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Sabine Vent Arite Bandelin. Alkohol und Drogen. Gliederung. 1. Definitionen 2. Entwicklungsstadien 3. Internationaler Vergleich 4. Konsequenzen 5. Entwicklungsmodelle 6. Entwicklungsaufgaben & Verläufe 7. Studien über Verläufe des Substanzkonsums
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Sabine Vent Arite Bandelin Alkohol und Drogen
Gliederung • 1. Definitionen2. Entwicklungsstadien3. Internationaler Vergleich • 4. Konsequenzen • 5. Entwicklungsmodelle • 6. Entwicklungsaufgaben & Verläufe • 7. Studien über Verläufe des Substanzkonsums • 8. Modelle für das Zusammenspiel Risiko und Protektionsfaktoren • 9. Einflussfaktoren: Intrapersonal, Familie, Peergruppe • 10. Studie
Definitionen: Missbrauch ist, wenn • es um größeres Ausmaß von abträglichen physiologischer & psychologischer Effekte der Substanzen geht • physische Abhängigkeit sowie schädigende Folgen für Person selbst, andere Menschen und Sachen drohen • darunter natürlich Gesundheit als Leitkriterium • bei Kindern stets von Missbrauch auszugehen ist
verantwortlicher Gebrauch (legaler psychoaktiver Substanzen) • Wissen um Wirkungsweise und Folgen von Substanzen vorhanden ist • Kritische Einstellung gegenüber psychoaktiven Substanzen überhaupt besteht mäßiger Konsum akzeptabel: • in tolerierten Situationen • bedenken, dass • viele dieser Verhaltensweisen im natürlichen Milieu so gehäuft auftreten, dass zu entsagen schwierig ist • Erfahrungen mit kurzfristigem Missbrauch der Schlüssel für künftigen verantwortlichen Gebrauch/ Abstinenz ausmachen
Verbreitung & Verlauf des Konsums von Alkohol & illegalen Drogen über die ersten Lebensjahrzehnte • Jugendalter ist der Lebensabschnitt indem erste Erfahrungen mit legalen und illegalen psychoaktiven Substanzen gesammelt werden • in dieser Lebensspanne steigt Konsumfrequenz und Konsummengen an und gipfeln im Emerging Adulthood
Entwicklungsstadien des Substanzkonsums • grundlegenden Abfolge: Alkohol über Marihuana hin zu illegalen Drogen durch gemeinsame • Stadienspezifische Risikofaktoren: • früher & intensiver Gebrauch d. Vorläufersubstanz • kontextuelle Bedingungen
Internationaler Vergleich ESPAD-Studie (Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen) • Jugendl. aus 35 Ländern Europas & Nordamerika 2003 befragt • 15-16 Jahre alten Jugendliche: Deutschen Jugendlichen hatten einen größeren Anteil Alkohol konsumiert als der Durchschnitt • Ähnliche Befunde bei illegalen Drogen dt. Jugendliche liegen knapp über dem Durchschnitt mit Ausnahme des Konsums von Sedativa & Tranquilizern HBSC- Studie („Health Behaviours in School-aged Children“) • Ähnliche Befunde im internationalen Vergleich zwischen allen Staaten der EU beim Alkoholkonsum pro Kopf ist Deutschland oberem Drittel
Kurzfristige Konsequenzen kurzfristige psychosozialen Konsequenzen • suboptimale Bewältigung von altersgerechten Entwicklungsaufgaben längerfristige Folgen für psychosoziale Entwicklung sind erheblich • Verengung reduziert Anregungen aus anderen vertrauten Lebenslagen und damit die Grundlage aus der die Identitätsentwicklung während Ermerging Adulthood möglich ist
Chassin, Pitts & DeLucia: Beeinträchtigung hinsichtlich Individuationsprozesse auch nach Kontrolle weiterer korrelierender Risikofaktoren • starker Alkoholkonsum frühem Erwachsenenalter hatte keine neg. Auswirkungen auf bis dahin eingeleitete Autonomieentwicklung • Illegaler Drogenkonsum gingen immer mit weniger entwickelten Autonomie im frühen Erwachsenenalter traf für starken Alkoholkonsum nur dann zu, wenn schon im Jugendalter gezeigt
Mittel- und langfristige Konsequenzen psychosoziale Konsequenzen • Alter beim Erstkonsum • Konsequenzen um so entscheidender, je früher begonnen wurde • Ursache: darf gelten, dass der Konsum in der Regel von frühen Auffälligkeiten begleitet oder ausgelöst wird • Ursachen und Folgen können sich je nach betrachtetem Altersbereich umkehren • im Jugendalter führen bestehende psychische Auffälligkeiten zu vermehrtem Cannabiskonsum • Erwachsenenalter: Gebrauch von Cannabis eher negative Folgen für psychische Gesundheit 3. Unterscheidung nach Art des Konsums • hinsichtlich der parallel konsumierten Substanzen und bezogen auf Gebrauchsform
Langfristige Folgen Substanzkonsum • Effekte auf die Entwicklung der eigenen Kinder • Alkoholmissbrauch in der Schwangerschaft kann massive und bleibende Schädigungen des gesamten psychophysischen Systems nach sich ziehen • Gebrauch Cannabis während Schwangerschaft: Kinder zeigen verzögerte Effekte auf Wachstum, geringem Schulerfolg und vermehrte soziale Problemverhaltensweisen
Entwicklungsmodelle & Einflussfaktoren Unterscheidung: • Risikofaktoren • Vulnerabilitätsfaktoren • Protektions- und Schutzfaktoren • Mediatoren erklären Zusammenhang zwischen Risiko- oder Schutzfaktor und Substanzkonsum • Moderatoren: beeinflussen Richtung oder stärke des Zusammenhangs
Unterschiedliche Entwicklungsverläufe Substanzkonsum nimmt entsprechen deskriptiven Modellvorstellungen von Schulenberg et al. potentiell versch. Funktionen wahr: • Lösung/ Scheinlösung von Entwicklungsaufgaben • Bewältigung von Stress & Überforderung
1.) „adolescence-limited“ Substanzgebrauch • direkter Bezug zur Adoleszenz und ihren alterstypischen Entwicklungsaufgaben • allgemeiner charakterisiert durch Versuch Zeitverzug zwischen körperlicher Reife und sozialen Unabhängigkeit durch pseudoerwachsenes Verhalten zu überbrücken • Galambos, Barker & Tilton-Weaver beschreiben ähnlich Syndrom pseudoerwachsenen Verhaltensweisen wozu neben überzogenem subjektiven Alter, erhebliches Problemverhalten & geringe Arbeitsorientierung zählen
2.) „life-course persistent“ • ist Entwicklungstyp, der im Konsum während Adoleszenz kaum von anderem Typ unterscheidet • statt struktureller Probleme der Jugendphase stehen hier frühkindliche vorliegende Auffälligkeiten Mittelpunkt • Aufgrund von anderen Ursachen für Problemverhalten ein anhaltendes und sich verschärfenden Muster zu erwarten, nicht mit frühem Erwachsenenalter endet
Studien Verläufe Substanzkonsum • bei Jugendlichen stehen unterschiedliche Entwicklungspfade hinter alterskorrelierten Konsum und missbrauch psychoaktiver Substanzen • Mehrheit konsumiert ausschließlich in Adoleszenz oder Emerging Adulthood ohne ernsthafte Konsequenzen im späteren Leben • Minderheit ist durch hohe Kontinuität des Konsums bis Erwachsenenalters gekennzeichnet • Differenzierung in verschiedene Entwicklungspfade bedeutsam, wenn es um die Klärung von Ursachen für Substanzmissbrauch sowie Planung von effektiven Präventionsmaßnahmen geht • Während Jugendalters müssen sich verschiedene Entwicklungspfade in Konsumhöhen und –gewohnheiten überhaupt nicht unterscheiden
Modelle für das Zusammenspiel von Risiko & Protektion „Problem Behavior Theory“(Jessor & Jessor formuliert) • Bezug zur psychosozialen Entwicklung während Jugendalters und Emerging Adulthood • unterschieden in 3 Bedingungssysteme: Persönlichkeit, wahrgenommene Umwelt und Verhalten • jedes System umfasst Problemverhalten fördernde und auch kontrollierte Bedingungen • Schlüssel zur Vorhersage des Gebrauchs ist die Balance aus Risiko und Protektion • Zahlreiche Problemverhalten kovariieren und teilen sich Risiko- und Schutzfaktoren
„Social Development Model“ (Catalano et al.) • Gedacht für zahlreiche abweichende Verhaltensweisen Zentrale Konstrukte • Wahrgenommene und genutzte Gelegenheiten für Problemverhalten • Wahrgenommene Bestärkung des Problemverhaltens • Bindung an antisoziales Milieu und entsprechende Haltungen und Überzeugungen • Erklärungswert ist niedriger als Model von Jessor & Jessor
Ausgewählte Einflussfaktoren Intrapersonale Einflüsse • In der Kindheit vorliegende individuelle Verhaltensauffälligkeiten im Zusammenspiel mit negativen Einflüssen und Belastungen führen zum Substanzkonsum im Jugendalter • frühe Reife stehen bei männlichen und weiblichen Jugendlichen mit frühem Substanzkonsum und größeren Steigerungen des Konsums in mittleren Adoleszenz in Beziehung • höhere Stressoren & längerfristige Missbrauch psychoaktiver Substanzen erhöhen Wahrscheinlichkeit f. substanzbezogene Störungen im Erwachsenenalter
Einflüsse in der Familie • für frühen Substanzkonsum hinsichtlich Erziehung sind: Unterstützung, Zuwendung, Konflikte sowie negative Lebensereignisse bedeutsam • es handelt sich eher um vermittelnde als um direkte Effekte, vor allem negative Einflüsse auf mangelnde Selbstkontrolle des Heranwachsenden Einflüsse in der Peergruppe • nicht nur Umgang mit Peers beeinflussen den eigenen Substanzkonsum es finden sich Jugendliche zusammen die sich ähnlich sind • Selektion von konsumierenden Peers & weitere Umgang mit ihnen beeinflussen Konsummuster Jugendlicher, vermittelt durch deviate Interaktionen und gemeinsam verbrachte Zeit bis ins junge Erwachsenenalter
Proximale Einflüsse • Theorie des überlegten Handelns bzw. des geplanten Verhaltens und sozial-kognitive-Theorie modellieren proximale Enflüsse • Jugendliche müssen positive Einstellung gegenüber Konsum aufgebaut haben und glauben, dass Substanzkonsum der Norm entspricht • Bot, Engels & Knibbe untersuchten Mechanismen, die solchen Situationen Trinken vorhersagen • Erwartungen über Erregende oder positive Folgen des Alkoholkonsums • Jugendliche, die auf längerfristig problematischen Entwicklungspfad sind haben negative Erwartungen an Alkoholkonsum, zeigen aber höhere, exzessive Trinkmengen
Zusammenfassend: • Gebrauch von Cannabis in Jugend und Emerging Adulthood wird prädiziert durch: männliche Geschlecht, eigenem Konsum legaler Substanzen, jüngeren Alter, Verfügbarkeit von Drogen, geringen sozioökonomischen Status, Konsum der Freunde, Anpassungsprobleme in Kindheit, negativen Beziehung zur Mutter und aufwachsen ohne Vater • Missbrauch & Abhängigkeit von Cannabis vorhergesagt von: Einflüssen in Familie, positive Einstellung gegenüber Drogen, geringen Selbstwert und psychopathologischen Symptomen
Adolescent Problem Bahavior in China andthe United States: A Corss-National Study ofPsychosocialProtectiveFactors • Richard Jessor, Mark S. Turbin, and Frances M. Costa • University of Colorado, Boulder • Qi Dong, Hongchuan Zhang, andChanghai Wang • Beijing Normal Universitys
Auswirkung von psychosozialen Schutz-/ Risikofaktoren auf Problemverhalten • Delinquenz, Tabakkonsum, Alkoholmissbrauch, Konsum von Marijuana und anderen illegalen Drogen, frühe sexuelle Erfahrungen • Direkte/ indirekte Rolle von Schutzfaktoren • Individuell + soziale Kontexte des täglichen Lebens
Forschungsfragen • Unterschiede im Problemverhalten/ Schutz- und Risikofaktoren zwischen der amerik. und der chin. SP (übereinstimmend mit kult. Unterschieden)? • Indirekter Einfluss von Schutzfaktoren? • Unterschiede zw. Jungen und Mädchen?
Methode • 3.335 Schüler der 7., 8. und 9. Klasse
Adolescent Health and Development Questionnaire (AHDQ) zur Verhaltensbewertung • Risk und protective factors • Persönlich • Familie • Peer group • Schule • Nachbarschaft/ Gemeinde (nähere Umgebung)
Multiple Problem Behavior Index • Delinquenz • Diebstahl • Vandalismus • Physische Aggression • Zigarettenkonsum • Menge der letzten Monate/ letzte Jahr • Problemtrinken • Wie oft Betrunken/ bei Gelegenheit wie viel getrunken (4 oder mehr drinks) • Daraus resultierende Probleme mit Umwelt
Differences Between the Chinese Stichprobe and the U.S. Stichprobe Descriptive and Theoretical Measures
Ergebnisse • Protectivefactors haben indirekten Einfluss auf Problemverhalten bei Jugendlichen • Schwächen Einfluss der riskfactors • Besonders Controls Protection • In China stärkere Kontrolle (Autoritär) • Weniger Problemverhalten in China • Besonders bei Mädchen • Studie nicht repräsentativ für die jew. Länder • Frage: Kritik an Studie?