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SachR : Recht der Sachgüterzuordnung

SachR : Recht der Sachgüterzuordnung. SachenR = Recht der konkreten Sach(güter)-zuordnung an Rechtssubjekte Dient der Klarheit & Erkennbarkeit, wem, welches (Sachen)Recht, in welchem Umfang zusteht! Die Sachenrechts - Prinzipien dienen diesem Ziel :

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SachR : Recht der Sachgüterzuordnung

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  1. SachR:RechtderSachgüterzuordnung • SachenR = Recht derkonkreten Sach(güter)-zuordnungan Rechtssubjekte • Dient der Klarheit & Erkennbarkeit, wem, welches (Sachen)Recht, in welchem Umfang zusteht! • Die Sachenrechts-Prinzipiendienen diesem Ziel: • dinglicheWirkung unmittelbare Sachherrschaft = „an der Sache haftend“ • absoluteWirkungvon allen zu respektieren, daher gegen jedermann durchsetzbar, weil von jedermann verletzbar • TypenzwangAnzahl und Art der SachenRe vorgegeben • Publizität Erkennbarkeit der Sachzuordnung; besonders wichtig im PfandR und GB • Prioritätprior tempore potior iure • SpezialitätSachenRe nur an bestimmten Sachen und mit fixen Beträgen; objekt- u betragsbestimmt Barta: Zivilrecht online

  2. AufgabendesSachenrechts(1) Wir wissen bereits: • Sachenrecht = Recht der Sachgüter(zu)ordnung • ... es dient der Klarheit & Erkennbarkeit der Rechte an Sachen • Die Sachgüterzuordnung wird durch die Sachenrechtsprinzipien unterstützt • Sachgüterzuordnung erfolgt auf doppelte Weise: • Faktisch/ tatsächlich: durch den Besitz • Sach- und Rechtsbesitz • Rechtmäßig, redlich, echt • Rechtlichdurch die dinglichen Sachenrechte • Eigentum, Pfandrecht, Servituten etc Barta: Zivilrecht online

  3. AufgabendesSachenrechts(2) • Geschützt werden: • Erworbener Besitz durch • erlaubte Selbsthilfe sowie • gerichtlichen Besitzschutz • Die dinglichenSachenrechtedurch die • petitorischen Klagen wie • § 366 ABGB: eigentliche Eigentumsklage, rei vindicatio • § 37 EO: Exszindierungs- oder Widerspruchsklage • § 523, 2. Fall ABGB: Eigentumsfreiheitsklage, actio negatoria • § 523 ABGB, 1. Fall; Servitutsklage, actio confessoria Barta: Zivilrecht online

  4. TitelundModus § 380 ABGB: Was bei beweglichen Sachen die Übergabe, ist bei unbeweglichen Sachen die EintragungimGrundbuch • ModusbeibeweglicheSachen: • Körperliche Übergabe • Übergabe durch Zeichen • Übergabe durch bei Erklärung (3 Formen!) • ModusbeiLiegenschaften: • Grundbuchseintragung Barta: Zivilrecht online

  5. Das Grundbuch (1) • Das Grundbuch ist ein öffentlichesBuch, in das die dinglichenundverdinglichbarenRechte an Liegenschaften eingetragen werden • Große juristischeLeistung, die weltweit nachgeahmt wurde; stammt aus dem antiken Griechenland und insbesondere Ägypten • WichtigsteRechtsquellen: • Allgem. GrundbuchsanlegungsG / AGAG 1929; BGBl Nr 2/1930 • GrundbuchsG / GBG 1955; BGBl Nr 39 • GrundbuchsumstellungsG / GUG 1980; BGBl Nr 550, Umstellung auf Datenbank Barta: Zivilrecht online

  6. Das Grundbuch (2) • GB verzeichnet alle Liegenschaften; Ausnahme: öffentliches Gut • Funktion: Rechtssicherheit • Stellt als ‚öffentliches‘Buch den Liegenschaftsverkehr rechtlich klar und sichert ihn ab • Ermöglicht Hypothekarkredit:wirtschaftliche Bedeutung! • Grundbuchs-Eintragung= Intabulation = Verbücherung • Modus für Liegenschaften; rechtlich dieselbe Wirkung wie die Übergabe (iSd §§ 426 ff ABGB) für bewegliche Sachen • Publizität = bewirkt Erkennbarkeit dinglicher Rechtspositionen Barta: Zivilrecht online

  7. Sondergrundbücherund andere öffentliche Register • Sondergrundbücher • Landtafeln:Für die ehemaligen landständischen (hochadelige) Güter • Bergbücher:Bergbauberechtigungen • Eisenbahnbücher:Eisenbahneigentum • Wasserbücher:Wasserrechte • Sonderregister • Schiffsregister • Firmenbuch:dem Grundbuch nachgebildetFirmenbuchG, BGBl 458/93 idgF • Grenzkataster:Vermessungsamt Barta: Zivilrecht online

  8. RechtstatsachenzumGrundbuch • Derzeit ~ 130 Bezirksgerichte in Österreich führen Grundbücher mit 2,2 Mio Grundbuchseinlagen(= Rechtliche Grundeinheit des Grundbuchs) • ... Diese erfassen ~ 12 Mio Grundstücke • Jährlich ~ 3,5 Mio Grundbuchsauszüge;EDV-Grundbuchsauszug kostet 8 € (110 öS) Barta: Zivilrecht online

  9. Grundbuch AufbaudesGrundbuchs • Für jede Katastralgemeinde/ KG, die nicht mit der politischen Gemeinde überein-stimmt, wird vom zuständigen Bezirksgericht ein GB geführt; zB KG Hötting, Saggen, Wilten • GB besteht aus Hauptbuch undUrkundensammlung • Im Hauptbuch wird: • für jeden GB-Körper als rechtlicher Grundeinheit des GB • eine eigene GB-Einlage mit eigener Einlagezahl / EZ angelegt • Beachte: Ein GB-Körperkann auch aus mehreren Grundstücken/ Liegenschaften bestehen, ein Grundstückwiederum aus mehreren Parzellen →Folie • Urkundensammlung= Sammlung der Originale oder beglaubigten Urkundenabschriften, auf Grund derer bücherliche Eintragungen erfolgen; Verweis vom Hauptbuch aus, in dem nur Kurzeintragungen erfolgen Barta: Zivilrecht online

  10. DasGrundbuchdesBezirksgerichts • Für jede Katastralgemeinde/ KG besteht nach dem GUG ein: EDV - Grundbuch seit GUG 1980 Hauptbuch 1 Urkunden- sammlung 2 Verzeichnis gelöschter Eintragungen 3 UK .... .......... .......... … sammelt Urkunden, die Grundlage der Eintragung im Hauptbuch waren; UK werden nicht gespeichert Früher wurden Löschungen rot unterstrichen Barta: Zivilrecht online

  11. S 13 Seefelder Schnellstr Haglbach Weg 587/1 10 abgerissen 535 1 535 2 Grundbuchskörper/ Liegenschaft/Parzelle Liegenschaft 1 Liegenschaft 2 = Grundstück besteht aus mehreren Parzellen 533 100 abgerissen 534 Parzellen 537 52 537 23 Grundbuchskörper (dick umrandet) kann aus mehreren Liegenschaften bestehen Barta: Zivilrecht online

  12. Legende:GB-Körper/Liegenschaft/Parzelle • Liegenschaften/Grundstücke stellen danach ebensowenig immer eine selbständige GB-Einheit dar wie Parzellen • Im Falle eines (Ab)Verkaufs werden unselbständige Teile (Parzellen) von der Stammeinlage ‚abgeschrieben‘ und entweder einem anderen GB-Körper ‚zugeschrieben‘ oder es wird ein neuer GB-Körper geschaffen • Ein GB-Körper kann also aus mehreren Liegenschaften/Grundstücken bestehen und Liegenschaften/ Grundstücke wiederum aus mehreren Parzellen • Neben Ab-, gibt es auch Zuschreibungen Barta: Zivilrecht online

  13. C - Blatt B - Blatt Aufbau des Hauptbuchs– Realfoliensystem Gegensatz: Personalfoliensystem Einlagen • Jede (einzelne) • Einlage besteht aus: zB: EZ 105 KG Hötting A - Blatt A1 A2 Lastenblatt Gutsbestandsblatt Barta: Zivilrecht online Eigentumsblatt

  14. Aufbau der einzelnen GB-Einlage • Sog Aufschrift:Katastralgemeinde / KG, Einlagezahl / EZ, BezG • A- oder Gutsbestandsblatt:charakterisiert Liegenschaft; sog Personale der LiegenschaftA1 -Blattbeschreibt Parzellen mit Kulturart:zB Wiese, Baugrund, WaldA2 -Blattenthält ua: • öffentlichrechtliche Beschränkungen: zB Naturschutzgebiet oder Sicherheitszone eines Flughafens • Dienstbarkeiten in herrschender Stellung • Ab- oder Zuschreibungen (am GB-Körper); § 74 GBG • B-oder Eigentumsblatt: • weist ET-Verhältnisse aus: zB Mit- oder WET-Anteile • Hinweis auf subjektive Beschränkungen des Eigentümers:zB Minderjährigkeit, Sachwalterschaft, Konkurseröffnung • C-oder Lastenblatt: Enthält Lasten, Verfügungsbeschränkungen Beispiele: Hypotheken, Dienstbarkeiten in dienender Stellung, Reallasten, Belastungs- und Veräußerungsverbote (§ 364 c ABGB), Wohnrechte, Fruchtgenußrechte, eingetragene Bestandrechte, Belastung durch Baurecht usw Barta: Zivilrecht online

  15. Grundbuch GRUNDBUCH 81111 Hötting EINLAGEZAHL 2018 BEZIRKSGERICHT Innsbruck ***************************** ABFRAGEDATUM 1994-01-12 Letzte TZ 12889/1992 teilweise WOHNUNGSEIGENTUM *********************************** ********************************** sog Aufschrift GST-NR BA (WI) FLÄCHE GST-ADRESSE 2425/8 GST-FLÄCHE 953 Baufläche 185 Garten 768 Kranebitter Allee 114 *********************************** **********************************1 a 4505/1964 Sicherheitszone Flughafen Innsbruck hins Gst 2425/8 2 a gelöscht A-Blatt *********************************** ********************************** 3ANTEIL: 50/165Bucher RudolfGEB: 1955-01-23 ADR: Innstr. 48 6020 b 6774/1986 Wohnungseigentum an W 1 c 12889/1992 Schenkungsvertrag 1992-09-04 Eigentumsrecht 4 ANTEIL: 2/165Bucher RudolfGEB: 1955-01-23 ADR: Innstr. 48 6020 b 6774/1986 Wohnungseigentum an Schuppen 3 c 12889/1992 Schenkungsvertrag 1992-09-04 Eigentumsrecht 5 ANTEIL: 113/330Bucher ManfredGEB:1942-01-01 ADR:Kranebitterallee 114 6020 a 1473/1948 Einantwortungsurkunde 1948-06-28 Eigentumsrecht 6 ANTEIL: 113/330Nepel ElisabethGEB:1920-05-09 ADR:Kranebitterallee 114 6020 a 5093/1955 Übergabsvertrag 1955-04-05 Eigentumsrecht B-Blatt EDV- Grundbuchsauszug *********************************** ********************************** 1 auf Anteil 5 6a 13959/1988 Schuldschein 1988-12-05 PFANDRECHT 285.000,- 18% Z, 18% VuZZ, NGS 85.500,- für Landes-Hypothekenbank Tirolb 13959/1988 Kautionsband 2 auf Anteil 3a 12889/1992 WOHNUNGSRECHT für a) Bucher Otto geb. 1922-03-31 b) Bucher Anna geb. 1931-03-08 ***************************** Ende **** FORMAT 2 A4 ** C-Blatt Barta: Zivilrecht online

  16. Grundbuch Original-GB:Gutsbestands-oderA-Blatt GRUNDBUCH 81111 Hötting EINLAGEZAHL 2018 BEZIRKSGERICHT Innsbruck *********************************** ABFRAGEDATUM 1994-01-12 Letzte TZ 12889/1992 teilweise WOHNUNGSEIGENTUM ************************** A1 **************************GST-NR BA (WI) FLÄCHE GST-ADRESSE 2425/8 GST-FLÄCHE 953 Baufläche 185 Garten 768 Kranebitter Allee 114 ************************** A2 **************************1 a 4505/1964 Sicherheitszone Flughafen Innsbruck hinsichtlich Gst 2425/82 a gelöscht Barta: Zivilrecht online

  17. Grundbuch Original-GB:Eigentumsblatt/B-Blatt **************************** B **************************** 3ANTEIL: 50/165Bucher RudolfGEB: 1955-01-23 ADR: Innstr. 48 6020 b 6774/1986 Wohnungseigentum an W 1 c 12889/1992 Schenkungsvertrag 1992-09-04 Eigentumsrecht 4 ANTEIL: 2/165Bucher RudolfGEB: 1955-01-23 ADR: Innstr. 48 6020 b 6774/1986 Wohnungseigentum an Schuppen 3 c 12889/1992 Schenkungsvertrag 1992-09-04 Eigentumsrecht 5 ANTEIL: 113/330Bucher ManfredGEB: 1942-01-01 ADR: Kranebitterallee 114 6020 a 1473/1948 Einantwortungsurkunde 1948-06-28 Eigentumsrecht 6 ANTEIL: 113/330Nepel ElisabethGEB: 1920-05-09 ADR: Kranebitterallee 114 6020 a 5093/1955 Übergabsvertrag 1955-04-05 Eigentumsrecht Barta: Zivilrecht online

  18. Grundbuch Original-GB:Lastenblatt/C-Blatt *********************** C ********************** 1 auf Anteil 5 6a 13959/1988 Schuldschein 1988-12-05 PFANDRECHT 285.000,- 18% Z, 18% VuZZ, NGS 85.500,- für Landes-Hypothekenbank Tirolb 13959/1988 Kautionsband 2 auf Anteil 3a 12889/1992 WOHNUNGSRECHT für a) Bucher Otto geb. 1922-03-31 b) Bucher Anna geb. 1931-03-08 *********************** Ende ******* FORMAT 2 A4 **** Barta: Zivilrecht online

  19. Hilfsverzeichnisse und - einrichtungen Dem Auffinden von GB-Einlagen dienen auch im EDV- GB: 1. Hilfsverzeichnisse: 2. Grenzkataster: • Anschriftenverzeichnis • Personenverzeichnis beschränkter Zugang • Grundstücksverzeichnis Lagepläne liegen am Vermessungsamt auf(VermG 1968); früher gab es GB-Mappe (Lageskizzen) Barta: Zivilrecht online

  20. Grundbuch DieGB-Mappe Diente früher der Veranschaulichung der Lage des Grundstücks – Heute Lagepläne im Grenzkataster des Vermessungsamtes 2435 15 1456 2435 14 2435 23 1457 2433 33 2435 19 2435 12 1385 2433 18 2433 16 2433 22 2420 1462 2433 14 2433 17 2424 3 2433 13 2433 20 1461 2433 16 1460 2424 2 2433 21 Barta: Zivilrecht online 23458 2433 49 2433 12

  21. Bücherliche Rechte:§ 9 GBG • DinglicheRechte und Lasten;taxative Aufzählung jener (wenigen) Rechte, die ins GB eingetragen werden können 1.Eigentum; § 431 ABGB 2.Dienstbarkeiten, Reallasten; § 481 ABGB 3.Pfandrechte; § 451 ABGB 4.DinglichesVeräußerungs-undBelastungsverbot;§ 364 c Satz 2 ABGB 5.Baurecht; BauRG 1912 idgF • VerdinglichbareobligatorischeRechte;taxative Aufzählung 1.WiederkaufsR; § 1070 ABGB 2.VorkaufsR; § 1072 ff ABGB 3.BestandR; § 1095 ABGB + § 1102 ABGB Barta: Zivilrecht online

  22. Bücherliche (= verbücherbare) Rechte Ins Grundbuch können nur eingetragen werden: • Dingliche Rechte und Lasten + • Bestimmte verbücherbare (= verdinglichbare) obligatorische Rechte Nämlich: • WiederkaufsR; § 1070 ABGB • VorkaufsR; § 1073 ABGB • BestandsR; § 1095 ABGB • Veräußerungs- u Belastungsverbot; § 364 c § 9 GBG Barta: Zivilrecht online

  23. Arten bücherlicher Eintragungen– § 8GBG • Einverleibungen/Intabulationen: §§ 31 ff GBG • Vormerkungen:§§ 35 ff GBG; es erfolgt nur eine bedingte Einverleibung; diese braucht eine nachfolgende Rechtfertigung; Praxis: Einzelne Voraussetzungen für Eintragung fehlen noch • Anmerkungen:§§ 52 ff GBG; dient der Begründung bestimmter Rechtswirkungen; zB Streitanhängigkeit, Anmerkung der RangO, • Ersichtlichmachungen:zB • öffentlichrechtliche Beschränkungen;zB Naturschutzgebiet • persönliche Beschränkungen des Eigentümers; zB Minderjährigkeit • Grunddienstbarkeiten im A2 -Blatt des herrschenden Grundstücks Erwerbung = unbedingte Übertragung bücherlicher Rechte Beschränkung Löschung Barta: Zivilrecht online

  24. GB-Prinzipien:Überblick • Antragsprinzip; § 76 ff GBG • Legalitätsprinzip; § 94 GBG • Eintragungsgrundsatz; § 4 GBG • Publizitätsgrundsatz; § 7 GBG • Vertrauensgrundsatz • Prioritätsgrundsatz/ Rangprinzip; § 29 GBG • Spezialitätsgrundsatz; zB §§ 10 ff GBG Die Prinzipien des GB-Rechts wurden von der Praxis und Wissenschaft entwickelt, und finden sich nur zum Teil in den einschlägigen Gesetzen! – Vgl die SachenR-Prinzipien Barta: Zivilrecht online

  25. Grundbuch Antragsprinzip–Legalitätsprinzip • Antragsprinzip;§ 76 GBG • Eintragungen erfolgen grundsätzlich nuraufAnsuchen, nicht von Amts wegen • GB-Gericht darf nicht mehr bewilligen, als begehrt wird; § 96 GBG • Ausnahmen:Gegenstandslose oder unzulässige Eintragungen sind von Amts wegen zu löschen; §§ 110 ff GBG • Legalitätsprinzip; § 94 GBG • Richter muss (beschränkt auf Aktenlage) die gesetzlichen Voraussetzungen der begehrten Eintragung prüfen Barta: Zivilrecht online

  26. Grundbuch DerEintragungsgrundsatzdes GB • § 4 GBG: „Die Erwerbung, Übertragung, Beschränkung und Aufhebung der bücherlichen (§ 9) Rechte wird nur durch ihre Eintragung in das Hauptbuch erwirkt.“ • Die GB-Eintragung ist Erwerbsart/Modus und setzt einen gültigen Titel voraus;§ 26 Abs 2 GBG iVm § 431 ABGB Barta: Zivilrecht online

  27. Grundbuch Durchbrechungen des Eintragungsgrundsatzes Beispiele für Ausnahmen beim ET-Erwerb • Enteignung • mit Erlag der Entschädigungssumme; § 35 EisbEG • Zwangsversteigerung • ET-Erwerb mit Zuschlag;§ 237 Abs 1 EO • Erbgang; sog Universalsukzession • Titel = Berufungsgrund Modus = Einantwortung; vgl §§ 797, 799 ABGB • Fusion/Verschmelzungjuristischer Personen;zB § 96 GmbHG oder § 226 Abs 3 AktG • Ersitzung; originäre ET-Erwerbsart Barta: Zivilrecht online

  28. Sog ‚bücherlicher Vormann‘ • § 21 GBG: „Eintragungen sind nur wider den zulässig, der ... als Eigentümer der Liegenschaft oder des Rechtes, in Ansehung deren die Eintragung erfolgen soll, im GB erscheint oder doch gleichzeitig als solcher einverleibt oder vorgemerkt wird.“ • § 22 GBG:Bei mehrfacheraußerbücherlicherÜbertragung von Liegenschaften oder bücherlichen Rechten kann der letzte Übernehmer unter Nachweis seiner Vormänner (Titelkette) Eintragung verlangen! • § 23 GBG:Veräußerung einer zu einer Verlassenschaft gehörigen Liegenschaft → Erwerber kann (unter Überspringen allfälliger Zwischenbe-rechtigter) Eintragung nach Erblasser begehren Barta: Zivilrecht online

  29. Grundbuch Publizitäts-undVertrauensgrundsatz • Öffentlichkeit des GB= formellePublizität • § 7 Abs 1 GBG: > Das GB ist öffentlich. < • § 7 Abs 2 GBG: > Jedermann kann das GB ... einsehen und Abschnitte oder Auszüge daraus erheben ...< • Öffentlicher Glaube des GB/ Vertrauensgrundsatz= materiellePublizität; GB genießt öffentlichen Glauben und schützt Erwerber: Geschützt wird, wer im Vertrauen auf das Buch erwirbt, und zwar: • im Vertrauen auf die Richtigkeit • im Vertrauen auf die Vollständigkeit des GB Voraussetzung ist aber, dass ein Erwerber: • in das GB Einsicht genommen hat und • auch sonst die Unrichtigkeit oder Unvollständigkeit nicht kennt Barta: Zivilrecht online

  30. Legitimations-oderRechtsscheinwirkung • Diese Eintragungswirkungen des GB orientieren sich am Besitzrecht; die Verbücherung bewirkt für unbewegliche Sachen das, was die Besitzübertragung für bewegliche Sachen ist; §§ 426 ff ABGB • Daher: • Auch unrichtige oder unvollständige Eintragungen gelten solange als richtig/ vollständig, solange sie nicht berichtigt wurden • Gutgläubigedritte Personen werden in ihrem Vertrauen auf den GB-Stand geschützt: öffentlicher Glaube/ Vertrauensgrundsatz • Grundsätzlich kann nur vom bücherlichen Vormann erworben werden; §§ 21 ff GBG • Nur bücherlich berechtigte Personen sind verfügungsberechtigt; vgl jedoch §§ 21 ff GBG Barta: Zivilrecht online

  31. Grundbuch Priorität–Spezialität • Prioritätsgrundsatz • Vorrang des früher eingetragenen Rechts • Rang einer Eintragung wird durch den Zeitpunkt des Einlangens des GB-Gesuchs beim GB-Gericht bestimmt; §§ 29, 93 GBG • Spezialitätsgrundsatz • Dingliche Rechte sind nur an bestimmten Einzelsachen möglich und inhaltlich zu präzisieren; vgl §§ 10, 12, 13, 14, 15 GBG • Gilt insbes im HypothekenR: Keine Generalhypotheken! • Ausnahmen: Höchstbetragshypothek (§ 14 Abs 2 GBG) + Simultanhypothek; §§ 15, 105 GBG, § 222 EO Barta: Zivilrecht online

  32. Hypothek Befriedigung RangmäßigeBefriedigung– Beispiel Versteigerungserlös: 2.200.000 öS / ~ 14.534 € Eintragung im C- Blatt 1. Rang: 1.500.000 öS / 109.009 €voll 2. Rang: 500.000 S / ~ 36.335 €voll 3. Rang: 375.000 S / ~ 27.252 € teilweise gehen leer aus 4. Rang: 150.000 S / ~ 10.900 € 5. Rang: 50.000 S / ~ 3.633 € Unterscheide davon:Quotenmäßige Befriedigung einfacher Konkursgläubiger (ohne Hypothek):Konkursquote zB 7 %  1. Rang erhält nur (!) 105.000 S / ~ 7.630 € Barta: Zivilrecht online

  33. Anmerkung der Rangordnung(1) Typische Situation • Liegenschafts/ver/kauf stellt VK wie K vor ein Sicherungsproblem ihrer jeweiligen Ansprüche: • Verkäufer/ VK fürchtet, Käufer/ K könnte nicht oder doch nur säumig zahlen • K fürchtet, VK könnte noch anderweitig verfügen oder ihm die für die Verbücherung nötigen Urkunden vorenthalten • DieLösung bringt Anmerkung der Rangordnung + Rangordnungsbescheid (§§ 53 - 57 GBG), wodurch ein sicherer gegenseitiger LeistungsaustauschZug um Zug auch beim Liegenschaftskauf möglich wird Barta: Zivilrecht online

  34. Anmerkung der Rangordnung(2) • Liegenschafts-Eigentümer kann bücherliche Anmerkung verlangen für: • beabsichtigteVeräußerungoder • beabsichtigteVerpfändung(der Liegenschaft) • Wirkung: Mit dem Einlangens-Zeitpunkt des Ansuchens (um Anmerkung der RangO) wird bücherlicher Rang für spätere Eintragung begründet/gewahrt; dh allfällige spätere Eintragungen werden, wenn nötig,gelöscht • Nach § 53 Abs 2 GBG steht diese Möglichkeit auch Hypothekargläubigern offen, die eine Anmerkung der • beabsichtigten Abtretung oder Löschung ihrer (Hypothekar)Forderung verlangen Barta: Zivilrecht online

  35. Anmerkung der Rangordnung(3) • § 54 GBG:Vom genehmigenden GB-Beschluss „darf nur eineAusfertigungerteilt werden" und diese ist schließlich „mit der Bestätigung der vollzogenen Anmerkung zu versehen“ • § 55 GBG:Ranganmerkung gilt aber nur 1Jahr(ab Bewilligung), was im Beschluß unter Angabe des Tages, an dem die Frist endet, anzuführen ist Barta: Zivilrecht online

  36. Anmerkung der Rangordnung(4) • § 56 GBG:Bei Ausnutzung des RangO-Bescheids kommt der begehrten Eintragung der angemerkte Rang zu; also nicht nur der des (später!) einlangenden Intabulationsgesuchs • Die mittels RangO-Bescheid begehrte Eintragung erfolgt selbst dann, wenn zB die Liegenschaft mittlerweile an einen Drittenübertragenoder belastetworden wäre; § 56 Abs 2 GBG • Schutz auch bei Konkursdes Liegenschaftseigentümers: Eintragung wird bewilligt, wenn Geschäftsurkunde vor Konkurseröffnung ausgefertigt und der Tag der Ausfertigung gerichtlich oder notariell beglaubigt wurde Barta: Zivilrecht online

  37. Höchstbetragshypothek(1) • § 14 Abs 1 GBG bestimmt (in Ausführung des pfandrechtlichen Spezialitätsprinzips), daß Pfandrechte nur für eine ziffernmäßig bestimmte Geldsumme eingetragen werden können • Die Höchstbetragshypothek (§ 14 Abs 2 GBG) stellt diesbezüglich eine wichtige Ausnahme dar, die aber an Voraussetzungen gebunden ist; die Rspr geht aber mittlerweile über die 4 Fälle des Gesetzes hinaus: Analogie • Hypothekarische Sicherung eines Kreditrahmens Barta: Zivilrecht online

  38. Höchstbetragshypothek(2) • Gesetzlich zulässig für Forderungen aus: • einem gegebenen Kredit • einer übernommenen Geschäftsführung • dem Titel der Gewährleistungoder • desSchadenersatzes • Das Gesetz verlangt für die Verbücherung ferner, dass „in der Urkunde, auf Grund derer die Eintragung vorgenommen werden soll, ein Höchstbetrag anzugeben [ist], bis [!] zu dem der Kredit oder die Haftung reichen soll.“ • Die Höchstbetragshypothek wird häufig mit den Anordnungen in § 1374ABGB verwechselt: „... bei Häusern auf die Hälfte, bei Grundstücken ... auf zwei Dritteile ...“ Barta: Zivilrecht online

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