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Konrad Zuses Rechenmaschinen 60 Jahre Computergeschichte. Vortrag von Marco Pomalo & Thomas Döhring. Übersicht. Geschichte/Entstehung Grundstrukturen Tiefergehende Behandlung Vergleich mit ABC, Mark I & ENIAC Erfolg hat viele Väter. Historisches I.
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Konrad Zuses Rechenmaschinen60 Jahre Computergeschichte Vortrag von Marco Pomalo & Thomas Döhring
Übersicht • Geschichte/Entstehung • Grundstrukturen • Tiefergehende Behandlung • Vergleich mit ABC, Mark I & ENIAC • Erfolg hat viele Väter
Historisches I • Zuses Antrieb nicht Theorie sondern Praxis (Möglichkeit suchen, lange Ketten langweiliger Rechenschritte vollständig zu automatisieren) • Dank Ausbildung als Bauing. & Fähigkeit aus einfachsten Teilen komplexe Systeme herzustellen, sehr früh Idee eines programmierbaren Automaten
Historisches II • Zuse war kein Mathematiker • Mit Berechenbarkeitsbegriff in mathematischer Fassung hatte er sich nie auseinandergesetzt. • 1936 erdachte Zuse alles bereits im Ansatz • 1936 mechanischer Speicher fertig • Trennung von Speicher und Prozessor
Historisches III • 1936 Alan H. Turing: Turingmaschine • Erst viel später lernte Zuse Alan H. Turings Arbeiten kennen Konzept des Computers im heutigen Sinne bereits 1936 entstanden
Historisches IV • 1.Versuch: Z1 • Praktisch vollständig mechanisches Gerät • 4 arithm. Operationen und Quadratwurzel in bel. Reihenfolge mit gespeicherten Zahlen • Fertigstellung 1938 • Aber: mech. Bauteile (bewegl. Bleche) sind nicht zuverlässig genug
Historisches V • Umstieg auf Relaistechnik Zuerst Experimente mit hybrider Maschine (Z2) Bau der Z3 • Fertigstellung 1941 • Vom logischen Standpunkt äquivalent zur Z1 in 5 Jahren seine Vision von 1936 realisiert
Historisches VI • Erster vollautomatischer, programmgesteuerter Rechner der Welt • Umstritten, wo/wann erster Computer • Struktur der Z1&Z3 sehr modern im heutigen Sinne (viele Konzepte & Strukturen, die heute selbstverständlich sind) • Patentanmeldung von 1941
Historisches VII • Originale beider Maschinen im II.WK verloren gegangen • Später Nachbau durch Zuse: • 1966 Z3 • 1987-1989 Z1
Grundstrukturen I • Grundsatzentscheidung: Binärsystem • Jedes Bauteil, dass zwei unterschiedliche Zustände annehmen kann, ist geeignet, eine Binärziffer darzustellen • Z1 Bleche • Z2 Hybrid • Z3 elektromagnetische Relais • Wahl des Binärsystems nicht selbstverständlich • Mark I und ENIAC mit Dezimaldarstellung (elektronisch mit Kette von 10 Vakuumröhren)
Grundstrukturen II • Binärdarstellung für mechanische und elektronische Maschinen viel einfacher. • In der Maschine sind die Zahlen „unter sich“ • Der Mensch braucht den Berechnungsschritten nicht zu folgen • Wichtig ist, ob das Ergebnis korrekt ist
Grundstrukturen III • Aufbau: • Speicher: • 64 Zahlen zu je 22 Bit • regelmäßige Struktur einfach zu realisieren • RW: • 4 arithmetische Operationen und Quadratwurzel • Durch Zuse (um Bauteile zu sparen) in vieler Hinsicht optimiert sehr komplex • Steuerung durch Acht-Kanal-Lochstreifen
0 0000100 0001110100110 ± Exponent Mantisse Grundstrukturen IV • Gleitkommadarstellung (floating point notation) • Darstellung als Produkt einer Zahl mäßiger Größe (der Mantisse) und einer Potenz • Zahlen sehr unterschiedlicher Größenordnung werden dadurch erst der Maschine zugänglich • Normalisierung der Zahlendarstellung, so dass Mantisse stets zw. 1 und 2 (Binärsystem) • Genauigkeit: Speicher 14 Bit, RW 14+2 Bit
Grundstrukturen V • Gleitkommadarstellung (floating point notation) • Man kann die Eingabedaten als Dezimalzahlen mit bis zu vier Mantissenziffern eingeben • RW wandelt automatisch in Binär um und wieder zurück. Am Ende wird das Ergebnis über ein Lampenfeld angezeigt • Dieselbe Technik wird noch heute angewandt
Grundstrukturen VI • Die wichtigsten Bauteile: • Speicher (1400 Relais) • RW (600 Relais) • Kontrolleinheit (für die einzelnen Befehle) (LW) • Zahleneingabe & Zahlenausgabe
Grundstrukturen VII • Steuerung • Durch Lochstreifen aus 35mm-Kinofilm • Abtastung jeweils acht versetzt nebeneinander liegender Stellen des Streifens (wo Loch ist, wird Kontakt geschlossen) • Decodiereinheit löst dann die zum so empfangenen Befehl gehörige Aktion aus • Nach deren Beendigung Lochstreifen einen Schritt vor • Nächste Abtastung
Tiefere Strukturen I • Programmierung • Der Programmierer verfügt über 9 Befehle: • 2 für Ein- und Ausgabe • 2 für das Laden und Lesen des Speichers • 5 für die arithmetischen Operationen
Eingabe Lu Pr z ± Mantisse Z Komma K Register 1 Register 2 … … ± ± Af Ab Bf Bb + Ls1 – Ls2 x Lm : Li Lw … … Speicher Rechenwerk Ps z Ld ± Mantisse R Komma K Ausgabe Tiefere Strukturen II
Tiefere Strukturen III • Programmierung • Arithmetische Befehle verknüpfen die Inhalte der Register 1 und 2 • Erster Ladebefehl lädt Register 1; jeder weitere Ladebefehl überschreibt Register 2, bis Register 1 gelöscht wird • Nach jeder Speicheroperation sind beide Register gelöscht
Tiefere Strukturen IV • Register • Zuse gab den zwei Gleitkomma-Registern die Kennzeichen „f“ und „b“ • Im RW ist noch ein Register gekennzeichnet mit „a“, das als temporäres Register verwendet wird
Tiefere Strukturen V • LW • Seine Aufgabe ist es, im RW die richtigen Aktionen auszulösen • Für mehrstufige Befehle rotierender Schrittschalter, der im richtigen Moment Relais im RW ein/ausschaltet • Schrittschalter entspricht dem Mikroprogramm heutiger Prozessoren
Tiefere Strukturen VI • Zyklen oder Takte • Die Befehle besteht aus einem oder mehreren Maschinenzyklen • Pr ist in einem Zyklus ausführbar • Ls1 und Ls2 benötigen 3 bis 5 Zyklen • Lm, Li, Lw brauchen bis zu 20 Zyklen • Bei Befehlen, die mehrere Takte benötigen, werden im zweiten Zyklus der Lochstreifenleser und die Dekodiereinheit bis Ende zum der Operation angehalten • Bei der Z1 ist eine Umdrehung einer großen Hand- oder motorgetriebenen Kurbel ein Zyklus
Tiefere Strukturen VII • Schritte • Jeder Zyklus ist wiederum in 5 Schritte unterteilt • Grundmuster zur Befehlsverarbeitung: Zyklus 1 Zyklus 2 I II III IV V I II III IV V I II Dekodieren Ausführen Operanden vorbereiten Resultat zurückschreiben
Tiefere Strukturen IX • Numerische Algorithmen I • Addition und Subtraktion • Nur diese Operationen werden direkt durch Relaisschaltungen realisiert • Vor der Rechnung vergleicht eine Schaltung die Vorzeichen der Operanden • Bei gleichen Vorzeichen: angeforderte Operation ausführen • Bei unterschiedlichen Vorzeichen: die umgekehrte Operation
1101 Bf 1001 1001 1001 1001 1001 0111 0100 0000 0101 0010 Ba Bb + 1001 0100 1011 0000 1110 shift Be Tiefere Strukturen X • Numerische Algorithmen II • Multiplikation (17 Zyklen)
Tiefere Strukturen XI • Numerische Algorithmen III • Division • Ähnlich wie Multiplikation • In jedem Schritt muss eine Subtraktion von Mantissen und eine Verschiebung stattfinden • Der Quotient wird iterativ, Bit für Bit aufgebaut • Quadratwurzel • Ebenfalls iterativer Aufbau, und zwar so, dass „x/q = q“ gilt
Tiefere Strukturen XII • Vor/Nachteile der Gleitkommadarstellung • Addition komplizierter (Komma unter Komma) • Multiplikation einfacher • Ergebnis möglicherweise nicht mehr normalisiert
Vergleich mit ABC, Mark I, ENIAC • Andere zur selben Zeit entstandene Rechner: • ABC (Atanasoff-Berry Computer) • Mark I • ENIAC (Electronical Numerical Integrator and Computer)
Vergleich mit ABC, Mark I, ENIAC • Zuse (Z3) und Atanasoff (ABC) konstruierten ihre Maschinen fast im Alleingang • Mark I und ENIAC werden von mittelgroßen Gruppen von Ingenieuren gebaut • Z3 & ABC • Die Architektur wird optimiert • Nicht mehr Hardware als unbedingt nötig verwenden
Erfolg hat viele Väter I • Der Entwicklungsprozess bis zum heutigen Universalcomputer war lang • Vorläufer: Charles Babbage (1791-1871) • Analytische Maschine • Geniale Arbeit von Turing 1936