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Leistungsmotivation. Seminar: Motivationsdiagnostik Dozent: Joachim Wutke Referent: Matthias Lickfett. Gliederung. Motivmessung mit dem TAT Risikowahl als forschungsleitendes Modell Grundannahmen des Modells Befunde: Motivabhängige Valenzgradienten Befunde: Aufgabenwahl
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Leistungsmotivation Seminar: Motivationsdiagnostik Dozent: Joachim Wutke Referent: Matthias Lickfett
Leistungsmotivation Gliederung • Motivmessung • mit dem TAT • Risikowahl als forschungsleitendes Modell • Grundannahmen des Modells • Befunde: Motivabhängige Valenzgradienten • Befunde: Aufgabenwahl • Leistungsmotivation und Selbstbewertung • Leistungsmotivation als Selbstbekräftigungssystem • Bezugsnormen für den Motivationsprozess • Befunde: Bezugsnormen
Definition: Leistungsmotivation Bei leistungsmotiviertem Verhalten wird an das eigene Handeln ein Gütestandard angelegt und die Bewertung des Handlungsergebnisses wird mit der Tüchtigkeit der eigenen Person in Verbindung gebracht. (Heckhausen,1974a)
Definition: Leistungsmotivation • Motivtypen • Hoffnung auf Erfolg: Personen wählen Ziele, die leicht über ihrem bisherigen Leistungsniveau sind • Furcht vor Misserfolg: Personen wählen Ziele, die entweder deutlich überfordern oder unterfordern
Motivmessung mit dem TAT • Debatte darüber, ob Leistungsmotivation mit direkten Tests gemessen werden kann, weil evtl.: • Tendenzen der sozialen Erwünschtheit wirken • Eher die Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit gemessen wird • Motive gar nicht der Introspektion zugänglich sind • Alternative: Indirekte Tests (v. A. TAT) • Umgeht Selbstdarstellungstendenzen • Keine substantiellen Korrelationen mit Fähigkeitsselbstkonzepten • Nachteile: niedrige Testgüte, Ökonomie Trotzdem erfolgt Messung der Leistungsmotivation klassischerweise mit TAT
Motivmessung mit dem TATKonstruktion • Heckhausen entwickelte einen TAT mit dem sich „Hoffnung auf Erfolg“ und „Furcht vor Misserfolg“ messen lassen • Bilder haben leistungsthematischen Inhalt, drei thematisieren Erfolgszuversicht, drei andere Misserfolgsängstlichkeit • Als Kriterium für Identifizierung erfolgs -und misserfolgsthematischer Aussagen , wurde Verhalten in einem Anspruchsniveauexperiment herangezogen • Vergleich von Geschichten von Personen, die im Experiment über ihre bisheriges Leistungsniveau leicht herausgingen mit Geschichten von Personen, die sich zu leichte oder zu schwierige Aufgaben suchten • Auswertungsschlüssel beruht auf Inhaltskategorien, die beide Personengruppen voneinander trennen
Inhaltskategorien des Auswertungsschlüssels Inhaltskategorien des Auswertungsschlüssels des Heckhausen-TAT. (Nach Heckhausen, 1963a) ▬ Hoffnung auf Erfolg 1. Bedürfnis nach Leistung und Erfolg (B: »Er will einen neuen Apparat konstruieren«). 2. Instrumentelle Tätigkeit zur Zielerreichung (I: »Der Schüler denkt konzentriert über die Aufgabe nach«). 3. Erfolgserwartung (E: »Er ist sich sicher, dass seine Arbeit ein Erfolg wird«). 4. Lob (L: »Der Meister lobt die mustergültige Herstellung des Werkstückes«). 5. Positive Gefühle (G+: »Die Hausaufgabe macht ihm viel Spaß«). 6. Erfolgsthema (Th), sofern die Geschichte einen überwiegend erfolgsgerichteten Gehalt besitzt. ▼
Inhaltskategorien des Auswertungsschlüssels ▬ Furcht vor Misserfolg 1. Bedürfnis nach Misserfolgsmeidung (Bm: »Er hofft, dass der Meister den Fehler nicht bemerkt«). 2. Instrumentelle Tätigkeit zur Vermeidung eines Misserfolgs. (Im: »Der Schüler versteckt sich, um nicht aufgerufen zu werden«). 3. Misserfolgserwartung. (Em: »Er zweifelt, ob er die Aufgabe schaffen wird«). 4. Tadel (T: »Wenn du die Abschlussprüfung bestehen willst, musst du dich mehr anstrengen!«). 5. Negative Gefühle (G–: »Er ärgert sich, dass ihm dieser Fehler unterlaufen ist«). 6. Misserfolg (M: »Der Lehrling hat das Werkstück verdorben«). 7. Misserfolgsthema (Thm), sofern die Geschichte einen überwiegend misserfolgsgetönten Inhalt besitzt.
Atkinsons Risiko-Wahl-ModellDie Leistungsmotivationstheorie Sagt vorher, welche Aufgabenschwierigkeit gewählt wird und wie effizient Aufgabe bearbeitet wird Grundannahmen: TE = ME * WE * AE TM = MM * WM * AM TR = TE - TM T= Tendenz erfolgreich zu sein oder Misserfolge zu vermeiden M= Motiv (entweder Erfolgsmotiviert oder Misserfolgsmotiviert) W= subjektiv wahrgenommene Erfolgswahrscheinlichkeit A= Erfolgs- oder Misserfolgsanreiz TR = resultierende Tendenz
Atkinsons Risiko-Wahl-ModellDie Leistungsmotivationstheorie • TE = ME * WE * AE • Je schwieriger eine Aufgabe ist, umso größer ist der Anreiz sie zu lösen und umso geringer ist der Anreiz einen Misserfolg zu vermeiden: AE = 1-WE • Je schwieriger eine Aufgabe ist, umso niedriger ist die Erwartung sie zu lösen: WE = 1-WM • Optimales Verhältnis zwischen Anreiz und Erwartung ist bei mittelschweren Aufgaben (W=0,5), weil sich ja beide Größen gegenseitig bedingen • Bei mittelschweren Aufgaben wirkt das Motiv am stärksten, hier gibt es größte Differenz zwischen Leistungsmotivierten und Misserfolgsmotivierten • Erfolgsmotivierte bevorzugen mittelschwere Aufgaben • Misserfolgsmotivierte scheuen mittelschwere Aufgaben
Atkinsons Risiko-Wahl-ModellMotivabhängige Valenzgradienten In Abhängigkeit von Motiven werden Leistungsergebnisse bewertet • Valenz (eines Erfolgs oder Misserfolgs) = Motiv * Anreiz Erleben Erfolgsmotivierte einen Erfolg bei einem hohen Anreiz (also war die Aufgabe sehr schwer) empfinden sie mehr positive Gefühle (z.B. Stolz) als weniger Erfolgsmotivierte Erleben Misserfolgsmotivierte einen Misserfolg bei einem hohen Anreiz Misserfolge zu vermeiden (Aufgabe war sehr einfach) empfinden sie mehr negative Gefühle (Scham) als weniger Misserfolgsmotivierte
Atkinsons Risiko-Wahl-ModellBefunde: Motivabhängige Valenzgradienten • Halisch und Heckhausen(1988) • Konnten nachweisen, dass Hoch-Motivierte steileren Valenzgradienten haben für Erfolg als für Misserfolg • Bei Niedrig-Motivierten umgekehrt • Ergebnisse zum Misserfolgsmotiv nicht vereinbar: Vpn mit hohem Misserfolgsmotiv haben steileren Valenzgradienten bei Erfolgen als bei Misserfolgen, bei weniger Misserfolgsmotivierten umgekehrt • Deutet darauf hin, dass Misserfolgsmotivation auch eine aktiv bewältigende Facette besitzt, Erfolg ist bestes Zeichen, dass Misserfolg vermieden wurde
Atkinsons Risiko-Wahl-ModellBefunde: Aufgabenwahl Empirische Abweichungen von den Vorhersagen des Modells • Hoch Motivierte bevorzugen Aufgaben mit erhöhter Schwierigkeit, nicht mittlerer Schwierigkeit Subjektive und objektive Erfolgserwartung stimmen nicht überein Unklar, welche Maßstäbe herangezogen werden, um subjektive Wahrscheinlichkeit zu schätzen • Misserfolgsmotivierte weichen nicht deutlich auf extreme Schwierigkeitsbereiche aus • Modell macht keine Aussage darüber, ob Misserfolgsmotivierte eher extrem schwierige oder extrem leichte Aufgaben wählen
Atkinsons Risiko-Wahl-ModellLeistungsergebnisse • Kann man aus der Motivation ein Leistungsergebnis vorhersagen? • Motivation klärt eher intraindividuelle Leistungsschwankungen auf, nicht interindividuelle • Befund, dass Leistungsmotiv nicht unmittelbar in Anstrengung und Leistung einfließt, sondern nur indirekt, indem es die intendierte Anstrengung erhöht • Schulleistung • Zusammenhang zwischen Motiv- und Leistungsmaßen nur, wenn Merkmale der Unterrichtssituation und des Aufgabenangebotes kontrolliert werden • In fähigkeitshomogenen Klassen verzeichnen erfolgsmotivierte Schüler eine günstigere Leistungsentwicklung als misserfolgsmotivierte Mitschüler
Atkinsons Risiko-Wahl-ModellLeistungsergebnisse • Menge vs. Güte der Leistungen • Risiko-Wahl-Modell unterscheidet nicht zwischen quantitativen und qualitativen Leistungskriterien • Leistungsmotiv hat positiven Effekt auf die Menge der Leistung, dies gilt für Leistungsgüte nur sehr bedingt • Höhere Motivation führt zu höherer Bearbeitungs-geschwindigkeit, diese führt zu mehr Fehlern • Bedarf für ein neues Modell
Leistungsmotivation und SelbstbewertungLeistungsmotivation als Selbstbekräftigungssystem • Wie werden die Besonderheiten erfolgs- und misserfolgsmotivierten Verhaltens aufrechterhalten? • Heckhausen verbindet affektive und kognitive Merkmale zu Selbstbewertungsmodell • Beobachtbare Unterschiede im Verhalten von erfolgs- und misserfolgsmotivierten Personen geht auf unterschiedliche Handlungsdirektiven zurück
Leistungsmotivation und SelbstbewertungLeistungsmotivation als Selbstbekräftigungssystem Handlungsdirektiven von Misserfolgsmotivierten • Führen Misserfolg auf mangelnde Begabung zurück, keine bestimmte Präferenz für Ursachenbestimmung bei Erfolgen • Misserfolg ist beschämend, weil er als Zeichen für Unfähigkeit betrachtet wird, Erfolg kann das nicht ausgleichen, weil er nicht auf Fähigkeiten zurückgeführt wird • Auch bei ausgeglichener Leistungsbilanz, wird Affektbilanz durch selbstwertbelastende Gefühle bestimmt • Würden sie mittelschwere Aufgaben wählen, würden sie ständig durch negative Selbstbewertungsemotionen bestraf
Leistungsmotivation und SelbstbewertungBezugsnormen für den Motivationsprozess Bei der Bewertung eines Leistungsergebnisses können unterschiedliche Bezugsnormen herangezogen werden • Soziale Bezugsnormen: • zeigen nur, ob man besser oder schlechter ist, als ein bestimmter Prozentsatz anderer Personen, unabhängig davon, ob man Fortschritte macht • Individuelle Bezugsnormen: • lenken Aufmerksamkeit auf Verbesserung der persönlichen Leistung und Anstrengung • Unterrichtsexperiment bestätigen, dass Lernmotivation durch individuelle Bezugsnormen gefördert wird • Erhöhte Lernmotivation schlägt sich in besserer Leistung nieder, v. A. bei schwachen Schülern
Leistungsmotivation und SelbstbewertungBefunde: Bezugsnormen • Es wurde erhoben, wie sehr Lehrer bei der Beurteilung von Schülern soziale Bezugsnormen berücksichtigten oder individuelle Bezugsnormen • Lehrer mit sozial orientierten Normen erklärten schulische Leistungen mit stabilen internalen Faktoren (Fähigkeiten) • Führt zum Aufbau zeitlich stabiler Leistungserwartungen • Lehrer mit individueller Orientierung erklären Leistungen durch Anstrengung, Lernfortschritte werden durch informative Rückmeldung unterstützt • Längsschnittstudien bestätigen, dass individuelle Bezugsnormen die Entwicklung von Erfolgszuversicht fördern und Misserfolgsängstlichkeit vermindern • Passiert auch auf Ebene der sich noch entwickelnden aber zunehmend stabiler werdenden Persönlichkeitsdisposition