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Selbst- und Sozialkompetenz. Die soziale Rolle in der Klasse - alle Schüler integrieren. Beispiele für Themen und Probleme. Selbst - und Fremdwahrnehmung:
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Selbst- und Sozialkompetenz Die soziale Rolle in der Klasse - alle Schüler integrieren
Beispiele für Themen und Probleme Selbst - und Fremdwahrnehmung: • Gruppenaußenseiter, Klassen-Clown, „coole Typen“ (körperliche und/oder verbale Gewalt), Überängstliche, Selbstüberschätzung, Cliquen in der Klasse, Mobbing-Opfer, „Zappelphilipp“ … Störungen im Unterrichtsablauf: • Schwätzen, Schule schwänzen, Unpünktlichkeit, Überforderung / Unterforderung, Unkonzentriertheit im Unterricht, Vergessen der Hausaufgaben, Zwischenrufe, Ausgrenzung bei Gruppenbildung, Provokationen, mogeln, petzen, „ungerechte“ Noten …
Ermahnungen – Ratschläge - Strafen Die Schülerinnen und Schüler versuchen • sich zu entziehen • sich nicht erwischen zu lassen • sich herauszureden Sie stellen die Ohren auf Durchzug, sind verstockt und reagieren bockig.
Ein Verhalten zu phatalogisierenist kontraproduktiv! Dies geschieht durch • die Suche nach Gründen • das Fragen nach den Ursachen • die Suche nach den Schuldigen In all diesen Fällen ist der Blick nach rückwärts gewandt
Verhalten ändert sich selbstorganisiert • ohne dass es gesteuert werden kann, möglicherweise auch nicht von der Person selbst • als Ergebnis des komplexen Zusammenwirkens all der Faktoren, die auf ein Verhalten Einfluss nehmen • als Anpassung an die jeweiligen Bedingungen der Situation
Wie gehe ich das Problem an? • Das Problem einer Person ist nie isoliert von der Gruppe zu sehen • Ich habe nur Einfluss auf die Bedingungen, unter denen ein bestimmtes Verhalten auftritt • Ressourcen und Stärken werden nutzbar gemacht, um ein Problem zu bewältigen
Kommentieren - Strafen – Predigen • Wir verzichten auf Ermahnungen und Ratschläge; wir „predigen“ nicht • Wir strafen nur, indem wir die natürlichen Folgen spürbar werden lassen • Sanktionen handeln wir vorab mit den Schülern aus und erläutern diese
Unsere Sicht auf das Problem • Wir setzen auf Kooperation und gegenseitigen Respekt • Wir geben ein gutes Beispiel • Wir leiten die Schüler an sich selbst Ziele zu setzen, die zu ihnen passen, und damit Verantwortung für ihr Tun zu übernehmen
Wirklichkeit • ist subjektiv, nie objektiv • wird von jedem individuell konstruiert
Vorhandene Kapazitäten und Dispositionen zu sozialem Verhalten aktivieren • durch Übertragen von Aufgaben und Ämtern Verantwortung übernehmen • durch Impulse des Lehrers, womit er die Schüler zum Einfühlen anleitet • indem die Schüler neue Perspektiven auf ein Problem / eine Person einnehmen • indem sie lernen, den Blick auf die Stärken / Ressourcen zu richten
Soziale Fähigkeiten trainieren nachGoldstein et al., (1984, 1987) • grundlegende soziale Fähigkeiten wie zuhören, Fragen stellen .. • komplexe soziale Fähigkeiten wie z.B. um Hilfe zu bitten, sich zu entschuldigen, sich zu beteiligen ... • mit den eigenen Gefühlen und denen anderer passend umzugehen • Alternativen zu aggressiven Verhaltensweisen zu sehen und einzuüben • mit Stress passend umzugehen
Schüler haben Stärken Sie sind … …spontan, hilfsbereit, lebhaft, engagiert, reaktionsschnell, energisch, flexibel, aktiv, offen für neue Eindrücke, kreativ, lebensfroh, einfühlsam, beständig, zuverlässig, hart-im-Nehmen, …
Die Stärken nutzbar machen • Was kannst du besonders gut? Was machst du gerne? Was sind deine Hobbys? • Was hilft dir, in diesen Dingen gut zu sein? Welche Fähigkeiten und/oder Eigenschaften tragen dazu bei? • Wie könntest du diese nutzen, um auch in der Schule (o.ä.m.) Erfolg zu haben?
Schüler anleiten, sich selbst Ziele zu stecken und ihre Ressourcen zu nutzen • Was müsste passieren, dass es gut wird? • Was ist dir in deinem Leben bereits gut gelungen? • Welche deiner Fähigkeiten/Eigenschaften haben dir dabei geholfen? • Wie kannst du diese nutzen, um dein jetziges Problem zu lösen? • Was wirst du wann mit wem wo tun? • Wie und wann erhalte ich Rückmeldung dazu?
Problemfälle in der Klasse • Cliquenanführer • Außenseiter • „Zappelphilipp“ • Selbstdarsteller • Klassenclowns • Überängstliche
Cliquen • treten bevorzugt in der Pubertät und bei Mädchen auf • neigen zur Ausgrenzung anderer • dominieren evt. eine Klasse und geben vor, was von allen zu vertreten ist • neigen zum Mobbing
Cliquen verhindern • indem man den zufälligen Kontakt untereinander fördert (Bsp. Sitzplätze monatlich neu auslosen) • indem man die Probleme einzelner ins Blickfeld der Mitschüler rückt und diese anleitet, die Perspektive zu wechseln • indem man die Schüler zur Reflexion des eigenen Verhaltens anleitet, z.B. die Selbst- und Fremdwahrnehmung schult
Außenseiter • werden häufig auch gemobbt • tragen selbst dazu bei • können ohne Hilfe nicht aus dieser Rolle herausfinden • geraten häufig in einen Teufelskreis • dürfen trotzdem vom Lehrer nicht „beschützt“ werden • können nur mit Lehrerhilfe in die Gruppe integriert werden
Außenseiter integrieren Vorschlag „Stuhlrunde“ (s. Anlage): • Das Problem in der Klasse offen benennen • Feedback zur Person des „Opfers“ einfordern: „Licht und Schatten“ • Frage klären, was müsste passieren, dass es gut wird? • Mitschüler verpflichten einen Vorschlag zu unterbreiten, zum Gelingen beizutragen
„Zappelphilipp“ Vorschlag „Stuhlrunde“ (s. Anlage), Fragen an den ADS-Schüler: • Wofür brauchst du das? Wobei hilft es dir? • Für was könntest du es (das Zappeln) hergeben? • Was könntest du dann, was du jetzt noch nicht kannst?
Selbstdarsteller • sind oft selbstverliebt bis narzisstisch • neigen stark zur Selbstüberschätzung • sind sehr leicht zu kränken • sind ausgesprochen nachtragend • kennen oft keine Grenzen in ihrem Bedürfnis nach Rache • sind dann über-mutig
Selbstdarsteller auf den Teppich holen Vorschlag „Heißer Stuhl“ im Stuhlkreis: • Angebot unterbreiten sich Rückmeldungen geben zu lassen (Licht und Schatten) • Feedback-Runde • Frage: Was von den „lichtvollen Dingen“ hat auf dich gepasst? • Frage: Gab es auch Schatten, die zu dir gehörten? • An das Gebot zur Verschwiegenheit erinnern
Der Klassen-Clown • ist ebenfalls ein Selbstdarsteller • protzt aber mit seinem Witz und seinem Humor • darf deshalb nicht nachtragend sein • setzt seine Person ein, um andere zum Lachen zu bringen • hat keine Zeit für kognitive Inhalte • da er fortwährend nach Gelegenheiten Ausschau hält sich zu produzieren
Dem Klassen-Clown das Publikum entziehen Vorschlag für eine Stuhlkreisrunde, Fragen an den Schüler (Verfahren s. Anlage): • Wie zeigt es sich? • Wofür brauchst du das? Wobei hilft es dir? • Für was könntest du es hergeben? • Was könnt ihr (Mitschüler) dazu beitragen, dass es Anna/Anton gelingt im Unterricht aufzupassen und mitzuarbeiten?
Überängstliche • sind nicht zu verwechseln mit Schülern, die von Geburt an zurückhaltend sind • sind leicht zu verunsichern • haben ein geringes Selbstwertgefühl • versuchen „unsichtbar“ zu sein • versagen bei Druck und in Stress-Situationen
Überängstliche Schüler ermutigen Vorschlag für eine Stuhlkreisrunde: • Schüler auffordern Mut zu zeigen und sich vom Lehrer/der Lehrerin anleiten zu lassen • Mit ihm/ihr zusammen die Runde machen und jedem Mitschüler etwas über sich zu „offenbaren“, im Wechsel eine positive und eine negative Eigenschaft, Fähigkeit … • An das Gebot zur Verschwiegenheit erinnern
Störungen im Unterrichtsablauf • klein halten • nicht selbst zum „Störer“ werden • nicht persönlich nehmen • nicht kommentieren • nicht „predigen“ Statt dessen • passend für hohen Unterrichtsertrag sorgen • Schüler zur Eigentätigkeit anleiten • Transparenz zum eigenen Tun herstellen
Selbstdisziplin einüben • ein gutes Vorbild sein • Grenzen festsetzen oder aushandeln • Verstöße deutlich machen • natürliche Folgen wirksam werden lassen • Sanktionen aushandeln bzw. erläutern und anwenden • konsequent sein
Interventionen des Lehrers • schließen immer die ganze Klasse mit ein • erfolgen offen und unter den Augen aller • sind aber eingebettet in eine Erziehung zu Diskretion und Verschwiegenheit • sind immer nur Angebote • dienen zur Anregung • sind Vorschläge statt Rat-schläge