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Alfred Uhl Ludwig-Boltzmann-Institut für Suchtforschung ( LBISucht ) am Anton-Proksch-Institut ( API ) Wien. Ist Darwins „Evolutionstheorie“ wissenschaftlich belegt?. … im Sinne von „experimentell nachgewiesen“?. keinesfalls ….
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Alfred Uhl Ludwig-Boltzmann-Institut für Suchtforschung (LBISucht)amAnton-Proksch-Institut (API)Wien 1 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Ist Darwins „Evolutionstheorie“ wissenschaftlich belegt? … im Sinne von „experimentell nachgewiesen“? 2 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
keinesfalls … ... aber wie könnte man Evolution wissenschaftlich nachweisen ? (cartoon) 3 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Na, du Klugscheißer, beweise mir, dass der Mensch vom Affen abstammt? “B.C. On The Rocks” by Johnny Hart (1966) 4 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Ok ... Affen haben Schwänze ... oder ? Ja “B.C. On The Rocks” by Johnny Hart (1966) 5 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Hast du einen Nein Schwanz? “B.C. On The Rocks” by Johnny Hart (1966) 6 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Da siehst du ... du bist kein Affe mehr!Affen haben Schwänze “B.C. On The Rocks” by Johnny Hart (1966) 7 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Sind Sie mit diesem Beweis zufrieden ? 8 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Grundlagen und Perspektiven zeitgemäßer Suchtprävention! oderWenn Ratten aus Erfahrung lernen … … warum nicht auch wir ! 9 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Entwicklung der modernen Suchtprävention 10 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
3 Phasen • unkoordinierte drogenpräventive Maßnahmen • Etablierung der Suchtprävention als Disziplin • Professionalisierung der Suchtprävention 11 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
zwei Strömungen in der in der Suchtprävention 12 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
zwei Bedeutungsumfelder • WHO Gesundheitsförderung vs. WHO Alkohol- und Drogenpolitik • Salutogenese vs. Pathogenese • Ressourcenorientierung vs. Defizitorientierung • Protektive Faktoren vs. Risikofaktoren (qualitative Interpretation) • Empowerment vs. Unmündig-Halten • Hedonismus vs. Lustfeindlichkeit / Askese • demokratisch/emanzipatorischer vs. paternalistisch/kontrollierender Ans. • Förderung von Partizipation vs. Bevormundung • Emanzipation vs. Anpassung • Lösungsorientierung vs. Problemorientierung (1) • Problemorientierung (2) vs. Abstinenzorientierung • Schadensbegrenzung vs. Abstinenzorientierung • Lebensweltorientierung vs. kontextunabhängige Betrachtung • Soziale Kontrolle vs. Individualismus 13 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Werturteilsproblem in der Suchtprävention 14 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Dimensionen des Bedeutungsumfelds • Philosophie: Menschenbild:z.B. demokratisch / emanzipatorisch, aktives, selbstverantwortliches Subjekt nicht ein von der Umwelt determiniertes Mängelwesen • Lebensziel: z.B.hedonistischnicht asketisch/lustfeindlich d.h. vollständiges körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden • Strategie:z.B. Ressourcen- oder Lösungsorientierungnicht Defizitorientierung oder Problemorientierung • Interventionsziel / Erfolgskriterium:bessere Lebensqualität = weniger Probleme 15 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
„Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler !“ 16 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Illusion der wertfreien Wissenschaft ... Verschleierung der Werte statt sie zum Gegenstand zu machen ! 17 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Welches Wissenschaftsverständnis ist der Prävention angemessen ? 18 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Wissenschaft in Analogie zu einem Puzzle, • bei dem fehlende Puzzlesteinemit Mutmaßungen und Analogienergänzt werden müssen, • bei dem jeder neue Puzzelsteinden Umbau des ganzen Puzzleserzwingen kann und • wo meist mehrere unterschiedliche Interpretationen möglich sind! 19 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Unsinnige Zielkriterien ? 20 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
einige Beispiele ... • Urteil, ob Materialien suchtpräventiv wirken(Fishbein et al, 2002) • Drogenabwehrhaltung(„Papageieffekt“, Uhl, 2002) • Lebenszeitprävalenz als Problemindikator(mäßiger Konsum - Problemkonsum – Paradoxon, Uhl, 2002) • Einstiegsalter(Early Onset – Mythos, Uhl, 2003) • inadäquate Vereinfachung(Homogenitätsmythos) 21 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Beispiel für inadäquate Vereinfachung 22 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
? ? ? ? ? „Abschrecken hilft nichts !“ „Abschrecken hilft nichts ?“ ? ? ? ? ? ? ? 23 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
„Abschrecken“ wirkt oft gut 24 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
„Abschrecken“ wirkt manchmal begrenzt 25 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
„Abschrecken“ wirkt manchmal kaum oder ist sogar kontraproduktiv 26 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Es ist eigentlich ziemlich dummso undifferenziert zu fragen: Die Frage ist nicht„Wirkt Abschreckung?“, sondern „Wie und wann wirkt sie?“ 27 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Das gilt für alle Ansätze ... von Informationsvermittlungbis zur Förderung von Lebenskompetenz . Stärken des Selbstbewusstseins 28 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Was sagt und die Sozialpsychologie(cartoon) 29 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
krieche! “B.C. But Theriously Folkth ” by Johnny Hart (1975) 30 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
gehe! “B.C. But Theriously Folkth ” by Johnny Hart (1975) 31 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Was würde wohl passieren, wenn ich weiterkrieche? gehe ! “B.C. But Theriously Folkth ” by Johnny Hart (1975) 32 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Reaktanz ! 33 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Sozialpsychologie • Widerstand gegen plumpe Beeinflussung(Reaktanztheorie, Brehm, 1966)(Motivational Interviewing, Miller, 1983) • Missionierung trotz konträren Erfahrungen(Dissonanztheorie, Festinger, 1975) • Wer negativ gesehen wird, dessen Meinung wird eher abgelehnt.(Dissonanztheorie, Festinger, 1975) • Das ManipulationsdilemmaDer Versuch zu manipulieren und gleichzeitig gegen Manipulation zu immunisieren kann nur scheitern!(Impftheorie, McGuire, 1964) 34 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Reaktanz: Propaganda – Gegenpropaganda 35 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Reaktanz: Einseitige Medienberichte Medienbericht:Experten sagen Haschisch ist schädlich ! Implikation:völlige Harmlosigkeit würde angenommen. keine Relativierung:der Gefährlichkeit zur Alkohol oder Sport schwarz - weiß 36 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Oft müsste über die Medienberichte wütend sein ... ... manchmal weinen... ... manchmal sollte man aber auch einfach darüber lachen ... Lachen stärkt das Immunsystem, löst “Glückshormone aus", stabilisiert den Kreislauf, etc. ... so können die Medien sogar gesundheits-fördernd wirken ! 37 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Reaktanz: Das Dilemma der Experten Ziel: keine Reaktanz – auch bei diametral eingestellten - Personen zu erzeugen inadäquate Lösung: vager und mehrdeutiger Ausdruck Nachteil: sinnvolle Diskussion wird unmöglich und Glaubwürdigkeit leidet 38 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Schlussfolgerungen Die Wissenschaft muss sich den Wertfragen, der Komplexität und den Erkenntnisgrenzenoffen und ehrlich stellen. Das erfordert ein umfassenderes Wissenschaftsverständnis,das über das Schlagwort „Evidence Based“ hinaus geht und Erfahrungslernen und Unsicherheiten aushält. 39 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Schlussfolgerungen Wer sich zu einerdemokratischen Gesellschaftsformbekennt, kann nicht umhin sich auch beiErziehungundPräventiondaran zu orientieren! Das bedeutet einenpartnerschaftlichen, toleranten, akzeptanz-orientierten, emanzipatorischenUmgang. Das schließtZensur, ZwangundManipulationweitgehend aus. 40 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Schlussfolgerungen Es gibt ein enormesBedürfnis nach Informationbei allen Beteiligten, das kompetent erfüllt werden muss. Die Frage ist hier allerdings- nicht „Wie manipuliert man optimal?“ (technische Frage) - sondern „Wie informiert man optimal?“ (moralische Frage) Das bedeutet- unterschiedliche Positionen darstellen- Meinungen offen als solche deklarieren- polemische Metaphoriküberwinden 41 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Schlussfolgerungen Die Frage, ob etwas machbar ist wird irrelevant, wenn man es ethisch nicht vertreten kann. Die Frage, ob man etwaspersönlich gutfindet, bzw. ob manethisch vertretenkann, wird allerdings wieder irrelevant, wenn sich herausstellt, dass esgar nicht machbarist. 42 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Schlussfolgerungen In der Prävention spielen Werturteile, d.h. allgemeine Grundhaltungen und das Menschenbild oft eine weit größere Rolle als rein sachlich wissenschaftliche Fragen ... ... auch wenn oft ein anderer Anschein erweckt wird. vorletzte Folie 43 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien
Zeit für Kaffee and Erfrischungen 44 von 44Qualität in der schulischen Suchtprävention20. April 2004,Wien