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Tutorium zum Einführungsseminar von Kai Wahle „Die mittelalterliche Gesellschaft - weltliches Leben in frommer Gesinnung

Tutorium zum Einführungsseminar von Kai Wahle „Die mittelalterliche Gesellschaft - weltliches Leben in frommer Gesinnung.“. Tutor: Tobias Termaat E-Mail: TobiasTermaat@web.de. Charakterisierung des Mittelalters:. Niedergang oder Aufbruch in die Moderne?. Huizinga:.

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Tutorium zum Einführungsseminar von Kai Wahle „Die mittelalterliche Gesellschaft - weltliches Leben in frommer Gesinnung

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Presentation Transcript


  1. Tutorium zum Einführungsseminar von Kai Wahle „Die mittelalterliche Gesellschaft - weltliches Leben in frommer Gesinnung.“ Tutor: Tobias Termaat E-Mail: TobiasTermaat@web.de

  2. Charakterisierung des Mittelalters: Niedergang oder Aufbruch in die Moderne?

  3. Huizinga: • Spätmittelalter = Absterben vs. Moderne = komplett Neues • Kunsthistoriker (lit. Stil) • Sozialhistorischer Hintergrund: Weltkriegsstimmung • Chronisten: Zeitgeist MA = absterbendes Zeitalter (Religionskriege, Hexenverfolgung)

  4. Der Begriff des Mittelalters Epochenabgrenzung und Periodisierungsprobleme

  5. Begriff • entstand bei den Humanisten • Christoph Cellarius: Dreiteilung der Geschichte • seinen Erfolg verdankt dieses Schema der Säkularisierung des geschichtlichen Denkens durch die Aufklärung

  6. Was ist das Mittelalter nicht? Eindeutiger Epochenbegriff Was ist das Mittelalter? historisch gewachsener Begriff unterschiedlich besetzter Begriff Übergangsepoche von Antike zur Neuzeit Übergangsepoche Spät-antike zur Renaissance Epochenabgrenzung und Periodisierungsprobleme

  7. Daraus folgt: Das MA ist gekennzeichnet durch • → fließende Epochengrenzen. • → Prozesshaftigkeit. • → Von Kontinuitäten und Umbrüchen geprägt

  8. Wie kann man periodisieren? Beispiele • politische Geschichte als Ordnungsinstrument → 19. Jh. (Historismus) • „Wesen einer Epoche erfassen“ (Ranke) • Bildungsgeschichtliche Einteilung (wie gut ist das Latein, wie entwickelt die Kunst?) • Münzgeschichte: Bis 13. Jh. Prägungen in Silber Ab 13. Jh. viele unterschiedliche Materialien (Gold, regionale Währungen (Heller), etc.) • Zeitgenossen: Jüngste Gericht = Endpunkt mittelalterlicher Periodisierung

  9. Wann beginnt das MA? • Vorschläge zu einem ungefähren Beginn: 313 Toleranzedikt von Mailand („Konstantinische Wende“) 308-337 Kaiser Konstantin der Große 375 Einfall der Hunnen in Europa (Beginn der Völkerwanderungen) 394 Ende der olympischen Spiele 410 Eroberung Roms durch die Westgoten 476 Odoaker setzt den letzten weström. Kaiser Romulus Augustulus ab 499 Taufe des Frankenkönigs 529 Schließung der Akademie in Athen 633 Beginn der islamischen Expansion 800 Krönung Karl des Großen

  10. Wann endet das MA?Vorschläge zu einem ungefähren Ende • 1500 • 1453 (Türken erobern Konstantinopel) • 1492 (Amerika) • 1450 (Buchdruck) • Ende des Basler Konzils? • Ende 19 Jh. (Marx) • 1789 • Beginn der Pest? Luther? Avignon? • „Krise“ des Mittelalters

  11. Vorschläge von Historikern • Burckhardt: 12.-18.Jh. als Epoche • Kosseleck/ Jaques Le Goff : Mittelalter bis 1789

  12. „Krise“ des Spätmittelalters: • nicht eine Krise, sondern eine Vielzahl von Krisen • Gefühl „des immer schlechter werdens“ • Beispiel Pest (siehe Boccacio) • Bevölkerungsentwicklung • Nikolaus von Cusa: Niedergang, wenn keine Reformen

  13. „Krise“ des Spätmittelalters: • Empirisch: Entartung des Lehnswesens (Erblichkeit der Lehen, Akkumulation von Eigentum) • Theoretisch: Aristoteles Ansatz: Das Ganze (als Körper gedacht) zerfällt, wenn das Einzelne ein zu grosses Gewicht erhält

  14. „Krise“ des Spätmittelalters: • Seuchen/ Krankheiten (Pest) • Hungerkrisen • Judenprogromme • Entartete Kriege (100 Jähriger Krieg → Auswirkung auf englische Verfassungsgeschichte( Steuern=Stärkung des Parlaments), 30 Jähriger Krieg • Bauernkriege • Hussuitenkriege • Türkengefahr (Eroberung Konstantinopels) • Fehdewesen • Agrardepression

  15. Aber: • Spätmittelalter ╪ Zeit der grossen Kriege ═ Zeit kleiner Fehden • Neuzeit = Konfessionskriege, Bürgerkriege • Somit: Spätmittelalter = Übergangsepoche zwischen Mittelalter und früher Neuzeit • Zusammenfassend: 14./ 15. Jh. als Periodisierungsende • 15. Jh. = Epoche der Mitte = Schlüsselepoche

  16. 2 Wege, sich dem Mittelalter zu nähern Rechtsgeschichte und Betrachtung des Gegensatzes von politischer Zersplitterung und kultureller Einheit

  17. Europarecht: 1. Römisches Recht 2. kanonisches Recht 1. + 2. = allgemeines Recht • Daneben partikulare (ländliche) Rechte. • Ab 15. Jh. zunehmend Selbstverwaltungsrecht (materielles Recht) als Abwehr gegen König und Landesfürsten. • Juristen nutzen Literatur vom 12. bis 15. Jh., Hauptquellen 14. Jh. + Kommentierungen • Fazit: internationaler Zuschnitt des Rechts

  18. Größte kulturelle Einheit Hochkultur Latein als Wissensschaftssprache Mobilität Religion → Papst als Oberhaupt - Universitäten: wechselseitige Anerkennung der Abschlüsse politische Zersplitterung (Vielfalt) schwache Stellung des Kaisers Zerfall Reich Karl des Grossen anarchische Zustände bürgerlich geprägte Landschaften vs. Stadt Streit zwischen Papst und Kaiser Bemerkenswert ist folgender Gegensatz:

  19. Ein zentraler Moment des Spätmittelalters Der Türkenkrieg

  20. Türkenkrieg wird ideologisiert (oft politisches Schlagwort) Ziel: innerer Friede (bonum commune christianitatis) Finanzpolitik Außenpolitik Fehdeverbot …. (Steuerentwicklung, Reichsreform, Waffenstillstände, Italien („ewiger Fiede“), Konzil von Ferrara/ Florenz …)

  21. Siehe dazu auch • LMA. Mittelalter. • Huizinga – über den Herbst des Mittelalters, 1909 • Stadelmann – vom Geist des ausgehenden Mittelalters • Texte zur 1. Sitzung im Tutoriumsordner

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