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Evidenzbasierte Pflege in der Anleitung. Referat, am 3.11.2010 Karin Windfelder, Dipl. Pflegewirtin (FH) Lehrerin für Pflegeberufe Krankenschwester. Drei Grundthemen. Aktualisierung von Wissen
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Evidenzbasierte Pflege in der Anleitung Referat, am 3.11.2010 Karin Windfelder, Dipl. Pflegewirtin (FH) Lehrerin für Pflegeberufe Krankenschwester
Drei Grundthemen • Aktualisierung von Wissen • Voraussetzung für die • Umsetzung • Implementierung in die • Anleitung 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.11.2010
Wissenserwerb • Evidence-based Nursing • ist die Integration der derzeit besten wissenschaftlichen Belege • … in die Pflege. • … in die tägliche Pflegepraxis unter Einbezug theoretischen • Wissens und der Erfahrungen der Pflegenden, der Vor- • stellungen des Patienten und der vorhandenen Ressourcen. • … ist die Nutzung der derzeit besten wissenschaftlich belegten • Erfahrungen Dritter im Arbeitsbündnis zwischen einzigartigen • Pflegebedürftigen und professionell Pflegenden. 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.11.2010
Wissenserwerb Interne Evidence Expertise der GKP Individualität des Pat. Anamnese Externe Evidence Erfahrung Dritter Studien bester Qualität Pflege Entscheidung ÖkonomischeVorschriften Leitlinien, Gesetze, Richtlinien 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.11.2010
Wissenserwerb • Ziel von EBN • den Pflegebedürftigen die beste und wirksamste Pflege zukommen lassen • Nachweis der Pflegewirkung beruhend auf syste- • matisch gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse • Pflegeentscheidungen nach empirisch fundiertem • Wissen treffen 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.11.2010
Wissenserwerb • Internationale Zentren von EBN 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.11.2010
Wissenserwerb • Nationales Zentrum für EBN • Gründung: 1998 von Prof. Johann Behrens am Institut für • Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der • Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Uni- • versität Halle-Wittenberg • Kooperation innerhalb des int. Netzwerkes der Center EBN • Vernetzung von Aktivitäten im deutschsprachigen Raum • Seit 1999 jährlich stattfindende EBN-Workshops (Frühjahr) • Seit 2000 jährlich stattfindende TTT-Workshops (Herbst) • Vermittlung von EBN - Trainern 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.11.2010 2
Wissenserwerb • Die sechs Schritte der EBN-Methode Aufgaben- klärung Frage- stellung Literatur- recherche Implementierung/Adaption Kritische Beurteilung Evaluation 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.11.2010
Voraussetzung für die Umsetzung • Der Wille sich seines eigenen Verstandes und empirisch gesichertem Wissen zu bedienen • Der Wille, Verantwortung für seine Entscheidung zu tragen • Der Wille, Pflege weiter zu entwickeln • Der Wille, Rahmenbedingungen zu schaffen und Veränderungen herbei zu führen • Fortbildungen • Zugang zu online-Daten • Überarbeitung der Leitlinien, Standards…. 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.11.2010
Implementierung in die Anleitung • Berücksichtigung von vier Elementen: • Vorhandenes Wissen und praktische Erfahrung nutzen • Wünsche und Vorstellungen des individuellen Pflegebedürftigen berücksichtigen • Aktuelle Forschungsergebnisse von sehr hoher Qualität nutzen • Strukturen der Einrichtung und deren Ressourcen beachten 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.11.2010
Implementierung in die Anleitung • Mesoebene • (Institution) • Aufgabenstellung / Leitbild • Fragestellung • Lit.recherche • Kritische Beurteilung • Implementierung / Adaption • Evaluation Mikroebene (Pflegende) Assessment Pflegeproblem Pflegemaßnahme Evaluation Makroebene (Gesundheits- system) Aufgabenst./Gesetze Fragestellung Lit.recherche Kritische Beurteilung Empfehlung Aktualisierung 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.11.2010
Implementierung in die Anleitung • Fallsituation • Sie betreuen Emil, auf der Frühgeborenenstation. Wenige Tage nach seiner Geburt • erkrankte er an einer Infektion mit Rotaviren. Durch die wässrigen Durchfälle wurde • Emils Anogenitalbereich sehr wund bis hin zu stellenweisen Läsionen am Gesäß- • bereich. In Ihrem Team gibt es einen regen Austausch bezüglich der richtigen Pflege. • Eine Kollegin macht den Vorschlag, die Gesäßpflege mit Zinkpaste zu behandeln. Eine • andere Kollegin ist von zweistündlichen trocken legen und Hautreinigung mit klarem • Wasser überzeugt. Eine dritte Kollegin macht den Vorschlag, Lebertranöl zu ver- • wenden. Auf diesem Kommentar reagierte die Stationsleitung: „Seit wann behandelt • man wunde Haut mit Öl? Jeder Mensch weiß doch, dass das nur einen weiteren • Nährboden für Bakterien bietet.“ Darauf hin meldet sich Sr. Heike: „Ihr wisst doch, dass • ich vor zwei Monaten eine EBN-Fortbildung absolviert habe. Wäre denn die hier • diskutierte Fragestellung für den EBN Prozess nicht mal prima geeignet? 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.11.2010
Implementierung in die Anleitung • Sr. Heike nutzt die Gelegenheit, Schüler Jan mit dem EBN Prozess • vertraut zu machen und geht mit ihm die einzelnen Schritte durch: • Auftragserklärung: • Zu berücksichtigen: Ist das Problem relevant für die Pflege? • Pflegepersonal: Wissen, Können, Erfahrung, pflegerischer Zuständigkeits- • bereich • Patient: Wissen, Können, Erfahrung, Angehörige, Umgebung, • Mittel • Institution: Leitbild, Richtlinien, Standards, Ressourcen 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.11.2010
Implementierung in die Anleitung • Mögliche Fragestellung: • „Führt die Anwendung von Lebertranöl bei jedem Trockenlegen zu • einer Verbesserung des Hautzustandes bei Intertrigo im • Anogenitalbereich von Säuglingen?“ • Zu berücksichtigen: • Frage soll präzise und beantwortbar formuliert sein • PIKE-schema ist hilfreich: Pflegebedürftiger, Intervention, • Kontrollinterventionen, Ergebnismaß 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.11.2010
Implementierung in die Anleitung • Literaturrecherche: • In (Online-) Datenbanken via Internet zugänglich: • * kostenlos MedLine-Oberflächen Internet Grateful Med und PubMed sowie die Datenbank-Sammlung DIMDI (MedLine, GeroLit, SoMed) • * kostenpflichtig CINAHL, Embase, Cochrane Library • Gefundene Artikel liegen bereits im Volltext vor oder können über einen • Dokumentenlieferanten wie z.B. Subito bestellt werden. • Kritische Beurteilung: • Glaubwürdigkeit • Aussagekraft • Anwendbarkeit • Evtl. Vergleich mit dem Expertenstandard 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.2010
Implementierung in die Anleitung • Implementierung und Adaption • Auswahl der Pflegemaßnahmen und Materialien für den vorliegenden Patienten • Beobachtung und Dokumentation der Wirkung der ausgewählten Pflegemaßnahmen und Materialien • Evaluation • nach den Qualitätsdimensionen von Donabedian: • Struktur, Prozess, Ergebnis • Ggf. Veränderung oder Erweiterung der Standards 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.11.2010
Implementierung in die Anleitung • Fallsituation: • Am späten Nachmittag wird aus dem Altenheim „Anblick“ die 80-jährige Frau Lenz auf die • Internistische Station mit der Diagnose „unklares Fieber, V.a. Pneumonie“ eingewiesen. Die • begleitende Mitarbeiterin aus dem Altenheim erklärt ihnen folgendes: „Frau Lenz wohnt schon • seit 7 Jahren bei uns im Heim, sie • hat keine Angehörigen hier in der Nähe – ein Sohn lebt irgendwo im Ausland. In den letzten beiden • Jahren hat sie eine zunehmende Demenz entwickelt, aber sie hat verstanden, dass sie in das Krankenhaus • muss.“ • Am folgenden Morgen berichtet die Nachtwache in der Übergabe, dass Frau Lenz in der Nacht sehr • unruhig gewesen sei. Sie sei mehrfach aus dem Bett geklettert und auf der Station umher geirrt, dabei sei • sie sehr unsicher auf den Beinen. „Könnt ihr nicht mal abklären, ob Frau Lenz nicht zur Nacht fixiert • werden könnte? Wir Bettseiten anbringen, wird es noch gefährlicher; dann besteht die Gefahr, dass sie aus • der Höhe fällt und sich eine Schenkelhalsfraktur zuzieht.“ • Da Sie heute mit Schülerin Svenja zusammenarbeiten, möchten Sie es nutzen, Svenja eine Anleitungs- • situation im Umgang mit der Sturzprophylaxe zu ermöglichen. Svenja hatte im Theorieblock zuvor die • Expertenstandards und EBN kennen gelernt. 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.11.2010 17
Implementierung in die Anleitung • Beispiel anhand des Expertenstandards „Sturzprophylaxe“ • Aufgabenstellung: • Welche theoretischen Inhalte müssen Sie vorab von Svenja überprüfen? • Wie kann Svenja den Expertenstandard auf die Situation von Frau Lenz anwenden? • Wie kann Svenja die Validität der gewählten Maßnahmen einschätzen? • Lit.: Behrens/Langer (Hrsg.): Evidence basierte Pflege. Handbuch • Huberverlag, 2010 • Expertenstandard „Sturzprophylaxe“, 2006 • Schriftliches Prüfungswissen, Tag 3: Thieme Verlag, 2007 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.11.2010
Vielen Dank für Ihre Geduld! • Ich grüße Sie nach dem Motto: • „SAPERE AUDE“ (Melanchthon) • Übersetzt auf die Pflege • „Trau dich zu wissen. Prüfe selber nach. Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ 3. Fachtagung der Praxisanleiter AG: Referat „Evidencebasierte Pflege in der Anleitung“ Karin Windfelder, Referat 03.11.2010