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Die Fertilität beim Rind wird im Wesentlichen durch den Ablauf der postpartalen Regenerationsprozesse bestimmt. H. Bostedt, M. Herr, Regina Seidel Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Groß- und Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz der Justus-Liebig-Universität Gießen.
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Die Fertilität beim Rind wird im Wesentlichen durch den Ablauf der postpartalen Regenerationsprozesse bestimmt H. Bostedt, M. Herr, Regina Seidel Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Groß- und Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz der Justus-Liebig-Universität Gießen
Abgangsalter von Milchkühen im Jahr 2006 in der Bundesrepublik Deutschland nach ADR Rinderproduktion 2007
Einflussfaktoren postpartaler Regenerationsprozesse beim Milchrind antepartaler Verlauf Geburtsart (Eutokie/Dystokie) Zeitpunkt des Abganges der Secundinae Ernährung a.p./p.p. Postpartale Regenerationsphase infektiöse oder metabolische Störungen Wohlbefinden (cow comfort) Haltung (Licht/Bewegung) Leistungsklasse Alter
Kortisolkonzentrationen bei Kühen nach Eutokie Herr und Bostedt 2007
Konzentration von ionisiertem Kalzium im Blut im Vergleich Eutokie / Dystokie Seyrek / Bostedt 2007
Praktischer Hinweis: Nach komplikationsbehafteten Geburten sollten prophylaktisch Ca-Lösungen verabreicht werden, um die Uterusmotilität anzuregen
Konzentration von Pi im Blut im VergleichEutokie / Dystokie Seyrek / Bostedt 2007
Leukozytenkonzentrationen bei Kühen nach Eutokie Herr und Bostedt 2007
IgG-Konzentrationen bei Kühen nach Eutokie Herr und Bostedt 2007
IgM-Konzentrationen bei Kühen nach Eutokie Herr und Bostedt 2007
Wundflächen im Bereich der Karunkeloberfläche • nach Abgang der fetalen Plazenta • Verkleinerung des Karunkelkopfes bis zum Stielansatz • in den ersten 10 – 12 Tagen p.p. • Detritus • Lochialsekret • Reepithelisierung bis zum 35. - 42. Tag p.p. • parallel dazu Ab- und Umbauvorgänge des Endometriums • bei gleichzeitiger zyklisch bedingter Erneuerung der • Funktionalität Postpartale Periode des Milchrindes
Bedeutung der ovariellen Funktion in der postpartalen Periode des Milchrindes Beim Milchrind ist der Ablauf der postpartalen Periode unter der Sicht eines Wechselspieles zwischen uteriner Regression und frühzeitiger ovarieller Funktion zu interpretieren. Bei nicht synchronem Verlauf bleiben die synergistischen Effekte aus, woraus Aberrationen und Verzögerungen resultieren können.
Hypophysenvorderlappenfunktion (LH ng/ml) postpartaler Milchkühe nach Eutokie Seidel 2007
Progesteronprofile post partum beim Milchrind 10 20 40 80 d.p.p. 10 20 40 80 d.p.p. 10 20 40 80 d.p.p. 10 20 40 80 d.p.p. Bostedt et al. 1985
Beginn der frühen zyklischen Ovarfunktion beim Milchrind ist abhängig von folgenden Faktoren: Postpartale Periode des Milchrindes • nutritive Versorgung ante partum • Geburtsverlauf • Dauer der postpartalen immunsuppressiven Phase • Einsatzleistung • Progression der Milchleistung innerhalb der ersten • 6 Wochen p.p. • Sicherung der Energieversorgung • Umweltbedingungen
Hypophysenvorderlappenfunktion (LH ng/ml) postpartaler Milchkühe nach Dystokie Seidel 2007
Ovarfunktion beim Hochleistungsrind in der postpartalen Periode Zusammenhänge zwischen Energiemangel und Ovarfunktion peripherer Energiemangel ungenügende Energieversorgung des Gehirns suboptimale Funktion der Adenohypophyse mangelhafte Ausschüttung von LH ungenügende cAMP-Bildung im Follikel verzögerte Ovulation, Follikelatresie oder Ovarzystensyndrom
Postpartale Überwachung des Milchrindes • Durch die frühzeitige klinisch-gynäkologische Kontrolle können die Fertilitätsparameter bei Kühen signifikant (p < 0.01) verbessert werden, weil Tiere mit postpartalen Endometritiden und solche mit Azyklie sowie OZS frühzeitig erkannt und der Behandlung zugeführt werden.
Zeitpunkte der postpartalen Kontrolle Die Milchkuhherde wird für die postpartale Kontrolluntersuchung unterteilt in Tiere nach Eutokie nach Dystokie und anderweitigen Störungen • Dazu kommt die Betreuung • der Kälber • des Jungviehes
Diagnose von Ovarialzysten in Rinderbeständen in Abhängigkeit von der Betreuungsintensität %
Postpartales OZS beim Milchrind Inzidenz zwischen 25. und 40. d.p.p. DFV 23 % (Wagner 2000) BV 15 % (Schedel 2002) Zystenarten Follikel-Theka-Zysten 85 % Luteinzyste 15 % Relative Häufigkeit 1. Laktation 7,9 % > Laktation 20,0 % (p = 0.0591 Schedel 2002)
Konzeptionsresultat bei regelmäßig kontrollierten Milchkühen (28. + 40. d.p.p.) Wagner 2000
Beziehung zwischen der Intensität der zuchthygienischen Kontrolle und dem Intervall Geburt-Konzeption in Abhängigkeit vom Verlauf der Geburts- und Nachgeburtsperiode (Simon, 1988)
Postpartale Periode des Milchrindes These: Beim Milchrind sind die postpartalen Auf- und Umbauprozesse an die endogene Oestrogensynthese gekoppelt. Es besteht eine enge, gegenseitige Beziehung zwischen früh terminierter postpartaler Ovarfunktion und den Regressions- sowie Regenerationsprozessen an Uterus und Zervix.
Beginn der ovariellen Funktion p.p. unter verschiedenen Geburtsbedingungen ¹ : ² p < 0.05 Bostedt et al. 1985 In einer fertilitätsstabilen Herde sollten 75% der Muttertiere eine zyklische Ovarfunktion bis zum 40. d p.p. aufweisen
Prophylaktische hormonelle Behandlung nach Dystokie/Retentio secundinarum zur Induktion der Ovarfunktion 12. (14.) d.p.p. GnRH (evt. 2 x im Abstand von 24 h) 18. (20.) d.p.p. PG F2 wichtig: Kontrolle auf Ketonkörperbelastung, da eine Hypoglykämie / Hyperketonämie sich negativ auf die Hypothalamus- sowie Hypophysenfunktion auswirkt und so den Effekt von GnRH minimiert
LH-Kurve für den Tagesverlauf der Tiere nach Eutokie am Tag der GnRH-Gabe (10. d. p.p.) Seidel 2007
LH-Kurve für den Tagesverlauf der Tiere nach Dystokie am Tag der GnRH-Gabe (10. d. p.p.) Seidel 2007
Fruchtbarkeitsmerkmale und Milchleistung Jahnke 2004
Vorteile einer regelmäßigen postpartalen Kontrolle in Milchkuhbeständen • frühzeitiges Erkennen von Ovarfunktions- • störungen sowie von Krankheiten des Uterus und • der Zervix sowie des Vaginalkanales • bessere Behandlungserfolge, da die Zustände im • Prodromalstadium vorgestellt werden • Senkung des Medikamenteneinsatzes • Steigerung des Besamungsresultates • Verminderung der Ausmerzungsquote aufgrund • von Infertilität