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Geänderte Realitäten: Auf dem Weg zu einem einheitlichen Fördermodell der Erwachsenenbildung in Österreich. Gudrun Biffl. Vortrag beim Tag der Weiterbildung 2009 unter dem Thema: Geänderte Realitäten – Entwicklungsfelder in der Erwachsenenbildung Bildungsnetzwerk Steiermark 7. Mai 2009.
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Geänderte Realitäten: Auf dem Weg zu einem einheitlichen Fördermodell der Erwachsenenbildung in Österreich Gudrun Biffl Vortrag beim Tag der Weiterbildung 2009 unter dem Thema: Geänderte Realitäten – Entwicklungsfelder in der Erwachsenenbildung Bildungsnetzwerk Steiermark 7. Mai 2009
Ausgangspunkt Österreich weist eine große Vielfalt an Einrichtungen und Angeboten in der allgemeinen und beruflichen Erwachsenen- und Weiterbildung auf. Parallel dazu gibt es eine Fülle von Förderinstrumenten auf Länder- und Bundesebene. Institutionen der Erwachsenen- und Weiterbildung ebenso wie die Fördermodelle sind vor dem Hintergrund unterschiedlicher regionaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Strukturen und Notwendigkeiten gewachsen. In der Folge gibt es keine Kohärenz zwischen den bestehenden Förderinstrumenten der Bundesländer. Daraus resultiert eine Ungleichbehandlung von Menschen in ein und derselben Lebenslage bzw. Ausgangslage diesseits und jenseits der Bundesländergrenzen .
Das Regierungsprogramm …sieht die „Erarbeitung neuer Fördermodelle unter Berücksichtigung bestehender Instrumente und Konzepte (Bildungsprämie, Bildungskonto, Bildungssparen, Bildungsdarlehen, Bildungsgutschein, Qualifizierungsstipendium usw.“ vor. Ziel ist die Entwicklung eines einheitlichen Fördermodells in der Erwachsenenbildung In der Folge: Einrichtung einer Bund-Länder-ExpertInnen-Arbeitsgruppe ergänzt um Vertretungen von Erwachsenenbildungseinrichtungen, dem AMS, der Sozialpartner und WissenschafterInnen in der Erwachsenen-Bildungsforschung Zur Festlegung der Förderziele, der Förderkriterien sowie der Förderstrukturen
Das langfristige Ziel …ist die Erarbeitung eines Bildungssystems, das allen Menschen ermöglicht, sich im Laufe ihres Lebens diejenigen Kenntnisse anzueignen, die es ihnen erlauben, an den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, technologischen und kulturellen Entwicklungen voll teilhaben zu können und sie mit gestalten zu können. Derartig zukunftsorientierte Erwachsenenbildung setzt bei der individuellen Bildungsberatung an und endet bei der Unterstützung des Einzelnen bei der Finanzierung des lebensbegleitenden Lernens
Konkretisierung und Operationalisierung der Ziele Festlegung der Zielgruppen: primär setzt die Förderung bei denjenigen Personengruppen an, die gegenwärtig am wenigsten am „lebensbegleitenden Lernen“ teilhaben und für die eine Beteiligung an Erwachsenenbildung besonders schwierig zu verwirklichen ist. Festlegung der prioritären Handlungsfelder: 3 Säulenmodell: Basisbildung – Nachholen des Pflichtschulabschlusses – Berufsreifeprüfung Warum: weil das Fehlen von Basisqualifikationen und besonders wichtigen Abschlüssen (Pflichtschulabschluss, Berufsreifeprüfung) die individuellen Lebenschancen beeinträchtigt und weil gleichzeitig der Wirtschaft und Gesellschaft Entwicklungs- und Entfaltungschancen genommen werden.
Größe der Zielgruppen Kein Hauptschulabschluss: gemäß Schulstatistik gehen pro Jahrgang im Schnitt 5% ohne positiven HS-Abschluss aus dem Schulsystem ab (konstanter Anteil zwischen 1985 und 1997, seither leicht rückläufig), unter Burschen etwa 6% und unter Mädchen etwa 4%. Das sind in Summe etwa 260.000 20-64Jährige. Basisbildung: Schätzungen der Österreichische UNESCO-Kommission zufolge sind etwa 10% der Bevölkerung funktionelle Analphabeten. Demnach wären etwa 5% eines Jahrgangs mit HS-Abschluss sekundäre Analphabeten. IALS-Untersuchungen (nach Selbsteinschätzung Schwierigkeit im Job wegen mangelnder literacy) =8,5%. In Summe handelt es sich dann um etwa 520.000 20-64Jährige, davon haben etwa 65.000 oder 13% einen Migrationshintergrund. BRP:Was das Potenzial für die Berufsreifeprüfung betrifft, so kann man von einer Personenanzahl in der Größenordnung von rund 50.000 Personen je Altersjahrgang ausgehen (rund 37.000 Absolvent/innen einer Lehre + 13.000 Absolvent/innen einer berufsbildenden mittleren Schule).
Erhebung des Status-quo der Förderung der Erwachsenenbildung in den Bundesländern Keine umfassende Statistik über die Förderung von Erwachsenenbildung in den Bundesländern. Fragebogen an Bundesländer zu: (1) Grunddaten über TeilnehmerInnen und Finanzen (2) Grunddaten über Anbieter (3) Förderung: Maßnahmenprofile und Förderbedingungen (4) Finanzierung: eingesetzte Mittel und beitragende Institutionen (5) Finanzierung: Zielgruppen und Inanspruchnahme (6) Geschätzte Größe der Zielgruppen Nur ein Bundesland konnte zu allen Punkten eine umfassende Auskunft geben. Die unzulängliche Informationsbasis bestätigt die Governance-Probleme in der österreichischen Erwachsenenbildung und die Herausforderung einer Koordination und wirksamen Förderung
Schätzung der derzeitigen Förderquote In den 3 Säulen: Nachholen des Pflichtschulabschlusses: 2,3% (763 Personen jährlich, d.h. 20% der Personen ohne HS-Abschluss in einer Kohorte), durchwegs im Rahmen von ESF-Maßnahmen BRP: 0,3% (jährlich absolvieren rund 2.140 Personen die BRP - Basisdaten: 2003 – 2005). Die Gesamtzahl der AbsolventInnen der BRP seit Inkrafttreten des BRP-Gesetzes 1998 bis einschließlich Februar 2006 beträgt rund 11.000. Den größten Teil der BRP-AbsolventInnen bilden Personen mit abgeschlossener Lehrlingsausbildung (61,7%), mit großem Abstand von den AbsolventInnen berufsbildender mittlerer Schulen (29,5%) und AbsolventInnen einer Gesundheits- und Krankenpflegeschule (6,3%) Basisbildung: 0,3% Migration (Sprachkurse): 3,8% Lehrabschluss: 1,6%
3 Säulen der Bund-Länder Vereinbarung Qualitätsstandards – Normkostenmodell – Kontingent (Aufteilungsschlüssel) Förderung Bund-Land je 50% nach dem Muster von ESF Orientierung an einem Normkostenmodell Spezifischer Lehrplan/Curriculum für jede der 3 Säulen, Inhalte auf Erwachsene zugeschnitten - Referenzmodell Angebotsförderung, d.h. Abwicklung der Finanzierung über Anbieter bzw. Projekte an Hand des Normkostenmodells unter Sicherstellung der Gewährleistung qualitativer Standards Akkreditierungs- und Verrechnungsmodell Monitoring und begleitende Evaluierung