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Peter Bartelheimer Kommunale Sozialberichterstattung: Neue Fragen, innovative Konzepte – und bessere Daten?

Peter Bartelheimer Kommunale Sozialberichterstattung: Neue Fragen, innovative Konzepte – und bessere Daten? . Fachveranstaltung Innovative Ansätze in der kommunalen Sozialberichterstattung Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen

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Peter Bartelheimer Kommunale Sozialberichterstattung: Neue Fragen, innovative Konzepte – und bessere Daten?

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  1. Peter Bartelheimer Kommunale Sozialberichterstattung: Neue Fragen, innovative Konzepte – und bessere Daten? Fachveranstaltung Innovative Ansätze in der kommunalen Sozialberichterstattung Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Sozialesdes Landes Nordrhein-Westfalen Leverkusen, 11. August 2008 Dr. Peter Bartelheimer 2008

  2. Gesichtspunkte für »Arbeitsteilung« zwischen kommunaler und staatlicher Berichterstattung • Profil kommunaler Sozialberichterstattung • Wichtigste Datenquelle –Leistungsprozesse lokaler Sozialpolitik • Daten verfügbar machen, vergleichbar machen, zu Bedarfs-, Leistungs- und Ergebnisindikatoren aufbereiten • Aufklärungs- und Planungsfunktion für umfassende kommunale Daseinsvorsorge • Einzelfallbezogene Ausgestaltung von Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik • Verknüpfung von Finanzierungsbeiträgen und Leistungen verschiedener Rechtskreise und Verwaltungsbereiche (z.B. »Mehrzielprojekte«) • Daten unterstützen Aushandlungsprozesse in Netzwerken von Akteuren, die in verschiedene Steuerungssysteme und Handlungslogiken eingebunden sind Dr. Peter Bartelheimer 2008

  3. Wie entstehen neue Fragen für kommunale Sozialberichterstattung? • Veränderte Aufgabenteilung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden bei sozialstaatlicher Bearbeitung neuer sozialer Problemlagen … • bestimmt Bedingungen und Leistungen kommunaler Daseinsvorsorge • ändert den gesetzlichen Rahmen für Erhebung und Verarbeitung von Daten aus Leistungsprozessen • z.B. Neuausrichtung von Arbeitsmarktpolitik und Grundsicherung (SGB II, SGB III, SGB XII) • Neue Datenanforderungen in staatlichen Programmen • z.B. interkommunal vergleichbare kleinräumige Indikatoren für die »soziale Stadt« • Neue statistische oder wohlfahrtstheoretische Konzepte und Paradigmen • z.B. Migrationshintergrund, Teilhabe- und Verwirklichungschancen Dr. Peter Bartelheimer 2008

  4. Arbeitsmarkt und Grundsicherung: wer hat welche Daten aus Leistungsprozessen nach SGB II? • Bundesagentur als teilverantwortlicher Leistungsträger ist • für Datenerhebung in den ARGEn verantwortliche Stelle (§ 50 Abs. 2 SGB II) • Datenhalter, Träger der Bundes-Arbeitsmarktstatistik und -Berichterstattung (§§ 51b, 53 SGB II; §§ 280 – 283 SGB  III) • Konsequenzen für kommunale Berichterstattung • Kommunen und örtliche Arbeitsagenturen erheben SGB-II-Datenfür die Bundesagentur, nicht für eigene Planung und Berichterstattung – Datenzentralismus geht zu Lasten von Datenqualität • SGB-II-Statistik ist keine Statistik über Grundsicherung und soziale Integration • SGB III bleibt stilbildend für Statistik der Arbeitsverwaltung Dr. Peter Bartelheimer 2008

  5. Kommunale Wege zu SGB-II-Daten:»Rückgewinnung« und parallele Systeme • ARGEn: Wege der Datenrückgewinnung auf Vertragsbasis • »Operativer Datensatz« (OPDS) – aggregierte Daten, nur intern verwendbar, zu löschen, nicht geeignet für Zeitreihen • »Arbeitsmarktdaten in kleinräumiger Gliederung« (AkG) – aggregierte Daten, begrenzte Merkmale • »Pseudonymisierter statistischer Einzeldatensatz« (PEDS) – nur für Statistikstelle, keine Kundennummer, kein Regionalbezug • Datenwürfel (DWH) – definierte Abfragen aggregierter Daten • Kommunale Träger (zkT) – erheben selbst, übermitteln Daten nach XSozial-BA-Standard • Vielzahl der Softwareverfahren liefert keine vergleichbaren Daten • Für regionale Vergleiche Abhängigkeit von XSozial-BA-Auswertungen • Konsequenzen: parallele Verfahren der Geschäftsberichterstattung ohne Innovationseffekt für Bundesstatistik Dr. Peter Bartelheimer 2008

  6. SGB-II-Arbeitsmarktstatistik der BA – nicht ausreichend für örtliche Planung • Beispiele für Innovationsbedarf bei SGB-II-Kennzahlen • Unterbeschäftigung ist planungsrelevant, Arbeitslosigkeit nicht • Welche »Eingliederungsquote« ist aussagekräftig, und wie werden Übergänge ermittelt? (Bitte kein neuer Vermittlungsskandal!) • Welche »Aktivierungsquote« ist aussagekräftig? • Differenzierte Erfassung von Leistungen nach § 16 Abs. 2 SGB II • Analyse von Eingliederungsvereinbarungen • Indikatoren für Integrationsfortschritt nach § 54 SGB II • Analyse von Verläufen, Übergängen (Schnittstellenprobleme) • Derzeit: Eigenentwicklungen und Parallelsysteme für zentrale örtliche Geschäftsfelder Dr. Peter Bartelheimer 2008

  7. Armutsbekämpfung braucht eine integrierte Grundsicherungsstatistik • Innovationsbedarf bei armutsrelevanten SGB-II-Kennzahlen • Bruttobedarfe, bedarfsdeckende Einkommen, Nichtinanspruchnahme • Kosten der Unterkunft und Wohnsituation • Für kommunales Armutspotenzial (Grundsicherungsdichte) wesentliche Leistungssysteme • SGB II (Regelleistungen, Mehrbedarfe, Unterkunft und Heizung) • SGB XII (laufende Hilfe zum Lebensunterhalt, Grundsicherung im Alter und bei dauerhafter Erwerbsminderung, § 67 SGB XII) • Asylbewerberleistungsgesetz (Regelleistungen) • Kinder mit Kinderzuschlag • Weitere bedarfsorientierte Leistungen, z.B. • Tabellenwohngeld • BAföG, BAB • Erfassung von Übergängen und Doppelbezieherstrukturen Dr. Peter Bartelheimer 2008

  8. Kommunale Ansätze kleinräumigen Monitorings – nicht interkommunal vergleichbar • Weiterführende Projekte und Ansätze • Innerstädtische Raumbeobachtung (IRB) des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung (BBR) • EU-Projekt Urban Audit • Arbeitsgemeinschaft Kommunalstatistik (KOSTAT) • Sozialraumanalyse Nordrhein-Westfalen für Enquêtekommission »Zukunft der Städte in NRW« (ILS/ZEFIR 2003) • Künftige Anforderungen integrierter Stadtentwicklung: indikatorgestützte Abgrenzung von Fördergebieten • Bund-Länder-Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt • Verwaltungsvereinbarung Städtebauförderung 2008 (Leipzig-Charta) • Monitoring »Soziale Kontextbedingungen der Stadtteilentwicklung«:Empfehlung: Indikatoren für umfassendes Stadtteilinformationssystem Dr. Peter Bartelheimer 2008

  9. Nach dem »Coming Out« als Einwanderungsland – Entwicklungen in der Integrationspolitik • Nach dem Nationalen Integrationsplan (2007) – zunehmende Zahl kommunaler Integrationskonzepte • Integrationsmonitoring als neue Aufgabe der amtlichen und Städtestatistik • Abgestimmter Indikatorenset des Bundes (erster Bericht 2009) • Sinus-Migrantenmilieus (2007), im Auftrag des BMSFSJ • KGST-Vorschlag für kommunales Integrationsmonitoring (2006) • Von Staatsangehörigkeit zum Migrationshintergrund • (Statistisches Bundesamt: Bildungsbericht 2006, 2008; Mikrozensus 2005 ff.) • Abweichende Umsetzungsmöglichkeiten und Operationalisierungen in Verwaltungsstatistiken • Keine einheitliche Praxis auf kommunaler Ebene Dr. Peter Bartelheimer 2008

  10. Noch ein Konzept: Armut, Lebenslage – und jetzt Verwirklichungschancen • »Gleichheit von was?«: Konzept des Armuts- und Reichtumsberichts • Beobachtete Unterschiede der Lebenslagen (Teilhabeergebnisse)? • Gehen Unterschiede auf ungleiche Verwirklichungschancen zurück? • Erweitern gesellschaftliche Bedingungen Verwirklichungschancen? • Ein sehr interpretationsfähiges Konstrukt • Begriffe wissenschaftlich nicht geklärt – aber Nähe zum »Handlungsspielraum« des Lebenslagenansatzes • Zwei politische Deutungen: individuelle Verantwortung ermöglichen oder Individuen verantwortlich machen • Öffnung der Berichterstattung für Qualität und Bedarfsgerechtigkeit sozialer (Dienst-) Leistungen • Noch keine »chancenorientierten« Evaluationskonzepte • Mögliche Anwendungsfälle: »Integrationsfortschritt« (§ 54 SGB II); lokale Integrationspolitik? Dr. Peter Bartelheimer 2008

  11. Kommunale und Landessozialberichterstattung – richtungsweisende Kooperation • Weitere Fragen für Kooperationsprojekte • Schulstatistik (Individualdaten) • Statistik beruflicher Bildung (Individualdaten), Systematische Darstellung des »Übergangssystems« • Berichterstattung in kreisangehörigen Gemeinden • Grundzüge des kommunalen Kooperationsprojekts • Freiwillige interkommunale Kooperation • Nutzung des Innovationspotenzials von Städtestatistik und kommunaler Berichterstattung • Vermittlung zwischen Städtestatistik, Bundes- und Landesstatistik; • Koordinierungskompetenz des Sozialressorts • Beteiligung des Landesamts für Datenverarbeitung und Statistik Dr. Peter Bartelheimer 2008

  12. Mehr ... • http://www.sofi-goettingen.de • Soziologisches Forschungsinstitut (SOFI) an der Georg-August Universität Göttingen • http://www.soeb.de • Berichterstattung zur sozioökonomischen Entwicklung in Deutschland • http://www.monitor-arbeitsmarktpolitik.de • Monitor Arbeitsmarktpolitik Dr. Peter Bartelheimer 2008

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