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Risikoanalyse personalbezogener, blutübertragener Virusinfektionen und Strategien zur Prävention von M. Exner. Relevante personalbezogene durch Blut übertragene Virusinfektionen Hepatitis B Hepatitis C HIV. Hepatitis B. 1972 - 1997 mindestens 47 Kasuistiken aus westlichen Ländern
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Risikoanalyse personalbezogener, blutübertragener Virusinfektionen und Strategien zur Präventionvon M. Exner
Relevante personalbezogene durch Blut übertragene Virusinfektionen • Hepatitis B • Hepatitis C • HIV
Hepatitis B • 1972 - 1997 mindestens 47 Kasuistiken aus westlichen Ländern • mehr als 400 Sekundärfälle (Range: 1-55 sekundäre Fälle) • Übertragungsrate schwankt zwischen 0,3 - 9 % • 42 von 47 Angehörigen des medizinischen Personals waren Zahnärzte oder Chirurgen • seit 1987 keine Berichte einer HBV-Übertragung von Zahnarzt auf Patient (Universal precautions, Impfung)
Hepatitis B • Ausbruch in Los Angeles 19 (13 %) von 144 Patienten, HBV-infiziert durch -HBe-Antigen pos. Thorax-Chirurgen • Prüfung der chirurgischen Naht-Technik:- kleine Schnitte in Finger bei Nähen
Hepatitis B • in den meisten Fällen medizinisches Personal HBe-Ag positiv • bei 4 verschiedenen Chirurgen Serie von HBV-Übertragungen auf mindestens 4 Patienten, Chirurgen waren alle HBs-Ag pos., anti-HBe-pos.HBe-Ag negativ (HBV DNA Sequencing: Homologie - HBV-Precore Mutante) • Empfehlung: bei allen neu identifizierten HBV-Infektionen anamnestisch OP in letzten 6 Monaten abklären
Hepatitis B Infektiosität von HBV-positiven Personen HBe-Ag negative Personen / positiv mittels PCR „noch infektiös“ Cut-off Serum HBV DNA 104 Kopien/ml unterhalb dieses Levels - Übertragung wahrscheinlich Bestätigende Untersuchungen notwendig Al Ballard Comm. Dis. Publ. Health 1999; 2:178-183
Hepatitis C • bislang 2 HCV-Übertragungen • Fall 1: - 1 Patient nach Herzoperation mit Thorakotomie durch Herzchirurgen infiziert - übereinstimmender Genotyp 4 a - Übertragungsrate 0,36 % (CI: 0.0061 /-1,98%) • Fall 2: - 5 Patienten durch HCV-infektiösen Herzchirurgen nach Herzklappenersatz- Operation infiziert belegt durch Basensequenz- analyse
HIV • seit Beginn der AIDS-Epidemie nur 2 Fallberichte • Fall 1: 1990 USA Zahnarzt mit AIDS 6 Patienten - Nachweis epidemiologisch und mittels DNA-Sequenzierung genauer Übertragungsweg nicht zu ermitteln • Fall 2: 1997 Frankreich - Orthopäde mit wahrscheinlich berufsbedingter HIV-Infektion 1983 - nicht aufgefallen bis AIDS-Diagnose 1994; Look-back- Untersuchung von 3004 Patienten 1 Patient / 968 getesteten Patienten HIV-positiv; Risikofaktor der OP: 10 Stunden - hohe Virustiter
HIV Ergebnis der Untersuchung von Patienten nach Behandlung durch HIV-infiziertes med. Personal durch CDC bis Dez. 1999: 66 HIV-infizierte Personen (med. Personal), HIV-Test-Ergebnis von 22.759 Patienten von 53 med. Personal trotz unvollständiger Erfassung - kein weiterer Nachweis einer HIV-Übertragung Ergebnis: Risiko einer HIV-Übertragung von medizin. Personal auf Patienten: extrem gering
Tätigkeit mit erhöhter Übertragungsgefahr - verletzungsträchtige Tätigkeit - exposure-prone procedures • Operation in beengtem Operationsfeld • Operieren mit unterbrochener Sichtkontrolle • Operation mit langer Dauer • Operationen, bei denen mit den Fingern in der Nähe scharfer/spitzer Instrumente gearbeitet wird • Operationen mit manueller Führung bzw. Tasten der Nadel • Verschluss der Sternotomie • andere vergleichbare verletzungsträchtige Tätigkeit
Maßnahmen bei Feststellung eines HBV, HCV oder HIV-positivem Mitglied des medizinischen Personals • Proaktiv: Gründung einer Expertenkommission (Krankenhaushygieniker, Betriebsarzt, Fachkraft f. Arbeitssicherheit, Infektiologe, Virologe, behandelnder Arzt, Amtsarzt, Vertreter d. Arbeitgebers) - ständ. Gremium
Maßnahmen bei Feststellung eines HBV, HCV oder HIV-positivem Mitglied des medizinischen Personals • Reaktiv: - bei abgesichertem Befund mit Risiko der Infektions- übertragung - vorläufiges Verbot der gefahrgeneigten Tätigkeit - Information von Dienstvorgesetzten, unmittelbarem Vorgesetzten und unterer Gesundheitsbehörde - Verbot gilt bis Expertenkommission entschieden hat über Einsatzbereich
Entscheidungshilfen • Beurteilung kann nur im Einzelfall erfolgen unter Berücksichtigung von konkreter Tätigkeit, Persönlich-keit, Arbeitserfahrung, Disziplin, weiterer Faktoren • HB - HBe Ag-Carrier: Ausschluss von verletztungsträchtigen Tätigkeiten - Anti-BS Ag-positive Carrier: Beratung und Einzelfallent-scheidung (in GB weitere Tätigkeit bis Übertragung beobachtet) - HBe-negative Ärzte: HBV-PCR; Bestimmung eines Cut-off-Serum HBV DNA Level (104 Kopien/ml?)
HCV-positive Mitarbeiter - Erfahrung bezüglich Übertragungsrisiko noch sehr gering - HCV-Konzentrationen unterliegen starken Schwankungen - einmalige RNA-Bestimmung wenig Aussagekraft über zukünftige Infektiosität - hohe Ungenauigkeit der qualitativen und quantitativen RNA-Bestimmung - Ausheilung nur selten festgestellt - im Frühstadium Versuch einer Therapie mit Interferon alpha 2 b - wahrscheinlich eher restriktive Entscheidung über Arbeitsplatz- einsatz - wegen Gefahr fulminanter HA - HAV-Impfung erwägen
HIV-positive Mitarbeiter - CDC ist derzeit in erneutem Evaluierungsprozess über Einsatz - Veröffentlichung: 2000 - Grundprämisse: extrem geringes Risiko einer nosokomialen HIV-Übertragung - Tätigkeitsbeschränkung dann wahrscheinlich, wenn - - Mitarbeiter eingeschränkt und keine richtige Ausübung seiner Tätigkeit beherrscht - - Mängel bei hygienisch sicheren Verhaltensweisen vorliegen - - HIV-Übertragung bewiesen wurde oder anzunehmen ist