb • Keine Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Durchschnitt • Hohe Landflucht • Wenig Exporte landwirtschaftlicher Produkte • Förderung von biologischem Landbau als Ausweg?
Einzelne Sektoren: Bergbau • Hoher Investitionsbedarf sorgte für starken Rückgang der Förderung nach 1992 • Schrittweise Vergabe von Bergbau-Konzessionen für Chrom und Kupfer an verschiedene ausländische Unternehmen (Türkei, Deutschland, USA, Italien) • Juni 2004 Explorationslizenz für Rohöl an ÖMV, off-shore bei Durres
Einzelne Sektoren: Bauindustrie • Im wesentlichen Bau von Eigenheimen und von Hotels entlang der südlichen Küste • Investitionen häufig durch Auslandsalbaner, Finanzierung nicht immer aus legalen Quellen • Problem: Bauleistungen gehen am Staat vorbei, auch durch Erbringung von Leistungen von Familien
Einzelne Sektoren: Tourismus • Hauptreiseziele: Vlora und Saranda, jedoch fast ausschließlich Touristen aus Albanien, Kosovo und Mazedonien • 2001 gab es insgesamt 395.000 Hotelübernachtungen in Albanien (Instat), davon 303.000 durch Albaner • Ziel der albanischen Regierung bis 2012: Steigerung auf 6,4 Mio. Übernachtungen, Anteil des Tourismus am BIP in Höhe von 15 %. • Bau von Hotels und Yachthäfen an Adria, Ohrid und Prespasee, vermehrte Schaffung von Naturschutzgebieten, Förderung von Ausgrabungen in Butrint und Apollonia, Förderung von Berat und Gjirokastra als „Museumsstädten“ sowie Geschäftstourismus in größeren Städten wie Tirana, Durres, Shkodra, Vlora und Fier
Einzelne Sektoren: Infrastruktur (1) • Große Straßenbaurenovierungen fast abgeschlossen, damit erhebliche Reduzierung von Reisezeiten innerhalb Albaniens • West-Ost-Achse von Durres über Elbasan zur mazedonischen Grenze • Nord-Süd-Achse von Montenegro über Shkodra und Gjirokastra nach Griechenland • Verbindung zwischen Durres und Kukes in Planung • Zustand des Eisenbahnnetzes nach wie vor schlecht • Modernisierung der Strecke Durres – Tirana in Planung und Anbindung an den Flughafen in Rinas • Sanierung und Modernisierung des Hafens in Durres in Planung • Container-Terminal in Planung • Ferry Terminal in Planung • Modernisierung des Flughafens in Rinas vetraglich gesichert • 20-Jahre-Betriebsführungsvertrag mit einem deutsch-amerikanischen Konsortium unter Führung von Hochtief abgeschlossen
Einzelne Sektoren: Infrastruktur (2) • Verbesserung der Wasserversorgung • z.B. in Shkodra durch Erneuerung des städtischen Wasserkraftwerks unter Beteiligung der österreichischen Ostzusammenarbeit • Liberalisierung des Telefonmarkts kommt schrittweise voran • Auflösung des Festnetzmonopols der AlbTelekom für 2005 geplant, außerdem Privaitisierung erneut geplant nach Korruptionsskandal • Funktionierender Wettbewerb im Mobilfunkmarkt erreicht: Eagle Mobile (AlbTelekom-Tochter), AMC (norw.-griech.) und Vodafone Albania (UK) • Energiekrise, wenn auch in verminderter Form • Erzeugung zu 87 % aus Wasserkraft führt zu Versorgungsengpässen bei geringen Niederschlägen, speziell 2002 • Neubau eines kleinen ölbefeuerten Wärmekraftwerks in Vlora (135 MW) • Modernisierung der Wasserkraftwerke an der Drin • Privatisierung der KESH derzeit nicht vorgesehen
Einzelne Sektoren: Infrastruktur (3) • Müllentsorgung nicht umweltgerecht • Keine Entsorgungsmöglichkeiten für Sondermüll • Deponie Sharra bei Tirana wird zwar modernisiert, Kapazität ist aber gering • Pläne zum Bau einer Verbrennungsanlage in Kashar bei Durres Mitte 2004 scheiterten an öffentlichem Widerspruch • Abwasserbehandlung ist nahezu unbekannt • Luftverschmutzung: gleiche Menge, aber andere Entstehung • Zusammenbruch der Industrie, bis auf Zement-, Stahl und Chromfabriken in Elbasan führt zu Reduzierung von Umweltemissionen. Dort jetzt Pflicht zur Einbau von Filtern. • Anzahl der Autos ist von 2.000 in 1989 auf 148.000 in 2002 gestiegen, davon sind die meisten Diesel-Mercedes älterer Bauart. • Auch Bauindustrie führt zu Erhöhung von Emissionen
Einzelne Sektoren: Banken und Versicherungen • Bildung der Banca Italo-Albanese 1994 als JV zwischen Banka Kombetare Tregtare und Banco di Roma, dann allerdings Probleme mit einzelnen Managern • Privatisierung der Banka Kombetare Tregtare durch Verkauf von Anteilen an Kentbank (Türkei), allerdings 2001 Konkurs der Kentbank • 2003 Verkauf der größten albanischen Bank „Savings Bank of Albania“ an österreichische Raiffeisenbank • Verkauf von 60 % an staatl. Versicherungsgesellschaft INSIG für 2005 geplant
Fazit • Liberalisierung: • Schrittweise Freigabe von Preisen, Löhnen und Zinssätzen • Schrittweise Freigabe von Außenhandel und Wechselkursen • Strenge Budgetierung von Subventionen • Privatisierung von Staatseigentum • Schaffung eines funktionierenden Rechtsrahmens ()
Literatur • Bundesagentur für Außenwirtschaft: Albanien – Wirtschaftstrends zur Jahresmitte 2004 • EBRD: Strategy for Albania as approved by the Board of Directors on 6 April 2004 • EBRD: Albania Investment Profile 2001 • Zeljko Marinovic (Schweizerisches Staatssekretariat für Wirtschaft): Länderinformation Albanien 2004. • Blendi Ramaj: Albanische Wirtschaftsentwicklung, 2004 (nicht veröffentlicht)