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Pathologie der Geburt Geburtstörungen seitens des Muttertieres. Geburtstörungen seitens des Muttertieres. Übersicht:. Störungen der Wehentätigkeit Geburtstörungen von Seiten des knöchernen Geburtsweges Geburtstörungen von Seiten des weichen Geburtsweges Torsio uteri. 1. Wehenschwäche:.
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Pathologie der Geburt Geburtstörungen seitens des Muttertieres
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Übersicht: • Störungen der Wehentätigkeit • Geburtstörungen von Seiten des knöchernen Geburtsweges • Geburtstörungen von Seiten des weichen Geburtsweges • Torsio uteri
1. Wehenschwäche: 2. Übermässig starke Wehen: Geburtstörungen seitens des Muttertieres Störung der Wehentätigkeit • primäre Wehenschwäche • sekundäre Wehenschwäche
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Primäre Wehenschwäche Symptome: • keine oder nur schwache Wehentätigkeit • keine äußerlichen Geburtsanzeichen • ungenügende Erweiterung der Zervix • Uterusatonie • mangelhafte oder fehlerhafte Einstellung der Frucht • intakte Fruchtblasen bei der VU
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Primäre Wehenschwäche Ätiologie: • v.a. bei älteren Tieren (Rind, Pferd) • ungenügende Oxytocinfreisetzung oder fehlende Ansprechbarkeit des Myometriums • Folge von schweren allgemeinen Krankheiten (Anämie, Osteomalazie, Rachitis, MKS, Fremdkörperperitonitis, u.a.) • Unter- oder Überernährung • einseitige Ernährung • Folge von Überzüchtung (erbliche Faktoren) • Vitamin- und Mineralstoffmangel • ausschließliche Stallhaltung (Ziege, Schwein) • Mehrlingsgraviditäten • Eihautwassersucht • Bauchbruch
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Primäre Wehenschwäche Therapie: • in den meisten Fällen ist ein Auszug in toto möglich • Wehenmittel (Oxytocin, Depot-Oxytocin) nur bei verstrichener Zervix • Pferd, Rind, kl. Wdk: unübliches Verfahren • (wenn ja: 10-30 IE Oxytocin DTI, 5 ml Depotocin® i.m.) • Schwein: 10 – 30 IE Oxytocin i.m. • 2-3 ml Depotocin® i.m. • Infusion von Ca++ - Mg - P - und Invertzucker - Lösungen • Sectio caesarea (v.a. Ziege, Schaf) bei nicht verstrichener Zervix • Fetotomie (I. + II. Grades)
Geburtstörungen seitens des Muttertieres sekundäre Wehenschwäche Symptome: • anfänglich vorhandene, normale Wehentätigkeit • Nachlassen der Wehentätigkeit durch Erschöpfung und anschließendem Stillstand des Geburtsvorganges • ungenügende Erweiterung der Zervix • mangelnde Einstellung der Frucht • intakte Fruchtblasen bei der VU
Geburtstörungen seitens des Muttertieres sekundäre Wehenschwäche Ätiologie: • Schwein >> Rind >> Pferd • besonders bei Lage-, Stellungs-, Haltungsanomalien, absolut zu großen Früchten, Mißbildungen sowie verschleppten Geburten • Ermüdung der Muskulatur (Bauchpresse, Uterusatonie)
Geburtstörungen seitens des Muttertieres sekundäre Wehenschwäche Therapie: • Auszug der Frucht/Früchte • Ursache der Wehenschwäche beseitigen (L-,S-,H- Anomalien etc.) und anschl. Auszug • Wehenmittel (Oxytocin, Depot-Oxytocin) nur bei verstrichener Zervix • Pferd, Rind, kl. Wdk: unüblichs Verfahren • (10-30 IE Oxytocin DTI, 5 ml Depotocin® i.m.) • Schwein: 10 – 30 IE Oxytocin i.m. • 2-3 ml Depotocin® i.m. • Infusion von Ca++ - Mg - P- und Invertzuckerlösungen • Sectio caesarea/Fetotomie
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Übermässig starke Wehen Symptome: • Unruhe und starkes Pressen bei der VU • heftige Wehen ohne Voranschreiten der Austreibung • Vorfall von Rektum und Scheide möglich • Uterusrupturen • Spasmen der Uterusmuskulatur • häufig mit L-, S-, H-Fehlern vergesellschaftet
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Übermässig starke Wehen Ätiologie: • Pferd >> Rind >> kl. Wdk >> Schwein • Erstgebärende >> ältere Muttertiere • gelegentlich bei mangelnder Öffnungsbereitschaft der Zervix • Multipara: Vorkommen bei • gleichzeitigem Eintritt von zwei Früchten • Unipara: Vorkommen bei • Querlagen • hundesitzigen Stellungen • Kopf- und Extremitätenverlagerungen • Verkeilung von Zwillingen
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Übermässig starke Wehen Therapie: • Beruhigung der Tiere • ablenkende Maßnahmen (Rückengriff, Nasenbremse, Anschreien) • Hochlagern/Hochziehen (kl. Wdk, Schwein) • Epiduralanästhesie • Sedation • (Sectio caesarea beim Schwein)
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Störungen seitens des knöchernen Geburtsweges - absolute Beckenenge - relative Beckenenge 1. Beckenenge 2. juveniles Becken
Beckenabbildungen Ziege normal Missbildung Geburtstörungen seitens des Muttertieres absolute Beckenenge Ätiologie: • Rachitis • Exostosen nach Beckenfrakturen • Erbmängel (wiederholte Schwergeburten) • Beckenanomalien Befunde bei der VU: • Verengung des Beckens • Frucht besonders im Bereich des Schulter- und Beckengürtels im Geburtsweg eingekeilt Differentialdiagnose: - absolut zu große Frucht • Sectio caesarea bei lebender Frucht • Fetotomie bei toter Frucht und ausreichender Beckengröße Therapie:
Geburtstörungen seitens des Muttertieres relative Beckenenge Ätiologie: • Energie- und Mineralstoffmangel • vorzeitiger Abschluss des Knochenwachstums • Unterentwicklung Befunde bei der VU: • hochovale Form des Beckens • kein runder Durchmesser • viele Knochenvorsprünge • Sectio caesarea bei lebender Frucht • Fetotomie bei toter Frucht Therapie:
Befunde bei der VU: Geburtstörungen seitens des Muttertieres juveniles Becken Ätiologie: • Wdk >> Schwein, beim Pferd keine Bedeutung • Belegung geschlechtsreifer, aber nicht zuchtreifer Tiere • ähnlich der relativen Beckenenge • hochovale Form des Beckens • kein runder Durchmesser • halber Flächeninhalt im Vgl. zum reifen Becken • Sectio caesarea bei lebender Frucht • Fetotomie bei toter Frucht Therapie:
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Störungen seitens des weichen Geburtsweges 1. Scham- und Scheidenenge • ungenügende Öffnung • mangelhafte Weite 2. Enge des Zervikalkanals 3. Scheidenvorfall kurz vor dem Geburtstermin
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Scham- und Scheidenenge • starkes, aber erfolgloses Drängen • Platzmangel im Scheidenabschnitt Symptome: • Unterentwicklung bzw. juvenil bedingte Enge • mangelhafte hormonale Geburtsvorbereitung • vorzeitiger Blasensprung (Rind) • Hymenalring • Spangen, Zysten, Hämatome, Exostosen, Neubildungen ( Bsp.: Fibrome, Leukome, Tuberkulome) • Narbenbildung infolge vorangegangener Schwergeburten, Deckverletzungen, „Caslick-OP“ • akute Anschwellung des weichen Geburtsweges Ätiologie:
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Scham- und Scheidenenge • manuelle Aufdehnung • Extraktionsversuch unter Dammschutz • Fetotomie • Sectio caesarea • Episiotomie Therapie:
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Enge des Zervikalkanals – ungenügende Öffnung Ätiologie: • Rind >> kl. Wdk >> Schwein >> Pferd • neurohormonale Störungen (Wehenschwäche) • fehlendes Eintreten der Frucht in den Zervikalkanal • Zustand nach Retorsion • Narbenbildung und Neubildungen im Bereich des Zervikalkanals • Frühgeburten • Relaxin - Mangel • vorzeitige oder falsche Wehen
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Enge des Zervikalkanals – ungenügende Öffnung Einteilung: • I. Grades Beine und Kopf in die Zervix eingetreten, jedoch besteht eine Zervixmanschette, die der Frucht fest anliegt • II. Grades beide Gliedmaßen in die Scheide eingetreten • III. Grades eine Gliedmaße in die Scheide eingetreten • IV. Grades Zervix für max. 1 Finger passierbar
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Enge des Zervikalkanals – ungenügende Öffnung Therapie: • manuelle Aufdehnung und Auszug • Arzneimittel (Sensiblex®, Veyx) • Hysterotomie • Sectio caesarea • Fetotomie (bei I. + II. Grades möglich) • Akupunktur
- identisch zur ungenügenden Öffnung Geburtstörungen seitens des Muttertieres Enge des Zervikalkanals – mangelhafte Weite Ätiologie: • häufig Folge einer unbehandelten/unbemerkten ungenügenden Öffnung • vergesellschaftet mit beginnender Involution des weichen Geburtsweges (12 – 24 Stunden nach Geburtseinritt) • häufig tote Früchte mit veränderten Fruchtwässern (Haare, süßlicher bis fauliger Geruch) Einteilung:
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Enge des Zervikalkanals – mangelhafte Weite Therapie: • vorsichtiger Auszug • Arzneimittel (Sensiblex®, Veyx) • Sectio caesarea • Fetotomie (bei I. + II. Grades möglich) • Hysterotomie kontraindiziert • Akupunktur (Erfolg bei mangelhafter Weite fraglich)
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Scheidenvorfall Ätiologie: • Hochträchtigkeit • hormonale Imbalancen • Überladung des Uterus (Zwillinge) • übermäßiger intraabdominaler Druck • zunehmende Anzahl von Geburten • unstillbares Pressen nach Scheidenverletzungen/-entzündungen • Prolapsus nach Transporten • Neigung zur Fetteinlagerung im Becken • Aufnahme phytöstrogener Futtermittel • fehlendes elastisches Gewebe im Becken
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Scheidenvorfall Unterscheidung: Inversio vaginae - Einstülpen der Vagina Inversio et prolapsus vaginae completus - gesamte Vagina einschließlich Portio cervicis eingestülpt und vorgefallen Inversio et prolapsus vaginae incompletus - partieller Schweidengewebevorfall, vorwiegend im Liegen
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Scheidenvorfall-Entstehung 1. Inversio vaginae 2. Inversio et prolapsus vaginae incompletus 3. Inversio et prolapsus vaginae completus
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Inversio et prolapsus vaginae incompletus
Verfahren nach BÜHNER Verfahren nach FLESSA Geburtstörungen seitens des Muttertieres Scheidenvorfall Therapie: • - Reponieren • Bühnerband einziehen • Flessa-Verschlüsse obsolet
Geburtstörungen seitens des Muttertieres Bühnerband