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1440 PL Wachstum und Wohlfahrt Karl Aiginger. Dienstag 14.00 – 15.30 S. 5.43 (A) 3.3.2009. H:user/aig/vorlesungen/WU_ws08/Vorl_WS_2008_3.ppt. Inhalt. Wohlfahrt und Wachstum Der Begriff Wettbewerbsfähigkeit Rankings und ihre Kritik. Wohlfahrtsfunktion. Einkommen, Einkommenswachstum

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  1. 1440 PLWachstum und Wohlfahrt Karl Aiginger Dienstag 14.00 – 15.30 S. 5.43 (A) 3.3.2009 H:user/aig/vorlesungen/WU_ws08/Vorl_WS_2008_3.ppt

  2. Inhalt • Wohlfahrt und Wachstum • Der Begriff Wettbewerbsfähigkeit • Rankings und ihre Kritik

  3. Wohlfahrtsfunktion • Einkommen, Einkommenswachstum • Beschäftigung, Beschäftigungsanstieg, Vollbeschäftigung • Soziale Kohäsion (Verteilung, Ansprüche von Nicht-erwerbstätigen) • Immaterielle Ziele (Gesundheit, Bildung, Kultur, Sicherheit) • Ressourcenschonung, Umweltverbesserung, Freizeit • [Inflation, Budgetausgleich, Schuldenrückzahlung] Zumindest 2, 3, 4 sind mit Wachstum positiv korreliert

  4. Wachstum als wichtigstes Ziel • Auch in relativ reichem Land • Nicht nur als Selbstzweck – höhere Einkommen • Wegen positivem Beitrag (Externalität) zu anderen Zielen • Als Katalysator für Problemlösungen • Als Voraussetzung für Offenheit, Mobilität, Wandel Forcieren anderer Ziele ohne Wachstum • Schwer wegen Finanzierungsmangel (Reformen haben upfront Finanzierungsbedarf) • bedürfen sehr gezielter Eingriffe(eine Gruppe erleidet absolute, auch nominelle Verluste) • Überfordert oft demokratische Legitimation, Zustimmung • Durch Globalisierung & EU ist die Intensität der Eingriffe begrenzt

  5. Gegenszenario: Vollbeschäftigung ohne Wachstum • Trend des arbeitssparenden technischen Fortschrittes: 2 % • Reduktion durch Arbeitszeitverkürzung • Reduktion durch Investitionsbremse (labor deepening) • Reduktion durch weniger Forschung, mehr Regulierung • Umsetzungsprobleme • Unterschiede nach Branchen • Aufteilung auf Personen • Garantie der Einhaltung nach Alter, Macht, Funktion • Fazit für „Gegenszenario“ • Strategieeinhaltung bedarf gezielter, strenger Eingriffe • Feindlich gegen Junge, Neue, Aufsteiger, Ausländer • Maßnahmen gefährden z. T. Wettbewerbskraft der Wirtschaft • Kippgefahr • Populismusgefahr

  6. Sind nicht alle für Wachstum? Ja, es ist (fast) niemand dagegen gilt primär für Entscheidungsträger, Wirtschaftspolitiker Aber dies schlägt sich nicht in Ausgabenstruktur nieder Größter Teil der 45 % Staatsquote verfolgt andere Ziele Die meisten Regulierungen verfolgen andere Ziele Fiskalpolitik, Geldpolitik nur teilweise wachstumsorientiert Lissabon unbedeutend relativ zu Stabilitätspakt, Irak, Sicherheit, Kommissionszusammensetzung, Türkeifrage Wachstumspolitik muss zum Querschnittsziel werden Konsensuales, wissenschaftlich fundiertes Leitbild nötig

  7. Wachstum und Nebenziele: Budget, Schulden, Pensionsreform • Budgetstabilität durch diskretionäre AusgabensenkungUSA: durch Wachstumsbeschleunigung 1995-2000 (vorübergehend) saniertEU-Länder mit Überschuss 2004 haben überdurchschnittliches Wachstum • Wachstum und PensionsreformPensionsreform genügt nur bei Wachstum und steigender BeschäftigungHebung der Altersgrenze ohne Beschäftigungsmöglichkeit ist Zynismus • Wachstum und Schuldenabbau: Schulden/BIP ca. 70%, ohne Asfinag, ÖBB • Wachstum und alternde GesellschaftEine alternde Gesellschaft kann Einkommen(swachstum) nur haltenwenn Produktivität stärker wächst • EU: „implizite Schuldenquote“ inkl. Pensionen, Gesundheitssystem >100%

  8. Ökonomische Rezepte zur Wachstumssteigerung • Ressourcen (Energie, Rohstoffe, Bevölkerung) • Physische Investitionen (Investitionsquote, Bauten, Maschinen) • Infrastruktur • Forschung, Ausbildung, Weiterbildung, Technologiediffusion • Makroökonomische Konjunktursteuerung (Geld-, Fiskalpolitik) • Institutionen (Regulierung, Gründungsdynamik, Innovationssystem) • Sanfte Faktoren, Systemische Faktoren (Gerechtigkeit, Trust) • Offenheit, Diversität, Konkurrenzintensität Vereinfachte Darstellung: Wachstumspyramide (Hauptderminanten in Abhängigkeit von Entwicklungsniveau

  9. Wachstumspyramide

  10. Die elf Strategieelementedes WIFO-Weißbuches 2006 Wachstumstreiber:InnovationAusbildung und WeiterbildungInfrastruktur als Standort- und Nachfragefaktor Akzeleratoren:Wettbewerb und GründungsaktivitätFlexibilität und SicherheitDie Qualität des öffentlichen Sektors Österreichische Stärken:Technologien und DienstleistungsclusterInnovative Energie- und Umweltpolitik Quellen zusätzlicher Beschäftigung:Umwandlung von informeller Arbeit in ErwerbstätigkeitForcierung der Chancengleichheit der GeschlechterDas Sozialsystem als Produktivkraft.

  11. Wettbewerbsfähigkeit:ein oft missbrauchtes Konzept • früher: preisliche (kostenmäßige) Wettbewerbsfähigkeit Kosten sind „zu hoch“ • Relativ zu welcher Größe? • Kandidat Produktivität (Arbeitskosten je Produktionseinheit = Unit labor costs) • Wie hoch genau ? Firmensterben, ökonomischer Nullgewinn, Monopolgewinn  Der Begriff legt nahe (impliziert), dass Produktivität gegeben (fixiert) ist Und daß Umwelt-, Sozialkosten und Lohnsteigerungen gefährlich sind

  12. Krugman- Kritik desBegriffs "Competitiveness“ • Ein sinnloses Konzept (weil in Ländern ohne Außenhandel ident mit Produktivität), • ein gefährliches Konzept (weil es zu Protektionismus und Handelskriegen verleitet) • zu falscher Wirtschaftspolitik (besonders für USA) führt  The concept of the competitiveness of a nation is elusive or even meaningless; • the policy conclusion derived are misleading or even dangerous (Krugman, 1994); a dangerous obsession

  13. Alternative Konzepte • Technologische Wettbewerbsfähigkeit • hohe Produktivität durch Innovation • angemessener Anteil an Spitzentechnologie • Implikation: Technologie ist wichtiger als Kosten • Wettbewerbsfähigkeit = Produktivität • Arbeitsproduktivität • Preisliche Wettbewerbsfähigkeit bei "angemessener" • Entlohnung der Faktoren, akzeptablem Sozialnetz, • ökologischer Verantwortung • Lebensstandard • hoher und steigender Lebensstandard, • plus hohem Beschäftigungsgrad

  14. Wettbewerbsfähigkeit alsFähigkeit und Prozess • Wettbewerbsfähigkeit ist Fähigkeit einer Wirtschaft (eines Landes, Region) Wohlfahrt zu schaffen Operationalisierung: • dies bedarf einer output- Bewertung (was ist Wohlfahrt/ Komponenten) • und einer Prozess-Evaluation (was generiert Wohlfahrt, Inputfaktoren, Fähigkeiten) Karl Aiginger Competitiveness: from a dangerous obsession to a welfare creating ability with positive externalities JICT 2/2006

  15. Outputevaluierung • Wohlfahrt W = W (Y, S, E) • Y Einkommen: Niveau und Dynamik • S Sozialsystem inkl. Beschäftigung • E Ökologische Nachhaltigkeit • plus andere Nachhaltigkeitsfaktoren wie Budget, Demographie etc. • Nahe einem Wohlfahrtskonzept

  16. Prozessevaluierung • Kapital(Quantität, Qualität, Risikobereitschaft) • Arbeit(Quantität, Qualifikation, Lebenslanges lernen) • Technologie • Fähigkeiten (Capabilities), (Regionale Stärken, Institutionen, Trust) Nahe einer Clusteranalyse oder dem Porter'schen Diamanten

  17. Offene Fragen für die Operationalisierung • Momentaufnahme oder Entwicklung • Nur Blick auf eigene Entwicklung oder Benchmarking (Vergleich mit wem ? Allen?) • Gefährliches Konzept oder Hinweis auf Schwächen und Initiative zur Forcierung positiver Externalitäten • Konzentration auf einige wenige Kennzahlen oder Vielzahl (wenn viele, wie gewichten?)

  18. Rankings von Ländern, Regionen • Darstellung, Analyse, Rangfeststellung für ein Land auf Basis einer Vielzahl von Indikatoren • mit Betonung der relativen Position (best vs. worst performers) • Potentielle (oft implizite) Ziele • Wohlfahrtsniveau absolut • Standortfestlegung für Firma • Status heute oder Zukunftswertung (Wachstum, Arbeitsmarkt) • Performance (Bündel von Zielen) • Ökologische Ziele/soziale Ziele • Zielsetzung entscheidet besonders bei Wertung von Arbeits- und Umweltgesetzen, Wertung von Staatstätigkeit und Regulierung

  19. Methodenfragen bei Rankings • Niveau: absolut, relativ zu anderem land, Wachstum gegen Vorjahr) • Indikatoren: quantitativ, qualitativ (Umfragen) • Wertungen durch Experten, Manager, Konsumenten • Gewichtung der Fragen: linear? Indikatorgruppen? • große Länder, kleine Länder (Marktgröße, Exportquote) • Abhängig von Ausgangslage • Doppelzählungen

  20. Rankings vs. BIP • Einige Probleme gleich • Rankings vielschichtiger • BIP systematischer (Wertschöpfung) dafür einseitiger • Rankings weniger standardisiert, geringere Qualitätskontrolle • Was ist die Alternative ? • Mit Verständnis und Hinterfragung der Zielsetzung wertvolle Information

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