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Überlegungen zur Pädagogisierung von Arbeitsteilung und Staat.

Überlegungen zur Pädagogisierung von Arbeitsteilung und Staat. Input für die VO Politische Theorie und Ideengeschichte Birgit Sauer 03.11. 2009, Wien Roland Atzmüller (FORBA). Aufbau der Präsentation. Das Qualifikationsniveau der Arbeitskräfte und Entwicklungsdynamiken des Kapitalismus

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Presentation Transcript


  1. Überlegungen zur Pädagogisierung von Arbeitsteilung und Staat. Input für die VO Politische Theorie und Ideengeschichte Birgit Sauer 03.11. 2009, Wien Roland Atzmüller (FORBA)

  2. Aufbau der Präsentation Das Qualifikationsniveau der Arbeitskräfte und Entwicklungsdynamiken des Kapitalismus Die Rekonstruktion des Arbeitsvermögens im Postfordismus als „pädagogisches Verhältnis“ Politökonomische Grundlagen: Innovation und postfordistischer Kapitalismus Konturen postfordistischer Hegemonie – Lernen Pädagogisierung der Regulation: Erweiterungen des Workfare-Konzeptes

  3. Das Qualifikationsniveau der Arbeitskräfte und Entwicklungsdynamiken des Kapitalismus „Varieties of Capitalism“ (VoC): Entwicklungsstand des Humankapitals/Qualifikationsniveau der Arbeitskräfte als endogender Wachstumsfaktor Qualifikation als öffentliches Gut (Marktversagen): Begründung der Bedeutung des Staates (gegen Neoliberalismus) – „High road to flexibility“ statt Lohndumping Argumentation korrespondiert mit arbeitswissenschaftlicher Kritik an tayloristischen Produktionskonzepten (Arbeitsteilung und Dequalifikation) – Seit Anfang der 1980er Diskussionen zum „Ende der Arbeitsteilung“, Rehabilitation der Arbeits-SUBJEKTE und ihrer Fähigkeiten (Bedeutung sogenannter außerfachlicher Qualifikationen nimmt zu) Formale Höherqualifikation, Ausbildung etc als Fluchtpunkt sozialdemokratischer/gewerkschaftlicher Strategien Spannung zwischen Kodifizierung/Reglementierung der Aus-/Bildungsprozesse und dem offenen Charakter von Lernprozessen 3

  4. Die Rekonstruktion des Arbeitsvermögens im Postfordismus als „pädagogisches Verhältnis“ • Vieldiskutierte Veränderungen der Arbeit als Neuzusammensetzung des Gebrauchswertes der Ware Arbeitskraft: „pädagogische Beziehung“, die über Sicherung des Arbeitsethos und der dazugehörigen Sekundärtugenden hinausgeht. • Pädagogisierung: gesellschaftliche Entwicklungen und Krisentendenzen in pädagogische Fragen übersetzt. Werden zu Problem der Bildung- und Qualifizierung und damit der Lernfähigkeit/-bereitschaft der Individuen gemacht • Hegemonie des Kapitals über die Produktionsprozesse als pädagogisches Verhältnis. Veränderung der Subjektivität zentraler Bestandteil der Veränderung der Produktion.

  5. Konturen postfordistischer Hegemonie • Lernen als Internalisierung der Reproduktion der Produktionsverhältnisse und damit der Klassenstrukturierung. • Geht über enge fachliche Definition von Qualifikation hinaus: außerfachliche/gesellschaftliche Fähigkeiten/Kompetenzen (Kommunikation, Kooperation, Subjektivität etc). • Daher Sozial- und Geisteswissenschaften umkämpftes Feld, da gleichzeitig die „Vergesellschaftung“ der Produktion (und Reproduktion) zur Disposition steht?

  6. Konturen postfordistischer Hegemonie - Lernen • Bedeutung des Lernen resultiert aus „Selbstkritik“ des postfordistischen Managements (gegen Taylorismus) • Anrufung als mündige und rationale Subjekte: Neugier, Kreativität, Veränderung (Überwindung überkommener Organisation von Arbeit), Selbstbewusstsein, Würde • Grenze zwischen Arbeiten und Lernen verschwimmt in Produktionsprozessen • Trennung zwischen allgemeiner/zweckfreier Bildung und beruflicher Ausbildung wird verwischt • Versöhnung des Widerspruchs zwischen Lohnarbeit und Kapital: Entwicklung der Fähigkeiten der Arbeitskräfte als Voraussetzung der Entwicklung des Kapitalismus • Betriebsführung als pädagogisches Projekt und Selbsterziehungsprozess der Beschäftigten

  7. Konturen postfordistischer Hegemonie - Lernen • „Das Pädagogische wird zur Rationalisierung in die Betriebssysteme eingeführt und die Rationalisierung mit betrieblicher Rationalität wird ins Pädagogische eingeführt. Das bedeutet auch die Verbetrieblichung des Pädagogischen.“ (Geißler/Orthey 1998, 87) • Neue Spaltungslinien: Selbstprekarisierung der ArbeiterInnenklasse, da Lernen gleichzeitig überkommene Qualifikationen entwertet • Ausdehnung des Zugriffs auf Individuen: Lifelong Learning • Prekarisierung der Identitätsbildung (Beruf) und der Biographien (Verlust der Planbarkeit und Möglichkeiten der gesellschaftlichen Integration • Spannung zwischen Jedermannsqualifikationen und beruflich organisierten Qualifikationsbündel • Grenzen Lernen – Arbeit – Freizeit verschwimmen (auch im Verlauf von Biographien) • Bildung als wesentliches Element der Klassenstrukturierung

  8. Pädagogisierung der Regulation • Erweiterung des Konzeptes Workfare-Staates (Aktivierung), der auf Anpassung der Arbeitskräfte abzielt (Jamie Peck) um bildungspolitische Fragen (Rekonstruktion des Arbeitsvermögens) • Kritische Diskurse betonen Ökonomisierung der Bildung im Postfordismus: Liberalisierung/Privatisierung/ Vermarktlichung, • Zentrale Bedeutung der Aus-/bildungs- und Weiter-/bildungsinstitutionen, aber auch der aktiven Arbeitsmarktpolitik • Aber: Problem funktionalistischer und deterministischer Argumentation (Offe) zu Zusammenhang Bildung und Ökonomie

  9. Veränderungen der Aus-/bildung • In-Wertsetzung und Ökonomisierung der Ausbildung: • Privatisierung und Liberalisierung – Entstehung heterogener und prekärer Bildungsmärkte, neue Steuerungsformen des Staates entstehen • Entpolitisierung der Bildung und Individualisierung • (Aus-)Bildung als Investition in Humankapital – ökonomische Verwertbarkeit, Employability • Entwertung von Bildungsabschlüssen und zugleich wachsende Bedeutung der Zertifizierung von Ausbildung für die Reproduktion von sozialer Ungleichheit, Ende der sozialen Mobilität seit Anfang der 1980er etc. • Stärkere Bedeutung für Allokation der Arbeitskräfte (Krise der inneren Arbeitsmärkte) • Modularisierung, Transferierbarkeit und Vergleichbarkeit (transnationale Koordination)

  10. Pädagogisierung der Regulation • Es geht weniger um passgenaue Produktion von Qualifikationen sondern um Metafertigkeiten und deren Kontrolle (Lernen etc) – i.e. Vergesellschaftung der Produktion und Kapitalkreisläufe • Multiplikation der Tauschmöglichkeiten der verschiedenen Produktionsfaktoren als wesentliche Strategie von Workfare-Staaten – erzeugt Problem für gesellschaftlichen Zusammenhalt. • Verarbeitung nicht prognostizierbarer Ergebnisse des innovatorischen Kapitalismus • Anpassung an Kontingenz/Herrschaft durch Kontingenz – Spannung zu Kodifikation/Reglementierung der Bildung

  11. DANKE FÜR IHR INTERESSE! Arbeitszeit Arbeitsplatz Privatisierung und Restrukturierung Ältere ArbeitnehmerInnen Und noch etwas

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