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MOBBING eine Herausforderung für jeden. Konflikt, Belästigung, Schikane statt Wertschätzung am Arbeitsplatz Vortrag in der Personalversammlung der FH Köln, 13.3.09. © Martin Verlinden, Dipl.-Psychologe, Vors. Arbeitskreis Mobbing, FH Köln, 3.2009.
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MOBBINGeine Herausforderungfür jeden Konflikt, Belästigung, Schikane statt Wertschätzung am Arbeitsplatz Vortrag in der Personalversammlung der FH Köln, 13.3.09 © Martin Verlinden, Dipl.-Psychologe, Vors. Arbeitskreis Mobbing, FH Köln, 3.2009
Januar 2009 erhielt die FH Köln ihre erste Dienstvereinbarung gegen Mobbing und Schikane, Amtliche Mitteilung 49/2008 10 Seiten, online abrufbar
Die Dienstvereinbarunggegen Mobbing und Schikane fordert von jedem Beschäftigten partnerschaftliches Verhalten am Arbeitsplatz
in der Dienstvereinbarungwird große Verantwortung für Partnerschaftlichkeit und Wertschätzung dem Vorbild der einzelnen Vorgesetzten zugesprochen
Mobbing keimt aus vielen Prozessen, aber auf Dauer verlierenalle. Grafik: Anti-Mobbing e.V. www.muenster.org/antimobbing/broschuere.htm
Mobbing kann einzelne zerstören Foto:ddp Mobbing UnsicherheitErkrankungLeistungsstörungen TherapieArbeitsunfähigkeitAbmahnungArbeitsplatzverlust sozialer Abstieg
Zur Definition:Es geht nicht (!) um kleinliche Abgrenzungen zwischen Mobbing und anderen schwerwiegenden Konflikfällen - sondern um offene oder verdeckte Angriffe gegen einen Menschen, in denen • eine oder mehrere Personen systematisch und über einen längeren Zeitraum angreifen, • jemand ausgegrenzt wird bzw. gezielt belästigt werden soll, und • sich der/die Angegriffene unterlegen fühlt, • oder wodurch er/sie sich bedroht oder diskriminiertfühlt
Gegen ihr Opfer ist den Mobbern bald jedes Mittel recht. Wiederkehrend greifensie das Opfer an, insbesondere attackieren sie: 1. seine Möglichkeiten sich mitzuteilen 2. seine sozialen Beziehungen 3. sein soziales Ansehen 4. die Qualität seiner Berufs- und Lebenssituation 5. seine Gesundheit
Häufigste Mobbinghandlungenberichtet von % der Opfer mehrf. Nennungen mögl. 1. Gerüchte/Unwahrheiten verbreiten 62% 2. Arbeitsleistung falsch bewerten 57% 3. ständig sticheln, hänseln, verdächtigen 56% 4. wichtige Informationen verweigern 52% 5. ausgrenzen, isolieren 40% 6. beleidigen 36%
Mobbing als aggressives Zeichen gestörter Kommunikation Mobbing Mobbende Gemobbte Ablehnung z.B. durch verletzen ungerechte Kritik anschreien hänseln auslachen in die Irre führen … isolieren nicht grüßen nicht hinhören anschweigen Dank verweigern Raum verlassen tuscheln … Ruf beschädigen verleumden,Opfer wäre unfähig faul verlogen unkollegial gestört …
Kosten pro Mobbingfall etwa 60.000 € Fakten zum Mobbingausmaß in Deutschland: 1,3 Mio Mobbingfälle pro Jahr, d.h. auf ca. 30 Beschäftigte ein Mobbingopfer bei 40 Mio Erwerbstät. = bis zu 80 Mrd €2000 € je Erwerbstätigem im Jahr Im Laufe ihres Berufslebens gerät jede neunteErwerbsperson in diese leidvollen „Schikanen oder Ausgrenzungen“
Hilfreich gegen Mobbing sind: langfristige Vorbeugung, klare Regeln, konsequentes Einschreiten
In unserer Dienstvereinbarung werden den Mobbingbetroffenen Beschwerde- und Beratungsrechte eingeräumt (§ 4) Vertraulichkeit zugesichert (§ 6) MobbingschlichterInnen mit weitgehenden Rechten zur Seite gestellt (§ 7)
In der Dienstvereinbarung werden die Vorgesetzten zum Einschreiten gegen Mobbing verpflichtet (§ 5) zum konsequenten Vorgehen und zur Lösung innerhalb kürzester Zeit aufgefordert (§ 8) zu passenden Fortbildungengeschickt (§ 9)
Für Opfer, Vorgesetzte, Zeugen und weitere Betroffene stehen in Konfliktlösungen ausgebildete Mobbingschlichter der FH bereit: Sylvia Moritz Dirk Köhler Martin Verlinden Wir werden als Helfer aktiv, nicht aber, um den Vorgesetzten ihre Verantwortung abzunehmen. Wir haben absolute Schweigepflicht.
Ein FH-ArbeitskreisMobbing setzt sich zusammen aus je einer Vertreterin oder einem Vertreter ♦ der Personalabteilung, ♦ des Gleichstellungsbüros, ♦ der Personalvertretungen, ♦ der Schwerbehindertenvertretung, ♦ des arbeitspsychologischen/-medizinischen Dienstes, ♦ den Mobbingschlichterinnen und -schlichtern und ♦ der Fachkräfte für Arbeitssicherheit. Um ihre Wirkung zu verbessern, kooperieren die FH-Arbeitskreise Mobbing und Sucht.
Zentrale Ursachen für„scheiternde Teamarbeit“ autoritärer Führungsstil, Befehle unklare Regeln in der Kommunikation und Kooperation zu wenig Anerkennung unpassende Aufgabenteilung fehlende gemeinsame Ziele wenig „Wir-Gefühl“ ausbleibende Team-Erfolge
Merkmale „gelingender Teamarbeit“ wertschätzende Kommunikation Regeln im Zusammenspiel Kompetenzen fördern angemessene Aufgabenteilung gemeinsame Ziele Abgrenzung nach außen: „Wir“ genügend viele Erfolge
Mobbing als Spitze eines Prozesses ungeklärter Konflikt Sündenbock-Suche Angreifer werden zunehmend härter Mobbing Mobbing ist das Ergebnis vorangegangener Fehler: Am Anfang steht meist ein ungeklärter Konflikt. Daraus wird eine Person zum Sündenbock gemacht. Der Sündenbock soll weg, wird zunehmend härter angegangen.
Mobbing setzt an typisch empfindlichenStellen an. Instinktiv finden Mobbende die passende Taktik gegen ihr Opfer. Männer werden oft mit Angriffen auf ihre Arbeit (Leistungsstreben), Frauen eher auf der sozialen Ebene, etwa durch Beleidigungenoder Isolation (Geselligkeit), drangsaliert
Ein typischer Mobber ist tendenziell eher männlich, Vorgesetzter, zwischen 35 und 54 Jahre alt und zählt zu den langfristig Beschäftigten
Opfer sind eher weiblich: Frauen haben im Vergleich zu Männern ein um fünfundsiebzig Prozent höheres Mobbing-Opfer-Risiko. Weibliche Beschäftigte haben eine Betroffenheitsquote von 3,5 % (jede 28. Kollegin) gegenüber 2,0 % (jeder 50.) der männlichen Kollegen.
Frauen in doppelter Zwickmühle – Männer im Ring eher unter sich 81,7 % der männlichen Opfer werden von Männern gemobbt, ♂ gegen ♂ 57,3 % der weiblichen Opfer werden von Frauen gemobbt, ♂+♀ gegen ♀ Frauen werden sowohl von Frauen als auch von Männern gemobbt. Männer müssen sich vor allem vor Männern in Acht nehmen,
Junge und ältere gehören eher zu den Opfern Die am stärksten betroffene Altersgruppe sind die unter 25-jährigen mit 3,7% (v.a. Azubis 4,4%) gefolgt von den über 54-jährigen älteren Mitarbeitern mit 2,9%.
Dort, wo die eigenen Beschäftigten als „Kundschaft ersten Ranges“angesehen werden, dürfte sich Mobbing kaum ausbreiten. In diesem Sinne ist jede einzelne Arbeitskraft ein Kunde von besonderem Wert.
Danke für die Aufmerksamkeit Martin Verlinden, Sozialpädagogisches Institut NRW -zentrale wissenschaftliche Einrichtung der FH Köln, 2009 Für den Arbeitskreis Sucht und Mobbing
Zugabe: Beispiele für Mobbinghandlungen 1. Angriffe auf die Möglichkeit der betroffenen Person, sich mitzuteilen:Die Angreifenden • schränken ihre Möglichkeit ein, sich zu äußern • unterbrechen sie ständig • schreien sie an oder beschimpfen sie laut • kritisieren ständig ihre Arbeit und/oder ihr Privatleben • terrorisieren sie am Telefon oder in anderen Medien • bedrohen sie mündlich und/oder schriftlich • verweigern durch abwertende Gesten, Blicke oder Andeutungen den Kontakt zu ihr
2. Angriffe auf die sozialen Beziehungen der betroffenen Person:Die Angreifenden • sprechen nicht mehr mit ihr • lassen sich nicht mehr von ihr ansprechen • verbieten den Arbeitskolleginnen und –kollegen sie anzusprechen • behandeln sie „wie Luft“ • versetzen sie in einen Raum weitab von den Kolleginnen und Kollegen
3. Angriffe auf das soziale Ansehen der betroffenen Person:Die Angreifenden • sprechen hinter ihrem Rücken schlecht über sie • verbreiten Gerüchte über sie • machen sie lächerlich, etwa durch Imitieren • verdächtigen sie, psychisch krank zu sein • machen sich über ihre Behinderung lustig • greifen ihre politische oder religiöse Einstellung an • machen sich über ihre Nationalität oder ihr Privatleben lustig • geben Arbeiten, die ihr Selbstbewusstsein verletzen • beurteilen ihren Arbeitseinsatz in falscher oder kränkender Weise • stellen ihre Entscheidungen unablässig in Frage • rufen ihr obszöne oder andere entwürdigende Ausdrücke nach • nähern sich ihr sexuell, machen sexuelle Angebote
4. Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituationder betroffenen Person:Die Angreifenden • weisen ihr keine Arbeitsaufgaben zu • geben ihr sinnlose Aufgaben • geben ihr Aufgaben weit unter ihrem eigentlichen Können • geben ihr „kränkende“ Arbeitsaufgaben • geben ihr Arbeitsaufgaben, die ihre Qualifikation übersteigen, um sie in Verruf zu bringen
5. Angriffe auf die Gesundheit der betroffenen Person:Die Angreifenden • zwingen sie zu gesundheitsschädlichen Arbeiten • drohen ihr körperliche Gewalt an • misshandeln sie körperlich • verursachen ihr Kosten, um ihr zu schaden • richten physischen Schaden am Zuhause oder am Arbeitsplatz der/des Betroffenen an • werden ihr gegenüber sexuell handgreiflich