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Liberale Parteien und Politiker in der Weimarer Republik Seminar: Entwicklung des Liberalismus in der BRD Johannes Gutenberg-Universität Mainz Wintersemester 09/10. Referenten: Florence-Anne Kälble, Wojtek Kopyto, Maximilian Trienekens. Inhalt
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Liberale Parteien und Politiker in der Weimarer RepublikSeminar: Entwicklung des Liberalismus in der BRDJohannes Gutenberg-Universität MainzWintersemester 09/10 Referenten: Florence-Anne Kälble, Wojtek Kopyto, Maximilian Trienekens
Inhalt 1. Überblick: Entstehung und Verfassung der Weimarer Republik 2. Liberale Politiker in der Weimarer Republik 2.1 Friedrich Naumann 2.2 Gustav Stresemann 3. Liberale Parteien in der Weimarer Republik 3.1 Vergleich DDP und DVP 3.2 Wählerrückgang und Abwanderungen 4. Zusammenhänge zwischen dem Scheitern des Liberalismus und dem Scheitern der Weimarer Republik 5. Liberalismus und Nationalsozialismus 6. Diskussion
1. Überblick: Entstehung und Verfassung der Weimarer Republik 2. Liberale Politiker in der Weimarer Republik 3. Liberale Parteien in der Weimarer Republik 4. Scheitern des Liberalismus und der Weimarer Republik 5. Liberalismus und Nationalsozialismus 6. Diskussion - Schwierige militärische Lage im Sommer 1918 - Innenpolitisch angespannte Lage führt zu Bildung der Regierung “ von Baden“ unter Beteiligung von MSDP und FVP - Novemberrevolution - Wahl der Nationalversammlung im Januar1919
1. Überblick: Entstehung und Verfassung der Weimarer Republik 2. Liberale Politiker in der Weimarer Republik 3. Liberale Parteien in der Weimarer Republik 4. Scheitern des Liberalismus und der Weimarer Republik 5. Liberalismus und Nationalsozialismus 6. Diskussion Weimarer Verfassung Tritt am 11. August 1919 nach Unterzeichnung durch Reichspräsident Ebert in Kraft - Republikanisch geprägt: Artikel 1: „Das deutsche Reich ist eine Republik. Die Staatsgewalt geht vom Volk aus” - Wahlen: Verhältniswahl, allgemein, gleich, geheim und unmittelbar - Große Machtbefugnisse für Reichstag und Reichspräsident.
1. Überblick: Entstehung und Verfassung der Weimarer Republik 2. Liberale Politiker in der Weimarer Republik 3. Liberale Parteien in der Weimarer Republik 4. Scheitern des Liberalismus und der Weimarer Republik 5. Liberalismus und Nationalsozialismus 6. Diskussion 2.1 Friedrich Naumann • 25. März 1860, Störmtal + 24. August 1919, Travemünde • 1888 Erste Rede vor zentraler Tagung • 1895 Gründung der Wochenzeitschrift "Die Hilfe" • 1896 Gründung des Nationalsozialen Vereins • 1897 Übersiedlung nach Berlin; Ausscheiden aus dem Pfarramt • 1903 Auflösung des Nationalsozialen Vereins, Übertritt des Naumann-Kreises in die Freisinnige Vereinigung • 1907 - Wahl in den Reichstag als Abgeordneter von Heilbronn • 1919 - Als Abgeordneter von Berlin in die Nationalversammlung. Wahl zum Vorsitzenden der neu gegründeten Deutschen Demokratischen Partei
1. Überblick: Entstehung und Verfassung der Weimarer Republik 2. Liberale Politiker in der Weimarer Republik 3. Liberale Parteien in der Weimarer Republik 4. Scheitern des Liberalismus und der Weimarer Republik 5. Liberalismus und Nationalsozialismus 6. Diskussion 2.2 Gustav Stresemann * 10.Mai 1878 + 3.Oktober 1929 1903 Er wird Mitglied der Nationalliberalen Partei. 1906-1912 Angehöriger des Dresdener Stadtrats. 1907-1912 Mitglied des Reichstags. 1914-1918 Erneut Abgeordneter im Reichstag. 1917 Stresemann übernimmt den Parteivorsitz von seinem langjährigen Förderer Ernst Bassermann. 1918 Mitbegründer und führender Politiker der rechtsliberalen Deutschen Volkspartei (DVP). 1919/20 Mitglied der Verfassunggebenden Nationalversammlung. 1923 Stresemann wird Reichskanzler einer Großen Koalition 1923-1929 Außenminister
1. Überblick: Entstehung und Verfassung der Weimarer Republik2. Liberale Politiker in der Weimarer Republik3. Liberale Parteien in der Weimarer Republik4. Scheitern des Liberalismus und der Weimarer Republik5. Liberalismus und Nationalsozialismus6. Diskussion • DVP – Deutsche Volkspartei • gegründet am 15 Dez. 1918 • Unter maßgebendem Einfluss von Stresemann gegründete Partei • rekrutierte sich hauptsächlich aus der früheren Nationalliberalen Partei • Erster Vorsitzender Gustav Stresemann • DDP – Deutsche Demokratische Partei • gegründet am 20 Nov. 1918 • Gründung aus der Fortschrittlichen Partei und der kleinen Demokratischen Vereinigung • nach dem Vorstoß von Stresemann auch der linke Flügel der Nationalliberalen Partei • Erster Vorsitzender : Friedrich Naumann
1. Überblick: Entstehung und Verfassung der Weimarer Republik2. Liberale Politiker in der Weimarer Republik3. Liberale Parteien in der Weimarer Republik4. Scheitern des Liberalismus und der Weimarer Republik5. Liberalismus und Nationalsozialismus6. Diskussion • Wähler setzten sich hauptsächlich aus städtischen Protestanten, • selbstständigen Handwerkern, • Beamtenschaft , Angestellte, Intellektuelle • „alte und neue“ Mittelstand • Führungspersonal in Unternehmen • die DVP war „per exellence“ keine proletarische Partei (Hartenstein) • Wähler setzten sich hauptsächlich aus städtischen Protestanten, • selbstständigen Handwerkern, • Industriellem, kommerziellem und finanziellen Bürgertum, Bildungsbürgertum, Besitzbürgertum • Beamtenschaft , Angestellte, Intellektuelle • - beide Parteien waren weitestgehend finanziell von Wirtschaftskreisen abhängig und so leicht beeinflussbar und steuerbarer
1. Überblick: Entstehung und Verfassung der Weimarer Republik2. Liberale Politiker in der Weimarer Republik3. Liberale Parteien in der Weimarer Republik4. Scheitern des Liberalismus und der Weimarer Republik5. Liberalismus und Nationalsozialismus6. Diskussion • Wahlergebnisse DVP • Reichstagswahlen einschließlich der Wahl • zur Verfassunggebenden Nationalversammlung (1919) • 19. Januar 1919: 4,4 % – 19 Sitze • 6. Juni 1920: 13,9 % – 62 Sitze • 4. Mai 1924: 9,2 % – 45 Sitze • 7. Dez. 1924: 10,1 % – 51 Sitze • 20. Mai 1928: 8,7 % – 45 Sitze • 14. Sep.1930: 4,7 % – 30 Sitze • 31. Juli 1932: 1,2 % – 7 Sitze • 6. Nov. 1932: 1,9 % – 11 Sitze • 5. März 1933: 1,1 % – 2 Sitze • Wahlergebnisse DDP • Reichstagswahlen einschließlich der Wahl • zur Verfassunggebenden Nationalversammlung (1919) • 19. Januar 1919 18,5 % 75 Sitze • 6. Juni 1920 08,3 % 39 Sitze • 4. Mai 1924 05,7 % 28 Sitze • 7. Dez. 1924 06,3 % 32 Sitze • 20. Mai 1928 04,9 % 25 Sitze • 14. Sep. 1930 03,8 % 20 Sitze • 31. Juli 1932 01,0 % 04 Sitze • 6. Nov. 1932 01,0 % 02 Sitze • 5. März 1933 00,9 % 05 Sitze
1. Überblick: Entstehung und Verfassung der Weimarer Republik2. Liberale Politiker in der Weimarer Republik3. Liberale Parteien in der Weimarer Republik4. Scheitern des Liberalismus und der Weimarer Republik5. Liberalismus und Nationalsozialismus6. Diskussion • Wahlprogramm DVP: • offene Ablehnung der Republik • Rufe nach Wiederherstellung der Monarchie • offen rassistisch und antisemitisch • Weimar wurde nur hingenommen und nicht akzeptiert „ Gesetz der vollendeten Tatsachen“ • für DVP war Weimar nur eine „Vorbehaltrepublik“ • Wahlprogramm DDP: • Bekennung zur Republik • zuerst eher reserviert, später Anerkennung der Weimarer Republik • eindeutiges aber nicht bedingungsloses Bekenntnis zur Republik • “Vernunftrepublikaner” • Freiheit des Individuums • Nation und der Staat als die höchsten Werte mit deren Hilfe die Partei versuchte möglichst viele Wähler an sich zu binden
1. Überblick: Entstehung und Verfassung der Weimarer Republik2. Liberale Politiker in der Weimarer Republik3. Liberale Parteien in der Weimarer Republik4. Scheitern des Liberalismus und der Weimarer Republik5. Liberalismus und Nationalsozialismus6. Diskussion • keine Festlegung auf eine bestimmte Staatsform, aber grundsätzliche Bejahung der über den Parteien stehenden Monarchie • Keine Zustimmung bei der Verfassungsverabschiedung • eher liberal als demokratisch • „eine Persönlichkeit ist bedeutsamer & wertvoller als die andere“ • „Im Mittelpunkt steht nicht die Masse, nicht eine allgemeine gute Mittelmäßigkeit, sondern die Leistung des Individuums.“ • Ablehnung der sozialen Gesetze • in der Partei waren nur wenigen „Republikaner aus Überzeugung“ • DVP vertrat am reinsten die Prinzipien des Wirtschaftsliberalismus • offen antibolschewistisch • Versuch sich als Volkspartei der Mitte zu etablieren ist gescheitert • Selbstverständnis als republikanische Verfassungspartei • teilweise Ablehnung des Parlamentarismus und des Parteienstaates • Interessensvertreter der Wirtschaftskreise • der Partei ist nie gelungen ein klares und eindeutiges Wirtschaftsprogramm zu bestimmen • starke Unterstützung der Wirtschaftsverbände und Schwerindustrie • offen antibolschewistisch
1. Überblick: Entstehung und Verfassung der Weimarer Republik2. Liberale Politiker in der Weimarer Republik3. Liberale Parteien in der Weimarer Republik4. Scheitern des Liberalismus und der Weimarer Republik5. Liberalismus und Nationalsozialismus6. Diskussion • Auch auf der Seite der Nationalliberalen in der DVP gab es zahlreiche Austritte und Splittergruppen, die sich einerseits der DDP anschlossen und andererseits die Reihen der DNVP verstärkte • Selbstauflösung am 4 Juli 1933 • mehrfache Spaltung und andauernde Schwäche der DDP • sinkende Wahlergebnisse haben zur Neugründung der DDP als Deutsche Staatspartei im November 1930 geführt • Selbstauflösung am 28. Juni 1933 geführt
1. Überblick: Entstehung und Verfassung der Weimarer Republik2. Liberale Politiker in der Weimarer Republik3. Liberale Parteien in der Weimarer Republik4. Scheitern des Liberalismus und der Weimarer Republik5. Liberalismus und Nationalsozialismus6. Diskussion Wählerrückgang und Abwanderungen zu anderen Parteien Einfluss der NSDAP auf den Wählerschwund bei den liberalen Parteien
1. Überblick: Entstehung und Verfassung der Weimarer Republik2. Liberale Politiker in der Weimarer Republik3. Liberale Parteien in der Weimarer Republik4. Scheitern des Liberalismus und der Weimarer Republik5. Liberalismus und Nationalsozialismus6. Diskussion - Andreas Hillgruber drei Thesen zur Deutung des Scheiterns der Republik: Vernichtungsthese – Geburtsfehlerthese – Selbstmordthese - Karl Dietrich Bachers: Eine Vielzahl von Faktoren bedingt das Scheitern der Republik Warum sind Liberale nicht energischer für das parlamentarische System eingetreten? 1. Liberale Bewegung hat ihren Zenit bereits überschritten, als sie endlich politische Gestaltungsmöglichkeiten bekam. 2. Wahlerfolge (DDP) nur kurzfristig. 3.Politische Kluft zwischen der SPD und DVP verhindert die Bildung fester und handlungsfähiger Koalitionen. 4. Die Stabilisierungsphase der Republik bringt den Liberalen keine Stabilisierung.
1. Überblick: Entstehung und Verfassung der Weimarer Republik2. Liberale Politiker in der Weimarer Republik3. Liberale Parteien in der Weimarer Republik4. Scheitern des Liberalismus und der Weimarer Republik5. Liberalismus und Nationalsozialismus6. Diskussion Externe Schwächen des Liberalismus Interne Schwächen des Liberalismus
1. Überblick: Entstehung und Verfassung der Weimarer Republik2. Liberale Politiker in der Weimarer Republik3. Liberale Parteien in der Weimarer Republik4. Scheitern des Liberalismus und der Weimarer Republik5. Liberalismus und Nationalsozialismus6. Diskussion • Angesichts des sozialen Elends verliert liberale Demokratie an Anziehungskraft • „Wer den Willen des Volkes für seine Ziele gewinnt, der gewinnt das Recht das Steuer des Reiches zu führen“ (Eduard David) • In der Endphase der Republik haben die Liberalen der Herausforderung durch den Nationalsozialismus nichts mehr entgegen zu setzen: Resignation auf allen Gebieten • Politischer Liberalismus hat der Herausforderung durch den Nationalsozialismus nicht standgehalten, weil er es versäumte, die Bürger nicht nur vor Eingriffen des Staates zu schützen, sondern auch vor Druck durch gesellschaftliche Machtgruppen • Die Zahl liberaler Politiker die zur Zusammenarbeit mit dem NS-Regime bereit war, war relativ klein
1. Überblick: Entstehung und Verfassung der Weimarer Republik2. Liberale Politiker in der Weimarer Republik3. Liberale Parteien in der Weimarer Republik4. Scheitern des Liberalismus und der Weimarer Republik5. Liberalismus und Nationalsozialismus6. Diskussion - These 1: Der deutsche Liberalismus war nach seinem politischen Scheitern eine Kraft, die es den Nationalsozialisten erschwerte und partiell unmöglich machte ihren Totalitätsanspruch durchzusetzen - These 2: Kann man Stresemann als den entscheidenden Faktor für die Zersplitterung der liberalen Strömungen ansehen?