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Herrschaft über Land und Leute. Die Grundherrschaft. Das Leben der Bauern im Mittelalter.
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Herrschaft über Land und Leute Die Grundherrschaft
Das Leben der Bauern im Mittelalter Im Herbst des Jahres 780 treffen sich an einer Wegkreuzung zwei Bauern, Rupert und Heinrich, beide auf dem Weg zum nahe gelegenen Fronhof des Bischofs von Würzburg. Da sie den gleichen Weg haben, reitet Rupert auf seiner abgemagerten Stute ein Stück neben Heinrichs Ochsenkarren her. Die beiden unterhalten sich darüber, wie sich die Situation der Bauern im Reich Karls des Großen zur Zeit ändert. Rupert: Hast du schon das Gerücht gehört, dass König Karl in diesem Jahr noch einmal gegen die Sachsen ziehen will? Es heißt, westlich von Würzburg seien bereits alle freien Bauern zur Heeresfolge einberufen worden. Ausgerechnet in der Erntezeit! Heinrich: Da müssen wir Bauern schon das ganze Reich mit unserer Arbeit ernähren, und dann sollen wir nebenbei auch noch Jahr für Jahr beim Kriegführen helfen. Und das alles aus der eigenen Tasche! Rupert: Allein die Ausrüstung, die man instandhalten muss, die Waffen, den Helm, Riemenpanzer und Beinschienen. Und wenn ich jetzt meinen alten Klepper beim Hufschmied auf dem Fronhof neu beschlagen lasse, wird der das auch nicht für ein Butterbrot tun. Aber bei alledem ist man doch ein freier Mann. Heinrich: Ja, solange man es sich leisten kann. Nachdem ich im Sommer meine letzte Kuh hergeben musste, habe ich beschlossen, den freien Stand aufzugeben. Rupert: Du hast dein Land dem Bischof gegeben? Heinrich: Ja, und es sogleich von ihm zurückerhalten, als Hufe, die jetzt zu seinem Fronhof gehört. Rupert: Dann bist du jetzt Leibeigener des Bischofs und hast dich mit deiner Familie in die Knechtschaft verkauft? Heinrich: Nein, ich bearbeite nach wie vor mein Land, nur muss ich beim Bischof einen Teil der Ernte abliefern, drei Sack Getreide und zwei Gänse, wie du siehst. Und dreimal im Jahr muss ich auf den Feldern in seinem Salland Frondienst leisten, d.h. je drei Tage mähen und pflügen wie seine Leibeigenen, die selbst kein Land besitzen. Rupert: Und mit dem Rest, der dir bleibt, kommst du aus? Heinrich: Na ja, viel ist es nicht, aber wenn ich bedenke, dass ich früher durch Plünderungen oft fast alles verloren habe, da ist mir das Wenige, das mir durch den Schutz des Bischofs sicher erhalten bleibt, schon lieber.Und nicht zu vergessen: die Befreiung von der Heeresfolge, die ich als Grundhöriger ja nicht mehr leisten muss. Das spart mir viel Geld und Zeit, die ich für die Bestellung der Felder dringend brauche! Alles in allem fühle ich mich eigentlich nicht unfreier als zuvor.
Arbeitsfragen: • In welche drei Gruppen lässt sich der mittelalterliche Bauern-stand unterteilen? • Aus welchen Gründen begaben sich zur Zeit Karls des Großen viele freie Bauern in die Herrschaft eines Bistums, eines Klosters oder eines weltlichen Grundherrn? • Vervollständige mit Hilfe der Informationen aus dem Text die folgende Übersicht über die Rechte und Pflichten, die ein Grund-herr gegenüber Land und Leuten hatte! • Wer ist deiner Meinung nach freier: Heinrich oder Rupert?
Das System der Grundherrschaft Adeliger Grundherr Grundhörige Grundholden Leibeigene bearbeitenals ________ be ar bei ten besitzt F R O N H O F S A L L A N D ver wal tet Hufe Hufe Hufe Hufe leisten __________ Freie Bauern Eigenes Land