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Markt ohne Moral? Vortrag Straßenkreuzer Uni Akademie Caritas- Pirckheimer -Haus Nürnberg, 16.1.2014 erweiterte Fassung, Stand 20.1.2014 Prof. Dr. Karlheinz Ruckriegel .
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Markt ohne Moral? Vortrag Straßenkreuzer Uni Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus Nürnberg, 16.1.2014 erweiterte Fassung, Stand 20.1.2014 Prof. Dr. Karlheinz Ruckriegel
„Es braucht Mut, im Markt zu stehen mit einem Gewissen, das die Würde der Person in den Mittelpunkt stellt und nicht den Götzen Geld.“ Papst Franziskus
Was ist Moral, was ist Ethik? – eine Begriffsklärung Moral: Regeln, die für alle gelten und deren Befolgung um des gemeinsamen Lebens willen notwendig ist: Dimension des „Richtigen“. Ethik: Was schulde ich mir selbst, um mein Leben als ein gutes Leben betrachten zu können: Dimension des „Guten.“ Dabei gilt: Das Moralische definiert die Bedingungen des Ethischen. Wolfgang Huber, Ethik - Die Grundfragen unseres Lebens, München 2013, S.19f.
Religion und Ethik „Jede religiöse Ethik bezieht sich auf eine Lebenspraxis, die auf die eine oder andere Weise die grundlegenden Haltungen einer Überzeugungsgemeinschaft widerspiegeln.“ Die christliche Ethik findet sich etwa in den Zehn Geboten (2. Mose 20,1 ff.), der Goldenen Regel: „Was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch (Matthäus 7,12) und im Gebot der dreifachen Liebe: zu Gott, zum Nächsten und zu sich selbst (Matthäus 22,37ff.). Wolfgang Huber, Ethik - Die Grundfragen unseres Lebens, München 2013, S.16.
Philosophie und Ethik (Aristoteles) Kernelemente einer zeitgemäßen/r Führungsphilosophie /Führungstugenden (nach Bruno Staffelbach) • Klugheit: Fähigkeit zweckmäßige Strategien und Mittel zu finden und Pflicht, zuerst einmal für genügend Sachkenntnis zu sorgen. • Gerechtigkeit im Umgang mit den Ansprüchen verschiedener Interessengruppen. • Tapferkeit verstanden als Zivilcourage, Commitment und Selbstverpflichtung. • Besonnenheit oder Maß: richtige Selbsteinschätzung, Selbstbeherrschung und Selbstkontrolle.
„Zeit zu Handeln … Nur wenn es Managern gelingt, die Regeln der Marktwirtschaft neu zu definieren, hat diese eine Chance, zu überleben. Ein Aufruf zu mehr Verantwortung.“ Dominic Barton (Weltchef von McKinsey), „Zeit zu Handeln“, in: Harvard Business manager, Wirtschaft neu Denken – Wie der Kapitalismus sich wandeln muss, Edition 3/2012, S. 6.
„Immer mehr Menschen halten Gewinnstreben einerseits und gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein und Engagement andererseits, kurz: Markt und Moral, inzwischen für unvereinbar. … Immer mehr Menschen misstrauen den Kräften des Marktes. Sie haben das Gefühl, dass es in unserer Gesellschaft immer ungerechter zugeht, kritisieren einen allgemeinen Verfall von Anstand und Moral im Wirtschaftsgeschehen.“ Josef Ackermann, Rede beim Blankeneser Neujahrsempfang 2014 in Hamburg (zitiert nach: Handelsblatt vom 17.1.2014, S. 51 http://www.youtube.com/watch?v=UxScz-1kWXg).
Einige Daten aus den USA zur Einkommensentwicklung von 2002-2012 (real, d.h.inflationsbereinigt) Das Einkommen der - „unteren“ 90% der Einkommensbezieher ist um über 10% gefallen; - „obersten“ 1 bis 1 ½ % ist um mehr als 10% gestiegen; -“oberen“ 0,01% ist um 75% gestiegen. Ingo Narat, Die Welt gehört den Superreichen, Leitartikel im Handelsblatt vom 17.1.2014, S. 28.
Der Vordenker der modernen Managementlehre, der Harvard-Professor Michael E. Porter, fordert eine komplett neue Unternehmensstrategie. Er spricht von der „Neuerfindung des Kapitalismus“ da der bisherige „Kapitalismus“ massiv unter Druck stünde, da sich zunehmend die Einsicht durchsetze, dass die Wirtschaft sich auf Kosten der Gemeinschaft bereichere.
Nach Porter muss in Zukunft der Shared Value im Mittelpunkt stehen, wenn die Unternehmen prosperieren und gesellschaftliche Akzeptanz zurückgewinnen wollen. Unter Shared Value versteht Porter das gleichzeitige Verfolgen von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zielen. Dabei müsse der Zweck von Unternehmen neu definiert werden: Statt sich auf Gewinn per se zu konzentrieren, müssten sie Shared Value schaffen.
„Durch den Shared Value konzentrieren sich die Unternehmen auf die richtige Art von Gewinnen – Gewinne, die auch der Gesellschaft Vorteile bringen, anstatt ihr zu schaden ... Wir brauchen eine fortschrittliche Form des Kapitalismus, eine, die auch einen gesellschaftlichen Sinn enthält.“ Michael E. Porter, Mark R. Kramer, in: Harvard Business manager, Wirtschaft neu Denken – Wie der Kapitalismus sich wandeln muss, Edition 3/2012, S. 28.
Oder anders: Es geht um CSR – Corporate SocialResponsibilityes geht also um die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft (Definition der EU Kommission von CSR)
„Initiativen, an die Stärken der Sozialen Marktwirtschaft anzuknüpfen und sie weiterzuentwickeln, sind in Gang gekommen. Dabei wird auch das Verhältnis zwischen Markt und Moral wieder zum Thema. Corporate socialresponsibilitywird sogar zu einem Thema der internationalen Normungsdebatte (Deutsche Institut für Normung 2011). … Solche Klärungsprozesse thematisieren insbesondere die Nachhaltigkeit wirtschaftlichen Handelns, die Integrität von Führungskräften, die Einbeziehung aller stakeholder, die Fairness und Transparenz von Geschäftspraktiken und schließlich die Berücksichtigung gesellschaftlicher Anliegen und Verpflichtungen. Vertrauen wird nicht durch Reden gewonnen, das um Vertrauen wirbt, sondern durch Handeln, das Vertrauen verdient. Aber öffentlich wahrnehmbare Selbstverpflichtungen haben dafür eine erhebliche Bedeutung. Wolfgang Huber, Ethik - Die Grundfragen unseres Lebens, München 2013, S.165.
Im Europäischen Parlament steht eine Richtlinie zur Verabschiedung an,die ab einer bestimmten Größenordnung für Unternehmen im Rahmen der Rechnungslegungspflichten eine Berichterstattung u.a. über "Sozial- und Arbeitsnehmerbelange" verpflichtend vorschreibt.
Im März 2012 hat das Roman Herzog Institut zu den Ergebnissen der CSR-Forschung die Publikation „Zwischen Gewinn und Verantwortung“ veröffentlicht und als Fazit zehn Regeln für CSR (Corporate SocialResponsibilty) formuliert (S. 23). Regel Nr. 1 lautet: „Unternehmen sind für die Gesellschaft da, nicht umgekehrt. Unternehmertum ist kein Selbstzweck.“ Das Roman Herzog Instituts wird getragen von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft und die Arbeitgeberverbände der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Das RHI kooperiert eng mit dem Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln.
„Früher hieß es „Eigentum verpflichtet“, oder „Erst kommt der Mensch“. Heute heißt es „Corporate SocialResponsibilty“ oder „Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung“. Gemeint ist je doch dasselbe: Wachstum kann es nur mit und nicht gegen die Erde und die Menschen geben, die auf und von ihr leben. Wer morgen als Unternehmer lokal oder global erfolgreich sein will, muss sich heute engagieren für das gleichberechtigte und gleichzeitige Umsetzen von ökologischer Nachhaltigkeit, wirtschaftlicher Profitabilität und sozialer Inklusion. … Denn was einstmals eher wohltätig geprägt war, ist heute einfach kluges Unternehmertum: Durch CSR sichern sich kleine und große Unternehmen die langfristige soziale „licensetooperate“ – die Erlaubnis der Gesellschaft, ihr Geschäft an einem bestimmten Ort auf eine bestimmte Art zu betreiben.“ Die Zukunft im Blick (Editorial), in: Change - Das Magazin der Bertelsmann Stiftung , Ausgabe 1/2012 mit dem Titelthema „Corporate SocialResponsibility - Chancen für Unternehmer, Mitarbeiter und Gesellschaft“, S. 3.
CSR setzt „am Kerngeschäft und der Organisation einer verantwortlichen Wertschöpfung an – angefangen von der Beachtung von Grenzen über Produktionsbedingungen bis hin zum Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten. Eine verantwortliche Wertschöpfung zeichnet sich im Kern dadurch aus, dass keine Gewinne auf Kosten anderer erzielt werden. Der Verzicht auf solche problematische Formen der Gewinnerzielung ist dabei im wohlverstanden Eigeninteresse der Unternehmen, da sie hiermit in ihre Kooperationsfähigkeit investieren. Niemand macht gerne Geschäfte mit einem Unternehmen, das dafür bekannt ist, immer wieder seine Geschäftspartner auszunutzen oder zu täuschen.“ IHK Nürnberg für Mittelfranken, Corporate SocialResponsibility – Die gesellschaftliche Unternehmensverantwortung von A-Z, Stichwort „CSR“ (S. 16).
„Einen sinnvollen Orientierungspunkt (für CSR, Anmerkung KR) liefert das Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns, welches auf den fairen Umgang mit Geschäftspartnern und dem unternehmerischen Umfeld ausgerichtet ist.“ IHK Nürnberg für Mittelfranken, Corporate SocialResponsibility – Die gesellschaftliche Unternehmensverantwortung von A-Z, Stichwort „CSR“ (S. 16).
„Ein ehrbarer Kaufmann zeichnet sich dadurch aus, dass sein Handeln auf bestimmten Werten, Tugenden und Prinzipien basiert; hierzu gehören etwa Ehrlichkeit, Redlichkeit, Verlässlichkeit oder Integrität. Durch diese freiwillige Selbstbindung schaffte sich der ehrbare Kaufmann das Fundament für seinen eigenen langfristigen Erfolg, da er so seine Vertrauenswürdigkeit und damit seine Kooperationsfähigkeit sicherstellte. Im Kern zeichnet sich der ehrbare Kaufmann dadurch aus, dass er im Sinne einer Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil agierte und seine Kunden nicht übervorteilte.“ IHK Nürnberg für Mittelfranken, Corporate SocialResponsibility – Die gesellschaftliche Unternehmensverantwortung von A-Z, Stichwort „Ehrbarer Kaufmann“ (S. 22).
„Erst ein hinreichendes Maß an entgegengebrachtem Vertrauen ermöglicht das Eingehen von wertschaffenden Transaktionen. Eben dieses Vertrauen wurde durch die Tugenden geschaffen, welche den Ehrbaren Kaufmann auszeichneten. Tugenden wie Integrität, Aufrichtigkeit, Anstand und Fairness sowie die damit einhergehenden positiven Wirkungen für den Geschäftserfolg waren Selbstbindungsmaßnahmen, die verhindern sollten, dass die Verfolgung der Eigeninteressen zulasten Dritter erfolgte. Die Ehre des Kaufmanns diente dabei gewissermaßen als Pfand in Transkationen …“ IHK Nürnberg für Mittelfranken, Der Ehrbare Kaufmann, S. 12.
Um dem Vertrauensverlust/ -verfall und den daraus resultierenden Rufen nach einem Staat, „der einen scheinbar wild gewordenen Markt zähmen soll“ Einhalt zu gebieten, „müssen Unternehmen und Manager und vor allem Banker künftig strengstens darauf achten, ihre Gewinne stets auf absolut ehrbare Weise zu erwirtschaften, ihre Unternehmen also werte- wie leistungsorientiert zu führen und mit ihren Produkten und Dienstleistungen immer Nutzen für ihre Kunden stiften. Denn nur soll können sie den gewachsenen Erwartungen an ihre gesellschaftliche Verantwortung gerecht werden und verlorenes Vertrauen allmählich wieder zurück gewinnen.“ Josef Ackermann, Rede beim Blankeneser Neujahrsempfang 2014 in Hamburg (zitiert nach: Handelsblatt vom 17.1.2014, S. 51; http://www.youtube.com/watch?v=UxScz-1kWXg).
„Wie kann es sein, dass Menschen, die Gymnasien und Universitäten mit enormen Lerneifer und Arbeitseinsatz durchlaufen haben, nun – oben (im Topmanagement, Anmerk. KR) angekommen keine ethischen Handlungsmaßstäbe haben? Wie konnte es sein, dass sich viele von ihnen jahrelang an brutalen Wirtschaftsmethoden orientiert haben und erst jetzt aufwachen?“ Die Moralapostel, aus: Titelgeschichte „Ist Ethik käuflich“, Die Zeit, Nr. 3/ 2014, 9. Januar 2014, S. 20 .
„Auch was drei „Coaches für Führungskräfte“ 2006 (noch 2006 !, Anmerk. KR) der FAZ über den Weg zur Macht erzählten, ist weniger ein Rezept als eine Beschreibung, und zwar eines überaus unangenehmen Menschentyps. Aggressiv und rücksichtslos soll er sein, siegen wollen um jeden Preis, moralische Hürden jederzeit überspringen – sich dabei unauffällig, ja „stromlinienförmig“ verhalten, bis er die Macht errungen hat: klare Aussagen meiden, schon gar nicht sich als Querdenker profilieren, lieber „den Deppen spielen, um die Deppen zu überlisten“; manchmal auch Gerüchte gegen den Konkurrenten streuen „und gelassen zusehen, wie die Öffentlichkeit ihn richtet.““ Wolfgang Schneider, Glück! – eine etwas andere Gebrauchsanweisung, Reinbeck bei Hamburg 2007, S. 140.
„Die amerikanischen Business Schools sind doch vor allem das ideologische Transport-Vehikel des Finanzkapitalismus. Sie sind einseitig ausgerichtet auf die ökonomische Theorie effizienter Märkte – und dieser Irrglauben, gemischt mit Gier, hat zu den Exzessen mit Schrotthypotheken, zu der Modellierung toxischer Produkte, aber auch zu Maßlosigkeit in der Vergütungspolitik geführt. Diese Schulen sind voll und ganz auf den Homo oeconomicus fixiert … Im Kern kommen Business Schools und ihr Flaggschiff MBA aus dem angelsächsischen Kulturkontext deregulierter Märkte und einseitiger Shareholder-Denke.“ Thomas Sattelberger, Die großen Business Schools sind lebendige Leichen, Gespräch mit KarriereSpiegel vom 9.2.2012.
Beispiel Deutsche Bank „Doch immer wieder erscheinen abenteuerliche Geschichten über just diese Jahre der Bank, als sie von Josef Ackermann geführt wurde. Es sind Geschichten über dreiste Manipulationen von Marktzinsen, über Umsatzsteuervergehen bei Umweltzertifikaten, über Kartellverfahren, über die dubiose Rolle beim Zusammenbruch des Kirch-Medienkonzerns, über Prozessbetrug und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen. Es geht um jene Jahre, als es chic war, im Geschäftsgebaren auf Risiko und Rendite zu setzen, als die Worte Gesellschaft, Mittelstand und Deutschland eher verpönt waren.“ Sven Afhüppe, Michael Maisch, Das vergiftete Erbe (Titelgeschichte „Deutsche Bank“), Handelsblatt Wochenendausgabe vom 17.1.2014, S. 51.
„Dass die Sünden einst so groß waren, haben sich wohl nicht einmal die ärgsten Kritiker der Deutschen Bank vorstellenkönnen. Die deregulierten Kapitalmärkte boten das perfekte Spielfeld für Zocker und Renditejunkies. Es war die Zeit der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten in der Finanzindustrie.“ Sven Afhüppe, Michael Maisch, Das vergiftete Erbe (Titelgeschichte „Deutsche Bank“), Handelsblatt Wochenendausgabe vom 17.1.2014, S. 52.
Beispiel Mindestlohn „Es gibt gute Gründe für die Annahme, dass ein Spielraum für die Erhöhung der Verdienste im Niedriglohnbereich (Anmerkung KR: 4,5 Mio. ArbeitnehmerInnen verdienen weniger als 8,50 Euro pro Stunde, Stand Ende 2013) existiert, ohne den erreichten Beschäftigungsstand zu gefährden. Durch große tariflose Bereiche ist es in vielen Fällen zu einem Ungleichgewicht in der Lohnfindung gekommen. Dadurch wird eine faire Entlohnung gerade im Niedriglohnbereich Infrage gestellt. Deutschland kommt deshalb ohne einen angemessenen Mindestlohnstandard bei der Bezahlung nicht mehr aus.“ Prof. Dr. Joachim Möller, Direktor/Leiter des Insituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, „Regeln, ja aber bitte intelligente“, Beitrag im Handelsblatt vom 20.12.2013 (Agenda 2020), S. 53.
„Skrupelloses Wirtschaften hat ja nicht nur verheerende Folgen für Unternehmen und für diejenigen, die ausgebeutet oder hintergangen werden, es ruiniert auch die Topmanger selbst. Der Boom der Ethikseminare ist deshalb auch ein Indikator für den unerträglich gewordenen Druck auf der Führungsebene.“ Die Moralapostel, aus: Titelgeschichte „Ist Ethik käuflich?“, Die Zeit, Nr. 3/ 2014, 9. Januar 2014, S. 20.
Ethik: 30 - 1 ½ tägige - Schnellkurse für die 500 deutschen Führungskräfte der Deutschen Bank beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln („Dialogforum“) „Während des Seminars bekommen die Deutschbanker viele Anregungen für ihren Berufsalltag. Eine davon ist der „intuititive Imperativ“: Kann ich abends noch in den Spiegel schauen? Könnte ich Verwandten erklären, warum ich heute so gehandelt habe, dass sie es nachvollziehen können? Kann ich dem Kunden meine wahren Motive offenlegen und trotzdem Geschäfte machen?“ „Bei der Frage, ob das Produkt oder der Kunde Vorrang haben, sollte spätestens jetzt einem klar sein, dass immer der Kunde Priorität hat“, sagt Wilhelm von Haller, Co-Chef der Privat- und Firmenkundenbank.“ La Motte, Peter Köhler, Ethik: Schnellkurs für 500 Führungskräfte (Titelgeschichte „Deutsche Bank“), Handelsblatt vom 17.1.2014, S. 57.
Soziale Marktwirtschaft „Die deutsche Nachkriegsdebatte ging vom Vorrang des Menschen aus, dessen Bedürfnisse durch wirtschaftliche Tätigkeit befriedigt werden sollen. Der Zweck der Wirtschaft wurde nicht im Erzielen von Gewinnen als solchen gesehen. Er lag nach dieser Auffassung vielmehr in der Herstellung von lebensdienlichen Produkten und Dienstleistungen. Ein weiter Zweck der Wirtschaft betraf die Schaffung von sinnerfüllten und auskömmlichen Arbeitsplätzen;“ Wolfgang Huber, Ethik - Die Grundfragen unseres Lebens, München 2013, S.156.
Neoliberales Projekt (ab den 70er) „Diese Entwicklung mündete in die Behauptung wirtschaftliches Handeln habe seinen Zweck allein darin, die Erwartungen der Anteilseigner zu befriedigen. Der Wert eines Unternehmens wurde infolgedessen nur noch am shareholder valuegemessen. Die Interessen der anderen stakeholder traten in den Hintergrund. Die Selbstbezüglichkeit des Wirtschaftsprozesses wurde programmatisch in der Aussage zusammengefasst, die soziale Verantwortung der Wirtschaftstätigkeit bestehe in der Steigerung der Profite (Friedman 1970). In dieser Aussage liegt der Kern des neoliberalen Projekts. Es erklärt die ausschließliche Orientierung am Profit zur entscheidenden und unerlässlichen Grundlage einer freien Gesellschaft;“ Wolfgang Huber, Ethik - Die Grundfragen unseres Lebens, München 2013, S.157.
Corporate SocialResponsibilty – die Rückbesinnung Die Krisenentwicklungen an der Schwell des 21. Jahrhunderts führten „zu einer wachsenden Kritik an einer einseitigen Profitorientierung. Die Interessen aller Anspruchsberechtigten traten wieder stärker in den Blick, und die soziale Verantwortung wurde wieder gewürdigt. Nach wie vor darf der Profit nicht den einzigen Zweck wirtschaftlichen Handels bilden; er ist vielmehr Mittel und Indikator erfolgreicher wirtschaftlicher Tätigkeit. Diese muss auf die Bereitstellung lebensdienlicher Produkte und Dienstleistungen gerichtet sein; es bleibt zugleich eine zentrale Aufgabe der Wirtschaft, Arbeitsplätze zu schaffen oder zu erhalten, durch die Menschen Zugang zu einer befriedigenden und auskömmlichen Arbeit haben.“ Wolfgang Huber, Ethik - Die Grundfragen unseres Lebens, München 2013, S.157f.
Wirtschaftsethische Überlegungen – die vier Ebene der Verantwortung • Politische Ebene, • Ebene der Unternehmen oder anderer Organisationen, • Ebene der gesellschaftlichen Mentalitäten und soziokulturelle Orientierungen sowie • Ebene des Einzelnen. Der Zusammenhang zwischen diesen vier Ebenen ist geradezu der Schlüssel für eine wirtschaftsethische Neuorientierung. Wolfgang Huber, Ethik - Die Grundfragen unseres Lebens, München 2013, S.157f.
Generation Y Eine Generation, die im digitalen Zeitalter geboren wurde. Eine Generation, die von uns allen Veränderungen einfordert. … Bereits 52 Prozent der Weltbevölkerung sind unter 30 Jahre alt. .. Im Jahr 2020 wird der weltweite Jugend-Markt 75 Prozent der verfügbaren Arbeitskräfte ausmachen. … Studien deuten auf erstaunliche marktübergreifende Gemeinsamkeiten hin. Die Jugend von heute ist sehr an der Welt um sie herum interessiert. Sie ist hoffnungsvoll und optimistisch. Im Gegensatz zu früheren Generationen glaubt sie daran, dass Unternehmen und Staat eine wichtige Rolle dabei spielen können – und sollten, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Muhtar Kent, Vorstandschef von Coca-Cola, Gastkommentar im Handelsblatt vom 27.6.2013