420 likes | 1.05k Views
VL Bewegungswissenschaft 8. Motor Learning: Theorien. Programm. Begriff „motorisches Lernen Formen des Motorischen Lernens Messung von Lernen Lernphasen Lernen nach der GMP-Theorie Lernen im Selbstorganisationsparadigma. Begriffe. Definition Motorisches Lernen.
E N D
Programm • Begriff „motorisches Lernen • Formen des Motorischen Lernens • Messung von Lernen • Lernphasen • Lernen nach der GMP-Theorie • Lernen im Selbstorganisationsparadigma
Definition Motorisches Lernen • Motorisches Lernenist eine überdauernde Veränderungin der Beherrschung einer Fertigkeit, die auf Übung oder Bewegungserfahrung zurück geht • Zu unterscheiden von Reifung: genetisch programmierter Leistungszuwachs in den Fähigkeiten
Merkmale Motorisches Lernen • Setzt Aktivität voraus • Setzt Motivation voraus • Hängt von Bedingungen ab: • Anforderungsstruktur (Aufgabe) • Vermittlungsstruktur (Lernprozess) • Bewältigungsstruktur (Grundlagen des Lernenden)
Grundformen 1 • Habituation • Abgewöhnen unbedingter Reflexe • Säugling, Handballtorwart • Bedingte Reflexe • Pawlowscher Hund • Belohnung / Bestrafung, Vorstartzustand
Grundformen 2 • Versuch-und-Irrtum • Probieren, Misserfolge verbessern Lernerfolg • Lernender aktiv (Neugier, „lustvolle Unsicherheit“) • Lernen durch Einsicht (problemlösendes Lernen) • „Aha“-Effekt, basiert allerdings auf Voraussetzungen • Bewegungserfahrungen und kreative Offenheit
Soziale Einbettung • Soziales Lernen • Unterweisung: intentionale Einwirkung durch Autorität (Lehrer, Trainer) • Nachahmung: Beobachtung und Imitation von Vorbild (Milieu, Region) • Lernen am Modell
Bilanz Lernformen • Großes Spektrum an Lernformen • Verschiedene Anwendungsbereiche • Methodisches Repertoire des Sportlehrers
Lernkurven Leistung Versuche
Lernkurven • X-Achse: Zeit, Lernversuch • Y-Achse: Leistung, Fehler • Features: • Akquisitionsphase mit großen Leistungsfortschritten • Deckeneffekt • Plateaus • Regressive Phasen
Lernkurven Leistung Regression Versuche
Lernkurven SprunghafterFortschritt Leistung Plateau Akquisitionsphase Versuche
Leistung Versuche Lernkurven • Warnung vor Lernkurven • Leistung nur Indikator des Lernprozesses • Mittelwerte maskieren inter- und intraindividuelle Variabilität
Warum Lernphasen? • Zuordnung eines Erscheinungsbildes zu einer Phase • Auswahl des optimalen methodischen Vorgehens • Prognose der noch zu erwartenden Leistungsfortschritte
Das Freiheitsgradproblem Wie gelingt es dem Menschen, seine 880 Muskeln so zu koordinieren, dass sinnvolle Bewegungen entstehen?
Meinel/Schnabel • Grobkoordination • Feinkoordination • Feinstkoordination/Stabilisierung/ • variable Verfügbarkeit • Kritik: • Außenperspektive, Abgrenzung, Sequentielle Anordnung
Bernstein / Summers • Phasen des Erwerbs einer Fertigkeit • Im Techniktraining außerdem: Variieren, Anpassen, Abschirmen • Systemdynamische Perspektive, orientiert am Freiheitsgradproblem
Phasen des Technikerwerbs • Phase „Freezing“: Einfrieren der Freiheitsgrade • Phase „Releasing“: Befreien der Freiheitsgrade • Phase „Exploiting“:Ausbeuten der Freiheitsgrade zur Anpassung, Optimierung
Freezing • DF: Einschränkungen der Muskelgruppen, Gelenke, Ausdehnung • Gestalt:geführte Bewegungen, misslingen spontan • Methodik:Komplexitätsreduktion, Gelegenheit zur Auseinandersetzung geben: Ermüdung, Rückmeldung
Releasing • DF: Sukzessives Freisetzen, „selective defrosting“ • Gestalt:flüssige, lockere Bewegung, Kombinationen • Methodik:Intensive Rückmeldungen, große Wiederholungszahlen
Exploiting • DF: Ausnutzen von vorhandenen Freiheitsgraden, um dynamisches Optimum zu realisieren • Gestalt:oft DVZ, Absprung-, Aushol-, Schlag • Beispiele: Handgelenkeinsatz bei Schlägen, Stemmbewegungen bei Würfen und Sprüngen • Methodik:Wann?Belastung!
Bernstein kontra Meinel • Warum ist Freezing-Releasing-Exploiting besser als Grobkoordination-Feinkoordination-Variable Verfügbarkeit von Meinel? • Man geht auf internes Funktionieren ein, nicht auf äußere Erscheinung (=Morophologie) • Man kann methodisches Vorgehen ableiten (=konzeptionelle Fundierung prakt. Handelns) • Es geht nur um Erwerb, die anderen Ziele sind eigens zu betrachten (Variieren, Anpassen, Abschirmen), Meinel vermengt dies und suggeriert Sequenz
Ausgangspunkt • GMP-Theorie formuliert Eigenschaften motorischer Programme (Invarianten und Parameter) • Wie entstehen die? Wie werden die Parameter programmiert? • Antwort: • Schema-Theorie (Schmidt, 1975; 1988)
Motor response scheme: Basketball Krafteinsatz Einzelner Versuch Schema Entfernung
Motor response scheme • „Schema“ ist Regressionsgerade durch Situation/Parameter-Wolke • Bei neuem Versuch wird der Parameter mit dem Wert auf dieser Geraden programmiert • Neue Situationen werden interpoliert • Kritik: Modellbildung
Variability of Practice • Praktische Konsequenzen: • Unter variablen Bedingungen üben • Häufiger Wechsel von Bedingungen • ... sind experimentell als überlegen gegenüber Drilltraining, Einschleifen usw.
Verstärkung AntizipiertesHandlungs-ergebnis + Antizipation Vergleich RealesHandlungs-ergebnis Handlungs-realisation - Differenzierung Antizipative Verhaltenskontrolle Hoffmann, 1993 Ausgangs-situation
Implizites Lernen • Implizites Lernen • unbewusstes Lernen, ohne Aufmerksamkeit • Aber intensive und umfangreiche Beschäftigung, höchst motiviert • Experimentelle Befunde in Psychologie • Sport: Komplexe, nicht verbalisierbare Lerngegenstände
Implizites Lernen • Beispiele • Tracking-Experimente • Spielsituationen in Sportspielen • Lauftechnik • Höhere Phasen des Technikerwerbs!? • Details von Bewegungen
Inzidentelles Lehren • Inzidentelles Lehren • „Straßenfußballer-Hypothese“ • Konfrontieren mit Lernsituationen • Erfolg nicht herbeiführbar! • Anforderungen an Umfang! • Pro und contra im SU
Indikationen • Explizit / intentional • bewusstseinspflichtige Inhalte: erste Lernphasen • bewusstseinsfähige Inhalte: Ergebnisse, Konzeptionen, Standardsituationen • Kompositorische und konditionelle Sportarten • Implizit / inzidentell • Komplexe Situationen • Immer neue Situationen • Sportspiele und Kampfsportarten
Literatur • HOSSNER, E.-J. & KÜNZELL, S. (2003). Motorisches Lernen. In H. Mechling & J. Munzert (Hrsg.), Handbuch Bewegungswissenschaft-Bewegungslehre (S. 131-153). Schorndorf: Karl Hofmann. • KIBELE, A. (2003). Implizites Lernen. In H. Mechling & J. Munzert (Hrsg.), Handbuch Bewegungswissenschaft-Bewegungslehre (S. 131-153). Schorndorf: Karl Hofmann. • OLIVIER, N. & ROCKMANN, U. (2003). Grundlagen der Bewegungswissenschaft und -lehre (S. 147-214). Schorndorf: Karl Hofmann.